Nachdem La Cipolla schon alles so schön auseinandergenommen hat, werde ich das nicht auch machen, vor allem weil ich mit dem, was er geschrieben hat, ziemlich einverstanden bin (bis auf den Punkt mit den Beschreibungen, ich bin überzeugt, dass sie - vor allem in SciFi- oder Fantasygeschichten - der Erzählung sehr nütztlich sind - wenn sie denn gut in den Gesamttext eingebettet sind).
Ich mag den Text eigentlich ganz gut, aber du bist in deinem Stil recht inkonsistent. Manche Passagen klingen sehr gut, aber dann gibt es einige Stellen mittendrin, wo der Text vom Stil her vollkommen wegbricht.
Unter Anderem wären da auch diese Übertreibungen, die La Cipolla schon angesprochen hat. Dass du eine postapokalyptische SciFi-Welt beschreiben willst, in der extreme Bedingungen herrschen, ist ja schön und gut, aber durch maßloses Übertreiben wird das ganze ins Lächerliche gezogen. Ein 2 Kilometer breiter, 99 Stockwerke hoher Turm, mit 20 Meter dicken Wänden.... Es wirkt einfach unseriös.
Und übrigens, wenn das Glas nur 5 Kilotonnen TNT_Äquivalent aushält, sind die 20-Meter-Wände schön umsonst. Schon allein die auf Hiroshima abgeworfene Bombe hatte 15 KT TNT-Äquivalent, und die war schon damals nicht besonders stark... 200 Jahre später dürften wohl die einfachsten Explosive diese Sprengkraft haben...
disagree.Zitat von Ianus
Zum ersten Punkt: Situationsbeschreibungen durch den Autor sind absolut in Ordnung, vor allem, um einen Überblick über eine unvertraute Welt zu Schaffen und einen geschichtlichen Hintergrund aufzubauen. Ich persönlich bin ein überzeugter Anhänger solcher Erklärungen, solange die handlung nicht zu kurz kommt, aber gut, das ist Geschmackssache.
In diesem konkreten Fall aber stört mich, dass die Beschreibungen eine sehr heterogene Mischung mit der aktiven Handlung bilden. Beides sollte ineinander übergehen, hier aber unterbrechen sich beide Aspekte des Textes wiederholt gegenseitig. Des weiteren bringen deine Beschreibungen meiner Meinung nach die Situation nicht ganz stimmig wieder. Ich glaube, dass liegt an den vielen kurzen Sätzen, die mienes Erachtens nach den Lesefluss erheblich stören.
Zum zweiten Punkt: Es müssen nicht gleich alle Werke, die in der Zukunft handeln, Utopien oder Distopien mit einem tiefen psychologischen und gesellschaftskritischen Sinn sein. Manche Texte - und das gilt vor allem für solche, die in so einem Forum gepostet werden - sind schlicht und einfach Unterhaltungsliteratur, die auch keine tiefergehenden Ansprüche hat. Und was sind die meisten SciFi- oder Fantasywerke anders als mehr oder weniger gut gestaltete Ansammlungen von Stereotypen, Clichés und Rollenbildern? Das ist natürlich nicht sonderlich intelektuell oder so, aber wie gesagt, es ist Unterhaltungsliteratur und nicht "Brave New World" oder dergleichen.
Da kann ich dir allerdings nur zustimmen. Es ist zwar der einzige Dialog im Text und es sind potentiell noch drei andere Männer zugegen, die das alles miterleben, aber der Dialog ist doch sehr, sehr theatralisch - vor allem, da er sich rein Inhaltsmäßig sowieso an niemanden wirklich wendet; die Soldaten sind schon tot und seine Mitstreiter werden schon wissen, wie die Situation ist. Von daher wirklich nur eine übertriebene, clichéhafte Rede.Zitat von Ianus
Na ja, ich glaube das war's mal - wobei ich sicher was vergessen habe. Alles in allem ist das meiner Meinung nach ein guter Text, obwohl er sich manchmal hinter einem verbesserungswürdigen Stil verbirgt. Vor allem wegen der Beschreibungen und der von La Cipolla schon ausfürlich behandelten Übertreibungen/Schwarz-Weiß-Malerei.
Wenn du weitere Kapitel online stellst, werde ich versuchen, sie zu lesen - aber ich verspreche nichts, da man dafür ja immerhin mehr Zeit braucht.
Ach ja, was mir gerade noch einfällt: möglicherweise wäre es besser, wenn man die ganze Situationsbeschreibung in den Prolog packt und dabei die Teile der aktiven Handlung für das erste Kapitel aufbewahrt... Hier wirken diese kurzen Handlungsteile inmitten der Beschreibung etwas Alibihaft (à la "Keine Angst, es wird schon noch was passieren" oder so). Ein bisschen wie in einem Filmvorspann oder -trailer....