Uncle Spam, nach der Antwort, die Du im Spoiler gepostet hast, kann ich Deine Einstellung besser nachvollziehen als vorher.

Trotzdem: Ich möchte gerne noch auf einen anderen Blickwinkel aufmerksam machen:

Wer von uns kann sich das Recht nehmen, darüber bestimmen zu wollen wie ein Mensch mit seinem Leben umzugehen hat? Dazu gehört auch die Freiheit, sein Leben zu beenden, wenn es nicht mehr lebenswert erscheint. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie das Gesetz das sieht, und es interessiert mich ebenso ehrlich gesagt auch nicht sonderlich. Das Individuum sollte meiner Meinung nach darin frei sein, was es mit / aus seinem Leben macht.

Egoismus:
Ich glaube, das war Dein spezieller Punkt, Don Cuan. Sicher ist die Entscheidung, aus dem Leben zu scheiden, von Egoismus geprägt. Aber letztendlich sind das alle menschlichen Handlungen. Selbstschutz und Selbsterhaltung sind im Endeffekt immer egoistisch. Willst Du das jemandem vorwerfen?
In dem speziellen Fall hat ein junger Mann die einzige Möglichkeit zum Selbstschutz darin gesehen, sich den Geschehnissen, wie sie ihren Lauf nahmen, unwiederruflich zu entziehen.

Ich kann mir nicht vorstellen, daß allein der Ärger, in den er sich mit der SchülerVZ-Aktion geritten hat, der Auslöser war. Ein singuläres Ereignis sollte normalerweise kein suizidales Verhalten hervorrufen. Ich denke viel eher, daß das der berühmte Tropfen war, der das Faß zum Überlaufen brachte.
Ich will mir kein Urteil über die Motive des Selbstmörders erlauben. Aus Sichtweise des "normalen" Menschen (was ist schon normal) waren sie wahrscheinlich ziemlich verquer. Dennoch muß der Leidensdruck subjektiv so groß gewesen sein, daß es für diesen Menschen besser / vorteilhafter erschien, ein für alle Mal Schluß zu machen.
Feigheit spielt da meiner Meinung nach nur eine untergeordnete Rolle, denn was feige ist oder nicht, wird von der aktuellen Moral diktiert (Beispiel: Im antiken Rom war der Selbstmord eine Methode, seine Ehre oder zumindest die seiner Familie wiederherzustellen, wenn man Bockmist gebaut hatte).

Ich spreche nicht ab, daß dieser Mensch sich selbst reingeritten hat. Was ich allerdings für nicht vertretbar halte ist, einen Menschen dafür zu diskreditieren, daß er eine Entscheidung über sein Leben fällt. Auch wenn diese Entscheidung beinhaltet, selbiges zu beenden, aus Gründen, die möglicherweise auch nur für das Individuum nachvollziehbar sind.