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Thema: Forenrollenspiel 'Westwind' Tag 9 / Nacht 9

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Sabal schaute Balthasar in die Augen und zog eine Augenbraue hoch "Dann sind wir ja schon bald einer Meinung, ich glaube auch das Raa in diesem Stab drin gefangen ist, ein weiterer Grund, neben meinem, den Stab vielleicht zu berühren. Aber, ihr wollt sie wohl nicht retten, eure Sache wenn ihr einem Kind die Reise in Jenseits verweigern wollt."
    Sabal spuckte aus und verließ das Leuchtfeuer Richtung Schlachtfeld.

    Seine Schritte trugen in schnell durch den Dschungel, er hatte eine gewisse Vorahnung, dass die anderen auf der Insel ihm nun weniger wohlgesonnen entgegenkämen, er musste sich schützen und eine Laute wäre keine vernünftige Waffe.
    Auf dem Schlachtfeld angekommen, schaute er sich um, in der Hoffnung eine noch funktiontüchtige Waffe zu finden die nur etwas poliert und geschliffen werden musste um wieder nach etwas auszusehen.

  2. #2
    "Raa ist tot, und daran wird die Tatsache das etwas von ihr in diesem Stab vielleicht weiterlebt nichts ändern.", sagte Balthasar Sabal noch hinterher.

    Er glaubt nicht das der Dunkelelf aufgeben würde, aber immerhin schien es als sei für den Augenblick die Situation geklärt, es war wieder Ruhe eingekehrt.

    Lif würde schon aufpassen das niemand an den Stab gehen würden, dessen war Balthasar sich sicher.

    Balthasar ging zu Thomas.
    "Ich gehe dann zur Ruine am Obsthain oder was auch immer dort sein soll. Falls du noch eine Untersuchung wegen dem Vorfall um Raa einleiten willst und mich als Zeuge brauchst kannst du ja nach mir schicken. Ich wäre auch dankbar wenn man Raa erst am Abend bestatten würde, ich würde gerne meine Arbeit vorher beenden damit ich dabei sein kann."

    Balthasar machte sich also auf die beschriebene Stelle am Obsthain zu finden.

  3. #3
    Carmen kniete sich neben den einst Geliebten.
    Wie in Trance streichte sie über Torbens Gesicht. Bis zu seinem letzten Atemzug hatte er sie geliebt und ihr Hoffnung geschenkt, hatte versucht, sie zu beschützen und zu bewahren. Doch war er auch ihr schlimmster Feind gewesen, der ihr alle Hoffnung genommen und sie in tödliche Gefahr gebracht hatte.
    "Soll ich dich nun lieben oder hassen?", fragte sie unnütz den Toten. Tränen kullerten auf sein Gesicht, als Carmens Herz langsam begriff, was geschehen war.

  4. #4
    Sabal musste lange suchen und auf dem ehemaligen Schlachtfeld unzählige der schlingenden und stabilen Ranken durchtrennen, ehe er ein paar der Waffen aus deren Umklammerung lösen konnte und auf seiner Suche geriet er unversehens mehr und mehr Richtung Norden.
    Er wollte sich gerade mit krummen und schmerzendem Rücken, aufgescheuerten Knien und starrend vor Dreck abwenden und die Heimreise antreten, als er plötzlich ein Schimmern sehen konnte, ein leichter Lichtreflex, verborgen unter unzähligen Blättern.
    Neugierig strich er diese beiseite und er erkannte zu seiner großen Überraschung eine weitere Stele. Tiefschwarz, mit Totenköpfen übersät, stark moosbewachsen starrte sie ihm entgegen.
    Dort konnte er jedoch keine Spur metallischen Blitzens ausmachen und so suchte er weiter und fand schließlich zu Füßen der Statue ein Schwert.
    Es war offensichtlich unberührt vom Zahn der Zeit, als wäre es erst gestern dort deponiert worden, auch wenn die Ranken es überwuchert hatten.
    Das Leder glänzte eingefettet wie neu, in der Klinge spiegelte sich der Barde, sie war scharf geschliffen und strahlte sichtlich Tödlichkeit aus.


    Balthasar kämpfte sich durch den Dschungel und konnte schließlich den verwilderten Obsthain erreichen, unzählige Bäume standen dort in voller Blüte, der Boden war bedeckt von den Früchten, tausende Mücken und andere Insekten und auch Käfer schwirrten und krabbelten dort umher, wanderten über seine Füße, ließen sich auf ihm nieder und versuchten ihn zu stechen und zu beißen.

  5. #5
    Es hatte schon seine Weile gedauert doch er war endlich angekommen. Während dem schwierigen Marsch durch den Dschungel musste er hin und wieder an Raa denken. Doch immerhin schaffte er es das er weniger als sonst über sie grübelte. Er wusste das ihm das nicht gut tat, er musste sich irgendwie ablenken und sei es nur durch Arbeit. In seinem Fall die Erkundung dieses Ortes nach der beschriebenen "Essenz der Fruchtgöttin".

    Die viele Natur um Balthasar behinderte ihn daran sich ordentlich orientieren zu können und die Insekten machten es nicht gerade besser. "Verdammte Drecksviecher, hat man den nirgendwo auf dieser Insel seinen Frieden, grauenhaft.", murmelte Balthasar zu sich als er versuchte herauszufinden was er als nächstes tun sollte.

    Er entschied sich einfach tiefer in die lebendige Wildnis vor ihm einzudringen. Dabei versuchte er auf Dinge zu achten die sich deutlich von den Bäumen und Tieren unterschieden.

  6. #6
    "Hey, Leute", rief Lif in die Runde, "dass ich hier rumstehe, ist eigentlich nur als Notlösung gedacht. Hat einer von euch eine Idee, was wir mit dem Ding hier anstellen sollen?"

  7. #7
    Balthasar hatte die Gegend schon eine geschlagene Stunde untersucht, ohne Erfolg, er war erschöpft, verschwitzt und durstig.
    Er hockte sich kurz auf einen Holzstamm und trank von einer Wasserflasche. Es war kaum eine handvoll Wasser mehr übrig, etwas traurig starrte er, nachdem er getrunken hatte, in den leeren Behälter.
    Als er aufblickte sah er etwas seltsames vor sich. Ein Apfel. Seine knallrote Farbe stach aus dem hell- und dunkelgrünen Mischmasch des Dschungels hervor und es erstaunte Balthasar wie er ihn so lange übersehen konnte.
    Er näherte sich ihm langsam, es erschien ihm als würde es je näher er der Frucht kam heller und wärmer um ihn herum werden.

    Dann stand er direkt vor dem Apfel, dessen tiefes Rot ihn an einen Rubin erinnerte. Er hatte damals, als er noch als ein kleiner Junge auf Burg Altana lebte, einst welche in der Schatzkammer gesehen, allerdings war es ihm nie erlaubt gewesen ihnen näher als drei Schritt zu kommen, wie allem anderem dort auch.

    Da überkam ein seltsamer Hunger Balthasar, als hätte das Verlangen nach Wasser, dass er vorhin verspürte sich in das Verlangen nach genau diesem einen Apfel verwandelt.
    Was sollte denn auch passieren? Es war nur ein Apfel, er würde hier sowieso nur vergammeln, wenn nicht er, Balthasar, ihm den gefallen tun würde gegessen zu werden.

    Behutsam, als ob es sich wirklich um einen Edelstein handeln würde, streckte Balthasar seine Hand aus und pflückte den Apfel, mit dem unbändigem Drang zuzubeissen.

  8. #8
    Balthasars Herz setzte einen Schlag lang aus.
    Ein unnatürlich warmes Leuchten legte sich über den Hain. Blütenblätter wurden vom Wind erfasst, während an deren Stelle augenblicklich neue Knospen trieben. Die Luft war gesättigt von Blütenstaub und dem durchdringenden Geruch nach Frühling. An allen möglichen und unmöglichen Stellen trieben Pflanzen und Früchte. Obwohl Balthasar in diesem Moment der Atem stockte, hatte er das Gefühl, dass sich seine Lunge neu füllte, dass der Wind durch seine Atemwege fuhr und dort einen dünnen Film aus Blütenstaub und Leben hinterlies. Die Welt atmete nicht, sie gähnte.

    Dann war es plötzlich vorbei und Balthasar sackte wie fallengelassen zu Boden. Die Blätter schwebten leblos zur Erde und bedeckten den bewusstlosen Mann wie farbiger Schnee. In seiner Hand lag der Trieb eines Apfelbaumes.

  9. #9

    Examinierter Senfautomat
    stars_mod
    Thomas starrte wie gebannt auf den neu erschienen Stab. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Würde dieses Übel denn nie von ihnen abfallen? Was Thomas allerdings noch mehr in Angst vesetzte, war die Tatsache, dass sich die Expeditionsmitglieder anscheinend in den letzten Tagen nur zu gerne selbst zerfleischten. Und neues Konfliktpotential gab es anscheinend schon wieder mehr als genug.

    Langsam ließ er den Arm zu seiner rechten Seite hinuntergleiten. Erstaunt stellte er fest, dass trotz seiner offensichtlichen Schwächephase niemand auf die Idee gekommen war, ihm sein erbeutetes Schwert abzunehmen. Er hoffte inständig, dass er es niemals einsetzen musste.

    Er wischte den Gedanken beiseite und setzte mit kräftiger Stimme an:


    "Lif, regt euch nicht so auf! Ihr wisst doch, dass Sabal ein wenig eigen ist. Das durften wir doch schon auf dem Festland feststellen. Ich muss euch allerdings recht geben: Niemand, und damit meine ich wirklich NIEMAND, darf diesen Stab auch nur im Geringsten berühren. Raa hat es in ihrem kindlichen Übermut getan und musste dafür vielleicht den höchsten Preis bezahlen, den ein Lebewesen während seines Lebens zahlen kann.

    Damit ist unser Kernproblem allerdings nicht gelöst. Irgendwie müssen wir die Macht dieses Stabes bannen, ohne ihn zu berühren. Vorläufig sollte dies vielleicht Schutz bieten, aber sicher sein können wir dabei nicht."

    Mit diesen Worten zog Thomas ein Stück Kreide aus seiner Kutte hervor und begann, mit einem ausreichenden Sicherheitsabstand und unter ständigem Beten, einen Bannkreis um den Stab zu ziehen. Als er fertig war, umgab den Stab das wachsame Auge Asgals und Thomas erwartete gespannt, was passieren würde.

  10. #10
    Carmen hatte viele Minuten beim Toten verbracht, ohne das Vergehen der Zeit wirklich zu bemerken.
    Langsam versiegten ihre Tränen, langsam fasste sich ihre Stimme und langsam setzte sie wieder die gewohnt grimmige, melancholische Miene auf. Sie streckte ihre Hand aus und schloss Torbens Augen. "Ich kann hier nicht um dich trauern, wie ich es wünschte oder wie es das Gute in dir verdient hätte."
    Ein letztes Mal streichte sie ihrem Torben über die Wange, dann erhob sie sich und ging zurück zum Leuchtfeuer - nur einmal blickte sie zurück und formte mit den Lippen die Worte: "Verzeih mir, dass ich dich hier begraben werde."


    Am Leuchtfeuer angekommen konnte sie Thomas' Ritus noch beobachten, der einen Ast mit einem Bannkreis belegte. Sie schüttelte den Kopf, doch auf dieser Insel wunderte sie nur wenig.
    Die Roma hatte den Blick gesenkt, als sie zu den anderen stieß, doch sie sagte laut und bestimmt: "Die Toten müssen begraben werden. Wenn einer von euch auch nur ein paar Muskeln besitzt, sollte er" - und hier begann ihre Stimme ganz leicht zu zittern -"den Leichnam vom Strand zur Werkzeugmacherei bringen."

    Carmen hob den Kopf. Mit fester Stimme und leicht starrem Blick - als sei nie etwas gewesen - erhob sie die Stimme: "Thomas, euer Ritual wird heute noch stattfinden. Ich muss nur noch ein paar Dinge besorgen. Ihr übrigen müsst dabei sein - je mehr wir sind, desto mehr Macht haben wir auch."

    Geändert von daenerys (30.09.2009 um 13:15 Uhr)

  11. #11
    Daeron kehrte mit der gefundenen Urne zum Leuchtfeuer zurück und stellte sie neben die Leiche des Mädchens. Er war bereits lange genug zurückgekehrt, um Carmens letzte Worte mitgehört zu haben.

    "Carmen, willst du den Leichnam deines Geliebten wirklich auf dieser verfluchten Insel begraben? In der Werkzeugmacherei werden sich sicherlich noch weitere urnentaugliche Gegenstände finden. Ich fände es menschlicher, wenn auch er auf dem heimatlichen Festland beigesetzt werden könnte..."

  12. #12
    Sabal sah sich das Schwert genau an, es war kein Genie nötig um festzustellen, dass der gute Zustand des Schwertes mit der Stele in Verbindung stand.
    "Man ich hasse Entscheidungen irgendwie..., einerseits wär das Schwert nützlich, vorallem wenn die Kultisten Überhand nehmen, andererseits haben die gemeint der Stab hätte was mit Raa angestellt und mit dem Schwert is bestimmt auch was nicht in Ordnung..."
    Sabal massierte seine Schläfen, langsam und kreisend.
    "Bei der Göttin, selbst wenn das verdammte Schwert verflucht ist, mich bekommt das Ding nicht klein man!"
    Sabal entfernte hastig das Rankennetz und nahm mit seiner rechten das Schwert an sich.

  13. #13
    Es fühlte sich schwer und gut in seiner Hand an, Sabal vermochte sogar ein leises Zittern des Schwertes spüren, wie eine Klinge, die durstig nach Blut war...

  14. #14
    Als Thomas geendet hatte, schien für einen Augenblick die Zeit stillzustehen, die Kreidenreste in seiner Hand lösten sich auf, ebenso begann sein Bannkreis zu leuchten, feinste Partikel an Kreide erhoben sich in die Luft, schwebten, um dann wie auf ein geheimes Kommando hin, wütenden Hornissen gleich, gegen den Stab zu jagen.
    Dieser war bald bedeckt, als würde er unter einer Schicht Schnee verschwinden, es waren deutlich Schwerterklirren, Kampfschreie und dahinter das sachte Weinen eines Kindes zu vernehmen... dann wurde die weiße Masse aus Kreise von einem Windhauch weggeblasen und der Stab war komplett verschwunden.

  15. #15
    Carmen wandte sich dem Zwerg zu und antwortete ihm: "Ihm dem Feuer übergeben?" Ihr Blick wanderte zur Urne, die Daeron in Händen hielt, dann zum Strand. Sie murmelte leise: "Bei Hexen soll es ja wirken..." und sagte danach laut zu ihrem Gegenüber: "Ihr habt vermutlich recht. Ich werde später nach ... danach suchen."

    Dann erblickte sie das Schauspiel von Thomas' Schutzkreis. Ihr Mund stand offen und für einen kurzen Augenblick war sie sichtlich beeindruckt - doch schnell fasste sie sich wieder.
    "Thomas? Ich muss kurz mit dir reden - das Ritual..." und noch ehe er sich wehren konnte, zog sie ihn beiseite und sprach leise mit ihm. --> PN an Bit

  16. #16
    Sabal schaute sich ehrfürchtig das Schwert an, wie schon beim Stab schien ihm, als würde ihm jemand etwas ins Ohr flüstern.
    Er versteifte seinen Griff um das Schwert und schnitt sich probeweise vorsichtig in den linken Daumen.

  17. #17
    Die Klinge glitt durch die Haut wie die schärfste Substanz in Mediaksis: Papier aus den Klöstern der Soheilisten.
    Es war ein haarfeiner Schnitt, nur der Hauch einer Verletzung und Sabal spürte, wie die Klinge gierig nach mehr schrie, fast glaubte er, wie sich die Waffe in seiner Hand drehte, um nach neuen, anderen Opfern zu suchen.

  18. #18
    Die Luft war ungewöhnlich kalt und das Meer presste sich wütend an den Strand, als eine dunkle Gestalt aus den Büschen vor das Feuer trat. Nachdem sich eure Augen an das Licht des Leuchtfeuers gewöhnten, könnt ihr Carmen ausmachen. Doch statt ihrer üblichen Frisur, ihrer leicht schmutzigen Kleider und ihrer grimmigen Miene stand sie wie verwandelt vor euch: ihre Haut war von Runen und getrocknetem Blut übersät, ihre Kleider mit Ruß und Kohle schwarz gefärbt und ihre Miene so bedrohlich und stark, dass ihr es kaum wagt, ihr länger in die Augen zu blicken.

    Doch die Roma blickte in die Augen jedes einzelnen von euch und hob ihre bemalten Arme, in deren Händen ihr ein Kaninchen und einen Dolch erkennen konntet. „Für dieses Ritual brauche ich die Kraft und die Gedanken eines jeden aus dieser Runde.“ Langsam und bedrohlich sanken ihre Hände wieder, der Dolch bedrohlich nahe an jenen, die zu Vorderst saßen. „Tut, was ich euch befehle, denn die Geister werden jede Schwäche ausnutzen.“, sagte sie leise, doch keinem entging ein Wort. „Summt diesen Ton bis zum Ende des Rituals und blickt stets nur auf mich. Lasst euch nicht durch eure Gedanken, Geschehnisse oder Schreie ablenken, wenn euch euer Leben lieb ist.“ Sie schloss die Augen und summte einen tiefen Ton. Nachdem einige in diesen urigen Gesang eingestimmt hatten, öffnete Carmen sie wieder. Aus ihrer Tasche kramte sie Stroh und Sandelholz hervor, welches die Roma kurzerhand hinter sich ins Feuer warf. Eine Stichflamme züngelte dem Himmel entgegen und verströmte einen fremdartigen, betörenden Geruch.
    Die Zigeunerin trat hinter Thomas, holte tief Luft und stach den Dolch mit voller Wucht in das Kaninchen, doch es gab keinen Laut von sich, obwohl Blut an der Hand der Roma hinunterfloss. Die Zigeunerin bewegte sich tanzend und mit einer Anmut, die man ihr ob ihrem Gemüt wohl nie zugetraut hätte, um Thomas herum und es fiel euch schwer, ein Muster in ihren Bewegungen zu sehen. Dabei sang sie in einer fremden Sprache, die Bilder von Geistern und verstorbenen Tieren in euch hervorrief. Das Blut des Kaninchens, das sie fest in ihrer Hand hielt, floss beharrlich auf den sandigen Boden, fast unbeeindruckt von den Drehungen der Zigeunerin, als wäre sie aus einer anderen Welt.

    Als sie plötzlich in ihrem Gesang endete, war ein nahezu perfekt gezeichnetes Pentagramm auf dem Sand vor euch zu erkennen, in dessen Mitte Thomas saß. Seine Hände und Füße waren gefesselt und sein Gesicht verriet, wie fest die Schnüre gezogen wurden.

    Carmen legte das Kaninchen beiseite. „Ihr Geister, die ihr diesen Mann besetzt haltet! Ich sage euch den Ba’Ur, den Krieg, an!“, sagte sie mit tiefer, bedrohlicher Stimme.
    Aus ihren Beuteln holte sie eine gefährlich schimmernde Eidechse hervor, deren Füße ebenfalls gefesselt waren. Diese legte sie vor Thomas in das Pentagramm, jedoch außerhalb des fünfzackigen Sterns. Danach holte sie sieben schwarze Kerzen hervor, legte sechs an den Rand des Pentagramms und stellte sich an die Spitze ihrer blutigen Zeichnung. Sie ritze mit dem Dolch ein Zeichen in die erste Kerze. „Vertreibung! Denn diese Seele, dieser Körper soll nicht euer sein!“ Carmen entzündete sie im Feuer und rammte sie in den ersten Zacken des Sterns. Carmen ging zur nächsten Kerze. „das Gute! Denn dies soll ihn regieren!“ und auch jene bekam ein Zeichen und wurde entflammt. Bei der dritten Kerze rief die Roma: „Schutz! Denn vor euch soll er geschützt sein!“ und übergab den Docht den Flammen. „Gewalt! Denn sie war euer Mittel!“ war das Zeichen der vierten Kerze und „das Böse! Denn es war eure Kraft!“ rief die Zigeunerin, als der letzte Zacken des Sterns seine Kerze bekam.

    Ziel und Zwang! Denn du wirst der Geister neue Heimat!“, rief Carmen, ritzte das sechste Zeichen in die sechste Kerze, entzündete sie und rammte sie vor die Echse in den Boden. „Geleit und Kraft! Denn dies wirst du brauchen!“, ritzte sie in die letzte Kerze ein, gab ihr Feuer und befestigte sie in Thomas‘ Hand.

    Nun umgaben sieben Kerzen und eine Zeichnung aus Blut den gefesselten Richter wie die Eidechse. Ein riesiges Feuer brannte hinter ihm, während etliche Augenpaare auf die dunkle Zigeunerin starrten, die wieder in den Summton einstimmte.

    Sie öffnete mit einem Tuch das Maul der echsenartigen Kreatur und legte das Blutnachtkraut hinein. Danach strich sie Pollen des Juhang auf Thomas‘ Gesicht und ihr meint, eine weitere Rune darin zu erkennen.

    Carmen strich das Haar des Richters beiseite, als wolle sie die Rune noch ergänzen, doch mit einer schnellen Handbewegung schnitt sie eine Locke seiner Haare ab und schnürte sie um den Hals der Eidechse.
    Danach trat sie aus dem Pentagramm heraus mit dem Gesicht zum Verfluchten: „Gebt seine Seele, seinen Körper frei! Ich gebiete dir, unreiner Geist, als Diener des Guten in der Kraft dieser helfenden Seelen, weiche! Diese Echse soll dein Heim sein immer dar!“

    Carmen begann erneut zu tanzen und in fremden Sprachen zu sprechen, dabei grunzte, schnalzte sie und ries die Augen immer wieder auf.
    Abrupt blieb sie hinter Thomas stehen und hob eine Schale über ihn empor. „Ich wasche Thomas, den treuen Richter, Euer frei!“, und sie goss die Milch der Kokosnuss, die mit ihrem eigenen Blut vermischt war, über Thomas‘ Haupt, ohne aber seine Kerze zu löschen. Danach fiel sie hinter ihm in Ohnmacht – gefährlich nahe am Feuer.

  19. #19
    Lif hatte das gesamte Ritual skeptisch betrachtet. Er glaubte zwar nicht, dass dieser Zigeuner-Hokuspokus irgendeinen Effekt hatte, aber Carmen schien es wichtig zu sein und er konnte (hübschen) Frauen nunmal keinen Wunsch abschlagen...
    Als er nun sah, wie Carmen zusammenbrach, eilte er schnell hin, und zog sie ein Stück von dem Feuer weg. Dann legte er vorsichtig eine Decke (die er rein zufällig von Balthasaras Lager genommen hatte - der würde sich über die Flecken von Carmens Kriegsbemalung schön ärgern) über sie. Da Carmen von der ganzen Sache wohl ziemlich erschöpft war, lies er sie ansonsten erstmal schlafen.
    Thomas ignorierte er völlig. Auch wenn er seit der Stabsache noch sicherer war, dass es sich bei ihm um keinen Verfluchten handelte, hieß das noch lange nicht, dass er ihn sonderlich leiden konnte. Sollte ihn irgendjemand anderes losbinden.

  20. #20
    Der Tag, an dem er hätte sterben sollen, verlief anders als Otr gedacht hatte.
    Nachedem Torben plötzlich auf Raa Mon losgegangen war, war für ihn eine Welt zusammen gebrochen. Zuerst hatte gestern irgendetwas von ihm besitzt ergriffen und nun ließ dieses Etwas andscheinend auch Torben Menschen töten. Der Schock saß noch tief in seinen Glieder, als aus der totem Kind ein neuer Stab wiedergeboren wurde.
    Irgendetwas schien die Gruppe immer weiter auseinander zu reißen, da sich und auch Lif und Sabal gestritten hatten, aufgrund des neu aufgetauchten Stabes.
    Carmens Ritual lenkte aber seine Aufmerksamkeit auf sich, da es erschreckend und erstaunlich zugleich war.

    Jedoch machte sich der Schrecken mehr in ihm breit als das Erstaunden, da er Angst hatte, welche aus Wirkungen das Ritual wohl auf ihn haben michte, wenn der böse Geist, der gestern von ihm Besitz ergriffen hatte, immer noch in ihm schlummerte.

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