Im Vorfelde dieses Reviews - dessen Bilder verfassungsfeindliche Symbole und Darstellungen von Nacktheit enthält - möchte ich darauf hinweisen, dass ich mich von jeglichen nationalsozialistischen Ansichten distanziere. Es könnte sein, dass mein Review den ein oder anderen leicht kontroversen Joke enthalten könnte. Wer sich angegriffen fühlt, möge mir eine PN schicken oder es kurzum nicht ernstnehmen, dass ich ein paar Nazi-Gags raushaue - es ist nur ein Review!
Hi hi hi Freunde der gehobenen Filmkunst, herzlich willkommen zu Phils Philmecke. Ich bin Phil, und das ist meine Philmecke.
Holy Shit, folks! It's Nazisploitation-Time!

Ja, ich weiß, ich bin pervers...
Widmen wir uns dieses Mal einem der skurillsten, merkwürdigsten und gleichzeitig meiner Meinung nach unterhaltsamsten Genres, die uns der liebe Herrgott und ein Haufen durchgeknallter Italiener und Amis beschert haben: Die Nazi-Exploitation oder kurz Nazisploitation.
Als die Exploitation-Welle in den späten 60ern ihren Höhepunkt erreichte und immer mehr günstig produzierte Sex-, Horror- und Action-Filme den Weg in die Kinos fanden, dachten sich einige sehr merkwürdige Menschen: "Hey, lasst uns das Women-in-Prison-Genre nehmen und etwas dazugeben, was es noch cooler macht. Zum Beispiel NAZIS!".
Für's Verständnis: Women-in-Prison-Filme waren Filme, die - wie der Genrename bereits sagt - sich um das Leben von meist gutaussehenden Frauen in irgendwelchen Höllenlagern drehten. Natürlich waren diese Filme zu 99% nach der selben Formel erstellt worden: Als Heroine haben wir eine total starke Frau, die sich den sadistischen, manchmal lesbischen Wärtern/Wärterinnen und ihren Folter- und Sadomaso-Methoden widersetzt und am Ende überzeugt sie die Mitinsassinnen (? Schreibt man das so überhaupt?) dazu, einen blutigen Aufstand anzufangen und am Ende sind - abgesehen von der Heldin - fast alle Insassen und Wärter tot. Toll, ne?
Dementsprechend - um zu zeigen, was für fiese ••••••• die Nazis waren und weil es einfach cool war, Nazis in Filmen abzumurksen (siehe z.B. den Original-Inglorious Bastards oder Das dreckige Dutzend) - wurden ein Haufen (und ich meine das nicht nur so als Euphemismus, nein ich meine EINE SCHEISSRIESIGE LADUNG!) Nazi-EXploitation-Filme gedreht, vornehmlich in den 70ern. Zu mindestens 50% kamen diese aus Italien und hatten herrlich banale Titel wie zum Beispiel SS Hell Camp, Hitler's Lust Train (!!!), The Last Orgy of the Gestapo, Elsa - Fraulein SS oder Nazi Hell Camp 27. Fast immer ging es in diesem Filmen darum, dass die Nazis verdammt viel Langeweile hatten und deshalb 'nen Haufen Experimente durchführten oder schlicht und ergreifend Orgien abfeierten und sich volllaufen ließen (klar, war ja nicht so, dass da draußen ein Krieg tobte, ne?!).
Die bekanntesten Vertrer dieses Genres sind der 1974 an denselben Sets wie Ein Käfig voller Helden gedrehte Ilsa - She Wolf of the SS, der sehr Arthaus-Film-mäßige, 1975 produzierte Nazi-Bordell-Film (anders kann man es einfach nicht ausdrücken) Salon Kitty von Tinto Brass (der Typ, der vier Jahre später mit Caligula einen Welthit und Megaflop gleichzeitig landen würde - in meinen Augen ist Caligula übrigens ein extrem unterschätzter und unglaublich guter, dreckiger, brutaler und böser Historienfilm mit Malcolm McDowell in Hochform), und - last but not least - Pier Paolo Pasolinis De Sade-Verfilmung und der Anti-Spaß-Film schlechthin Salo - Die 120 Tage von Sodom aus dem Jahre 1975, den man nicht zwingend als Nazisploitation-Film zählen muss, der aber dennoch Elemente deselben in sich vereint.
Einer der Vertreter dieses Genres ist einer meiner absoluten Lieblings-Exploitationer und Lieblingsfilme allgemein: Das 1977 vom italienischen Skandal-Regisseur Bruno Mattei (der verantwortlich war für einen Haufen italienischer Rip-Offs von amerikanischen Blockbustern wie Predator (Mattei-Version: Roboman/Robowar), Rambo 2 (Strike Commando), Der weiße Hai (Jaws 5: Cruel Jaws) und sogar Aliens/Alien 2 und Terminator (er machte ein Aliens-Ripoff namens Shocking Dark, das in einigen Teilen der Welt unter dem Titel Bruno Matteis Terminator 2 veröffentlicht wurde! Das war 1990!, also zwei Jahre vor James Camerons Terminator 2 - Judgement Day) inszenierte Salon Kitty-Teilweise-Rip-Off SS Girls, auch unter dem Alternativtitel Private House of the SS bekannt.
#007
BRUNO MATTEI'S SS GIRLS (1977)

oder mein persönlicher Alternativtitel: Toll trieben es die alten Nazis!
Der Film startet ziemlich unvermittelt mit den Anfangscredits (So blöd sich das anhören mag - aber es gibt kein Vorgeplänkel von wegen "soundso Films presents" oder ähnliches! Es geht direkt los mit der Title Card und der Musik.). Im Hintergrund spielt Johann Sebastian Bachs Toccata et fugue (Ha! Soll nochmal jemand sagen ich wär' ein Kulturbanause!). Man sieht das besagte Private House von außen, dann von innen. Der Kameramann latscht mitsamt seiner Super 8 durch das Haus (das von außen komischerweise aussieht wie eine Jugendherberge) und wir können so auf den ersten Blick (Regale voller Zeug, ein Kamin, ein Wohnzimmer) noch nicht erkennen, dass hier ein Haufen Nazis hausen. Oder doch? Hm...
Wir sehen einen Typen mit Pottfrisur an einer Orgel hocken und sich die Seele aus dem Leib playbacken, als plötzlich ein Oberst Landa für Arme den Raum betritt und ihm einen Auftrag vom "Fuhrer" persönlich übermittelt: Hans Schellenberg (also der Typ der vorhin Orgel spielte) soll im Namen von Adolf unloyale Generäle aufspüren und eliminieren, bevor diese aus der deutschen Armee einen Haufen Angsthasen und Deserteure machen. Öhm, ergibt soweit Sinn für mich.
Um sein Ziel "in se Nem of se Sörd Reich" (ich liebe die deutschen Akzente in diesem Film - die sind so geil überzogen!) zu "äccomplischen", wendet er sich an eine alte Freundin:

Madame Eva (rechts im Bild, links ist Hans) ist - um es mal lapidar auszudrücken - eine Puffmutter und soll Hans bei seinem Auftrag helfen, indem sie ihm sich selbst und ihre Nutt... ich meine: DIENSTLEISTUNGSANBIETENDEN SEXUALFACHKRÄFTE zur Verfügung stellt (*hust* doppeldeutig *hust*)
Natürlich - gute Deutsche, die sie ist - willigt sie ein. Cut zu einer Art Zapfenstreich. Die Chicks sind angetreten und Hans erklärt ihnen - untermalt von jazzigen Klängen (OH GOTT! Salo-Flashbacks AAARGH!) - was sie in den nächsten Wochen zu tun haben werden:

Und das sieht so aus (erinnert mich an dieser Stelle auch an die Stelle von Inglourious Basterds, wenn man zum ersten Mal Brad Pitt sieht, wie er vor seinen Leuten auf und ab rennt und ihnen erklärt, was sie in Frankreich tun werden).
Hans erklärt auch, dass die Damen nicht gezwungenermaßen hier sind, sondern freiwillig. "All in se Nem of se Sörd Reich. And in se Nem of our most beloved Fuhrer!" Jeez, der Typ ist deutscher als Dosenpfand und Ede Stoiber zusammen! Bevor es allerdings ans lustige Gevögel und Erschieße geht, müssen die Mädels erstmal die anderen zwei Oberknallchargen kennen lernen: zum einen "my dearest" Professor Jürgen (der aussieht wie ein Mix aus Rainer Calmund, Doktor Best und Frankenstein) und Fraulein Inge (im Prinzip die brünette Version von Ilsa mit einer Narbe an der rechten Wange), die ab sofort für die Mädels als "your father and your mother in our small community" agieren werden. Okay... und was ist Hans dann? Der versoffene Onkel, der ständig im Gefängnis landet? Die Psyche dafür hat er allen Anschein nach schon.
Jedenfalls droht Professor Jürgen: "You'll be punished when you're bad, and be rewarded when you're good! Any questions?" Obwohl niemand 'ne Frage stellt, sieht Jürgen dies als erste Möglichkeit, Nackigkeit zu zeigen und ruppt einer der ••••n die Bluse vom Busen, an welchem er sofort anfängt rumzufingern (natürlich auf rein ärztliche Art und Weise!), genauso tut er es noch bei einer zweiten, allerdings löst sich bei ihr das Kleid und ihre Scham wird ebenfalls entblößt (Okay, danke, reicht für den Anfang, wir sind grad mal 7 Minuten im Film drin!). Der Prof redet weiter davon, dass jede von ihnen mit leichten, luftigen Outfits ausgestattet werden wird, die jeweils einem bestimmten Zweck dienen werden. Oh, ich glaub ich weiß wo das hinführt...

Währenddessen tauschen Inge und Schellenberg... ööööhm: "zärtliche" Blicke aus. Mehr oder weniger. Übrigens: Der Kerl, der Hans spielt (Name: Gabriele Carrara), hat leider nur in vier Filmen mitgespielt (davon zwei Nazisploitation-Reißer: Einmal der hier und einmal SS Extermination Love Camp). Schade, denn der Typ ist KICK-ASS! Er hat einen der angsteinflößendsten Blicke drauf, die ich je gesehen habe. Bitte komm zurück, Carrara!
Der Doc erklärt weiter, dass die Nutten ein paar Tests zu durchlaufen haben werden während ihrer Amtsperiode als Diener "of Tschörmänie". Sollten sie versagen: "Well, then I would not want to be one of you!" Harte Worte. Noch härter wird's, als Jürgen "Frau Inge" zu sich ruft, und diese sofort den Befehl des Tages rauspault: "Allright! STRIP!" Allgemeines Schweigen. "STRIP I SAID!" Okay okay, ist ja gut! Die Prostituierten machen sich also nackig (Hooray for random Nudity! Ich wollte mir übrigens vor Schreck eben gerade auch den Pulli ausziehen, obwohl ich gar nicht gemeint war.), dann spricht Prof. Jürgen wieder: "You will all be trained to become individual love machines!" Ooooh, okay. "When your training is finished, you'll be able to couple with anyone - under any condition." Okay, das heißt also: Die ••••n, die bereits ••••n sind und sich mit ihrem Gewerbe dementsprechend auskennen, werden NOCHMAL in ihrem Metier trainiert, um noch bessere ••••n zu werden? Also quasi speziell gezüchtete Nazi-••••n? Was zum Geier...? Ist das nicht irgendwie überflüssig? Und ein riesiger Aufwand noch dazu? Ich meine:... ES SIND ••••N, VERDAMMT NOCHMAL! Die kennen sich aus im Vögeln! Reicht das nicht? Ach, scheiß drauf...
Cut zu... zu...

...*seufz* dazu. Eine Frau im knallblauen Ballet-Kostüm, die eher halbherzig Ballet tanzt und... ach, ich versuch' erst gar nicht zu erklären, was da abgeht...
Naja, zu Ballet-Musik werden Schnippsel von Gebumse, ••••n-Trainingseinheiten im Fechten und in S/M-Praktiken (...the fuck?) und der herumhüpfenden SS-Schlumpfine abgewechselt. Sehr cool, sehr surreal, sehr merkwürdig. Und außerdem sehr surreal. Und merkwürdig. Aber cool. Vor allem die Halbnackt-Fecht-Szenen sind der Brüller schlechthin, weil die Tussis absolut alles machen außer wirklich fechten. Schön bekloppt. Danach werden Szenen eingefügt, wie vier Prostituierte Ball spielen, wie eine andere von einem FETTEN Nazi-Schergen ums Bett gejagt und später auf selbigem begattet wird und dazwischen hüpft Schlumpfine rum. Es ist ein schönes, behämmertes Durcheinander von Szenen, die auf den ersten Blick im Zusammenhang keinen Sinn ergeben. Aber auf den zweiten Blick... ergeben sie noch viel weniger Sinn, denn mich quält eine Frage:
WOZU MÜSSEN NUTTEN FECHTEN KÖNNEN?
Und das Schöne ist: Es wird NOCH VERRÜCKTER!

Wie wäre es mit zwei leicht bekleideten ••••n, die - bewaffnet mit MP40-Maschinenpistolen - wild ballernd über die Wiese rennen? (* = bezugnehmend hierauf)
Oder mit Lesbensex zwischen einer •••• und einer SS-Offizierin?
Oder mit denselben beiden ••••n von eben, die über die Wiese robben mit ihren MP40s?
Oder mit einer ••••, die Gewichte hebt? Oder hiermit?

Sex mit dicken Nazis?
Ich könnte ewig so weiter machen.
Das ist mit Abstand die Hirn-zerschmetterndste Montage, die ich je in meinem Leben gesehen habe. Es passt nichts zueinander, aber das macht sie gerade so gut. Weil sie einfach herrlichst surreal und bescheuert ist. Ich liebe es einfach.
Bruno Matteis Montage gipfelt noch mit Stockkämpfen (!), Scharfschützen-Übungen (! DAMN! Deez hoes are packin'!), Burtalo-Sex bis das Bett kollabiert und ziemlich harten Bitchslaps gegen eine Prostituierte, die daraufhin spontan in Tränen ausbricht.
Cut zu Eva und Hans, die sich kurz über die Resultate unterhalten ("Congratulations Hans. You created perfect Love-Machines."), gefolgt von einer mit psychedlisch anmutender klassischer Musik untermalten Softcore-Szene, die eher einschüchtert als geil macht (vor allem wegen der herrlich creepigen Performance von Carrara. Heilige Scheiße, der Typ ist PSYCHO!). Kurz bevor es allerdings ans Eingemachte geht, bekommt Hans einen Schock (oder so) und sagt "I'm not completely satisfied with the results." Alter! Du hast scharfschützende, stockkämpfende, MP40-handhabende Kampfnutten, die selbst vor Sex mit Ludolf-Look-A-Likes nicht zurückschrecken! Was willst du mehr?! Egal, jedenfalls traut er einigen der Mädels noch nicht ganz, dementsprechend: Mehr bekloppte Trainingseinheiten in Sachen S und M. Und in... Oh mein Gott...

... ähm... denkt euch euren Teil dazu...
ERST JETZT ist Hans endlich zufrieden. Nachdem er gesehen hat wie... wie... die eine mit... Blondi... und... ACH MEIN GOTT DIE NAZIS HATTEN ECHT ZUVIEL LANGEWEILE!
Cut zu zwei Mädels (eine blond, eine brünett), die von einem SS-Offizier irgendwohin gebracht werden sollen (keine Ahnung, wohin). Als der Offizier verschwindet, unterhalten sich die beiden darüber, dass dieser Mann leichter zu handeln wäre als "this Schellenberg-Character". Oha, höre ich da etwa die Glocken des Schicksals für die beiden klingeln? Die Brünette (Name nicht bekannt) schließt ab mit den Worten "In hell there are no angels. There's only Schellenberg. And of course: Frau Inga." Oh oh oh, sogar der Teufel hat Schiss vor Hans.
Wo wir grad davon sprechen: Wir sehen daraufhin eine neue Location, die Hans "the Blumenstrauß" nennt. Okay, also war das Haus vorhin nur die Trainingsanlage, DAS HIER ist jetzt das Private House of the SS. Cool. Nach einer kurzen Ansprache von Schellenberg, der den Frauen erklärt, dass in dieses Haus nur ausgewählte Offiziere der Wehrmacht und SS kommen und diese sich hier wohlfühlen sollen, cutten wir zu einer Billiardrunde von ein paar Nazi-Schergen, die sich über diese neue Institution unterhalten in der es mehr Pussies geben soll, als sie sich vorstellen können. Schnitt zurück auf Schellenberg, der immernoch seine Ansprache hält. Wieder zurück zu den Nazi-Offizieren, die tatsächlich sagen, dass die Nazi-Führung weg muss, damit sie wieder frei sein können. OH NEEEIIIIN! SAG' SOWAS NICHT! Und danach wieder zurück zu Schellenberg, der den Mädels noch sagt, sie sollen jede Verschwörung melden, damit die Verräter ihre ungerechte Strafe bekommen können.
Danach cutten wir zum Hauptteil des Films: ORGIEEEEN!

Es wird gesoffen, gefressen und geknutscht, bis die Hakenkreuze zu Kreisen werden.
Hans unterbricht das allgemeine Gelaber und Gelächter und erzählt den anwesenden Nazi-Schergen, die bis vor kurzem noch Billiard-spielenderweise über Hitler hergezogen sind, woher das ganze Futter kommt: Kaviar aus der Ukraine (NEIN! NICHT SO EIN KAVIAR IHR FERKEL!), Rindfleisch aus Jugoslawien, Käse aus Dänemark etc. Was fehlen würde, wäre englisches Rumpsteak, das würde aber kommen, sobald man den Ärmelkanal überqueren und England einnehmen würde. Bedröppeltes Schweigen in der Runde. Danach könne man direkt nach Amerika rüber und die Welt wäre deutsch. Hans findet seine Idee total dufte, die Gesichtsausdrücke der Verräter-Nazis sprechen dagegen eine GANZ andere Sprache. Trotzdem: "A toast to the Third Reich! And the Fuhrer!"
Hans findet vor allen Dingen, dass die anwesenden Schergen zu sehr an Sex und Fressen interessiert sind als an der Verteidigung Deutschlands. Die Art und Weise, wie Carrara das rüberbringt ist... oh mein Gott ich liebe den Kerl. Dass er nur so wenige Filme gemacht hat, ist eigentlich tragisch, der Typ hätte wirklich Potenzial zum Bond-Widersacher gehabt. Naja, während ich also dem Meister bei der Arbeit zusehe, rennt einer der Nazischergen (im folgenden: Typ mit der Augenklappe/TmdA) mit einer •••• zum nahegelegenen Klavier und hat darauf hemmungslosen Sex mit ihr. Cool. Danach: Bums-Montage! Untermalt von fröhlicher jazziger Pop-Musik. Holy crap, der Film ist psycho. Am Ende der Montage sieht Hans - bewaffnet mit einer Weinflasche und einem Kerzenleuchter (warum... auch immer) - einen der Nazis (zum glück mit einer am Arsch geflickten Unterhose bekleidet) regungslos auf einer •••• liegen, die einen Blick draufhat, der sagt: "OH MEIN GOTT ICH KRIEG KEINE LUFT MEHR HILFE OH SCHEISSE AAAARGH!" Doch sie bleibt stumm. Hans nicht. Er haut mit einem unglaublich gequälten Gesichtsausdruck den geilsten Spruch raus, der im kompletten Film zu hören ist:
You Schweinehund! Your pants are patched! How degraded! (Zu deutsch: Du Schweinehund! Deine Unterhose ist geflickt! Wie minderwertig!) *holt den Korken der Weinflasche mit dem Mund raus und rotzt ihn auf den regungslosen Nazi*
Wieso er sich über eine geflickte Unterhose aufregt und warum das minderwertig ist? ... Ööööhm. Weil. Ist halt so.
Jetzt kommt auch Ilsa... ich meine Inga auf den Geschmack und befriedigt sich selbst. Ernsthaft, ich verlier langsam den Überblick, wer wann wo mit wem wie Koitus betreibt. In der Haupthalle wird fröhlich Hoppe-Hoppe-Reiter gespielt (und ich meine das wörtlich, denn die Prostituierten sitzen auf den Rücken der Offiziere und lassen sich durch die Gegend reiten... Ähm: Geil?!), Sekt gesoffen und dann posiert eine •••• auch noch vor einem Hitler-Potrait mit Hitlergruß, SS-Mütze auf und einer Flasche am Hals. Hans ist kurz vorm Durchdrehen, als er letzteres sieht, allerdings blendet der Film aus, bevor er der Frau an die Gurgel gehen kann.
Cut zu der Brünetten (Name: Anna) von vorhin, die mit dem Offizier von vorhin in einem Zimmer liegt (beide nackt, natürlich). Er erzählt ihr, dass er morgen zurück an die Front geht und nicht unbedingt dazu Lust hat. Kurze Stille, dann plötzlicher Cut...

... zu einem Nazi-Striptease von Eva für Hans, unterlegt von noch mehr Jazz-Musik. Okay. Cool.
Was folgt, ist ein kruder Zusammenschnitt von Hans, der sich an der Orgel austobt (diese Musik läuft jetzt übrigens im Hintergrund), S/M-Sex, TmdA, der nebenbei erwähnt behaart ist wie der Yeti und jetzt auch Sex hat, eine ••••, die vor einem Ron Jeremy-mäßig aussehenden Offizier einen Striptease an nem Scharfschützengewehr hinlegt (oh jeez...) und... naja: allgemeinem Nazi-Gebumse der schrägen Art.
Was nun wiederum folgt, ist der Teil des Films, den ich folgendermaßen zu nennen pflege:
MANN, SEID IHR DÄMLICH!
Denn die Offiziere sprechen sich jetzt kollektiv bei ihren jeweiligen Hoes darüber aus, wie scheiße sie Hitler finden. Seid ihr doof? Jeder Blinde mit 'nem Krückstock sieht - spätestens seit Hans' prüfenden Blicken am Esstisch vorhin - dass hier was faul ist. Warum erzählt ihr den ••••n solche sensiblen Sachen? MANN EY!
Egal, nach dem kollektiven Geständnis, das sie alle zu Verrätern macht, sehen wir, wie die fünf Traitors in einer Halle hocken und völlig falsch ein deutsches Volkslied singen (keine Ahnung, welches, aber das Deutsch ist falsch). Sie meinen, dass ihr Besuch im "Blumenstrauß" sehr gut gewesen sei und der Inhaber - Hans, quasi - wäre ein absolutes Genie. Wenn man vom Teufel spricht: In diesem Moment kommt Hans hinein. Und zwar so:

Im Nazi-Papst-Outfit. Mit Nazi-Messdienerinnen. Ähm: yay...?
...

Wow, dieser Film ist wirklich... wirklich... wirklich wirklich sehr grotesk.
Anfangs belacken sich die Verräter vor Lachen und fragen, was als nächstes käme: 'ne religiöse Ansprache etwa? Er unterbricht das Gelächter mit einem freundlichen "YOU BASTARDS! STOP!" (und ich denke spontan an Achmed The Dead Terrorist: "SILENCE! I KILL YOU!"). Er redet jeden einzeln an (und ich versteh' die Namen nur halbwegs, einer von ihnen heißt auf jeden Von Richthofen - Ui ui ui wenn's da mal keine Klagen hagelt...) und beschuldigt sie des Hochverrats. Sichtlich verwirrt, versuchen sich die fiesen fünf rauszureden, aber es ist zu spät: Weil sie meinen, "our beloved Fuhrer" (O-Ton Hans) sollte ausgeschaltet werden, will Hans genau das mit ihnen tun. Das Erschießungskommando kommt die Treppe runtergeschlichen und stellt sich vor die fünf Verräter. Manical Laugh des Obererschießers, dann sehen wir, wie die fünf Verräter-Offiziere halbnackt mit aufgesetzten Narrenkappen auf Esel gepackt und vom Bordellgelände runtergeführt werden. Im Hintergrund läuft Wagner.
Von einem seiner treu ergebenen Unteroffiziere (der trotzdem "General" genannt wird. Warum auch immer) erfährt Hans, dass ein grausamer, aber landesbekannter Kriegsheld namens Oscar in den "Blumenstrauß" kommen wird. Dieser wird verdächtigt, ein Verräter zu sein. Also, soll er auf Geheiß des Führers eliminiert werden. Gesagt, getan.

Oscar (Mitte) und seine War-Buddies kommen an. Sind das nicht einfach total bad-assige Charaktere? Ich meine: Ich find die schon auf den ersten Blick saucool. Als wären sie frisch aus dem Hellsing-Manga gekommen.
Oscar und Hans köpfen zusammen zwei Schampus-Flaschen. Die beiden Nutten von vorhin (die brünette namens Anna und die blonde ohne Namen) unterhalten sich über Oscar: Dieser soll angeblich seine Feinde enthaupten und sogar Menschenfleisch essen, um ihre Stärke zu erhalten (huh, habe gerade böse Disctrict 9-Flashbacks...). Dies hört der halbblinde Oscar, ruppt der blonden das Kleid vom Busen und setzt zum Extrem-SS-Nippeltwister an, was sie spontan aufschreien lässt. Oscar: "Now, that's what I call a reaction!". Äh... ja!
Die Jazz-Musik kommt rein und schon geht die Fleischbeschau los. Yaaay...! Der linke War-Buddy (d.h. im Bild links, d.h. der mit der Narbe im Gesicht) krallt sich Frau Inga als wär sie die einzige Frau in zehn Lichtjahren Entfernung. Der Typ mit dem Kamikaze-Hakenkreuz-Stirnband krallt sich direkt zwei Nutten, nur Oscar bleibt noch cool stehen.
Das fröhliche Gevögel fängt an, Hans schmettert wieder Bach auf seiner Orgel, während wir Oscar beim Chillen mit gleich VIER ••••n sehen (wow, der Mann macht keine halben Sachen). Dann kleiner Cut, Jazz-Musik, Orgie geht weiter. WOOHOO! Mehr Nazi-Sex, S/M-Sex und Sex im Allgemeinen für die nächsten 3 Minuten oder so. DAnn zeigt uns Oscar, was für ein netter Typ er ist: Er rupft eine der ••••n weg, beißt ihr mit voller Kraft in den Oberarm, sodass Blut aus der Wunde fließt und lässt selbiges tröpfchenweise in einen Kelch sickern. Mmmh... yummy! Dann stellt er sich hin, lacht und SCHNITT liegt plötzlich im Bett, das Fenster knallt auf und zu und er sieht die Gestalt eines Mädchens vor seinem Fenster auftauchen. What the fuck...?

Er hüpft aus dem Fenster und fängt an, wild um sich zu schießen (vielleicht, um das Mädchen zu treffen, vielleicht auch nur, um die Leute aufzuwecken).
Seine War-Buddies hüpfen ebenso aus einem Fenster und suchen ihn im Wald. Der Kamikaze-Stirnband-Typ erdrosselt Oscar versehentlich im Blutrausch, während Glatze mit der Narbenfresse vom Executioner von vorhin per MP40 (unblutig) zu Schweizer Käse verarbeitet wird. Kurz darauf rennt auch Kamikaze-Stirnband-Typ aus dem Gebüsch mit Kampfgeschrei auf den Executioner los, wird aber ebenso weggemeuchelt. Nun, soviel zu Oscar und seinen War-Buddies.
Cut zu Hans, der sich gerade mit Eva und Inga vergnügen will. Allerdings ist letzterer nicht zwingend nach poppen zumute (sagt zumindest ihr Gesichtsausdruck). Was trotzdem folgt: Lesbenszene zwischen Eva und Inga, während Hans wieder kurz vor der Hyperventilation ist. Urplötzlich - und ganz ehrlich: cooler Jump Scare - packt Hans die beiden Grazien an den Haaren und hält wieder eine Predigt über ihre Mission: Jeden Widerstand gegen Adolf und Co. zu eliminieren. Denn die sind cool, der Rest will nur das Land kaputt machen, because "we are the SUPREME POWER!". Jesus Christus, dieser Film ist Der Untergang auf Pep und LSD. Hans reißt sich die Hose auf, während er schreienderweise weiterpredigt und drückt die Köpfe der Grazien in seine Genitalgegend während er schreit "TASTE THE POWER OF YOUR NEW FUHRER!" Woops, jetzt sind wir aber schon selbst leicht blasphemisch (ich meine, in den Augen der Hardliner-Nazis).
Cut zu den Chicks wie sie in einer Reihe stehen. Close-Ups auf ihre Gesichter, während wir ein Mädel schreien hören können. Oh oh, was ist da los? Die arme Frau kommt aus der Tür gestolpert, hinter ihr taucht Inga auf und verlangt den Eintritt von "Hannah Vessel" oder so ähnlich (Anna ist gemeint, die brünette, ihr wisst schon). Extreme Close-Up auf Ingas Narbengesicht. Dann sind wir in Professor Jürgens Praxis. Ach ja, Jürgen, lang nix mehr von ihm gehört oder gesehen. Nicht cool: Anna ist schwanger. Dafür gibt's den ärztlich veranlassten gynäkologischen Extreme-Bitch-Slap. WHAM! Und noch einen von Inga. BAM! Jürgen veranlasst: Morgen wird abjetrieben.
Cut zu Hans, der von Inga gestalkt wird. "I wont to mek laaaaw!" aber Hans hat grad keinen Bock. Inga verfolgt ihn, während ich hier sitze und sage "Mein Gott, lass ihn in Ruhe! Wenn er will, kommt er von selbst. Immerhin ist er ein KERL! Kerle mögen Sex. Aber halt nicht andauernd! Weil dann nudelt man sich 'nen Wolf, der Pullermann tut weh und die ganze Scheiße geht den Bach runter! Also: Lass' ihn doch einfach in Ruhe, meine Güte ey!" (Ich hab' das übrigens wirklich gesagt, als ich das erste Mal den Film gesehen habe). Hans weist Inga freundlich per Bitchslap darauf hin, dass er nicht will. Und schmeißt ihr daraufhin ein paar abfällige Bemerkungen über ihre Narbe ins sprichwörtliche Gesicht. Nicht nett, aber wahr.
Was auffällt: Inga ist eifersüchtig auf Eva. Dementsprechend schickt sie per Boten einen Brief raus an General Burger (mir ist spontan entfallen, ob er jemals in diesem Film zu sehen ist oder nicht). WAs wohl drin stehen mag?
Cut zu Hans, der wieder die Orgel ramponiert. Von seinem Unteroffizier erhält er die Meldung, dass es Beschwerden über den Blumenstrauß gibt und das selbiger auf Geheiß Adolfs hin geschlossen werden soll (immerhin will Hans THE NEXT FUHRER werden und so.). Uffz Wieauchimmerdernameist händigt Hans einen Dolch aus, mit dem er sich allen Anschein nach selbst entleiben soll. Aber zunächst soll er noch den heutigen Abend genießen.
Cut zu Eva, die wahrscheinlich gerade feucht träumt, aufwacht und sich umstellt sieht von Inga, einem Labrador und...

... BORAT?!
Naja, jedenfalls: Inga schnippelt Eva eine Narbe ins Gesicht (um sie wohl hässlich für Hans zu machen) und... nunja, schmeißt sie kurz danach aus dem Fenster. DAS WIRD NIEMALS JEMANDEM AUFFALLEN!
Cut zu dem Offizier, der vorhin an die Front musste. Dieser ist jetzt... naja: an der Front und bekämpft mit seinen Leuten Archivaufnahmen von russischen Panzern an der Grenze von... von... keine Ahnung, von der Front halt.
Cut zurück zu Hans, der verzweifelt versucht, Berlin anzurufen. Dieser ignorieren allerdings seine Anrufe. Inga macht ihm Mut: "Your power is gone - and tonight, you will be gone, too!" Danke, Inga! Hans kriegt Kreislauf, heult und verzweifelt ob seiner misslichen Lage. Um die Beschissenheit der Lage noch... naja: beschissener zu machen, läuft im Radio die Meldung, dass Berlin gefallen und Adolf tot ist. Somit zählt ab sofort gar nichts mehr, was Hans' Entleibung und die Schließung des "Blumenstrauß" betrifft. Allerdings ist Inga das herzlich egal: "You said we would law each aser even after death. Komm Hans, mek law to mieh!" Alte Scheiße, diese Frau weiß was sie will - und es ist nicht unbedingt das Weitertragen von Adolfs Philosophie. Hans kollabiert mal wieder fast, aber immerhin kriegt er es diesmal hin, die Alte wirklich in den Arm zu nehmen, bevor er sie mit dem Dolch, mit er sich eigentlich selbst entleiben sollte und einem freundlich rausgeschmetterten "DIE YOU BITCH!" aus dem Leben piekst.

Nebenbei erwähnt tut er dies auch mit dem schlechtesten Erstechungseffekt in der Geschichte des Filmemachens. Aber: Bei Gott, er ist doch charmant, dieser miese "Effekt".
Hans, desillusioniert und völlig von der Rolle, wankt aus dem Raum, hinein in eine gerade steigende Nazi-Party, bei der - wie immer - gesoffen und gevögelt wird. Teilweise sieht man das ganze in ziemlich coolen POV-Shots (POV = Point-of-View = Ego-Perspektive, sozusagen) aus Hans' Perspektive, dadurch hat immer eher das Gefühl, dass irgendwas zu Ende geht. Die Orgie steigt, es ist, als wüsste niemand, dass Adolf tot ist. Die Szene ist massivst bedrückend. Meine Herren.
Cut zurück an die Front von... von... Deutschland. Hier sehen wir Offizier Wieauchimmerdeinnameistjedenfallshastduwasmitannagehabt, der sich mit seinem Oberbefehlshaber in den Haaren liegt, ob man nun den "Blumenstrauß" retten sollte oder nicht. Der Colonel ist strikt dagegen (weil... keine Ahnung IMMERHIN SIND ES KILLERNUTTEN!), aber Offizier Held (so nenne ich ihn jetzt einfach, scheiß auf seinen Namen) macht sich dennoch auf, um die Mädels dort zu retten.
Cut zurück zur Orgie. Hans setzt sich mit Unteroffizier Burger auseinander (der Typ, der Hans den Dolch ausgehändigt hatte). Durch dieses Gespräch erfahren wir, dass alle bereits wissen, dass sie heute abend sterben werden. Also: Alles halb so wild! Hans haut seinen most manical laugh raus, den er gerade zur Hand hat, rennt zum Radio der Haupthalle, dreht es laut auf und so kann jeder hören, dass Adolf Hitler tot ist. Tja, wird wohl doch ein beschissener Abend heute. Aber nicht für Hans, der lacht sich weiter scheckig. Bis er kurz wieder manisch depressiv wird und einen wirklich coolen Monolog raushaut:
You know what we are? We're filth. Assassins. I'm ashamed of what I did, ashamed of my uniform, ashamed of my German mother. [...] I hope the invaders have the sense and burn everything and everyone in this country to the ground! I'm sorry. (geraffte Version, eigentlich geht das ganze länger)
Ende vom Lied: Hans erdolcht sich selbst. Alle sind geschockt, abgesehen von Uffz Burger, der sich jetzt den Arsch abfreut, dass Hans tot ist.
Cut zum Kriegsgeschehen draußen. Nach einem weiteren Cut steht plötzlich ein bandagierter SS-Soldat im Hausflur vom "Blumenstrauß". Dieser wird unter Gelächter der wieder feiernden Meute allerdings schneller erschossen, als er "SANITÄTER!" brüllen kann. Mehr Orgienzeug, die Leute feiern ausgelassen und bringen sich währenddessen gegenseitig lachenderweise um. Wow, ich bin tatsächlich wirklich deprimiert von diesem Film. Ein gewisser Captain Winkler (welcher übrigens Offizier Held ist - endlich hat der Mann einen Namen!) kommt und empfiehlt Burger, das Bordell zu evakuieren. Als Antwort bekommt er eine •••• an den Hals geschmissen und ein paar aufmunternde Worte á la "You were fighting in the front lines. Well, I've been fighting riiiight here!" und dass Uffz Burger mal Theologie studiert hatte, bevor er Nazi wurde. Das bringt ihn extrem zum lachen. Winkler allerdings findet das Ganze um ihn herum alles andere als komisch. Besonders, als ihn ein anderer SS-Typ darüber vollquatscht, dass dieses Haus vorher einem Juden gehörte, der zwecks feindlicher Übernahme kastriert und dann ins KZ geschickt wurde (gefolgt vom spontanen Suizid des erzählenden SS-Typen), verliert er die Geduld und sagt Burger etwas nach dem Motto "Ihr sollt alle in der Hölle schmoren!" Burger gibt ihm recht, denn in diesem Haus wären haufenweise Leute ermordet worden und er kann nicht mit dem FAkt leben, für den Tod sovieler eventuell Unschuldiger verantwortlich zu sein. Während er erzählt, bringen sich - beiläufig, will ich fast sagen - im Hintergrund so ziemlich alle Partygäste selbst um, danach erschießt Winkler Burger und ist daraufhin auf sich allein gestellt. Atmosphärischer Kamera-Pan über den Leichenberg, dann rupft Winkler eine Hakenkreuz-Flagge runter, zieht sie hinter sich her, lässt sie aber letzten Endes im Raum liegen. Er setzt sich ans Klavier, pennt ein, wacht auf, wankt durch den Leichenberg und sieht, dass Anna noch überlebt hat. Diese hat ihr Kind zur Welt gebracht. Winkler führt Anna und ihr Kind in die Nacht hinaus, raus aus dem "Blumenstrauß".
THE END
Resumee
Auf den ersten, flüchtigen Blick ist SS Girls nichts weiter als ein stumpfer Nazi-Porno. Sieht man ein bisschen näher hin, erkennt man, dass hier ein richtig guter Film vorliegt. Klar, er IST überzogen in einigen Teilen, er IST zeitweise bekloppt, und er IST Low-Budget. Aber für mich ist er ein absolut wirkungsvoller Film. Innerhalb von anderthalb Stunden SS Girls wurde ich mehr entertained, mehr mitgerissen und vor allem mehr berührt als von Berlin fucking '36.
Der Film ist fatalistisch, düster, deprimierend. Die Nazis in ihrer eigenen abgeschotteten, perfekten Welt, in der Verräter sofort sterben und jeden Tag Party ist. In dieser Welt könnten alle toll miteinander klarkommen, wenn sie nicht so verbohrt wären mit ihren Ideologien, ihren kranken Vorstellungen der Welt und wie sie funktioniert. Wenn sie keine psychisch angeschlagenen Charaktere wären, die sie nun einmal sind. Sie lassen ihre Wut über die Auswegslosigkeit ihres Denkens an denen aus, die gegen sie sind. Und das, meine Freunde, ist eventuell mehr, als der Film aussagen wollte (eventuell war es nichts weiter als "Nazis mochten Brüste, Schampus und Blut!"), aber ich sage, dass Bruno Mattei durchaus dazu fühig gewesen wäre, eine solche Message rüberbringen zu wollen.
Trotz seiner Makel ist der Film für mich einer meiner absoluten Lieblings-Exploitation-Filme. Warum? Alleine wegen Gabriele Carraras herrlich psychedelischer Performance als Hans Schellenberg ist der Film es wert, gesehen zu werden. Wie der Mann hier aus dem Rohr geht - meine Fresse, kein anderer der Darsteller erreicht sein Niveau hier. Auch sonst gibt der Film mehr her, als es wohl sein Budget tat: Die Kameraführung ist bis auf ein paar Ausnahmen super (vor allem die POV-Shots tragen sehr zur Atmosphäre des Films bei), die Effekte - wenn sie denn da sind - sind simpel, aber meistens okay (abgesehen von der Szene, als Inga von Hans erstochen wird - das ist schon ziemlich lächerlich, was da abgeliefert wird) und der Soundtrack ist einfach göttlich. Von Klassik über Jazz bis hin zu leichter Pop-Musik ist alles dabei.
In diesem Sinne: Toller Film, trotz einiger Makel. Großes Exploitation-Kino mit herrlich sadistischem und deprimierendem Touch. Und mit Carrara, dem verrücktesten Nazi-Darsteller überhaupt.

YES! Ein guter Film! Wird mir das Schicksal noch einmal hold sein und mir noch etwas gutes entgegenschmettern? Vielleicht... ich weiß nicht...? Ein aktueller Jean Claude Van-Damme-Film? Oder ein harter 80er-Jahre-Rape'n'Revenge-Thriller? Oder vielleicht... oh nein...

EIN GODFREY HO-ROTZE-FILM NAMENS KICKBOXER FROM HELL???
...
NEEEEEEEEEEEEEEEEEEEIIIIIIIIIIIIIN...!