Ich finde, das kann man ganz gut mit dem Vorlesen von Geschichten vergleichen: wenn mich die Stimme des Lesers nicht packt oder im schlimmsten Fall sogar nervt, dann hör ich nicht mehr zu, egal wie gut die Story ist. Wenn aber der Erzähler viel in die Geschichte packt, und sie besonders gut und spannend vorliest, macht das zuhören mindestens genauso viel, wenn nich manchmal sogar mehr Freude als das Lesen. Zwar macht der Vorleser nichts anderes als die anderen Erzähler im Grunde auch, er macht es aber auf eine sehr gute und eventuell individuelle Art und Weise.

Auf Rollenspiele oder Spiele im allgemeinen würde das bedeuten: solange das Gameplay stimmt macht es eine gute Story noch besser und wenn es nur gehobenen Standard bietet. Solange die Story aber nichts Besonderes ist, fällt einem deutlich auf, dass es vom Gameplay eben doch nur ein Rollenspiel wie jedes andere ist.

Ein Problem in der Argumentation wäre der Fall, dass man eine sehr gute Story kennenlernen will, das Gameplay aber nicht stimmt. Ich glaube nicht, dass ich ein solches Spiel spielen würde, da mir das einfach wie Zeitverschwendung vorkommen würde. Das wäre wie wenn man ein Buch liest, bei dem man dann zwischendurch in Spiegelschrift lesen muss, dann mal wieder ein paar Seiten zurückblättern usw.

Insgesamt kann generisches Gameplay mMn also die Story tragen, nicht aber das gesamte Spiel. Sobald die Story nicht stimmt, ist es am Gameplay, das zu retten, schafft es das Spiel aber gameplaytechnisch nicht über die Standards hinaus, spiel ich es nicht.