Ergebnis 1 bis 20 von 80

Thema: Forenrollenspiel "Westwind" - das Intro

Baum-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #27
    Es war Carmens resolutem Auftreten zu verdanken und nicht auch zuletzt ihrem zornesfunkelndem Blick, dass sich die Gauklerin beeilte, ihren Wagen wieder ein Stück nach hinten zu bewegen, auch wenn dies von der Menge, die hinter dem Wagen stand, mit lautem Genörgel quittiert wurde und der eine oder andere schaulistig Versammelte wohl unsanft zu Boden ging.
    Endlich war der Weg wieder frei und ähnlich verstrubbelt wie nach einer schlimmen Rauferei kam nun auch die Soldatin Vidasal wieder mit hochrotem Gesicht zum Vorschein, an der Lippe leicht blutend, als hätte sie sich geprügelt und mit wütendem Blick nach links und rechts stierend, beim Anblick von Carmen und Lif jedoch wieder erleichtert lächelnd.

    Oben auf dem Balkon des Kontors hingegen hatte man von den Reibereien in den dunklen Gassen keinerlei Notiz genommen. Die fleischigen Finger eingehakt in seinen schweren Ledergurt, der den feisten Bauch in Zaum hielt, erklärte Daen van der Wall gerade mit weithin hallender Stimme das Ziel der Mission und warf dabei Balthasar einen ermunternden Blick zu.
    „Ja, wohl wahr, die Götter haben das Haus van der Wall hart und leidgeprüft, zweimal schon, haben mir die Unbillen, die Schrecken des Meeres und die Feinde unserer geliebten Stadt mir eure Söhne entrissen!
    Zweimal schon haben die dunklen Kräfte selbst sich am Fleisch dieser Stadt gelabt und nur Knochen und Blut wieder ausgespuckt, doch ICH, ICH , DAEN VAN DER WALL, sage nun: Schluss damit! Ein für alle Mal!
    Diesmal…“ Er machte eine wohlberechnete Spannungspause… „…werde ich nicht nur meine besten Seeleute entsenden, sondern diesmal habe ich mich fast bis zum Ruin gebracht. Erschüttert und verzweifelt von der Bösartigkeit unserer Feinde und entsetzt von den vielen Toten, die unsere Stadt bis dahin tragen musste, habe ich mit meinem letzten, mir verbliebenen, Gold die besten Mietschwerter und Söldner gekauft, die dieser Kontinent zu bieten hat. Meine Werber haben die besten jeden Volkes handverlesen ausgesucht, es finden sich Zwerge und Elfen unter ihnen, erfahrene Barden, Priester und Krieger, die keine Furcht kennen! Diesmal, so ergeht mein Schwur an meine geliebten Nachbarn, will ich mich ruinieren, um unsere geliebten Söhne zu schützen!“

    Es schien, als wäre die Menge leicht zu beeinflussen, denn kaum hatte der Händler geendet, brandete diesmal ehrlicher und wohlmeinender Jubel los, auch wenn letzte, skeptische Blicke verblieben.
    Als jedoch Daen van der Wall herrisch die Arme ausbreitete und – genau, aber haargenau bemessen mit dem einsetzenden Trommelwirbel der Kapelle – auf die See deutete, schälte sich aus einem am Wasser gelegenen Lagerhaus ein stolzes Schiff heran:




    „DIE WESTWIND!“, schrie der Mann, der sich um seinen Höhepunkt betrogen fühlte, als die Menge nun begeistert zu jubeln begann, und sein Kopf bekam durch das Brüllen und die heißen Temperaturen einen hochroten Kopf…
    „Doch bevor ich, geliebte Nachbarn, die Vorzüge dieses teuren und unsinkbaren Schiffes erläutere, möchte ich die Gunst des Augenblicks nutzen und das Wort dem Söldnerführer gönnen, dem Mann, der diese Expedition zu Ruhm und Reichtum führen wird. Ein Mann, den ich in diesem Augenblick schon so sehr in mein Herz geschlossen habe, dass ich beschlossen habe, ihn als meinen Sohn zu adoptieren.“ Er strahlte Balthasar überglücklich an und der Hochverwalter, der leise hinter ihn getreten war, zeigte ihm die Schriftrolle mit dem Stammbaum derer ‚van der Walls’, auf dem er auch sein gestochen gut getroffenes Konterfei erkennen konnte und unter dem Jubel der Massen bedeutete Daen dem Mann aufzustehen und seine Rede vorzutragen. Dabei flüsterte er ihm aus zusammengekniffenen Lippen zu: „Los nun, Sohn, für die weinenden Mütter der Söhne die schon tot sind. Stelle ein paar deiner treuesten Kameraden vor und gib der Menge zu jubeln!“

    Währenddessen nahm die Westwind ihre Position am größten Kai-Abschnitt des Hafens ein, wo sich nun ebenfalls die Lagertore öffneten und Leibeigene unter den harschen Stiefeltritten und Knüppelhieben des Hauptmannes damit begannen, die Ladung auf das Schiff zu bringen. Kistenweise Lebensmittel, fässerweise Trinkwasser, Stoffe, Werkzeuge, Baumaterial.
    Es war ein einziger wuselnder Ameisenhaufen, der es blinden Passagieren, die es geschickt anstellen würden mit etwas Glück erlauben wird, sich einzuschleichen…

    Geändert von Daen vom Clan (01.06.2009 um 19:26 Uhr)

Stichworte

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •