Zu Torben gewand sagte Carmen: "Du bist zwar so voreilig wie ein Jüngling bei einer Jungfrau, doch danke für das Angebot mit dem Messer." Und wenn es möglich war, grimmig zu lächeln, so tat Carmen es in eben jenem Moment. "Sei morgen auch um 10 Uhr da, jedoch unbemerkt. Den Hochverwalter müsste ich ablenken können, dass auch du dir das Schiff ansehen kannst - doch im Gegenzug erzähle mir, was du gesehen hast und verteidige mich, wenn er auf dumme Gedanken kommt..."

Kühl antwortete Carmen Sabal: "Ich danke euch ungemein für diesen Hinweis." Sie schaute ihn einen Moment lang an und bemerkte, dass sich sein Blick kurz verirrte. Sie seufzte leise und zog ihr Oberteil wieder etwas höher, wobei sie erklärte: "Ich habe versucht etwas über dieses Schiff von van der Waal herauszukriegen, ich für meinen Teil will nicht blindlings ins ungewisse Verderben segeln! Aber diese ewig-lüsterne Widerling sagte mir bisher nur, dass die Südperle ehm schon das zweite Schiff ist, das zerpflückt ist wie der Kuchen meiner kleinen Schwester." Sie spuckte aus, diesmal jedoch niemanden vor die Füße: Sie ekelte sich immer noch vor dem Hochverwalter.

Als Balthasar hinzustieß und sie beleidigte, fuhr sie auf: "Beim Grab meiner Großmutter! Ich bleibe meinen Prinzipien treu! Wer von uns würde denn zum Verräter, nur um ein paar Titten zu bekommen?!" Sie holte tief Luft. "Dieser Schlag Männer widert mich an. Habt ihr irgend etwas herausgefunden? Ich sehe die Antwort in euren Augen, und ich wette mit euch, morgen und übermorgen werdet ihr auch nicht mehr wissen." Da sie noch vor Zorn bebte, hatte sie härter gesprochen, als sie eigentlich wollte. Doch ihr Naturell ließ nicht zu, dass sie sich so einfach entschuldigte.
"Wenn ihr nicht so feige seid wie mein Vetter Pissinshemd, würdet ihr heute Nacht oder Morgen das Schiff untersuchen - morgen wird der Hochverwalter wohl dank meiner Neugier abgelenkt sein." Und mit einem letzten bösen und grimmigen Blick kehrte sie ihm den Rücken zu.

"Wir sehen uns morgen", rief sie grob in Torbens Richtung und ging daraufhin zu einer Herberge, die weit genug vom Hafen entfernt war, um keine überteuerten Preise mehr zu verlangen - sie hatte viel und schnell lernen müssen, um in einer Stadt zu überleben. Sie öffnete die Tür zum Wirtshaus und trat der Herbergsmutter mit kleinen Tränen in den Augen gegenüber - teils aus Zorn, teils aus Ekel, doch vor allem vor Einsamkeit. Sie vermisste ihre Familie. "Wie fiel kostet ein einfaches Zimmer für die Nacht?", fragte Carmen.