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  1. #11
    Dreamfall Chapters

    Der zweite Teil des Midquels einer für immer unvollständigen Trilogie. Nein wirklich, wer Dreamfall Chapters spielt ohne davor Dreamfall und eigentlich auf The Longest Journey gespielt zu haben (also so, dass das nicht Jahre her ist, falls man kein gutes Gedächtnis hat (wie ich )), tut sich keinen Gefallen. Es geht mir gar nicht darum, dass man nicht versteht was passiert. So kompliziert ist die Handlung nicht, sondern, dass man vieles so viel besser versteht. Etwa wer Saga ist, die Protagonistin der Interlude Episoden, die dann am Ende auch den Tag retten darf. Zu ihr dann später mehr.

    Was ich vielleicht zu allerst sagen sollte: Das Episoden Schema für die Veröffentlichung, also das man die eigentlichen Kapitel ("Chatpers") noch in Bücher steckt und parallel zu deren fertigstellung das Spiel entwickelt, hat meiner Meinung dem Spiel nicht genutzt. Aufgrund der Struktur der Story ist es jetzt nicht so, als ob sie alles über Board haben schnmeißen müssen. Aber es führt dazu, dass alles in den Büchern gleich viel Zeit hat, egal ob es die Jobsuche in Propast/ersten Aufträge der Rebellen in Marcuria oder die entscheidenden Momente des Spiels am Ende sind. Der Effekt ist, das Sachen die eigentlich schnell vorüber sein sollten, zu viel Zeit bekommen und Momente die sich Zeit nehmen sollten zu schnell abgeschloßen werden. Schlechtes Pacing ist die Folge, und sicherlich die größte Schwäche von Chapters.

    Zur Story selbst (Ich hau das einfach alles in einen Spoiler, ist einfacher so):

    Zoé Geschichte verläuft eigentlich wie erwartet, zunächst, kann sich erstmal eine Existenz in Europa aufbauen. Die Amnesie-Geschichte ist Klischee pur, aber verständlich, sonst würd sie sich dafür ja nicht die Zeit nehmen. Es dauert aber zu lange, bis sie sich an alles erinnert. Das hätte schon in Book 2 ernsthaft anfangen müssen. Schlechte Entscheidung von Ragnar, mitunter auch der Grund warum sich Book 5 von Zoe so gehetzt anfühlt.
    Ansonsten hat mir ihre Geschichte sehr gefallen. Auch der Reveal was es mit Träumen auf sich hat ist gut, die Aboriginies Inspiriation merkt man deutlich.

    Kians beginnt auch erwartet und hat mich dann mit den zwei wirklich starken Charakteren, Enu und Likho wirklich umgehauen. Gerade Enu ist unglaublich gut geschrieben, dass lässt Tell-Tale so kalt aussehen. Aber auch (theoretically) Blind Bob ist toll. "I am the General, responsible for the Logic-sticks!". Schade, dass der genrelle Plot im Vergleich so schwach wirkt. Charakter und Dialoge sind teilweise soooo gut.
    Sonst gefällt mir Kians Verlauf sehr, überzeugend und gut umgesetzt.


    Zu Politik:
    Hat mich wirklich überrascht, aber ein sehr großes Thema in Chapters ist wirklich Politik. Sogar ganz konkret Themen wie Fremdenfeindlichkeit. Tatsächlich wird nicht viel mehr artikuliert. In Propast geht es um die zwei Parteien, eine Sozialdemkratische und eine Rechtspopulistische. Ihre Namen werden genannt, aber im Thema sind bloß die Kandidaten (was tatsächlich den politishen Realitäten bei uns entspricht), Uminska und Adolf Wolf. Wer von beiden der Rechte ist muss eigentlich nicht erwähnen. In Marcuria spiegelt sich das ganze darin, dass die Azadi die magischen Rassen umbringen. Also in Konzentrationslager schaffen und dort an Methoden experimentieren um durch biologische Waffen alle magischen Rassen auszulöschen. (Nagut, irgendwie muss man ja rechtfertigen warum das Spiel ab 16 freigegeben ist.)
    Ich kann schon verstehen, was Tornquist hier sagen will, aber meine Güte, es hat die Subtilität eines Schlaghammers. Wenn beide Seiten so schwarz und weiß sind, schafft man keinen Raum zum selber nachdenken. Rechte werden sich, zu recht, beleidigt fühlen und Gemäßigte einfach gelangweilt. Wäre besser wenn das nicht so fokussiert worden wäre. So im Hintergrund würd es micht nicht stören, für etwas das doch viel Zeit frisst (Zoé ist bei der Uminksa Kampagna tätig) sehr seicht.


    Und Saga:
    Was soll ich da sagen? Der Charakter ist absolut faszinierend, und ich kann (denke ich) total verstehen was Ragnar mit ihr wollte. Aber sie passt so überhaupt nicht in diese Geschichte. Gar nicht. Nada. Da ändert auch der Deus Ex Machina am Ende nichts. Sie hat mit Kian und Zoe nichts am Hut. Erinnert sich jemand an "Die Unendliche Geschichte"? Am Ende jedes Kapitels hieß es da "ABer das ist eine andere Geschichte und sollte besser ein anderes Mal erzählt werden". Das hätte man hier beherzigen sollen. Dennoch, wie gesagt, die Idee für den Charakter selbst stört micht nicht. Wer eben bloß besser in einem eigenem Spiel aufgehoben. Natürlich weiß ich auch das "The Longest Journey Home" wohl nie erscheinen wird, aber das ändert eben nichts daran das in Chapters eigentlich kein Platz für sie da ist. Entäuschend, dass jemand der seit bald 20 Jahren für Videospiele schreibt so einen Patzer begeht. Naja, wirklich schaden tut es dem Spiel sonst auch nicht, außer das es für unnötige (berechtigte!) Verwirrung sorgt und die Handlung aufbläht.


    Abschließend,
    Eigentlich wollt ich von Chapters nur eines: Die Handlung von Dreamfall beenden. Und das tut es. Es probiert darüber hinaus eine moderne Version des Adventure Genres zu zeichnen, aber stellt sich meiner Meinung nach recht ungeschickt an. Die eigentlichen Gameplay Segmente sind oft langweilig, aber gleichzeit überlastend, da die oft übergröße Welt schwer zu navigieren ist. Auch haben die Entwickler keine Ahnung wie sie ihr Medium geschickt nutzen können: Anstatt wie in jedem anderem Spiel mit größen Maps ein Menü für die Karte zu haben, darf ich mir physisch Karten in der Spielwelt suchen, die den Weg weißen. Soll das eine Innovation sein? Lächerlich und umständlich. Auch die Tatsache, dass die allermeisten "Rätsel" einfach nur Suchspiele sind, also das 2D "Pixelhunting" auf eine 3D Landschaft ausweiten, ist mittelmaß pur. Aber gut, das Designteam kommt ja vom MMOs, da sollt ich vielleicht froh sein, dass ich nicht 30 Pelze suchen darf.
    Dennoch, die Handlung selbst ist adequat und für Fans sicher ein Muss, aber jemanden der weder TLJ noch Dreamfall gespielt hat, tu ich mir schwer die Serie als ganzes zu empfehlen. Eher noch The Longest Journey, da es weitesgehend abgeschlossen ist. Es lässt Sachen offen, aber eben nur im Ende'schen " aber das ist eine andere Geschichte.." Damals wusste Tornquist noch, wie man eine klassiche Geschichte schreibt. In Chapters hat er es wohl wieder verlernt.

    Geändert von Mivey (25.06.2016 um 23:53 Uhr)

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