@ Cyangmou
Bei soviel Lob habe ich gar keine andere Wahl, als deinen Text zum definitiven Fazit zu erheben, das ich künftig jedem kecken Meckerer entgegenschleudern werde. Damit will ich einfach nur das ausdrücken: Vielen, vielen Dank für die Zeit, die du für so eine Nachbetrachtung aufgewandt hast. Ich freue mich generell über Rückmeldungen, aber diejenigen, in denen die Meinung strukturiert begründet wird, sind mir nicht nur die liebsten, sondern auch die wertvollsten.

Was ich vor mich hinbastele, gestalte ich als Wette auf eine mögliche Spielerreaktion. Ob die in meinem Sinne ausfällt, weiß ich erst, wenn Spiel auf Spieler trifft (also wenn es zu spät ist) und mir eben jemand sagt, wie es war. Und noch lehrreicher ist für mich jede Äußerung, die mir vor Augen führen hilft, warum es so war. So ein Komplettbericht, der vom Szenario über Helden und Handlung bis zur Spielmechanik und zusätzlich noch Grafik und Klang reicht, ist für mich als Bastler von beträchtlichem Wert.
Ich kann wunderbar Absicht und Wirkung abgleichen und je mehr geschrieben wird, desto größer ist mein Lerneffekt. Vieles, sehr vieles passte anscheinend, aber da wir uns beim Lob eh einig sein werden , gehe ich lieber auf die Mängel ein.

Mathe: Ja, das war so eine Idee, die nicht wirklich unumschränktes Freudenfeuer entzündete. Die Zahlenrätsel erfreuen leider nur verschrobene Minderheitenolme wie mich, also fliegen die in den kommenden Projekten raus.

knackharte Gegner: Heisen, Moriatti und die Echsenbeine (gar nicht genannt, die finde ich persönlich am schlimmsten) liegen deutlich über dem Durchschnittsschwierigkeitsgrad. Ich mag gelegentliche Herausforderungen, wenn dazwischen genügend fluffige, entspannende Spielmechanik liegt. In meiner Theorie steigt das Glücksgefühl mit der Höhe der Herausforderung, die bewältigt wurde, daher setze ich auch weiter auf gelegentliche Kämpfe dieses Kalibers. Die Idealbalanceformel für die Gratwanderung kenne ich leider nicht, also bleibt der Spielspaß an solchen Stellen potentiell absturzgefährdet. Notfalls nehme ich halt Zuflucht zur öden Phrase, es sei ja alles nur Geschmackssache.

grafische Stilbrüche: Ich pixele nur meine Helden aus Prinzip selbst, ansonsten geht mir mein Mantra - Fertigbauteile sind effizienter als Eigenbau - über alles. Wenn ich 90% der Spielmaterialien zusammenklauben kann, kann ich für die restlichen 10% auch den nötigen Spaß am Eigenbau entwickeln. Säße mir der Gedanke im Genick, das und das und das müsse auch noch gepixelt werden und dies und jenes warte auch noch, zerdrückte mir das die Muße unter zuviel Realität. Und Kelven kann ich nicht fragen, wie er das eigentlich alles im Alleingang macht, denn dafür bin ich zu eitel und stolz.
Aber deine Frage kann ich beantworten: Jepp, was du aufgezählt hast, habe ich selbst gepixelt. Ich mache das auch gerne, nur wird das in künftigen Spielen ebenfalls immer nur die Minderheit des Materials bilden.

Inwiefern ich aber wirklich die richtigen Schlüsse ziehe und die Spielbestandteile unterhaltsam mische, kannst du ja bald wieder sehen. Nur einen Luxus gönne ich mir nicht, die Spaßgranaten der Allreise - Mackwitz und Szenario - wärme ich nicht wieder auf. Ein wenig Lust auf Neues habe ich dann schon.