Zitat Zitat von MrBamboo Beitrag anzeigen
Kurze Interessenfrage, aber was gibt's da denn alles? Kenne mich mit Fantasy nicht wirklich aus.

Mir fällt spontan nur 7 Zwerge, der Bully Herbig Kram und eben die crossfinanzierten Kinderfilme ein (sowas wie Hexe Lilli oder Das kleine Gespenst)

Und sonst klingt du so, als ob Der Tiger von Eschnapur zu deinen deutschen Lieblingsfilmen zählen müsste.
Ich finde ihn großartig!
Ich meinte das eher generell gesprochen, denn wie gesagt, lang ist die Liste deutscher Fantasyfilme gewiss nicht (und jo, wenn, dann fast immer nur Kinderfilme von mäßiger Qualität oder Komödien). Soll heißen, bei der Aussage bezog ich auch andere europäische Länder, Japan/Korea und Hollywood selbst mit ein, die zeigen, dass es machbar ist, wenn dort mal wieder etwas Gutes für ein Budget im "nur" niedrigen zweistelligen Millionenbereich gemacht wird. Und da gibt es wirklich einiges, auch wenn es sich oft um Nischenprodukte bzw. Special Interest handelt. In Frankreich findet sich zum Beispiel eine lange Tradition im Animationsbereich, die sehr viele interessante Werke (Comicverfilmungen) hervorbrachte. Und in Italien wurden Unmengen an Abenteuer-/Piraten- oder auch Märchenfilmen produziert. Sicher, vieles davon auch unheimlich billig, aber zwischendrin findet sich immer die eine oder andere kleine Perle (nicht dass ich die alle gesehen hätte, aber alleine darin schmökern zu können hat schon was für sich, finde ich spannend und wäre bei "unserem" geringen Angebot so gar nicht denkbar).
Der deutsche Film traut sich so etwas nicht. Vielleicht gibt es hierzulande auch einfach nicht den Markt für sowas, keine Ahnung, aber ich finde nicht, dass es jemals ernsthaft längerfristig ausprobiert worden ist. Da wird immer nur vorsichtig kalkuliert und ein gewisses Risiko nur dann eingegangen, wenn etwas gerade "in" ist. Selbst sowas wie Ottos 7 Zwerge kam doch deutlich im Fahrwasser von Herr der Ringe in die Kinos. Und wenn sich die Autoren schon nichts Neues, Eigenes ausdenken können oder wollen, Literaturvorlagen gäbe es auch bei uns eigentlich mehr als genug. Mich wundert es zum Beispiel bis heute total, dass sich im Bereich Sci-Fi nie jemand an einer richtigen Perry Rhodan Verfilmung versucht hat (es gab wohl mal einen eher italienischen Film von 1967, aber der soll mit der Vorlage nicht mehr viel gemein haben). Obwohl sich da ein so umfangreiches fiktives Universum herausgebildet hat, das seit mehr als einem halben Jahrhundert förmlich nach filmischen Umsetzungen schreit.
Um in diesen Genres etwas Nennenswertes auf die Beine zu stellen, braucht es jedenfalls keine Schauspieler, deren Beteiligung alleine schon 20 Mio. verschlingt, und auch keine teuren Special Effects-Masterminds wie ILM. Mit einfachsten Mitteln und viel Liebe zum Detail kann man eine dichte Atmosphäre erzeugen, und gerade hier könnten deutsche Filmemacher einhaken und einen Gegenpol zum CGI-Overkill Hollywoods bilden. Aber niemand hier hat den Willen oder, so glaube ich inzwischen immer mehr, auch nur das Talent, um andere Welten lebendig werden zu lassen. Ist ja auch einfacher, bei den klinisch-kalten Großstadt-Krimis oder ethnisch-geprägten Komödien zu bleiben. Als Kerl Ende 20 finde ichs aber definitiv traurig und peinlich für die Branche, dass ich meinen Geschmack (der wirklich nix besonderes ist und von Millionen Menschen nicht nur weltweit, sondern auch bei uns in der Bundesrepublik geteilt wird) nirgends im deutschen Film der letzten Jahrzehnte repräsentiert sehe.


Den Tiger von Eschnapur kannte ich bis jetzt ehrlich gesagt nur dem Namen nach. Meinst du das Original von 1938 oder die Version von Lang von 1959? Danke jedenfalls für den Tipp, werd ich bei Gelegenheit auf jeden Fall mal abchecken (und ist ja auf YouTube inzwischen in voller Länge frei zugänglich, yay ^^).