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Nachdem die Menschenkinder sich gemehrt hatten, wurden ihnen in jenen Tagen schöne und liebliche Töchter geboren. Als aber die Engel, die Himmelssöhne, sie sahen, gelüstete es sie nach ihnen, und sie sprachen untereinander: "Wohlan, wir wollen uns Weiber unter den Menschentöchtern wählen [vgl. Genesis 6:2 ] und uns Kinder zeugen. Semjasa aber, ihr Oberster, sprach zu ihnen: Ich fürchte, ihr werdet wohl diese Tat nicht ausführen wollen, so daß ich allein eine große Sünde zu büßen haben werde. Da antworteten ihm alle und sprachen: Wir wollen alle einen Eid schwören und durch Verwünschungen uns untereinander verpflichten, diesen Plan nicht aufzugeben, sondern dies beabsichtigte Werk auszuführen. Da schworen alle zusammen und verpflichteten sich untereinander durch Verwünschungen dazu. Es waren ihrer im Ganzen zweihundert, die in den Tagen Jareds auf den Gipfel des Berges Hermon herabstiegen. Sie nannten aber den Berg Hermon, weil sie auf ihm geschworen und durch Verwünschungen sich untereinander verpflichtet hatten. Dies sind die Namen ihrer Anführer: Semjasa, ihr Oberster, Urakib, Arameel, Akibeel, Tamiel, Rauel, Danel, Ezeqeel, Saraqujal, Asael, Armers, Betraal, Anani, Zaqebe, Samsaveel, Sartael, Tumael, Turel, Jomjael, Arasjal. Dies sind ihre Dekarchen.
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Diese und alle übrigen mit ihnen nahmen sich Weiber, jeder von ihnen wählte sich eine aus, und sie begannen zu ihnen hineinzugehen und sich an ihnen zu verunreinigen; sie lehrten sie Zaubermittel, Beschwörungsformeln und das Schneiden von Wurzeln und offenbarten ihnen die heilkräftigen Pflanzen. Sie wurden aber schwanger und gebaren dreitausend Ellen lange Riesen, die den Erwerb der Menschen verzehrten. Als aber die Menschen ihnen nichts mehr gewähren konnten, wandten sie die Riesen gegen sie und fraßen sie auf, und die Menschen begannen sich an den Vögeln, Tieren, Reptilien und Fischen zu versündigen, das Fleisch voneinander aufzufressen, und tranken das Blut. Da klagte die Erde über die Ungerechten.
Asasel lehrte die Menschen Schlachtmesser, Waffen, Schilde und Brustpanzer verfertigen und zeigte ihnen die Metalle samt ihrer Verarbeitung und die Armspangen und Schmucksachen, den Gebrauch der Augenschminke und das Verschönern der Augenlider, die kostbarsten und auserlesensten Steine und allerlei Färbemittel. So herrschte viel Gottlosigkeit, und sie trieben Unzucht, gerieten auf Abwege und alle ihre Pfade wurden verdorben. Semjasa lehrte die Beschwörungen und das Schneiden der Wurzeln, Armaros die Lösung der Beschwörungen, Baraqel das Sternschauen, Kokabeel die Astrologie, Ezeqeel die Wolkenkunde, Arakiel die Zeichen der Erde, Samsaveel die Zeichen der Sonne, Seriel die Zeichen des Mondes. Als nun die Menschen umkamen, schrien sie, und ihre Stimme drang zum Himmel.
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Menschen umkamen, schrien sie, und ihre Stimme drang zum Himmel.
Da blickten Michael, Uriel, Raphael und Gabriel vom Himmel und sahen das viele Blut, das auf Erde vergossen wurde, und all das Unrecht, das auf Erden geschah. Sie sprachen untereinander: Von der Stimme ihres und der Menschen Geschrei hallt die menschenleere Erde bis zu den Pforten des Himmels wider. Die Seelen der Menschen klagen, indem sie sprechen: Bringt unsere Streitsache vor den Höchsten! Da sprachen sie, die Erzengel, zum HERRN: Du bist der HERR der Herren, der GOTT der Götter und der König der Könige; der Thron deiner Herrlichkeit besteht durch alle Geschlechter der Welt; dein Name ist heilig und in aller Welt gepriesen. Denn du hast alles gemacht und die Herrlichkeit über alles ist bei dir. Alles ist vor dir aufgedeckt und offenbar; du siehst alles, und nichts kann sich vor dir verbergen. Du hast gesehen, was Asasel getan hat, wie er allerlei Ungerechtigkeit auf Erden gelehrt und die himmlischen Geheimnisse der Urzeit geoffenbart hat, die die Menschen kennen zu lernen sich haben angelegen sein lassen. Die Beschwörungen hat Semjasa gelehrt, dem du die Vollmacht gegeben hast, die Herrschaft über seine Genossen zu üben. Sie sind zu den Menschentöchtern auf der Erde gegangen, haben bei ihnen geschlafen und mit den Weibern sich verunreinigt und haben ihnen alle Sünden geoffenbart. Die Weiber aber gebaren Riesen, und dadurch wurde die ganze Erde von Blut und Ungerechtigkeit voll. Nun, siehe, schreien die Seelengeister der Verstorbenen und klagen bis zu den Pforten des Himmels. Ihr Geseufze ist emporgestiegen und kann angesichts der auf Erden verübten Gottlosigkeit nicht aufhören. Du aber weißt alles, bevor es geschieht. Du siehst dies und lassest sie gewähren und sagst uns nicht, was wir deswegen mit ihnen tun sollen.
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Zu Raphael sprach der HERR: Feßle den Asasel an Händen und Füßen und wirf ihn in die Finsternis; mache in der Wüste in Dudael ein Loch und wirf ihn hinein. Lege unter ihn scharfe und spitze Steine und bedecke ihn mit Finsternis. Er soll für ewig dort wohnen, und bedecke sein Angesicht mit Finsternis, damit er kein Licht schaue. Aber am Tage des großen Gerichts soll er in den Feuerphul geworfen werden. Heile die Erde, welche die Engel verdorben haben, und tue die Heilung des Schlages kund, damit sie hinsichtlich des Schlages geheilt werden, und nicht alle Menschenkinder durch das ganze Geheimnis umkommen, das die Wächter verbreitet und ihren Söhnen gelehrt haben. Die ganze Erde wurde durch die Werke und der Lehre Asaels verdorben, und ihm schreibe alle Sünden zu.
Zu Gabriel sprach der HERR: Ziehe los gegen die Bastarde, die Verworfenen und die ••••nkinder, tilge die Söhne der Wächter von den Menschen hinweg und lasse sie gegeneinander los, daß sie sich untereinander im Kampfe vernichten; denn langes Leben soll ihnen nicht zu teil werden. Jede Bitte soll ihren Vätern für sie ihre Kinder nicht gewährt werden, obwohl sie hoffen, ein ewiges Leben zu leben, und daß ein jeder von ihnen fünfhundert Jahre lebe.
Zu Michael sprach der HERR: Geh, binde Semjasa und seine übrige Genossen, die sich mit den Weibern vermischt haben, um sich bei ihnen durch ihre Unreinheit zu beflecken. Wenn sich ihre Söhne untereinander erschlagen, und wenn sie, die Väter, den Untergang ihrer geliebten Söhne gesehen haben werden, so binde sie für siebzig Geschlechter unter die Hügel der Erde bis zum Tag ihres Gerichts und ihrer Vollendung, bis das ewige Endgericht vollzogen wird. In jenen Tagen wird man sie in den Abgrund des Feuers abführen, und sie werden in der Qual und im Gefängnis immerdar eingeschlossen werden. Wer immer verurteilt und von jetzt an mit ihnen zusammen vernichtet wird, wird bis zum Ende aller Geschlechter gebunden gehalten werden. Vernichte alle Geister der Verworfenen und die Söhne der Wächter, weil sie die Menschen mißhandelt haben. Tilge alle Gewalttat von der Erde hinweg; jedes schlechte Werk soll ein Ende nehmen, und erscheinen soll die Pflanze der Gerechtigkeit und der Wahrheit, und die Arbeit wird zum Segen gereichen. Gerechtigkeit und Wahrheit werden in Freuden für immer gepflanzt werden. Und nun werden alle Gerechten entfliehen und sie werden leben, bis sie tausend Kinder zeugen, und alle Tage ihrer Jugend und ihres Alters werden sie in Frieden vollenden. In jenen Tagen wird die ganze Erde in Gerechtigkeit bestellt, ganz mit Bäumen bepflanzt werden und voll von Segensgaben sein. Allerlei liebliche Bäume werden auf ihr gepflanzt werden; Weinstöcke wird man auf ihr pflanzen, und die auf ihr gepflanzten Weinstöcke werden Wein in Überfluß tragen, und von allem Samen, der auf ihr gesät wird, wird ein Maß tausend tragen, und ein Maß Oliven wird zehn Kufen Öl geben.
Und du reinige die Erde von aller Gewalttat, von aller Ungerechtigkeit, von aller Sünde, von aller Gottlosigkeit und von aller Unreinigkeit, die auf der Erde verübt wird; vertilge sie von der Erde. Alle Menschenkinder sollen gerecht sein, alle Völker sollen mich verehren, mich preisen und sie alle werden mich anbeten. Die Erde wird rein sein von aller Verderbnis, von aller Sünde, von aller Plage und von aller Qual, und ich werde nicht abermals eine Flut über sie senden von Geschlecht zu Geschlecht und bis in Ewigkeit.
In jenen Tagen werde ich die himmlischen Vorratskammern des Segens öffnen, um sie auf die Erde, auf das Werk und die Arbeit der Menschenkinder herabkommen zu lassen. Und dann werden Heil und Recht alle Tage der Welt und alle Geschlechter der Menschen hindurch sich paaren.
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Ich hatte eure Bitte aufgeschrieben, aber in meinem Gesichte wurde mir dies gezeigt, daß eure Bitte nimmermehr erfüllt werden wird, daß das Gericht über euch vollzogen ist, und euch nichts gewährt werden wird. Fortan werdet ihr nimmermehr in den Himmel hinaufsteigen, und es ist befohlen, euch mit Fesseln auf der Erde für alle Geschlechter der Welt zu binden. Zuvor aber sollt ihr die Vernichtung eurer geliebten Söhne ansehen. Es wird euch keiner von ihnen übrig bleiben, sondern sie werden vor euch durchs SCHWERT fallen. Eure Bitte für sie wird euch nicht gewährt werden, noch auf jener Bitte für euch; trotz Weinen und Bitten sollt ihr auch nicht die Erfüllung eines Wortes aus der Schrift erlangen, die ich verfaßt habe.
Mir wurde im Gesicht folgende Erscheinung: Siehe, Wolken luden mich ein im Gesicht, und ein Nebel forderte mich auf; der Lauf der Sterne und Blitze trieb und drängte mich, und Winde gaben mir Flügel im Gesicht und hoben mich empor. Sie trugen mich hinein in den Himmel. Ich trat ein, bis ich mich einer Mauer näherte, die aus Kristallsteinen gebaut und von feurigen Zungen umgeben war; und sie begann mir Furcht einzujagen. Ich trat in die feurigen Zungen hinein und näherte mich einem großen, aus Kristallsteinen gebauten Hause. Die Wände jenes Hauses glichen einem mit Kristallsteinen gebauten Hause. Die Wände jenes Hauses glichen einem mit Kristallsteinen getäfelten Fußboden, und sein Grund war von Kristall. Seine Decke war wie die Bahn der Sterne und Blitze, dazwischen feurige Cherube, und ihr Himmel bestand aus Wasser. Ein Feuermeer umgab seine Wände, und seine Türen brannten von Feuer. Ich trat ein in jenes Haus, das heiß wie Feuer und kalt wie Schnee war. Da war keine Lebensluft vorhanden; Furcht umhüllte mich, und Zittern erfaßte mich. Da ich erschüttert war und zitterte, fiel ich auf mein Angesicht und schaute Folgendes im Gesichte:
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Ich sah einen tiefen Abgrund mit Säulen himmlischen Feuers, und ich sah unter ihnen Feuersäulen herabfallen; sie waren weder nach Tiefe noch nach Höhe zu messen. Hinter diesem Abgrund sah ich einen Ort, wo weder die Himmelsfeste darüber, noch die festgefügte Erde darunter, noch Wasser unter ihm war, noch gab es dort Vögel, sondern ein Ort war es, wüste und grausig. Ich sah dort sieben Sterne wie große brennende Berge. Als ich mich danach erkundigte, sagte der Engel: Dies ist der Ort, wo Himmel und Erde zu Ende sind; ein Gefängnis ist dies für die Sterne und für das Heer des Himmels. Die Sterne, die über dem Feuer dahinrollen, das sind die, welche beim Beginn ihres Aufgangs den Befehl GOTTES übertreten haben; denn sie kamen nicht zu ihrer Zeit hervor. Da wurde er zornig über sie und band sie zehntausend Jahre bis zu der Zeit, da ihre Sünde vollendet ist.
Da sagte zu mir Uriel: Hier werden die Engel stehen, die sich mit den Weibern vermischt haben; und ihre Geister verunreinigten, vielerlei Gestalten annehmend, die Menschen und verführen sie, den Dämonen wie Göttern zu opfern; sie werden hier stehen bis zum Tage des großen Gerichts, an dem sie bis zu ihrer völligen Vernichtung gerichtet werden. Aber die Weiber der abgefallenen Engel werden zu Sirenen werden. Ich, Henoch, habe allein das Geschaute, den Anblick der Enden von allen Dingen, gesehen, und kein Mensch hat sie so gesehen, wie ich sie gesehen habe.
Ich wanderte ringsherum, bis ich an einen Ort kam, wo kein Ding war. Dort sah ich etwas Fürchterliches: ich sah keinen Himmel oben und kein festgegründetes Land unten, sondern einen öden und grausigen Ort. Dort sah ich sieben Sterne des Himmels gefesselt und in ihn hineingestoßen, wie große Berge, und brennend im Feuer. Darauf sprach ich: Um welcher Sünde willen sind sie gebunden, und weshalb sind sie hierher verstoßen? Da sagte zu mir Uriel, einer von den heiligen Engeln, der bei mir war und ihr Führer ist, und sprach: Henoch, weshalb fragst du und weshalb bekümmerst du dich eifrig, die Wahrheit zu erfahren? Dies sind diejenigen Sterne des Himmels, die den Befehl GOTTES übertreten haben, und sie sind hier gebunden, bis zehntausend Jahre, die Zeit ihrer Sünde vollendet sind.
[...]
Von da ging ich weiter an einen anderen Ort, der noch grausiger als jener war. Ich sah dort etwas Schreckliches: ein großes Feuer war dort, das loderte und flammte; der Ort hatte Einschnitte bis zum Abrund und war ganz voll von großen herabfahrenden Feuersäulen. Seine Ausdehnung und Breite konnte ich nicht erblicken, noch war ich imstande, sie zu ermitteln. Da sagte ich: Wie schrecklich ist dieser Ort und wie fürchterlich, ihn anzuschauen! Da antwortete mir Uriel, einer von den heiligen Engeln, der mit mir war, und sagte zu mir: Henoch, warum fürchtest du dich und erschrickst du so? Ich antwortete: Wegen dieses schrecklichen Ortes und wegen dieses gräßlichen Anblicks. Da sprach er zu mir: Dieser Ort ist das Gefängnis der Engel, und hier werden sie bis in Ewigkeit gefangen gehalten.
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