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Provinzheld
Meine Herangehensweise ist denkbar primitiv: Ich schaue, wo ich gerade beim letzen Makerausschalten stehen beblieben bin, ärgere mich dann darüber, dass es noch so viel an der Idee, die ich damals hatte, zu tun gibt und mache dann was anderes. Generell lasse ich Stellen in meinem Spiel gerne offen, sodass man das Spiel überhaupt nicht spielen kann. Ich gehöre auch zu der Sorte Makerer, die ihr Spielszenen fast nie testen. Bei mir läuft alles immer nur im Kopf ab und ich versuche es so schnell wie möglich in den Maker zu klatschen. (Wenn man dann doch mal testet, kommt natürlich die Bugflut...)
Ich plane eigentlich überhaupt nichts. Zwar weiß ich, wie mein Spiel enden wird und ich habe detailierte Gedanken zu manchen Szenen bzw. Schlüsselpunkten, Gestaltungen oder einfach nur ulkigen Unterhaltungen, aber zwischen denen ist immer einfach nur ein großes, schwarzes Loch. Ich gehe immer nach folgendem Schema vor: "Ok, wo ist mein Held. Hm, was könntest du denn jetzt mal erleben?".
Weitere Macken von mir:
- Wenn ich Unterhaltungen schreibe und das passende Gesicht zum Text heraussuche - besser: die Emotion - habe ich mich schon auf dabei erwischt, dass ich selbst in dem Moment genauso schaue...
- Weiterhin sind meine Switches alle durcheinander und unlogisch benannt, z.B. "nach blabla", "fatatamm" oder "los weiter".
- Manchmal öffne ich auch den Maker, weiß, was ich tun möchte, schaue auf die Map, wo es stattfinden wird und schließe denn Maker wieder.
- Ebenso häufig passiert es, dass ich einen NPC ein Geheimnis andeuten lasse, es mehrere Monate später wieder merke und dann Gespräche umschreiben muss, weil ich es schlicht und ergreifend vergessen habe.
- Ich gebe Events mit Texten, AutoStarts, Hintergrundsounds andere Farben als die Chipsetgrundfarbe, um mich noch durchzufinden.
- Was die Technik (wenn man es so nennt) angeht, so verwende ich Switches, Variablen und allen anderen möglichen Kram, der einem das Leben vereinfach. Wie soll man ohne Variablen auskommen?
- Weiterhin denke ich ab und an auch über alle Charaktere (leider hauptsächlich nur Antagonisten) nach. Z.B. beim Wandern oder so, wenn gerade kein Computer greifbar ist. Dann mache ich mir Gedanken über deren Geschichten (tragisch, ironisch, verrückt) und denke mir einen eigenen Sprachstil für sie aus, bzw. eine Macke, die sie von der Allgemeinheit abhebt.
Beispiel für Sprache/Macke (aus Die Gräfin und die Spinne): Raphael Graves erste Reaktion auf unerwartete oder verrückte Situationen ist fast ausnahmslos "Was ist los?".
- Zu guter Letzt geht es mir so, dass bestimmte Szenen in meinem Kopf schon in bester Film- und Zeichentrickanimation ablaufen und ich mir vorstelle, wie es wäre, die Geschichte meines Spiels einfach in einen schönen Film zu packen ohne die lästigen Kämpfe ausbalancieren zu müssen, die Entscheidungsfreiheiten zu scripten und die langen Wege und Geheimnisse zu mappen bzw. zu integrieren...
Geändert von Graf Fuchien (07.07.2008 um 12:46 Uhr)
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