
A Dark Winter Tale
Allgemeine Informationen:
Plattform: PC
Entwicklungsplattform: RPG Maker XP
Genre: Rollenspiel
Erstellerin: Alexis Hiemis
Status: zweite Demo
Spielzeit: 60 bis 90 Minuten
Website: www.Sanadorae.de
Einleitung:
Der junge Mann Merit lebt mit seinen Eltern und seiner Schwester im kleinen Dorf Hadlom. Seit vielen Jahren herrscht Winter in ihrer Welt, andere Jahreszeiten sind nur „Altengeschwätz“. Merit ist mit seinem Leben unzufrieden. Seine Eltern sind nicht stolz auf ihn und lassen seine Schwester wegen ihrer entstellten Gesichtes zuhause zurück. Viele Gerüchte kursieren über Merit – angeblich würde er die Schneebestien, nachdem er sie getötet hat, mit bloßen Händen ausweiden. Seinen zweifelhaften Ruf bringt ihm wohl seine Arbeit als Holzfäller ein. Anders als die meisten im Dorf is Merit auch fähig zu kämpfen und erledigt seine Arbeit deshalb außerhalb des Dorfes.
Schließlich erreicht Hadlom die Nachricht, dass das Nachbardorf Dandre angegriffen wurde. Da niemand gewillt ist, ihm zu folgen, geht Merit alleine und lässt all das hinter sich, was er gehasst und geliebt hat.
Bewertung:
Story:
In der Stunde Spielzeit, die man genießen darf, erfährt man nicht allzu viel über die Geschichte. Jedoch ist der Grundstein schon da und man merkt, dass Merit im Mittelpunkt steht, dass es sich nicht um einen Helden handelt, sondern um einen Menschen und dass nicht die Rettung der Welt angestrebt wird, sondern das Erzeugen einer unvergleichlcihen Atmosphäre und das Überbringen der Emotionen der Charaktere.
Ich finde, dass Sanadorae storytechnisch schon sehr weit entwickelt ist, und auch überaus logisch aufgebaut. Anders als in vielen Spielen werden hier die Monster gut in die Geschichte integriert, die Gefühle und Handlungen des Protagonisten sind nachvollziehbar, die Nebencharaktere sind (in Hadlom) Bekanntschaften Merits, keine seelenlosen NPCs und so weiter. Darüber hinaus sind auch die Dialoge sehr gut geschrieben; obwohl man nicht bei jedem Charakter einen individuellen Stil erkennt, merkt man, dass sie schon verschieden sprechen und der sprachliche Stil ist im Grunde genommen immer gut gewählt.
Charaktere:
Merit ist in der Demo mit Abstand der wichtigste Charakter. Bisher sind noch keine weiteren Personen aufgetreten, über die man annähernd so viel erfährt wie über ihn und seine Gedanken und Gefühle. Jedoch sind im Grunde genommen alle Leute im Dorf Hadlom so weit charakterisiert, dass man sie als Dorfbewohner und Bekannte von Merit akzeptiert, nicht lediglich als irgendwelche Leute. Merits Schwester ist auch eine sehr interessante Person und ich hoffe, man erfährt noch etwas mehr über sie. Wegen ihres durch einen Unfall oder Monsterangriff entstellten Gesichts scheinen einige Dorfbewohner sie zu meiden. Dennoch ist sie eine sehr freundliche und herzensgute Person, und das wissen auch viele. Merits Mutter jedoch lässt sie lieber im Haus zurück, da sie sich ihrer schämt.
Am Ende der Demo kommt noch eine junge Frau dazu, die wohl noch eine wichtige Rolle spielen wird.
Von diesem Aspekt ist Sanadorae auch ein sehr gutes Spiel. Anders als bei vielen anderen Spielen wirken die Charaktere nicht bloß oberflächlich oder teilweise unlogisch. Das ist ein Punkt, dem ich dem Spiel sehr zugute halte.
Musik:
Die Musik in Sanadorae wirkt in den meisten Fällen paraphrasierend, das heißt, sie verstärkt die Atmosphäre, die durch den Rest des Spiels entsteht. Im Großen und Ganzen in ähnlichem Stil gehalten, wirkt die Musik des Spiels sowohl atmosphärisch als auch recht episch. Das dunkle Winter-Setting passt sehr gut dazu (oder umgekehrt) und die Musik stört an keine Stelle des Spiels. Anstelle von Midis werden auch qualitativ hochwertige MP3s verwendet, was man auch deutlich merkt. Die Tonqualität ist jedenfalls ausgezeichnet und sowohl instrumentaltechnisch als auch in allen anderen Aspekten gut. Hier sticht Sanadorae am meisten aus den üblichen Maker-Spielen heraus.
Grafik:
Für ein RPG-Maker-XP-Spiel hat Sanadorae zweifelsohne eine überragende Grafik. Das Mapping ist überdurchschnittlichen, aber nicht so, dass es allein etwas ganz Besonderes wäre. Allerdings kommt dazu die Verwendung von Grafiken in den Menüs, die vom Allerfeinsten sind.
Technik & Gameplay:
Sanadorae verwendet ein eigenes Menü, das gut zu bedienen ist und auch optisch einiges hergibt. Es gibt ein Menü für Gegenstände (und Ausrüstung) und eines für Skills, sowie ein Hauptmenü mit den Optionen zu speichern, laden, Konfigurationsveränderungen vorzunehmen und das Spiel zu beenden. Das meiste ist nichts Außergewöhnliches, aber das Optionen-Menü ist ziemlich prakisch. Dort kann man nämlich Spielhinweise aktivieren oder deaktivieren, die Musik- und Soundlautstärke verändern, die Steuerung ändern (Maus oder Tastatur) und so weiter.
Das Spiel unterstützt auch Maussteuerung, was das Spielen noch komfortabler macht. Wer aber lieber mit der Tastatur spielt, kann da natürlich auch tun.
Die Kämpfe sind auch recht gut gelungen. Im Spiel gibt es keine Zufallskämpfe; man wechselt zum Kampf über, sobald man die Monster, die herumlaufen, berührt (oder halt in der Story wie in allen anderen Spielen auch). Die Kämpfe sind bisher recht ausgewogen, man hat die Möglichkeit, anzugreifen, abzuwehren oder zu flüchten. Alles läuft rundenbasiert ab. Pro Level erhält man einen Skillpunkt, den man darauf verwenden kann, seine Attribute zu erhöhen oder neue Techniken zu erlernen. Da man das in der Demo aber noch nicht voll ausnutzen konnte, gehe ich darauf nicht näher ein.
Fazit:
Von allen RPG-Maker-Spielen die ich gespielt habe, gehört Sanadorae auf jeden Fall zu den vielversprechendsten. Es spricht mich durch die Geschichte, die Charaktere, den Stil, die Musik und die Atmosphäre sehr an und ist vom Setting her auch recht einzigartig. Ich kann es nur jedem weiterempfehlen, der mal eben eine Stunde entbehren kann. ;~
Übersicht:
Story: 8,5/10
Charaktere: 8,5/10
Musik: 8,5/10
Grafik: 9/10
Atmosphäre: 9/10
Technik und Gameplay: 7/10
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Gesamt: 8,5/10