@MacKinzie
Da muss ich etwas weiter ausholen. Zunächst besitzt VD2, da brauchen wir denke ich nicht drüber zu diskutieren, einen ganz typischen "Die bösen Buhmänner wollen die Welt zerstören"-Plot (andere Konflikte sind mir nicht groß aufgefallen). Eine stereotype Geschichte mag nicht ausgefallen sein, aber sie kann trotzdem unterhalten, wenn sie gut erzählt wird. Nur gelingt das Marlex leider nicht ganz so gut. Teilen wir das Spiel mal in zwei Teile, den vor der Weltenumwandlung und den danach.

Im ersten Teil konzentriert sich Marlex erstmal auf die Geschichte und der Abschnitt der von den Menschen handelt ist recht gut gemacht, selbst wenn hier schon eine der großen Schwächen zu Tage kommt, nämlich die Dialoge. Es hat schon einen Grund, dass beim Parodiencontest auf der NATO über das Original genauso viel gelacht wurde wie über die Parodie. Die Dialoge sind zwar nicht extrem schlecht, aber manchmal schon unfreiwillig komisch und "kitschig" (mir fällt kein besseres Wort ein) geschrieben. Nachdem dann aber die beiden Vampire auftreten gerät die Atmosphäre ins Wanken, die beiden sind als Protagonisten denkbar schlecht geeignet, weil sie genauso blass sind wir ihre Haut. Sollte ich die beiden charakterisieren würde mir nur einfallen "Mag Menschen und Alaine" und "Mag Valnar und will keinen Krieg mit Menschen". Nun ja, das "Menschen mögen" stimmt zwar nicht wirklich, aber darauf komme ich noch später zurück. Asgar ist da noch die interessanteste Figur, nach dessen Einführung der Plot noch stärker strauchelt, weil die Entscheidung von Jayna zu unglaubwürdig ist und spätestens die extrem stereotypen Bösewichte lassen schon den ersten Unmut wachsen. Das personifizierte Böse ist in Form von Dämonen u.ä. noch in Ordnung, aber menschliche Wesen die Böses tun weil sie böse sind, finde ich doch zu abgedroschen (und über ihr Lachen will ich lieber nichts sagen). Trotzdem geht der Anfang für ein Makerspiel noch in Ordnung (gameplay-technisch aber nicht, nur will ich darüber in diesem Posting nicht auch noch was schreiben).

Nach der Weltenwandlung bricht die Geschichte dann leider völlig ein. Man ist die meiste Zeit damit beschäftigt durch die Welt zu wandern, in repetitiven Dungeons zu crawlen und die Charaktere aufzuleveln. Ab und zu passiert handlungstechnisch mal etwas, aber keines der Ereignisse ist spannend (man hat manchmal schon fast vergessen was vorher passiert ist) und der interessanteste Teil der Geschichte, nämlich der um die Menschen, wurde komplett fallen gelassen. Fast noch schlimmer ist die inkonsequente Handhabung der Gesinnung des Helden. Man kann Valnar zwar "gut" spielen, aber trotzdem foltert er wie er lustig ist und tötet Menschen wie es ihm beliebt. Dass sich die Vampire dann auch noch wie eine Herrenrasse aufführen lässt die Abneigung gegenüber ihnen nur wachsen.

Zusammengefasst: Der Geschichte fehlen sympathische Charaktere (nur Asgar ist ganz nett gemacht), es gibt keine Spannung und auch sonst nichts was einen auf emotionaler Ebene ansprechen könnte (und das ist bei einer Geschichte ohne Anspruch absolut nötig), die Dialoge sind nur durchwachsen und außerdem ist generell einfach zu wenig Handlung im Spiel.