[Eins zu eins aus dem Kami von meiner Wenigkeit kopiert!]
Mein Anlass ist gewissermaßen der ... ich nenne es mal Rückgang der RPG-Maker-Community.
In letzter Zeit mache ich mir häufiger Gedanken darüber, wo für mich persönlich beim Makern so immer die Bereicherung lag. Als ich den Maker entdeckte, lange bevor ich ins Internet und damit in die Community kam, habe ich es geliebt, zu makern. Als ich in der Community war, änderte sich das nicht unbedingt, aber irgendwas ist passiert.
Als ich anno 2002 nach Konsum von Marlex' Vampires Dawn den Maker auf dieser Seite bekam, hatte ich nicht viel zu verwursten. Ich benutzte die Chipsets, die Marlex benutzt hatte, mischte sie mit RTP, bediente mich an seinen Charsets und Kampfanimationen. Ich fing verschiedene Dinge an, beendete sie wieder, legte von neuem los und genoss es immer mehr, mich in diesem großen Programm zurechtzufinden. Damals war es bei weitem ungezwungener, als es das heute ist ... ich machte mir keine Gedanken über Stilbrüche, man lief in meinem Spiel gerne schonmal aus der RTP-Weltkarte direkt in ein Höhlensystem hinein, dass aus M&B und Suikoden-Sets bestand. Ich verwendete das Standart-KS, weil es nichts anderes gab. Sideview-KS mit dem Maker bauen? Wäre mir nie in den Sinn gekommen. Als ich Mondschein spielte, wäre ich fast aus allen Wolken gefallen. Damals kannte ich noch kein eBook, keine Lichteffekte in Photoshop, kein Sprites modifzieren. Ich vermisse diese Zeit, ehrlich. Damals konnte ich noch Makergames spielen, ich habe ewig Vampires Dawn, Unterwegs in Düsterburg, Eternal Legends und Mondschein gespielt. Was ich damals wusste, habe ich aus diesen Projekten gelernt. Technik. Background. Mein gesamtes Makerwissen, ich halte es nicht für klein, auch wenn ich weiß, wie gut manche Leute da draußen sind, habe ich aus diesen Spielen gezogen, neu zusammen gesetzt und Dinge daraus gebastelt, mit denen ich sehr zufrieden war.
Ich kannte ja nichts anderes. Aber die Zeit damals war einfach geil.
Heute makere ich kaum mehr, ich glaube, ich habe mir zu viel vorgenommen. Ich habe nicht mehr den selben Spaß dabei, wie früher, wenn ich den Maker bediene - die Erwartungen sind gestiegen, die in mich und die in die Community. Ich spiele nichtmehr alles, was mir vor die Nase gesetzt wird. Jeder benutzt M&B-Chipsets ... oder deren Facesets. Ich höre zum x-ten Mal von Neulingen, die hochtrabende SK-Systeme bauen wollen und denke mir nur: Du würdest jetzt nie schreiben, was du wirklich denkst - das schafft der nie. Ich freue mich heutzutage auf immer größere, wuchtigere Titel. Alone, die grafische Bombe und zugleich der Pickel an meinem verkäferten Arsch. Velsarbor, die grafische Bombe ohne Mitesser. Heinsen Hill, einfach nur die Bombe. Legend of Kardia, genauso'n Ding. Aber ich weiß auch, dass die Community sich negativ verändert hat. Viele makern nicht mehr, viele helfen anderen, die es tun, nicht mehr. Wenn man in ein Makerforum gehen will, wo etwas los ist, muss man ins Atelier. Oder ins Quartier ... naja, man muss also ins Atelier. Aber dort, wenn da mal ein Newbie anfängt, fragt der schon nicht mehr nach dem e-Book, sondern wer ihm mal eben ein paar Sprites für's SKS pixelt. Sick.
Aber in letzter Zeit versuche ich auch, mich auf die guten alten Dinge zurückzubesinnen. Ich hab Knumon gestern Feedback zu einem Artwork gegeben und dachte nur: Der hat schon an diesem Spiel gearbeitet, bevor's dich hier gab und sich trotz teils heftiger Kritik niemals von seinem Kurs abbringen lassen. Einer von denen, die kritisiert haben, war ich selbst. Eigenartig. Ich würde an dieser Stelle gerne allen, die bis heute ihren Kurs halten, meine Hochachtung aussprechen.
Vor kurzem habe ich dann "Megaxia" gespielt ... die Demo wurde auch hier im Kami vorgestellt. Megaxia ist ein simples Rollenspiel, einfach in seiner Bedienung, verwendet nur den Makerstandard und ist vielleicht nichtmal besonders hübsch. Ich hatte wohl seit Jahren nicht mehr so einen Spaß bei einem Makerspiel. Und ich habe wieder das Bedürfnis, zu meinen Wurzeln zurückzugehen ... irgendwie. Ungezwungen etwas zu schaffen, irgendwann fertig zu werden, vielleicht keine Standing Ovations zu kriegen, aber einfach zufrieden zu sein.
Was denkt ihr, war früher alles besser?
Coincidence