Toller Thread!

Ich hatte schon befürchtet, dass dies keinem interessiert.

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Original geschrieben von Shinigami
P.S. Für einige mag das Italienfeindlich klingen. Schluckt eure Kommentare runter, in mir fließt selbst italienischs Blut.
*lol* Dachte ich mir schon beim Lesen des Posts.
Interessant, dass viele im Ausland wohnende Italiener (wenn auch - wie bei mir - nur zu einem Teil) sehr kritisch die italienische Politik verfolgen.

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Original geschrieben von Shinigami
Ich würde mal sagen, die Leute sind selber Schuld. Berlusconi gehören nicht nur die öffentlich-rechtlichen Programme (Raiuno, Raidue etc) sondern er hatte (bis vor kurzem) auch noch die meisten der grossen Fernsehzeitungen in seinem Besitz.
Nicht nur die! Sämtliche italienische Privatsender (Italia 1, Canale 5, etc.) gehören auch ihm!
Da die Medien wirklich als 4. Gewalt angesehen dürfen, wird deshalb die Gewaltentrennung hier klar missachtet.
Traurigerweise ist Italien jenes europäische Land, in welchem die Bürger am wenigsten Zeitungen lesen. Somit werden die wenigen Zeitungen, die nicht unter Berlusconis Einfluss sind (und auch harte Kritik veröffentlichten), kaum gelesen.
In allen italienischen Fernsehsendern und den Zeitungen, in der Berlusconi darüber wacht, wurde natürlich keine Kritik publik.
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Obwohl die Italiener das wussten und obwohl es schon immer kritische Stimmen gegen Berlusconi gab (Mafiaverbindungen, Korruption, diverse Verfahren etc) wurde er gewählt.
Leider haben Korruptionsvorwürfe in Italien nichts mehr zu sagen. Es gehört ja dort in der Politik inzwischen zum "guten Ton", die gegnerische Partei Mafiaverbindungen etc. vorzuwerfen. Scheinbar reisst dies die Bürger nicht mehr vom Hocker.
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Um es mal deutlich zu sagen: Die Italiener haben sich die Suppe selber eingebrockt. Ich finde es nur entsetzlich zu sehen, dass er damit ganz Europa anstecken könnte. Er hat erst letztes Jahr diverse Gesetze ändern lassen, damit er den Verhandlungsort für seine Gerichtsverhandlungen selber festlegen darf und sich somit einen, ihm freundlich gesinnten, Richter aussuchen darf. Dieser Eklat wurde in diversen Zeitungen als kleine Randnotiz vermerkt, nicht mal die EU hat gross aufgehorcht.
Wieder ein Fall, dass die Gewaltentrennung in Italien immer noch nicht funktioniert. Schliesslich sollte Berlusconi als Exekutive nicht so grosse Macht haben, dass er der Legislative die Gesetze vorschreiben kann.
Traurig, dass dies in einem Land geschieht, in welcher jeder nur auf sich schaut und nicht auf das Wohl der Bürger. (Wer mich jetzt nicht versteht, soll am besten einmal die alten Don Camillo Filme in schwarz-weiss anschauen. )
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Das sind alles Vorfälle, der letzten paar Jahre, aber irgendwie hat das nie gross jemanden interessiert. Das über diverse "Vorfälle" in der Berlusconi Regierung in den öffentlichen Zeitungen bzw im Fernsehen kein Wort verloren wurde, ist nur allzu verständlich.
In einigen Zeitungen schon (siehe oben). Aber die liest in Italien kaum einer. Schade, nicht?
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Die Regierung in Italien ist einfach eine Zumutung. Besonders wenn man bedenkt, dass ein Kerl in Berlusconis Regierung sitzt, der bei den letzten Wahlen Stimmen fangen wollte, indem er vorschlug, den reichen Norden und den armen Süden zu trennen und zwei einzelne Staaten daraus zu formen.
Dies will ja Umberto Bossi mit seiner Lega Nord schon lange. Geklappt hat es ja nie, weil gerade Berlusconi viel Macht verlieren würde, wenn das Land getrennt würde. (Ironie des Schicksals! *lol*)
Wiederum muss man sagen, dass die Bürger ein Selbstbestimmungsrecht haben sollen (sonst gäbe es heute noch eine DDR!). Es hat sich aber erwiesen, dass die Mehrheit weder im Norden noch im Süden eine Trennung befürworten.
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Um es mal auf den Punkt zu bringen: In meinen Augen ist diese "Demokratie" in Italien schon lange zu einer Diktatur geworden, in der der Diktator die Rechte, Regeln und Gerichte hinbiegen kann, wie er sie gerade braucht.
Dies erklärt auch, warum er bereits so lange an der Macht ist (3 Jahre ohne Unterbruch sind in Italien viel!).
Da kann man schnell von Stabilität sprechen, wenn er das Land mit solch harter Hand regiert, die Medien so beinflusst, dass die Opposition nichts tun kann, etc. Diktatur ist immer stabiler als eine Demokratie. Aber wenn man gute Leute im Parlament hat, die auch Kompromisse eingehen können, kann eine Demokratie sehr stabil sein. Beispiele kennt ihr ja selber.
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So ein Fiasko kann in Zukunft eigentlich nur verhindert werden, wenn man sich endlich zu einer Reform bei den Wahlen durchsetzt. Das soll heissen: Endlich eine 5 Prozenthürde für das Parlament. Damit wären die Probleme zwar noch nicht behoben, aber es wäre schonmal eine Korrektur in die richtige Richtung.
Ja, dies ist auch nach meiner Meinung ein grosses Problem.
Bei den letzten Wahlen stellten sich afair 52 Parteien zur Wahl. Mit den Listenverbindungen und sehr unübersichtlichen Wahlzettel wurde die Wahl für viele Bürger zu kompliziert.
So haben bestimmt viele Wähler kleinere Parteien gewählt, ohne zu wissen, dass diese eine Listenverbindung mit Forza Italia haben. So haben sie indirekt auch Stimmen für die Wahl von Berlusconi zum Ministerpräsidenten abgegeben.
Ich glaube deshalb, dass Berlusconi für die Wahlen gar niemand bestechen musste. Das komplizierte Wahlsystem und der Einfluss auf die Medien reichten ja bereits locker (und er konnte Schmiergeld sparen, mit dem er in der Wirtschaft Leute bestechen konnte )

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Original geschrieben von Chocwise
BTW: Tut mir bitte den Gefallen und formuliert eure Argumente aus, dies ist ein heikles Thema bei dem man schon mehr von sich geben sollte als "Berlusconi ist Scheiße!". Wenn euch sonst nichts einfällt, lasst es ganz bleiben hier reinzuposten. Danke.
Wenn ich auf "Vorschau" drücke, glaube ich, dass ich dies zur Abwechslung berücksichtigt habe.