Die schwarze Festung
Vor vielen Jahren, in einem längst versunkenen Land, brach eine schlimme Seuche aus, die die Bewohner des Landes dahinraffte. Also schickte der König seinen Sohn Thorland in die Gebiete, wo die Krankheit ausgebrochen war. Als Thorland, welcher ein begnadeter Schwertkämpfer war, in Rel Kolan, einem Dorf, welches südlich der betroffenen Region lag, ankam, ging er erstmal in das dortige Gasthaus und versuchte Informationen über die Seuche zu bekommen. Doch keiner der dort Anwesenden wusste etwas darüber. Also zog Thorland weiter in Richtung Norden, immer näher an das Krisengebiet. Zwei Tage später fand er eine Hütte, welche bewohnt zu seien schien. Also ging er hin und klopfte an die Tür.
Nachdem er geklopft hatte und nichts geschah wollte er wieder gehen, als sich die Tür öffnete und ein ungefähr 55 Jahre alter Mann mit grauen Haaren, die ihm auf seine schmalen Schultern fielen, ihn ansprach: „Entschuldigen sie junger Mann, was machen sie hier so weit im Norden, wo hier doch jene schreckliche Krankheit grassiert?“ „Sie wissen von der Seuche?“, fragte Thorland höflich. „Natürlich“, sagte der Mann, „denn ich erforsche dieses Übel seit geraumer Zeit. Mein Name ist nämlich Frulin Crassus, Alchemist. Und wer seid ihr?“ „Mein Name ist Thorland, ich bin der älteste Sohn des Königs Suridia II. Ich wurde von meinem Vater hierher geschickt, um die Ursache dieses Morbus zu finden, damit ich die weitere Ausbreitung davon verhindern kann.“, antwortete der Prinz. Der Alchemist überlegte kurz, dann sagte er: „Im Norden ist mir eine fliegende Festung aufgefallen, bei gutem Wetter kann man sie sogar von hier aus sehen. Ich vermute, dass die Seuche dort ihren Ursprung hat. Wenn ihr jetzt losgeht, erreicht ihr sie morgen früh.“ Bei diesen Worten bemerkte der Prinz, dass es schon dunkel wurde. Glücklicher weise ist es Sommer, so wird der Marsch nicht durch die Kälte erschwert, dachte er sich und bedankte sich beim Alchemisten und ging los, weiter in Richtung Norden.
Als die Sonne aufging, sah Thorland die Festung am Himmel. Es war ein gewaltiges, schwarzes Bauwerk, welches wie eine Pyramide aussah und an jeder Ecke einen Turm besaß. Wie soll ich da nur hochkommen?, fragte sich der Prinz, doch gerade, nachdem er diesen Gedanken zu Ende gedacht hatte, wurde er von einem grünlichen Lichtstrahl erfasst.
Als das Licht verschwunden war, bemerkte er, dass er in der Festung war. Also fing er an das Gemäuer zu untersuchen. Nach fast einer Stunde kam er in einen großen Raum, dessen Wände mit Regalen zugestellt waren, welche mit verschiedenen Fläschchen und Reagenzien vollgestellt waren. Außerdem stand in der Mitte des Raumes ein gewaltiger Tisch, auf dem eine seltsame Apparatur stand, aus der eine grüne Flüssigkeit auf etwas Getreide tropfte und von ihm aufgesogen wurde. Dies scheint die Ursache für den Morbus zu sein, dieses Gebräu dort verseucht das Getreide der Dorfbewohner, stellte der Prinz fest. Kurz darauf bemerkte er eine Gestalt, die ihm Türrahmen stand und lachte. Es war der Alchemist Crassus! „Du törichter Bengel...“, fauchte er in einem unheimlichen Ton, „Hast du wirklich geglaubt, dass es wirklich so einfach wäre, die Seuche aufzuhalten? Du wirst mich, den genialen Alchemisten Crassus, nicht daran hindern, das Reich zu übernehmen, indem ich die gesammte Bevölkerung auslöschen werde. Spüre meine Macht!“ Mit diesen Worten feuerte Crassus einen schwarzen Blitz auf den Prinzen, welcher allerdings noch rechtzeitig ausweichen konnte und daraufhin begann, mit seinem Schwert auf den Alchemisten loszustürmen. Crassus, welcher ziemlich überrascht war, konnte nicht rechtzeitig den Angriff blocken und wurde von Thorland getroffen und brach zusammen, mit seiner linken Hand die blutende, rechte Seite haltend.
„Du magst mich zwar besiegt haben...“, stotterte Crassus vor Schmerz, “Aber glaube nicht, dass du ruhmreich Heim kehren wirst!“ Plötzlich wurde es dunkel vor Thorlands Augen, er hörte etwas dumpf auf den Steinboden fallen und starb. So konnte Thorland die Seuche besiegen, musste aber dafür mit seinem Leben bezahlen. Die Festung wurde daraufhin von niemanden gesehen...