Dunkel wars, der Sturm ging schwer,
Blitze zuckten, Donner grollte,
als im weiten Nebelmeer
ein Drachenei am Boden rollte.
Unter Kreischen, unter Zetern
war die Mutter aufgesprungen,
denn vom Neste zu den Zedern
rollte eines ihrer Jungen.
Aus dem Horst mit wenig Platz
hatte sich das Ei gelöst,
und mit einem frechen Satz
war das Ei der Welt entblößt.
Drin im Ei an harter Schale
Kalkstein schabend ohne Ruh,
unter Tränen und in Quale,
Ja, mein Lieber, da saßt du.
Hattest dich mit Feuers Eifer
drin bewegt, die Welt zu seh'n,
denn durch Krallen und durch Geifer
sollt' das Ei in Stücke geh'n.
Doch statt daß das Ei gespalten
hopst und springt es wild herum,
wird nicht mehr im Nest gehalten,
dreht sich, taumelt und fällt um.
Rutscht ab von des Horstes Schwelle,
landet auf benetztem Moos,
doch kein Knacken, kein Geschelle
war zu höhr'n. Und es rollt los.
Matt bestrahlt von Mondes Scheine
Saußt das Ei den Hang hinab
Über Stock und über Steine.
ACHTUNG ABGRUND ... Das war knapp.
Fast schon auf des Todes Waag'
ergreift das Ei der Mutter Hand
und mit kräft'gem Flügelschlag
fliegt sie zurück auf festes Land.
Zurück im Horst im warmen Nest
geliebt, geküßt, gewärmt, gepflegt,
zersprang das Ei; im Schalenrest
da saßt nun du und hast gequäkt.
Doch Mutter war ganz nah bei dir.
Sie stubst dich mit der Nase an.
Die Tränen stoppten, krochst zu ihr.
Wie glücklich wart ihr beide dann.
Noch viele Jahre sollten geh'n
hinab den Fluß der großen Zeit,
Bis wir hier heute vor Dir steh'n
in ausgelass'ner Heiterkeit.
Wir wünschen dir aus ganzer Treu
viel Glück, viel Freud und zwar express,
und jubeln Dir ganz ohne Scheu,
oh großer Drache SDS