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  1. #1
    Ja, Her Story ist tatsächlich so ein Ding, das man ausnahmslos jedem empfehlen kann. ^__^ Geht schnell, ist zugänglich und eigentlich auch uneingeschränkt hervorragend.



    AI: The Somnium Files



    Puh, ich habe so einige Gedanken zu AI: The Somnium Files, würde aber unbedingt empfehlen, möglichst ungespoilert heranzugehen. Daher zuerst ein paar absolute vage, aber hoffentlich irgendwie hilfreiche Sätze ...! [Wer die drei Teile der Zero-Escape-Reihe mochte, kann aber selbst diese Sätze überspringen und sich AI einfach mal kaufen; es hat einen sehr ähnlichen Reiz und ist doch positiv anders.]
    AI: The Somnium Files ist ein Cyber(-punk?) Murder Mystery, das sich aus vielen ebenso lebendigen wie unterhaltsamen Dialogen und mehreren verdammt cool gemachten "psychologischen Ermittlungsszenen" zusammensetzt. Tonfall und Inhalt pendeln daher ziemlich wild umher, von Anime-Trash über ernsthafte Spannung und heftig schockierende Szenen bis hin zu sämtlichen Emotionsextremen, die die menschliche Erfahrung so bereithält. Was man ambitioniert finden kann, aber nicht unbedingt mögen muss. Die Story ist ein ziemlicher Mindfuck, funktioniert im Kern aber trotz allem. Das Ganze wird auch zufriedenstellend aufgelöst; sämtlicher Sequel-Bait hält sich deutlich im Hintergrund. Mein Gesamteindruck ist durchaus noch richtig gut, aber es ist auch diese spannende Art von Spiel, bei der man die kontroverseren Details nicht ganz abschütteln kann. Dicke Empfehlung ... wenn einen das Gesagte anspricht!
    So, nun aber mal zu den Details.


    Neues Achievement!
    Auge um Auge



    Erica



    Machen wir's kurz: Ein interaktiver Mystery-Thriller für die PS4, der tatsächlich Filmlänge hat. Wie geil ist das denn bitte? Sold!
    Gespielt wird mit Handy oder Controller, was manchmal etwas wonky ist, dem Ganzen aber kaum Abbruch tut. Die Mystery-Story um die namensgebende Dame und ein paar seltsame Tode ist nämlich ernsthaft solide – wenn auch ziemlich klischeehaft –, die Schauspielerei ebenso und Spannung kommt definitiv auch auf. Ich hatte zudem das Gefühl, dass die Interaktivität nicht ganz zu unterschätzen ist, und trotz allem hat mir unser Ending gereicht. Toll! Sollte man mitnehmen, gerne mehr davon!

    Neues Achievement!
    Ein Hoch auf den spielbaren Film!


  2. #2
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    AI: The Somnium Files
    Der Meinung kann ich mich durchaus anschließen, vor allem was diesen verdammten Porno-Magazin Gag angeht der in den ernsteren Action-Sequenzen echt nicht hätte sein müssen. Aber hey, es ist zumindest kein Punch Line, was einfach mal eine richtig dumme Prämisse hatte (die Welt geht unter wenn der Protagonist Unterhöschen sieht). Da habe ich das Spiel zwar nicht gespielt, aber der Anime hat mir schon gereicht um zu zeigen dass Uchikoshi mal wieder eine alte Idee in etwas anderer (und bescheuerter) Form recycelt hat, was vor allem beim Vergleich seiner Infinity Trilogie mit Zero Escape auffällt. AI blieb davon ja glücklicherweise größtenteils verschont (von den Parallelwelten die irgendwie Informationen übertragen mal abgesehen), von daher hoffe ich mal dass er mit Too Kyo Games und dem Schöpfer der Danganronpa Reihe noch ein paar weitere interessante Spiele auf die Beine stellt. Weiß aktuell aber noch nicht was ich von Death March Club halten soll, auch wenn es ganz hübsch aussieht. Death Come True from selben Studio wirkt da aktuell noch interessanter. Und die haben ja noch ein paar andere Spiele in Entwicklung, weswegen ein Sequel zu AI vermutlich nicht so bald erscheinen wird, wenn denn überhaupt. Das hat sich in Japan aber scheinbar nicht besonders gut verkauft, mit nur 4000 Einheiten in der ersten Woche, was nochmal ein ganzes Stück weniger ist als damals bei Virtue's Last Reward. Auf Steam hat es aber wohl ein bisschen besser abgeschnitten.

    Geändert von ~Jack~ (12.03.2020 um 01:50 Uhr)

  3. #3
    Müsste das Game auch immer noch mal aufgreifen, hatte das recht zeitig bei Release gekauft, weil ich sowohl die Zero Escape als auch (Teile der) Infinity Reihe ganz gerne mag, aber dann nie die Zeit gefunden. Das Wechseln zwischen verschiedenen Tonfällen ist sogar etwas, was mich an dem Game besonders interessiert hat - also, ob das am Ende einigermaßen funktioniert. Und, wenn ich das so lese, scheint es ja *einigermaßen* zu funktioneren *g*

    Zitat Zitat von ~Jack~ Beitrag anzeigen
    Aber hey, es ist zumindest kein Punch Line, was einfach mal eine richtig dumme Prämisse hatte (die Welt geht unter wenn der Protagonist Unterhöschen sieht). Da habe ich das Spiel zwar nicht gespielt, aber der Anime hat mir schon gereicht um zu zeigen dass Uchikoshi mal wieder eine alte Idee in etwas anderer (und bescheuerter) Form recycelt hat, was vor allem beim Vergleich seiner Infinity Trilogie mit Zero Escape auffällt.
    Der Punchline Anime war doch so bekloppt, dass die Prämisse schon wieder cool war. Leider hat sich das aber schon recht schnell abgenutzt und ich sehe ihn irgendwie als son One-Trick-Pony Ding an. Obwohl der Anfang angenehm bescheuert war, wurde mir dann nach einigen Folgen doch langweilig. Keine Ahnung, wie das Spiel dazu ist.

  4. #4
    Punch Line hab ich ignoriert, weil ich absolut nichts gegen Fan Service habe, aber mal so gar nix mit diesem Höschen-Fetisch anfangen kann ...



    Die anderen Spiele behalte ich mal im Blick, und ich verlasse mich natürlich darauf, dass hier berichtet wird.

    Zitat Zitat von Gala
    Wie bist du denn Routenmäßig vorgegangen? Ich habe erst die Mizuki Route beendet, dann Ota, dann Boss bis zum Lock und bin dann rechts runter, erst die Verschwörungsroute, dann die andere Seite und letztendlich die Auflösung rechts und dann links
    Das könnte es tatsächlich erklären, denn bei mir war es an vielen Stellen komplett andersrum. o.o Gut zu wissen für die, die noch spielen wollen: Immer schön dem Linksdrall folgen! ^^



    Breath of Fire III



    Nach 17 Stunden gecancelt ... aber was war es doch für ein faszinierender Fall! Macht spannende Dinge mit der Story und den Charakteren, selbst der (für moderne Maßstäbe) minimalistische Text funktioniert in diesem Kontext richtig gut. Man weiß nie so recht, in welche Richtung es geht, aber ist doch immer ziemlich gut dabei. Außerdem viele richtig schön lustige und abgefahrene Ideen.
    Andererseits kann ich auch genau den Finger drauflegen, welche Probleme hier zusammenspielen:
    1. Das Spiel ist völlig veraltet, was so typische Bedienungs- und Komfortdinge angeht. Am schlimmsten fand ich wirklich die MEGA!lahmen Texte in Verbindung mit der schrecklich fiddligen Umgebungssteuerung. Die Erkundung, die einen großen Teil des Spiels einnimmt, wird dadurch einfach nur anstrengend ...
    2. ... was kind of okay wäre, wenn man es "einfach mal so nebenbei" spielen könnte. Das war nämlich meine Idee, mit dem PS-One-Bildschirm auf der Couch, während ich der Lebensgefährtin bei anderen Spielen zu gucken. Allerdings macht BoFIII "so nebenbei" echt keinen Spaß: Das Spiel ist nämlich ernsthaft ambitioniert, mit einem Haufen an Subsystemen und Secrets, die man ganz leicht übersehen oder zerhauen kann (Stichwort Meister ... Ich hab erstmal die ersten DREI verpasst! =.=), wenn man nicht aufpasst oder nachschlägt. Und vernünftige Tutorials o.ä. gibt es natürlich auch nicht.

    Zusammengefasst: Es ist also zu altbacken, als dass ich mich voll reinstürzen wollen würde, aber zu komplex, als dass es gut nebenbei laufen würde. Blöde Mischung, sehr schade! Ich hab mir aber die Twists und das Ende auf Youtube angesehen – selbst das war noch anstrengend! – und bin zufrieden mit diesem kleinen Ausflug. Kein Achievement dementsprechend, aber irgendwann noch Teil IV, der ja schon mal sehr viel moderner aussieht.

  5. #5
    Ich bin enttäuscht, Cipo, aber nicht verwundert. Breath of Fire IV ist deutlich polierter, aber meiner Meinung nach auch viel trockener als III. Aber schau mal rein, vielleicht findest du das Spiel ja richtig geil.

  6. #6
    Zitat Zitat von Byder Beitrag anzeigen
    Ich bin enttäuscht, Cipo, aber nicht verwundert. Breath of Fire IV ist deutlich polierter, aber meiner Meinung nach auch viel trockener als III. Aber schau mal rein, vielleicht findest du das Spiel ja richtig geil.






    Liberation Maiden



    Gung-ho japanischer Patriotismus, Buttshots und LESSER SPIKES, oh my!
    Das ist das, was ich aus Liberation Maiden auf dem 3DS mitnehme. Für 2-3 Stunden Spielzeit chaotisches Shoot'em Up ist es spaßig genug, so sehr man dem Ding seine experimentelle Natur auch anmerkt. Crimson Shroud und Weapon Shop de Omasse aus derselben Reihe fand ich trotz allem cooler.



    Neues Achievement!
    Jawoll, Madame President!





    Dragon Quest Builders 2



    Hier hatte ich Bock drauf, zumindest nachdem so ziemlich alle meinten, dass die großen Mängel des ersten Teils ausgemerzt wurden wie Metallschleime bei Goldmangel. Und jep, schon sehr cool! Die Genre-Mischung wirkt, durch die Komplexität des Ganzen weiß ich auch die DQ-typische Idiotensicherheit zu schätzen und das Bauen erlaubt ein paar abgefahrene Sachen, die ich nie auch nur ansatzweise komplett ausnutzen werde. Was okay ist! Nur einen auf Stardew Valley (+JRPG) zu machen, funktioniert nämlich auch. Die Story ist ... DQ halt, was aber durchaus einen netten Backdrop für so ein Spiel darstellt. Ich habe jetzt den großen rosa Gorilla besiegt, mein erstes eigenes Dorf auf meiner eigenen Insel gebaut – und langsam lässt die Motivation auch schon nach. Ich weiß nicht, ob der Storymodus wirklich so gigantisch hätte sein müssen. Ich weiß nicht, ob ich noch weiterspiele, ob ich meinem einen Huhn jemals einen Stall baue, ob dieses Minecraftesque nun eigentlich mein Genre ist oder nicht. Wir werden sehen.

    Neues Achievement!
    Settler Colonialism: The Game







    Außerdem habe ich Warhammer 40k: Dawn of War angefangen ... und hey, wer denkt, dass "Settler Colonialism: The Game" schon ein bisschen zynisch ist, sollte sich erstmal an "Literally Fascism: The Game" versuchen.

  7. #7
    Wer meine Beiträge sonst etwas anstrengend findet: Gebt diesem hier vielleicht eine Chance! Dragon Quest Builders 2 taucht ja eher selten in den JRPG Challenges auf, und ich bin mir relativ sicher, dass so einige Leute hier ihren Spaß damit hätten. Daher heute einfach mal die drei Punkte, die in meinen Augen für das Spiel sprechen! Den ersten Teil habe ich übrigens nicht gespielt, und ich habe es auch nicht vor. Ich glaube, es gibt ein paar nette Verbindungen, aber nötig ist es auf keinen Fall.


    Dragon Quest Builders 2




    Der Motor unter der Haube

    Ich habe ja nie so richtig Minecraft gespielt, aber DQB2 hat ein verdammt beeindruckendes Spielsystem. Abseits von Menschen, Monstern und süßer Deko besteht die ganze Welt aus Blöcken, und man kann so ziemlich alles zerhauen, wieder aufbauen etc. Es gibt eine UNZAHL an Materialien, es gibt viele Tools, um das Ganze laufen zu lassen, und vor allem: Praktisch die gesamte Story ist ein einziges Tutorial, und zwar ein verdammt gutes. Manchmal vielleicht ein bisschen zu idiotensicher, aber meistens trifft es den perfekten Moment, um den Spieler*innen ein wenig Raum für Kreativität und Ausprobieren zu lassen. "Man kann alles zerhauen" gilt übrigens auch für die Story selbst. Ich stand so einige Male in Regionen, in denen ich noch nichts verloren hatte, weil ich mich einfach durch einen Berg gebuddelt hatte. Das ist nicht immer sinnvoll, aber immer cool; zumal es auch so einige Dinge zu entdecken gibt, von versteckten Truhen über superstarke Monster bis hin zu sehr cool gemachten Baurätseln!
    Und trotz allem ist DQB2 nicht nur Minecraft. Es hat ein sehr basales, aber spaßiges Rollenspielsystem, mit Dungeons, Ausrüstung und allem. Es hat Dekooptionen, die fast schon an die Sims erinnern – Fans haben ABARTIGE Dinge mit diesem System gebaut! Es hat die Möglichkeit, sich mit Monstern anzufreunden, und viele haben nützliche Fähigkeiten außerhalb des Kampfes. Es hat sogar funktionierende Mechanismen in Richtung Sim City und Harvest Moon! Und alles greift gut ineinander. Ich sammle Gemüsesamen, die Bäuerin baut sie in meinem aufgebauten Dorf an, mein Koch "baut" eine Mahlzeit daraus und ich kann mich wiederum mit dieser Mahlzeit heilen. Oh, und mit den kleinen Herzen, die er hinterlässt, kann ich neue Materialien freischalten. Das einzige, was in diesem Mix untergeht, ist die Kamera. Ich bezweifle, dass es besser gegangen wäre, aber gerade in geschlossenen Räumen kann sie manchmal lächerlich schlecht funktionieren. ^^


    Es ist ein überraschend ordentliches Dragon Quest

    Mich hat so einiges an diesem Spiel überrascht, und am meisten wahrscheinlich, dass die Story nicht nur ein "Mittel zum Zweck" ist, sondern durchaus für sich allein stehen kann. Sie ist klassisch im besten Sinne, mit erprobten Tropen, sympathischen Figuren, lustigen Ideen und so einigen Momenten, die durchaus emotional inszeniert sind – Dragon Quest eben. Knuddelig lustiges Writing hat die Serie ja sowieso schon immer, und das ist natürlich auch hier der Fall. Ich habe sehr oft geschmunzelt, geprustet oder "gegroant", weil sie ein blödes Wortspiel an das nächste reihen als gäbe es keinen Morgen. Die Übersetzung hat sicherlich auch gewohnt urdeutsche Dragon-Quest-Qualität. Natürlich wird die Story kaum einen JRPG-Fan auf dem falschen Fuß erwischen, und sie wird einen auch nicht so sehr zerstören wie irgendein emotionaler Indie-Hammer, aber wenn man (dicke Spoiler!) auf der dritten Insel immer wieder gefallene Dorfbewohner beerdigen muss, mit denselben mühsamen Schritten, oder wenn es Malroth am Ende doch noch gelingt, ein Heilkraut zu bauen ... das ist schon richtig gut! Die besten Szenen machen tatsächlich auch intensiv Gebrauch vom Spielsystem – die Story läuft nicht "nebenbei", sondern das Bauen, der Kern des Gameplays, ist immer Teil der Geschichte. Meistens auf eine quirkige Art und Weise, fast wie in einem Shonen-Manga, in dem alle Konflikte mit dicken Blöcken gelöst werden, aber manchmal halt auch so durchdacht und mit einer narrativen Effektivität, dass man einfach seinen Hut ziehen muss.


    Prachtvolle Prioritäten und perfektes Pacing

    "Perfekt" ist ein großes Wort, also relativiere ich direkt mal am Anfang: DQB2 ist viel zu lang. Es macht Sinn, dass dieses Spiel lang ist (Stichwort Tutorial), aber selbst die Hauptstory – bei der es hier wahrscheinlich nicht bleibt! – frisst sicherlich 60 Stunden oder so. Und irgendwie komplex ist sie ja jetzt auch nicht. Außerdem weiß ich nicht, wer meinte, dass man Malroths innere Stimme jedes Mal 20 (!) Sekunden (ich habe GEZÄHLT!) auf dem Bildschirm zeigen sollte, ohne sie wegdrücken zu können, aber diese Person sollte lebendig eingemauert werden. Mit Minecraft-Blöcken natürlich.
    Allerdings bin ich jemand, der extrem sensibel für gestreckte Spiele ist, und hier habe ich echt gut durchgehalten. DQB2 ist nämlich richtig hervorragend darin, seine Story, seine Mechanismen, seinen optionalen Content und überhaupt all die komplexen Dinge, die dieses Spiel ausmachen, aufzuteilen, zu portionieren und in einer Art und Weise zu pacen, in der man jederzeit gut unterhalten ist. Man denkt sich, dass man langsam genug an seinem Dorf gebaut hat? DQB2 weiß es bereits und wirft einem die nächste Story-Insel zu. Eine Insel fängt an zu nerven? Wahrscheinlich ist man nah dran, sie abzuschließen. Die Story oder das Gameplay haben gerade nicht sooo viel zu bieten? Die jeweils andere Seite dieser Medaille kann den Spielspaß einwandfrei ausgleichen. Und vielleicht am beeindruckendsten: Man glaubt, die grundlegend extrem gut funktionierende Grundstruktur des Spiels durchschaut zu haben, und ist ein wenig desillusioniert davon? DQB2 wirft ein paar frische Ideen in den Ring, die einen schließlich bis zu einem zufriedenstellenden Ende führen. Und ganz ehrlich: Das ist alles SO. VIEL. WERT. Ich habe immer "Nervmomente", aber hier waren mir die Entwickler meistens einen Schritt voraus.


    Fazit

    Also ja, Dragon Quest Builders 2 ist ein großes, liebevolles Spiel aus vielen faszinierenden Bausteinen, die man sehr durchdacht zu einem großen Ganzen kombiniert hat. Kein Spiel, das ich nach dem Durchspielen noch mal einlegen werde (YMMV), und kein Spiel, das ich in zwanzig Jahren als eins meiner Lieblingsspiele aufzählen werde, aber definitiv ein spaßiges, abwechslungsreiches und beizeiten sogar eingängiges Vergnügen, das man eigentlich ohne Einschränkung empfehlen kann. Und wer wahlweise Dragon Quest oder aber Rollenspiele UND solche "Bastelspiele" mag, für den ist das Ganze sowieso ein Muss.

    Edit: Huh, meine Meinung hat sich scheinbar ganz schön verbessert seit dem letzten Post. Ist wohl kein Spiel für einen schnellen Eindruck. ^^



    Neues Achievement!
    Building Builder Buildings: Built!


  8. #8
    Danke für deine Eindrücke! Ich hatte auch den Eindruck, dass es nach dem ersten Teil, der sogar in Mainstream-Medien recht präsent war, ziemlich untergegangen ist.

    Ich hatte mir das Spiel direkt zum Release im Dezember 2018 geholt, aber nur ca. 2 Stunden gespielt und der Funke war noch nicht so richtig übergesprungen. Lang aber vermutlich daran, dass ich in Japan war und eigentlich gar nicht so viel Lust hatte, viel Zeit in ein langes Spiel zu investieren.

    Der erste Teil hatte mir ja sehr viel Spaß gemacht. Dragon Quest XI hat mich hingegen ziemlich gelangweilt. Ich denke, eines Tages könnte mich die Lust auf ein DQB aber durchaus wieder ereilen und dann würde ich mir vielleicht noch mal die westliche Fassung kaufen, denn die Lokalisierung (ob Deutsch oder Englisch) gehört für mich irgendwie auch zur Serie dazu.

    Deine Eindrücke teilen übrigens auch gefühlt die meisten anderen Spieler, aber trotzdem hat es irgendwie nicht gerecht, um das Spiel auch nur annähernd so bekannt zu machen wie den Vorgänger.

    P.S.: Finde das Design der Hauptcharaktere leider furchtbar.


  9. #9
    Zitat Zitat
    Deine Eindrücke teilen übrigens auch gefühlt die meisten anderen Spieler, aber trotzdem hat es irgendwie nicht gerecht, um das Spiel auch nur annähernd so bekannt zu machen wie den Vorgänger.

    P.S.: Finde das Design der Hauptcharaktere leider furchtbar.
    Ja, es ist irgendwo schade, aber ich finde es auch verständlich. Das Konzept ist ja so schon recht ... high concept, und davon dann ein zweiter Teil? Das dürfte sich nicht allzu vielen Leuten erschließen, zumal wahrscheinlich ein großer Teil des Reizes weg ist, wenn man einen Teil durch hat. (Nur blöd, wenn es der erste ist. ) Das Charakter-Design ist tatsächlich so ein interessanter Fall. Mir hat es schon sehr geholfen, den weiblichen Hauptcharakter zu nehmen, und ich muss sagen, nach, kA, dreißig Stunden oder so hatte ich mich daran gewöhnt. Irgendwo passt es dann auch zum Block-Design, jedenfalls mehr als klassisches 3D-Dragon-Quest-Design. Will sagen: Ja, es ist furchtbar.





    Yakuza 0



    Das war jetzt mein siebtes Yakuza (wenn man Dead Souls mitzählt) in knapp zehn Jahren, and it shows.
    Inhaltlich ist in meinen Augen einer der uninteressanteren Teile, aber dafür auch simpler und ... durchschaubar? Keine neuen Hauptcharaktere oder Städte, weniger krasse Twists aus dem Nix und generell ein netter Fokus auf eine Hauptstoryline, die man wohl tatsächlich mal in drei Sätzen zusammenfassen könnte. Ein echt schöner Einstiegspunkt für neue Spieler*innen eben. Dafür ist es aber halt auch weniger faszinierend. So krasse "Auffrischungen" der Reihe wie durch Okinawa in Teil 3 oder Harukas Gameplay und Taigas Sapporo in Teil 5 gibt es hier kaum, dafür deutlich mehr vom Altbekannten in gewohnter Qualität. 80er-Japan ist zwar interessant und cool eingebunden, aber es hat nicht denselben Reiz. Als "alter" Spieler will ich lieber weiter nach vorn gehen.
    "Mehr vom Altbekannten" ist generell wieder mal Segen und ewiger Fluch der Reihe. Ich will gar nicht mehr zählen, wie viele komplexe Substories und Minispiele es inzwischen gibt ...? Ich meine, Majimas Hostessen-Make-Up würde man im Apple Store wahrscheinlich für 4,99€ (und mit zahlreichen Mikrotransaktionen) verkaufen, und wenn mir jemand vor diesem Spiel gesagt hätte, dass ich Spaß an Pocket Cars haben werde, hätte ich ihm wahrscheinlich herablassend die Wange getätschelt. Außerdem habe ich beim Bowling ein Huhn gewonnen, das jetzt als Real Estate Advisor in meiner Firma arbeitet. Ich überspringe mal die tausend Details, die man noch nennen könnte, und sage einfach noch mal das, was ich auch schon bei Teil 5 gesagt habe: Die späteren Yakuza-Teile sind seltsam, abartig groß, und ich hätte gerne mehr Fokus. Denn ehrlich gesagt ist es ein Wunder, wie hochqualitativ der ganze Kleinkram ist – und ich kann mir lebhaft vorstellen, wie viel Luft da noch nach oben wäre, wenn ich nicht in JEDEM Teil Shogi und 15 andere Minispiele spielen könnte. (Vielleicht würde ich sie dann auch mal spielen.) Ich freue mich insofern auf Teil 6, der soll ja überschaubarer sein.
    Eine Verbesserung allerdings hat mich regelrecht angesprungen: Man hat sich diesmal Mühe gegeben, die ganzen Einzelteile besser zu verbinden. Da sich meine Fähigkeiten durch Geld verbessern lassen, habe ich eine ernsthafte Motivation, mich auf Kiryus Immobilien-Plot einzulassen. Im Rahmen dieses Plots kriege ich einen echt guten Eindruck der Stadt und finde außerdem neue Substories. In diesem Substories wiederum erhalte ich sowohl neue Angestellte für meine Firma als auch Charakterpunkte, die ich benutzen kann, um all das zu vereinfachen. Und das ist neu und wirklich absolut GROSSARTIG! Ich hatte in den Teilen davor oft Motivationsprobleme für den Nebenkram, aber hier bin ich wirklich angenehm durch die ersten fünfzig Stunden gerauscht. Erst danach war es dann zu viel.
    Letztlich noch eine seltsame Beobachtung: Yakuza war ja schon immer eher konservativ, um es mal freundlich auszudrücken. Zero ist da noch mal schlimmer? xD Wir haben hier schon gemutmaßt, dass es eine bewusste Entscheidung ist, weil 80er und so, aber meine Fresse ... Makotos Rolle und allgemein das Frauenbild sind definitiv der ideologische Tiefpunkt dieser sieben Spiele.

    Also ja, eigentlich alles wie erwartet, alles wie immer! Gutes Yakuza, wenn auch nicht mein Lieblingsteil, dafür ausnahmsweise auch mal ein guter Einstieg für Neulinge.

    Neues Achievement!
    Ich besitze ein Stadtviertel und möchte schreien








    Und Leute ... Jetzt gerade Sakura Wars ...
    Mein Herz macht immer noch einen Sprung, wann immer sie den Titeltrack über ein altes Klischee legen. Es ist perfekt!



    Ein bisschen mehr Objektivität frühestens, wenn ich durch bin.
    Frühestens.

  10. #10
    Dank Days of Play kostet Dragon Quest Builders 2 momentan 19,99 Euro.
    Und Dank dir bin ich jetzt kurz davor mir das zu gönnen, La Cipolla.
    Aber warum müssen die Dragon Quest Spiele immer so verflucht lange sein?
    Now: The Midnight Walk & Astro Bot / Done: Infamous: Festival of Blood
    Now: Good Boy Staffel 1 / Done: Weak Hero Class Staffel 2
    Now: One-Punch Man Band 20 / Done: Justice League: Cry for Justice
    RPG-Challenge 2025 / Now: Clair Obscur Expedition 33

  11. #11
    Zitat Zitat von Ὀρφεύς Beitrag anzeigen
    Dank Days of Play kostet Dragon Quest Builders 2 momentan 19,99 Euro.
    Und Dank dir bin ich jetzt kurz davor mir das zu gönnen, La Cipolla.
    Aber warum müssen die Dragon Quest Spiele immer so verflucht lange sein?
    Überholte Genre-Konventionen, befürchte ich ... ^_~'' Ich selbst habe nur Dragon Quest VIII, Dragon Quest Monsters, Dragon Quest Monsters Joker und DQB2 durchgespielt, während ich einige andere Teile mehr oder weniger zufrieden nach ein paar Stunden abgebrochen habe. Imho so eine ganz typische Reihe für Dip & Dash, ohne unbedingt alles spielen zu müssen. Freut mich auf jeden Fall, dass mein Eindruck die Chancen von DQB2 ein bisschen verbessert hat!



    Unterdessen geht es munter weiter mit der emotionalen Achterbahnfahrt, die Sakura Wars bietet. Ich mag es tatsächlich SEHR, und auch deutlich mehr als den letzten Teil, aber meine Fresse, da sind schon einige Loopings dabei. Und ich lasse mir Zeit, um es richtig zu genießen ... weshalb es unterdessen auch noch einen kleinen Indie-Trip gibt, sogar mit nem tatsächlichen Schiff!



    Return of the Obra Dinn



    Synopsis! 1800 oder so. Die Obra Dinn liegt im Hafen, ein Geisterschiff, und du musst herausfinden, was mit den ~60 Besatzungsmitgliedern passiert ist. Dafür hast du eine Liste mit Namen, Schiffsposten und Herkunftsländern, ein paar Zeichnungen und Karten sowie ein leeres Tagebuch, das es zu füllen gilt. Vor allem aber hast du eine Uhr, die es dir erlaubt, die letzten Worte und den Todesmoment einer Leiche als virtuelles Standbild zu durchstöbern (Man denke an Quicksilver in X-Men: Days of Future Past!) – und ebenso alle Leichen, die sich wiederum in diesem Standbild finden lassen.



    Also ja, wir bewegen uns wieder mal in dieselbe Richtung, die auch Her Story und Telling Lies einschlagen: Krimi- bzw. Deduktionsspiele, die klassische Adventures hinter sich lassen und es wirklich erfordern, mit eigenen Ideen zu eigenen Schlussfolgerungen zu kommen. Und Obra Dinn ist DEFINITIV das bisher anspruchsvollste davon! Ich würde so weit gehen und sagen: Ich habe noch nie ein so schweres "Denkspiel" ohne das Internet durchgespielt! Dieses hier hat seine Motivationskurve allerdings fest im Griff. Damit meine ich nicht, dass die Kurvenlage GUT ist, aber sie reißt einen einfach durchgängig mit. Man denkt erst, man hätte es kapiert, dann fragt man sich, wie zur Hölle es klappen soll, spürt nach einer kleinen Pause aber auch, dass man es durchschauen KANN! – und schließlich setzen sich die Puzzle-Teile langsam zusammen und man fühlt sich wie kleiner nautischer Sherlock Holmes. How Long To Beat sagt irgendwas von 10 Stunden ... Ich hab 14 gebraucht und behaupte jetzt einfach mal, dass die ""GAMER"" (pöh!) das Internet benutzt haben oder nur nicht zeigen wollten, wie sehr sie daran geknabbert haben. Die einzige offensichtliche Schlussfolgerung also!

    Die Story soll hier ungespoilert bleiben, denn meine Fresse, einige Standbilder sind atmosphärisch as fuck und haben einen gewaltigen "Oooh ... (WOW!)"-Effekt. Sagen wir einfach, dass Freunde von realer Geschichte und Seemannsgeschichten auf ihre Kosten kommen werden, und dass ein paar geheimnisvollere Elemente auch mit dem Ende des Ganzen mutig im Dunkeln gelassen werden. Ein bisschen wirkt es sogar, als wolle man hier eine ganze Reihe von Spielen eröffnen, und da wäre ich ja mal sowas von dabei! Return of the Obra Dinn ist trotz allem ein abgeschlossenes, rundes Erlebnis für jeden, der seine Rätselspiele gerne ein wenig ungewöhnlich hat.

    Neues Achievement!
    Mutiny!


  12. #12
    Sakura Wars




    Das ist ein Spiel | für mich ♫

    Sakura Wars war ja schon immer so eine faszinierende Mischung aus Dating Sim und Taktikspiel, vor dem Hintergrund eines alternativhistorischen Japans in den 1930ern. Dazu kommt die Prämisse, eine Truppe von unerfahrenen Schauspielerinnen zusammenzubringen und sie in ihren rundlichen Steampunk-Mechas gegen religiös-mechanische Dämonen ins Feld zu führen ... JAP, ich war voll dabei, und das bin ich immer noch! *___* Im nächsten Abschnitt schaue ich mir die Philosophie dieses Soft Reboots noch ein bisschen genauer an, aber eigentlich weiß ich fast alle Änderungen zu schätzen.

    Die Story hat wie gehabt das Feeling einer klassischen Anime-Serie ohne allzu große Überraschungen. Das funktioniert, weil der Fokus auf den Charakteren und ihren Beziehungen liegt, und weil mir diese deutlich besser gefallen als im letzten Teil. Fast alle im Hauptcast sind cool und/oder interessant, und auch der Nebencast ist zumindest unterhaltsam. Auch gibt es mit den Kampftruppen der anderen Länder und einem nahenden Wettkampf ein paar neue Ideen, aber wie gesagt, generell sollte man storytechnisch bloß nicht zu viel erwarten. Das ist alles nur der Backdrop.
    Spielerisch sieht es schon spannender aus! Statt einem Taktiksystem haben wir diesmal handfeste Button-Smasher-Action mit jeweils zwei rundlichen Mechas inmitten feindlicher Dämonen. Diese Action kommt nicht mal ansatzweise an wirklich gute Genre-Spiele ran, und die Genre-Liebhaber würden wohl über die rudimentären Mechanismen lachen, aber ich hatte gerade mit dieser Simplizität eine Menge Spaß – in einem Genre-Mix will ich mich nicht länger als nötig mit Frust oder dem Einüben irgendwelcher Strategien beschäftigen. Ein paarmal habe ich die Level aber auch wiederholt, um bessere Ratings zu bekommen, weil es mit der Zeit einfach ordentlich flutscht (ein paar pervers schlechte Teile wie den Luftkampf mal ausgenommen). Und obwohl ich erst skeptisch war, ob ein "Team-Genre" nicht besser zur Narrative passt, muss ich sagen: Eigentlich geht es in Sakura Wars mehr um die persönlichen Beziehungen als um das Team. Passt!
    Das Herzstück der Reihe bleibt also die Dating Sim, und hier merkt man einfach, dass jahrelange Erfahrung eine Menge wert ist. Die flutscht nämlich so richtig. Den ganzen Cringe, der damit einhergeht, hebe ich mir mal für den dritten Abschnitt auf, aber am Ende des Tages wissen diese Leute einfach, wie sie Charaktere sympathisch machen, wie sie auf dieser seeeltsamen Linie zwischen Wish Fulfillment, Dumm-Dreistigkeit, Subtilität und ernsthafter Psychologie herumtänzeln, wie sie die Arcs der Frauen timen und wie sie all das in die Hauptstory einbinden. Macht Spaß und hat sogar ein paar emotionale Momente!
    Und ganz groß: Obwohl das Charakterdesign von Kousuke Fujishima natürlich unangefochten altehrwürdig ist, ist es inzwischen auch einfach irgendwo ... alt. Und genau für dieses Design nun den Bleach-Zeichner Tite Kubo ins Boot zu holen, war eine hervorragende Entscheidung. Der hat nämlich nicht nur einen sehr ikonischen Stil (genau wie sein Vorgänger), er ist auch extrem gut darin, hübsche Menschen in stylischen Klamotten zu zeichnen. Und machen wir uns nichts vor, das zählt hier eine MENGE.

    Was ich letztlich noch positiv hervorheben möchte, sind die Prioritäten des Spiels. Man merkt zwar, dass das Ganze wahrscheinlich nur eine mittelgünstige AA-Produktion war, aber dafür haben sie eine Menge aus ihrem Geld geholt. Es gibt genau das notwendige Minimum an Gegner-Varianz, die Anime-Sequenzen setzen genau dann ein, wenn sie die Handlung am effektivsten unterstreichen, die Gesichter sind großartig animiert und generell hat man eine Menge Energie in lebhafte Romantik-Szenen gesetzt. Kleine Details wie die wechselnden Theater-Poster im Flur sorgen für Atmosphäre, Tokyo als Setting ist toll und mit Koi-Koi sowie den Bromides gibt es genau EIN gut ausgebautes Minispiel und genau EIN Set an Collectibles, mit denen man ein bisschen mehr Zeit in dieser Welt verbringen kann. Selbst die Spielzeit, wahrscheinlich irgendwo zwischen 20 und 25 Stunden, ist praktisch perfekt. Meine Güte, ich verstehe jetzt, was es mit Hanafuda-Karten auf sich hat!





    How to reboot the Kirschblütenkriege

    Sakura Wars ist eine Reihe, deren Originaltitel "Sakura Taisen" schon immer um ein Vielfaches schöner war – die "Kirschblütenkriege" haben was, zumal Kriege ja oft so unangemessen blumige Namen bekommen. Dass auch der Name der Protagonistin dazu passt, ist da nur ein netter Bonus ... was ohne Japanischkenntnisse und mit der Übersetzung "Sakura Wars" natürlich gänzlich verloren geht. Ich meine, was zur Hölle soll dieser Titel bitte aussagen? Es gibt einen Krieg, in dem ein Mädchen namens Sakura eine wichtige Rolle spielt? Toll. Faszinierend! Und ganz besonders toll natürlich in den Teilen, in denen Sakura nicht mal vorkommt.
    Das Reboot allerdings ergänzt den Titel um zwei neue Ebenen, die ihn plötzlich sehr viel verdaubarer machen, und die tatsächlich auch darauf hinweisen, dass man sich ernsthafte Gedanken über die Frage gemacht hat, wie sich eine solche Reihe rebooten lässt. Erklären muss ich ich das leider in einem Kasten, aber zwei Dinge vorweg ...
    1.) Es ist in meinen Augen gut gelungen!
    2.) Wenn wir mal ganz ehrlich sind, spielt kein Mensch auf dieser Welt diese Spiele für ihre Mysterien oder Twists, also können alle außer den militantesten Spoiler-Puristen beruhigt auf den Kasten klicken.


    Ein Zyniker könnte an dieser Stelle vermuten, dass ich zu viel in eine blöde Anime-Handlung voller Badehausszenen interpretiere, und das mag stimmen. Aber es wird halt wirklich klar, dass dieses Reboot nicht ausschließlich ein Cash Grab ist, sondern auch eine ernsthafte Liebe für das Franchise und seine Vergangenheit in sich trägt, ohne sich aber vor mutigen Änderungen zu verschließen. Und das weiß ich sehr zu schätzen!


    Cringe

    Es gibt leider zu viele Seltsamkeiten in ALLEN Bereichen des Spiels, um einen gut strukturierten Text daraus zu machen, aber es ist auch zu viel und vor allem ZU FUCKING CRINGE, um es zu ignorieren. Also gibt es hier eine Liste, die leider nicht mal ansatzweise einen Anspruch auf Vollständigkeit erheben kann.

    – die Anime-Klischees der 90er Jahre, völlig unverblümt und schamlos
    – aktuelle Anime-Klischees, bis hin zu Shonen-esquen Kochszenen und einem Idol-Konzert mit Leuchtstäben
    – eine Menge "motivierendes Geschrei"
    – eine Spielmechanik für Geschrei, in der man den Regler nur in Ausnahmefällen nicht bis zum Anschlag aufdrehen sollte
    – Eskalation! Eskalation! Eskalation!
    – Deus Ex Mechas
    – 2/3 des Humors funktionieren besser als sie funktionieren sollten (oder dürften)
    – 1/3 des Humors fällt spektakulär flach
    – seltsame (aber Gott sei Dank inkonsistente) Anklänge von japanischem Nationalismus und Exceptionalism
    – Handlung in den 1940ern und ein Berliner Mecha-Team mit seichter Nazi-Optik, aber ein bequemes Aussparen internationaler Konflikte
    – allgemein wird so einiges ausgespart, was irgendwie unbequem oder unpassend für die Zeit sein könnte
    – alles Böse ist dämonisch
    – ein Hauptantagonist ohne irgendwelche Anzeichen von Charakter (aber mit einem coolen Design!)
    – der 20-jährige Hauptcharakter ist ein riesiger Creep, hat aber leider immer noch mehr "Charakter" als die letzten beiden
    – von fünf Romance-Optionen sind alle jünger als er; eine ist 13, eine ist 19, die anderen sind 16 oder 17
    – die 19-jährige wird benutzt, als wäre sie 40
    – eine. ist. 13 ... natürlich; FUCK Japan (GOTT SEI DANK sind die schlimmsten Romance-Szenen optional)
    – die 13-jährige ist auch abseits dieser Fragwürdigkeit ein schrecklicher Charakter mit einem schrecklichen Arc
    – die beste Romance-Option ist offensichtlich die, in der der Hauptcharakter am häufigsten ins Gesicht geschlagen wird
    – nicht mal ein Ansatz von Eifersucht, egal wie hart man sich durch die Gegend romanced
    – jede der fünf hat eine im Brustbereich individuell geschnittene Uniform (nennt man das dann eigentlich noch "Uniform"?!)
    – meine Lebensgefährtin hat jedes Mal genervte Geräusche gemacht, wenn Anastasias Brüste im Bild waren
    – ich habe wohl auch Geräusche gemacht
    – hier heißen die Collectibles "Bromides", beim Witcher wären es "Sex Cards"
    – von jeweils drei Optionen in den Romance-Dialogen gibt es IMMER eine peinliche oder übergriffige Option
    – manchmal gibt es auch drei auf einmal :<
    – es wird keine EINZIGE Gelegenheit ausgelassen, für Klischees, für Fan Service, für NICHTS
    – Das hat nichts mit dem Spiel an sich zu tun, aber ich habe soeben herausgefunden, dass der 51-jährige Kousuke Fujishima eine 20-jährige Cosplayerin geheiratet und geschwängert hat, was in meinen Augen auch schon ziemlich harter Cringe ist.

    Also ja, das neue Sakura Wars ist harte emotionale Arbeit. Man muss praktisch alle Ansprüche von Niveau und Anstand hinter sich lassen, die man in den Jahren seines Lebens mühsam angesammelt hat. Embrace the cringe ... OR PERISH!


    Fazit

    Ob es das wert ist? Ich bereue nichts, aber ich liebe auch den absolut spaßigen und gut gemachten Genre-Mix, weiß das behutsame Reboot zu schätzen und habe eine MENGE Nostalgie für die Serie. Die Charaktere und ihr Miteinander haben mir diesmal sehr gut gefallen, das neue Kampfsystem macht einfach Spaß – auch wenn man hieran ruhig noch etwas feilen darf – und das Drumherum stimmt auch. Den harten Anime-Bullshit und die Fragwürdigkeiten en masse kann ich aber definitiv nur unter diesen Vorzeichen tolerieren. Alles andere muss man dann mit sich selbst ausmachen.

    Die Tage folgt dann sicher noch ein kurzes Review des Tie-In-Animes ...


    Neues Achievement!
    Nach zwanzig Stunden klingt selbst der Theme Song nach einem Guilty Pleasure







    Ach ja: War dieses Spiel erfolgreich ...? Ich glaube, die Zahlen auf den Inseln sehen ziemlich gut aus, und bei dem minimalistischen Marketing im Westen würde ich einfach mal davon ausgehen, dass man nicht unbedingt mit gewaltigem West-Erfolg gerechnet hat. Ich hoffe also ganz optimistisch auf einen zweiten Teil?

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