Wow, einfach nur Wow. Das Ende hat mich komplett weggeblasen!
Das war ja fast ein bisschen zu viel aufeinmal, all diese Enthüllungen, all das forshadowing was nun seinen Pay-Off erfährt, die Rückbezüge zum ersten Teil. Das war so unglaublich spannend wie emotionsgeladen und in totaler Überlänge, ich konnte die PSVita nicht mehr aus der Hand legen und habe sogar übernächtigt.
Das Junko Enoshima abermals das Mastermind ist, hätte ich niemals gedacht. Ich habe immer erwartet dass sie für diese Organisation da arbeitet und lediglich nur ein Handlanger aber nicht der Kopf ist. Eigentlich ist es vollkommen klar dass nur eine, für die Rolle von Monokuma geschaffen ist und um ehrlich zu sein hat sich dieser Monokuma auch überhaupt nicht vom Vorherigen unterscheidet, man hätte es also kommen sehen können und in jeden anderen Spiel wäre man wohl ernüchtert gewesen, hätte sie nicht so einen wahnsinnig grandiosen Auftritt bekommen, bei dessen Einführung regelrecht einem der Schauer hinter dem Rücken läuft. Genau so wie ihr Plan der vollkommen wahnsinnig ist, aber genau so zu dem Charakter passt.
Also ich muss sagen ich fand sie ja schon im vorherigen Teil interessant, aber hiermit hat sie sich geradewegs zum Olymp der besten Gegenspieler aller Zeiten bei mir katapultiert.
Der Fakt dass die ganze Insel nur eine virtuelle Welt ist, habe ich auch nicht so kommen sehen, obwohl gerade zu Beginn auch wirklich viel foreshadowing betrieben wurde, ich finde das ist eine Meisterleistung wie subtil das gelungen ist. Den Anfang verliert man völlig aus dem Kopf wo scheinbar sowas wie ein Betriebssystem hochgebooted wird. Auch Chiakis zeitweise inaktivität oder ihre Unfähigkeit für Dating-Sims, macht in ihrer Rolle als K.I durchaus Sinn.
Dann natürlich auch noch die Enthüllung dass all die Charaktere mit denen man spielt eigentlich "Despair" Anhänger waren und mit der Simulation bekehrt werden sollen, indem man ihre Erinnerungen zur Zeit bei der Hope Peaks Academy raubt. Also hat Junko gar nicht diese ganzen technischen Geräte entworfen, sondern hat die eigentlich als gut gemeinte Technologie, für ihre eigenen Zwecke missbraucht, was wiederum in Verbindung zu Teil 1 Sinn macht, denn auch dort geschehen schon die unmöglichsten Dinge, die ein High-School Mädchen niemals allein auf die Beine hätte stellen können.
Auch in der Hinsicht gab es ja foreshadowing, so merkt man es ja gerade bei Mikan, die zu einem gewissen Zeitpunkt ihr Gedächtnis wieder erlangt und dann als solches, wie die einzige Person vorkommt, die ihre Bestrafung wirklich verdient hat, doch tatsächlich hätte jeder andere genau so schlimm agiert, wäre der Fall eingetroffen dass sie ihre alten Erinnerungen wiedererlangen.
Ich fand es richtig vorbildlich, wie sie es geschafft haben jedes Mordmotiv nachvollziehbar zu gestalten, wo doch die Charaktere (bis auf in Kapitel 4) eine deutlich bessere Ausgangslage haben als noch in Teil 1.
Ich fand zu keiner Zeit das Verhalten der Charaktere weniger nachvollziehbar, gerade bei Nagitos Tod zuckt man erst mal eine Augenbraue, aber wird dann erschlagen von der Genialität seines Plans, die auch perfekt auf dem zugeschnitten ist, was der Charakter verköpert.
So einige Charakterewirken wirklich etwas flach und sind eindeutig überzeichnet und doch gewinnen sie, in den Gesprächen ein klein wenig Tiefe, besonders Gundham Tanaka fand ich unheimlich interessant. Gerade sein Mord in Kapitel 4, könnte man evtl verurteilen, wo sie doch letztlich ohne ihn alle krepiert wären. Er hatte sich als Opfer die stärkste Person unter ihnen ausgesucht, die nicht von der Hungernot betroffen ist, als Mecha hatte Nekomaru auch deutlich mehr Kraft als er vorher schon hatte und wirkte dadurch auch etwas entmenschlicht und wenn man seinen Worten glauben mag, hat er es wirklich auf einen fairen Kampf ausgelegt. Er hätte deutlich hinterhältiger agieren können, wollte aber wenigstens in Ehre sterben anstatt elendig in diesen verrückten Haus zu krepieren, echt eine klasse Moral.
Überhaupt finde ich es interessant zu sehen wie sich die Macher entscheiden wer jetzt nun als nächstes von den Schülern krepiert, in 99% aller Geschichten die ich kenne, werden doch immer irgendwelche unwichtig erscheinenden Charaktere ohne viel Charaktertiefe genommen, die dann abgemurkst werden (z.B Game of Thrones) hier hätte ich bis auf Fuyuhiko vielleicht niemals gedacht dass es in dieser Konstallation endet. (dafür hatte ich Sonia und Kazuichi schon viel zu oft des Mordes verdächtigt) Keiner der Charaktere hatte sonst irgendeine besondere Rolle in der Geschichte und somit auch keine "Plot-Armor" und doch ist es weitaus realistischer weil nun mal auch in der Wirklichkeit bei solch einem Szenario ausgerechnet die Personen überleben, die in irgendeinerweise die vordergründigsten Rollen eingenommen haben
Ich bin nun wirklich wahnsinnig gespannt wie es weiter geht, Teil 2 führt die Geschichte nicht nur konsequent weiter, es hievt sie auch noch auf ein komplett neues Level. Im Vergleich scheint nun der Erstling der deutlich unspekakulärere Teil zu sein, doch tut er im Gesamtbild eine wichtige Rolle erfüllen, ich denke mal das gesamte Bild wird am Ende erstaunlich sein, ich hatte echt das Gefühl der Macher hat sich seit Teil 1 schon Gedanken über die gesamte Geschichte gemalt und sie auf 3 Teile ausgelegt, das passt alles so perfekt zusammen und wirklich nur wirklich selten einfach so dahin geschrieben.
Und als solches muss ich sagen dass mir die Danganronpa-Serie mitlerweile besser gefällt als Zero-Escape.
Zugegebermaßen schafft wohl letzteres über die gesamte Dauer des Spiels einen größeren Spannungsbogen aufrechtzuerhalten, ist aber deutlich weniger kohärent, besitzt plot-holes so wie plot-conviniences mit dem der Autor die größten Fragen einfach bei seite wischt.
Das heißt man ist zwar deutlich mehr gespannt, wird aber am Ende auch deutlich mehr enttäuscht.
In dem Sinne wirkt die Geschichte von Danganronpa auf mich, trotz seines albern wirkenden Looks, irgendwie "intelligenter".