Zitat Zitat von Ὀρφεύς Beitrag anzeigen
@Cutter Slade

Bin ja für ein ausgeglichenes Erlebnis und selbst auf diesen Schwierigkeitsgrad wurde ich schon oft genug verprügelt und du gibst dir direkt die Herausforderung.^^
Ich bin jetzt auch so verrückt, und fang noch einmal neu auf „God of War“ an. Alleine, weil mir die wuchtigen und brachialen Kämpfe so unglaublich viel Spass machen und mir die Open-Schlauch-Gebiete genügend Kram zum verbessern, entdecken und für die generelle Erholung (Rätselkram, optionales, „ich komm noch mal zurück“-Zeugs) zwischen den Kämpfen bieten, dass ich mir das hoffentlich erlauben kann. ^^

Ne, aber wahnsinnig tolles Kampfsystem, hätte ich nicht gedacht, nachdem man den einzigartigen Chaosklingen beraubt und man quasi „nur“ eine Axt als Ersatz bekommt. Aber mit der Runen- und Talisman-Mechanik für Spezialangriffe und Hilfsmittel (sogar eine Art Estus-Mechanik ala Dark Souls hat es ins Spiel geschafft) sowie dem guten Atreus als wahnsinnig nützlichen KI-Kumpanen, der auch wirklich gut reinhaut kommt man echt gut durch die Kämpfe. Dabei wurde aber auch wunderbar der Spagat zwischen gefordertem taktischen Kampfgeschick als auch befriedigendem spektakulärem Fratzengeballer geschafft. Es scheppert, donnert und knallt ordentlich, wenn Eisen auf Eisen trifft, man eine „ins Getümmel“-Rune aktiviert und gleichzeitig Sohnemann die Draugr, Trolle, Oger und Alben (und was da noch so alles auf einen wartet, hab bestimmt noch nicht mal die Hälfte gesehen…) mit Pfeilen beharkt oder todesmutig auf den Rücken springt und für Papa in Schach hält. Gott Kratos sei Dank sind die Zeiten von hilfsbedürftigen KI-Kumpanen und Eskortmissionen vorbei. Atreus dürfte der bisher beste Begleiter für die eigene Spielfigur sein. Zumal er einen wunderbaren moralischen Konterpart zum mürrischen Kriegsgott darstellt und Kratos durch seinen Sohn auf neue erzählerische Stärken setzen kann und man ihn auch wirklich gut einsetzen kann.

Darüber hinaus bietet das Spiel fantastische Panoramen und atmosphärischen Kulissen, einen absolut stimmigen Score, einen spannenden Handlungsverlauf und generell ein wieder einmal mehr als gekonnt umgesetztes Gefühl einer langen, beschwerlichen Reise ins Ungewisse. Extrem starkes Single-Player Abenteuer, dass als von Sony weiter verfeinerte Blaupause eines Spiels dieser Art angesehen werden kann und das zu einer Zeit, wo Einzelspielererlebnisse eigentlich mehr und mehr den Games-as-a-service Dingern weichen. Erstaunt bin ich vor allem darüber, dass es das Spiel womöglich schaffen könnte (nach diversen Aussagen) eine Spielzeit ähnlich eines hundertprozentigen Durchlaufs eines Assassin’s Creed haben (knapp 40+ Stunden, wenn man alles macht), dabei aber (bisher) zu keiner Minute langweilig werden dürfte. Und das trotz Nebenaufgaben und Sammelkram. Auch sehr amüsant, wie Kratos eigentlich überhaupt keinen Bock auf Nebenaufgaben, helfenden Hände oder sonstige „Open-World-bedingte“-Nebenschauplätze hat und er es auch mal gerne raushängen lässt. Gerade bei der ersten Nebenquest auf dem See der Neun. Diese innere „Geh-mir-nicht-auf-den-Sack“-Attitüde ist dabei immer wieder großartig. Da ist auf jeden Fall viel Metakram für Leute dabei, die die Vorgänger gespielt haben oder generell Videospiele mögen. Generell ist das menschelnden zwischen den beiden eh immer wieder großartig, aber ich mag ja gerne solche Spiele wie Uncharted, The Last of Us, Tomb Raider und Co. wo man dem ganzen Palaver auf der Reise ordentlich Raum gibt, ohne diesen statischen Face-to-Face Charme bei den meisten Rollenspielen.

Kann man nur empfehlen. Nur meine Nachbarn ein Haus weiter tun mir manchmal Leid. Bei der Weltenschlangen musste ich die Anlage schnell mal runterdrehen. Zu krass drauf, die Gute.

Kleinere Mankos wären bisher nur die viel zu kleine Schrift (trotz Patch) und das ein Teil der Community scheinbar immer noch auf „mehr Blut und Gore“ pocht, obwohl das Teil hier viel näher am Geschehen dran ist, Trolle gerne mit nem Finisher in den offenen Mund gelegt werden und die verschiedenen Viecher gerne effektvoll in die Bestandteile ihrer Herkunft zerfallen. Das zerbröselt alles so schön unterschiedlich, dass ich das omnipräsente rot der Vorgänger überhaupt nicht vermisse. Aber versteh einer die „Jugend“. Das Spiel ist im Grunde immer noch so roh wie die Vorgänger, zumal Krassos auch mal gerne blutbesprenkelt aus Mann-gegen-Mann Kämpfen rausgeht.
Toll ist auch, dass man mit den Weltenportalen auch Zugriff auf die verschiedensten Gebiete mit neuen Gameplayideen und grafischen Sets hat. Direkt die erste Welt, Alfheim, ist so schön bunt, mit einer Handvoll neuer Gegner und kleiner Rätselideen, dass ich schon gespannt auf die nächsten Orte bin. Zumal der Reihe durch so etwas ja bald nun wirklich Tür und Tor für weitere Ausflüge in andere Mythologien offenstehen, die ja scheinbar auch ingame angeteasert werden.

Ansonsten hätte ich bisher keine nennenswerten Kritikpunkte am Spiel, die hohe Durchschnittswertung ist also von meiner Seite aus mehr als berechtigt.