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  1. #16
    Tales of Berseria



    Vor einem Jahr habe ich noch geschworen, dass ich mir das nächste Tales of nicht importieren würde, denn Tales of Zestiria war für mich der Tiefpunkt der Reihe schlechthin, also wirklich, wirklich schlecht. Das Material zu Berseria hat mich auch nicht wirklich angesprochen, keine Ahnung, wieso ich es dann doch gekauft habe … aber es war ok und lässt hoffen, dass die Reihe immerhin spielbar bleibt.

    Handlung
    Wir befinden uns in der Zeit vor Zestiria in einer Welt, die aufgrund von Wesen namens „Goma“ zugegebenermaßen nicht ganz sicher ist. Velvet + kleiner Bruder leben aber ganz beschaulich zusammen, bis der Bruder jedoch für ein Ritual umgebracht wird – und das von jemandem, der Velvet nahestand. Velvet überlebt knapp, verfügt ab sofort über einen Goma-Arm und sinnt auf Rache. Na, dann...

    Die Handlung des Spiels ist an sich recht dünn, kommt langsam in Fahrt und gerade in den ersten 3 Stunden fand ich das Spiel mehr oder weniger langweilig, war dann nach 21 Stunden auch schon durch. Wenn man das mit der Handlung der älteren Spiele vergleicht, wird relativ offensichtlich, was hier läuft: Die Geschichte wird absolut vereinfacht und ist schnell erzählt, gestreckt wird mittels Nebenaufgaben nach dem Prinzip „Bring mir 3 Bündel Kräuter!“
    Ich habe irgendwie das Gefühl, dass nur noch wenige Leute in der Videospielbranche richtig gute Geschichten erzählen können...

    Was mir allerdings gut gefiel, war die Interaktion zwischen den Charakteren: Man hat hier erstmal eine recht sympathische Truppe mit Charakteren, die alle mehr oder weniger interessant sind. Velvet ist ein brauchbarer Protagonist, wenn man von der japantypischen, dämlichen Darstellung absieht (es gibt zum Glück alternative Kleidung), aber auch Laphicet als brauchbarer Kindercharakter oder Eisen, der eher pragmatische, große Bruder der Gruppe sind Charaktere, deren Reise ich ganz gern verfolgt habe. Die Dynamik in dieser bunten Gruppe funktioniert und es gibt glücklicherweise viele, optionale Gespräche, die die Charaktere weiter beleuchten oder einfach nur dazu dienen, zu unterhalten. Hier sehe ich eine Verbesserung zu Zestiria, in dem die Dinger seltener (kam mir jedenfalls so vor) und nur an Speicherpunkten auftraten.

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Name:	berseria2.JPG 
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    An sich versucht das Spiel auch, düsterer zu sein, was am Anfang wirklich so wirkt, aber durch die eher lockeren Gespräche nicht ganz funktioniert. Es gibt aber ein paar nette Ansätze wie z.B. Charaktere, die jeweils ihre Probleme im Gepäck haben und ein paar philosophische Fragen (Wer sind wir? Was macht einen zu einer Person? Usw).

    Insgesamt erzählt das Spiel eine Geschichte mit Potential und hat ein paar nette Charaktere zu bieten, durch die kurze Dauer bleibt vieles aber oberflächlich und ist nicht mit den tollen Geschichten vergleichbar, die ältere Spiele teilweise erzählen.

    Gameplay usw.
    Das Kampfsystem wurde – im Vergleich zu dem in Zestiria – verbessert und spielt sich sehr solide. Man ist wieder mit vier Charakteren im Kampf unterwegs, wobei Velvet auch noch eine Art Spezialangriff zur Verfügung hat, den man aber öfter nutzen kann. Kamuis oder so etwas gibt es glücklicherweise nicht (die haben mir Kämpfe in Zestiria völlig vermiest) und alles spielt sich wieder flüssiger, ohne, dass die Gegner zu oft abblocken oder man nur wenig Schaden austeilen kann.

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    Außerhalb der Kämpfe gibt es einige Oberwelten, Städte und Dungeons zu entdecken, die jedoch überwiegend lieblos und langweilig gestaltet wurden. Der Trend geht wieder zu den Schläuchen aus Xillia, ansonsten ist alles so leer, wie aus den Spielen ab Xillia gewohnt, wer die Vorgänger kennt, wird wissen, was ihn da erwartet. Ärgerlich fand ich es, dass es keine ordentliche Schnellreisefunktion gibt (man kann sich mit seinem Schiff zwischen den Inseln hin- und herbewegen) und man die relativ großen Gebiete teils mehrmals durchlaufen muss. Später bekommt man eine Art fliegenden Teppich, der aber eher ein Brett ist (ok, nennen wir es mal ein „Hoverboard“) und mit dem man sich etwas schneller fortbewegen kann, sobald man es im jeweiligen Gebiet freigeschaltet hat. Richtig viel bringt das aber nicht und die Fortbewegung ist immer noch sehr langsam. Dungeons bieten auch keine Rätsel oder so etwas (höchstens rudimentäres Schalterumlegen), sondern nur dieselben Felswände und Gegner.

    … und dann gibt es noch Nebenmissionen und Charaktermissionen, die aber nicht der Rede wert sind. Für erstere muss man Items finden oder Monster besiegen, für letztere bereits besuchte Orte noch einmal aufsuchen (im Tausch gegen kurze „Chats“).

    Wirklich nicht gefallen hat mir, dass Teile der Handlung, die normalerweise in einem normalen Gespräch oder einer Sequenz gezeigt worden wären, in Skits verlagert wurden – das wirkt einfach nur faul und so, als hätte das Geld gespart werden sollen, was sicher der Fall ist. Der Präsentation des Spiels tut es auf jeden Fall nicht gut, denn es wirkt ziemlich billig (und ich meine jetzt nicht im Sinne des Preises...).

    Graphik & Musik
    Wie schon die Vorgänger sieht Tales of Berseria nicht richtig klasse aus. Umgebungen sind kahl und Charaktermodelle sehen nicht immer gut aus (Velvets Haare sind für mich z.B. das Negativbeispiel schlechthin). Es gibt aber auch positive Beispiele, an denen man sieht, dass eine gute Charaktergestaltung an sich möglich wäre (Teresa).
    Musikalisch bekommt man die typischen Sakuraba-Kompositionen geboten, die zum einen Ohr reingehen und zum anderen direkt wieder raus. Mir ist jedenfalls kein einziges Stück in Erinnerung geblieben.

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    Fazit
    Tales of Berseria macht einige Dinge wieder richtig, die Zestiria völlig falsch gemacht hat, was für das nächste Spiel immerhin hoffen lässt, dass die Reihe ok bleibt, wenn man nicht zuviel Wert auf gute Geschichten und spannende Dungeons legt. Leider setzt das Spiel aber auch den Trend der Vorgänger fort – und da geht es hin zu Vereinfachungen, langweiligen Umgebungen und einer kurzen Spieldauer. In Vesperia wurde es ja noch richtig gemacht, aber mittlerweile müsste man wohl den ganzen Xillia/Zestiria-Ballast entsorgen und ganz von vorne anfangen. Dafür wird es langsam auch Zeit, denn Berseria ist als Spiel irgendwie okay, aber auch nicht mehr und kann im Vergleich zu Spielen wie Tales of the Abyss gar nichts reißen. Ich mag diesen Trend nicht.

    Insgesamt: 6/10 Punkte
    Spielzeit: 21 Std.
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