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Thema: Der Grund, warum ich niemals Dinge zu Ende bringe

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  1. #1
    Wollte mich kurz zu Wort melden, da mich das Thema anspricht. Ich befinde mich nämlich auch in einer ähnlichen emotionalen Situation, also lange Zeit unbehandeltes ADS im Erwachsenenalter, langanhaltende Depressionen, eine Behandlung bei der ich manchmal das Gefühl habe nicht für voll genommen zu werden und eine Arbeit, in der meine Konzentrationsschwäche, geringe Aufmerksamkeitsspanne und schwaches Kurzzeitgedächtnis schön für alle sichtbar zum Vorschein kommen.

    Ich kann da nur empfehlen nicht von den Bemühungen abzulassen, weiter um eine Therapie zu kämpfen. Es handelt sich nicht um eine vorübergehende "Verstimmung" oder infantile Faulheit, sondern um eine dauerhafte neurophysiologische Störung, die die Lebensqualität eines Menschen stark beeinträchtigt und seinen Geist in tiefste emotionale Abgründe reißen kann. Mach den Sachbearbeitern klar in was für einer Verfassung du dich befindest, oder noch besser, lass dir von deinem Hausarzt ein Schreiben mitgeben, dann poche so lange auf dein Recht bis man dir eine Behandlung gewährt. Wer weiß, vielleicht gehörst du zu den Leuten, bei denen Strattera, Ritalin oder Medikinet super gut anschlägt. Vielleicht hast du auch bereits einen Spezialisten auf dem Gebiet ausfindig gemacht, denn er könnte ebenfalls ein entsprechendes Attest ausstellen.

    Hier ist auch ein Vortrag, der mich letztendlich dazu bewegt hatte mein Handicap als Solches zu akzeptieren und mich nicht mehr selbst wegen den daraus resultierenden Unzulänglichkeiten dermaßen fertig zu machen. Der Forscher in dem Video ist jemand dem man seine Leidenschaft fürs Fachgebiet und die aufrichtige Anteilnahme am Schicksal seiner Patienten anmerkt. Er liefert auf eloquente Weise gute Argumentationsgrundlagen um vor allem mit sich selbst ins Reine zu kommen. In meinem Fall zumindest hat er mit seinen Ausführungen jedenfalls ins Schwarze getroffen.

    https://www.youtube.com/watch?v=YSfCdBBqNXY

  2. #2
    Eines mal zu der Sache bezüglich 1,000 Dinge hobbymäßig anfangen und nix davon fertigmachen - das Problem hab ich auch. Wenn ich in meinen Ordner auf meinem mittlerweile 4 Jahre alten Laptop guck, find ich da auch richtig viele Sachen von vor gefühlten Ewigkeiten, die ich irgendwann mal fertig machen wollte, z.B.:

    - ein Touhou-Bestiarium für ein Foren-Rollenspiel, was letztendlich zu unausgereift und undurchdacht war - 2012 angefangen und seitdem gammelt das bei ca. 65% Fortschritt herum
    - eine Magic-the-Gathering-Designkartensammlung von Zeugs, was ich irgendwann mal cool fand (wenn ich schon mal dabei bin, die Beschreibung davon beschreibt das ziemlich akkurat - "A set of cards designed by Kael, showing his favourite monsters. All of them are great, no matter what.") - gammelt bei ~190/255 Karten herum, etwa 75%
    - ein TH-Mon Another World-Walkthrough, was eine Art Lowlevel-Run war und dazu diente, zu zeigen, dass AW nicht "unfair" ist, sondern nur "schwer"
    - Logischerweise mein momentanes Lowlevel-Walkthrough zu MGQ Paradox (was ich trotzdem noch fertigstellen will, bevor Teil 2 herauskommt oder Teil 1 fertig übersetzt ist)
    - 'Ne osu!-Map von 'nem Remix von der Aegis Cave von GlitchXCity - ist immer noch nicht geranked, und ich bin zu faul, da noch mal was dran zu machen
    - "Yadon, die Legende" - eine Art Pokémon-Abklatsch mit dem RPG-Maker 2000 - heute kann ich vergessen, das zu veröffentlichen, wegen den betroffenen Ressourcen
    - uvm., was mir grad nicht einfällt

    Viel, was ich davon angefangen hab, hab ich für mich angefangen und nicht für andere - aber auch im letzten Fall sollte dich das nicht aus der Kurve bringen. Dass es dir gut get, ist das Wichtigste - und auch wenn ich jetzt von mir auf andere schließe, denke und hoffe ich doch, dass dir andere nicht übel nehmen, dass Projekt XY nichts geworden ist (Wobei ich für meinen Teil schon gespannt bin, ob Tako die Betrayal-Story in ein Spiel umsetzt. Da warst du auch dabei. ^^). Ich für meinen Teil habe auch zwar Erwartungen an andere Projekte, habe aber auch keine Probleme damit, wenn das einfach mal eine Weile dauert - einfach, weil ich's von mir selbst auch nicht anders gewohnt bin.

    TL; DR: Nimm das dir selbst nicht so eng, wenn du Projekte nicht fertigbekommst. Das nehmen dir nur die wenigsten richtig übel. Es gibt Zeiten, da sollten Hobbyprojekte auf die Wartebank und es gibt Zeiten, da werden die Hobbyprojekte vernünftig fertiggestellt, weil es der eigene Zustand einem erlaubt.

    Das was Daen schrieb, ist im Übrigen auch nicht zu verachten.

  3. #3
    Richtig gutes Video. Der hat eine imo tolle Art Sachen zu erklären.

  4. #4
    Erstmal danke für das Verständnis und die netten Antworten (und die sehr coolen PNs). Ich wollte eigentlich früher hier reinschreiben, aber ich wusste ehrlich gesagt nicht wie ich das ausdrücken sollte. An dem Tag wo ich den Thread hier eröffnet habe ging es mir absolut beschissen, die letzten paar Tage ging es mir okay'ish weil ich neue Happy Pills nehme, die im Gegensatz zu den alten Happy Pills zwar sowas ähnliches wie einen Schlafrythmus forcieren, aber dafür meine Tiefphase vom frühen Vormittag/späten Morgen auf den späten Mittag verschieben. Was bedeutet, dass ich mich ab ziemlich genau jetzt darauf einstellen kann, dass mich alles ablenken, erschrecken und sonstwie davon abhalten wird irgendwas Produktives zu machen. Alles wie immer halt.

    Und dann erinnere ich mich wieder daran, dass es viel schlimmer kommen kann und - aus Mangel an besseren Worten dafür - ich nicht alles geben kann. In jederlei Hinsicht.

    Geändert von T.U.F.K.A.S. (30.03.2016 um 11:08 Uhr)

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