Wollte mich kurz zu Wort melden, da mich das Thema anspricht. Ich befinde mich nämlich auch in einer ähnlichen emotionalen Situation, also lange Zeit unbehandeltes ADS im Erwachsenenalter, langanhaltende Depressionen, eine Behandlung bei der ich manchmal das Gefühl habe nicht für voll genommen zu werden und eine Arbeit, in der meine Konzentrationsschwäche, geringe Aufmerksamkeitsspanne und schwaches Kurzzeitgedächtnis schön für alle sichtbar zum Vorschein kommen.
Ich kann da nur empfehlen nicht von den Bemühungen abzulassen, weiter um eine Therapie zu kämpfen. Es handelt sich nicht um eine vorübergehende "Verstimmung" oder infantile Faulheit, sondern um eine dauerhafte neurophysiologische Störung, die die Lebensqualität eines Menschen stark beeinträchtigt und seinen Geist in tiefste emotionale Abgründe reißen kann. Mach den Sachbearbeitern klar in was für einer Verfassung du dich befindest, oder noch besser, lass dir von deinem Hausarzt ein Schreiben mitgeben, dann poche so lange auf dein Recht bis man dir eine Behandlung gewährt. Wer weiß, vielleicht gehörst du zu den Leuten, bei denen Strattera, Ritalin oder Medikinet super gut anschlägt. Vielleicht hast du auch bereits einen Spezialisten auf dem Gebiet ausfindig gemacht, denn er könnte ebenfalls ein entsprechendes Attest ausstellen.
Hier ist auch ein Vortrag, der mich letztendlich dazu bewegt hatte mein Handicap als Solches zu akzeptieren und mich nicht mehr selbst wegen den daraus resultierenden Unzulänglichkeiten dermaßen fertig zu machen. Der Forscher in dem Video ist jemand dem man seine Leidenschaft fürs Fachgebiet und die aufrichtige Anteilnahme am Schicksal seiner Patienten anmerkt. Er liefert auf eloquente Weise gute Argumentationsgrundlagen um vor allem mit sich selbst ins Reine zu kommen. In meinem Fall zumindest hat er mit seinen Ausführungen jedenfalls ins Schwarze getroffen.
https://www.youtube.com/watch?v=YSfCdBBqNXY