Leo spürte, wie ein einzelner Tropfen ihren Nacken entlangfuhr und sich eiskalt unter ihr Kleid schlich um dort eine kalte Spur aus Gänsehaut zu legen.
Vor Anspannung tat ihr jeder einzelne Knochen weh, sie schluckte schwer und konzentrierte sich, während sie neben sich immer wieder den blitzenden Stahl einer todbringenden Axt heransausen sah.
Kaltblütig bohrte sich die Axt gefräßig immer wieder in den Leib und zerstörte die Sehnen, ließ es knacken, als würden Knochen bersten.
Und dann hatten sie genug Feuerholz geschlagen.
Das Affenmädchen spürte, wie ihr eine einzelne Träne die Wange herunterlief, es fühlte sich einfach grausam an, zerrte an ihren Eingeweiden und weckte unschöne Erinnerungen, zum Schluss war es so schlimm, dass es sich sogar fest auf ihrem Gesicht niederschlug und es veränderte, es dunkler werden ließ, dafür sorgte, das Menschen, die sie so sahen, erst einmal erschrocken zurückweichen würden.
Denn so voller Ascheflecken vom verdammt rauchigen Feuer war sie bestimmt kein schöner Anblick.
Immer wieder stach sie dann in das weiche Fleisch, versenkte den Dolch ganz tief darin und zitterte, als sie ihre Hände mit dem Blut Unschuldiger bespritzte. Gegen die rohe Gewalt der Latina hatte die Kreatur vor ihr nicht den Hauch einer Chance gehabt und sein Leben unter dem Stahl des Mädchens ausgehaucht. Ein stiller, ein leiser Vorwurf lag in den ersterbenden Blicken aus nun mehr toten Augen die sie anstarrten, ein letztes Geleit, bevor es in die andere Welt hinüber glitt um dort vielleicht voller Gedanken der Rache auf sie zu warten. Die Augen, denen nun jeder Funke Leben fehlte, schienen vor dem Tode darum gebettelt zu haben, den Leichnam nicht weiter zu schänden oder gar die Haut des Verlierers als Trophäe zu tragen. Doch genau das hatte Leo vor!
Und dann war das Kaninchen ausgeweidet und das Fell sauber zur Seite gelegt. Genug davon würden ein sicherlich tolles Ruhekissen abgeben.
Bald schon verfärbte sich das Fleisch von einstmals blutig in dunkel. Der Saft des Lebens wurde herausgepresst und verdampfte zischend im Feuer.
Was dort wie eine Hexe im Mittelalter brannte und von zarter Flamme fachmännisch geröstet war, würde nie wieder mümmelnd und lachend über eine Blumenwiese tanzen. Nie wieder würde es sich paaren und die große Liebe finden können, es taugte nur noch dazu, dass sich gierige Zähne hinein gruben und sich daran satt fraßen, während Sehne für Sehne auseinandergerissen werden würde.
Und dann waren die Koteletts auch schon fertig gebraten und geräuchert.
Durch diese spannende Aufgabe gewinnt die Gruppe ein paar Felle, ausreichend gutes Essen und gekochtes Blut wie Fett.
Allerdings verliert Leo einiges an Nervenenden durch die Anspannung und entdeckt drei grau Haare an verschiedenen Stellen ihres Körpers.
Geändert von Daen vom Clan (13.10.2015 um 21:11 Uhr)