Final Fantasy IV #1: Selbstzweifel und der Beginn einer Reise (Anfang → Damcyan)
Ich habe heute das gemacht, was ich schon eine Weile machen wollte: Ich habe mit Final Fantasy IV angefangen. Entschieden habe ich mich für die PSP-Version, weil dieser auch The After Years beiliegt, das ich bisher noch nicht gespielt habe. Ich plane, diesen Spieldurchlauf etwas genauer und in kleineren Schritten zu dokumentieren. Versprechen kann ich freilich nichts.
Aktueller Fortschritt: vor Damcyan
Aktuelle Spielzeit: [1:13]
Final Fantasy IV war der erste Teil der Serie und eines der ersten Videospiele überhaupt, die großen Wert auf die Charakterisierung gelegt haben. Final Fantasy II hat im Storytelling einen großen Schritt nach vorn gemacht. Die Geschichte von Final Fantasy IV hat einige Ähnlichkeit zu der des zweiten Teils (und entsprechend zu Star Wars), die Charaktere sind aber erheblich besser ausgearbeitet, allen voran Cecil, dessen Selbstfindungsreise den ersten Teil des Spiels stark prägt.
Es beginnt auf einem Luftschiff. Dunkelritter Cecil, Kapitän der Rotschwingen (Red Wings), kehrt gerade von dem Angriff auf Mysidia zurück, bei dem er einen Kristall für den König von Baron beschaffen sollte. Auf einen Befehl hin hat Cecil in Mysidia auch unschuldige Leute getötet, etwas, das sehr an seinem Gewissen nagt. In Baron angekommen übergibt er dem König den Kristall und äußerst seine Zweifel an der Rechtschaffenheit der Mission. Daraufhin degradiert ihn der König und gibt ihm den Auftrag, den Bombenring (Carnelian Signet) in das Dorf Nebel (Mist) zu bringen.
Begleiten soll Cecil dabei der Dragoner (Dragoon, Dragon Knight, Ryuukishi) Kain, mit dem Cecil bereits vertraut ist. Auch Kain hegt Zweifel an den Methoden des Königs. Bevor Cecil sich in seine Gemächer begibt, trifft er Cid, der die Flugzeuge für Baron konstruiert. Auch ihm missfällt es, dass seine Schöpfungen für den Krieg eingesetzt werden. In der Nacht vor Cecils Aufbruch erhält er Besuch von seiner Geliebten Rosa. Ihr gegenüber öffnet er sich, äußert seine Zweifel, vertraut ihr an, wie beschmutzt er sich fühlt und seine Angst, bald ganz zu einer gefühllosen Maschine zu werden. Doch Rosa beschwichtigt ihn und äußert ihr Vertrauen in Cecil.
Am nächsten Morgen brechen Cecil und Kain auf und eine Reise beginnt, die für Cecil mehr Selbstfindungsreise als alles andere ist.
Von hier an hat man als Spieler viel Freiheit. Von der Weltkarte aus kann man die Stadt Baron erreichen, in der es jedoch abgesehen von ein paar Schätzen nicht viel gibt. Auch der Chocobo-Wald erfüllt noch keinen Zweck, denn ohne Gizarkraut erscheint der Fette Chocobo nicht, der Items für einen lagern kann (das Inventar in Final Fantasy IV ist begrenzt). Das Dorf Nebel befindet sich hinter der Nebelhöhle (Mist Cave). In dieser Höhle gibt es auch den ersten Bosskampf gegen einen Nebeldrachen, der sich bisweilen im Nebel tarnt und in dieser Zeit immun gegen Angriffe ist. Nicht nur das ATB macht die Kämpfe in Final Fantasy IV interessanter, sondern auch die Tatsache, dass die Kämpfe bisweilen etwas mehr Strategie erfordern. So gibt es zum Beispiel Teams von Gegnern, von denen manche gegen Zauber anfällig sind, aber andere Magieangriffe mit einem Osmose-Zauber (MP-Entziehung) kontern.
Im Dorf Nebel angekommen aktiviert sich der Bombenring. Das Dorf wird komplett zerstört, alle Bewohner sterben. Nur ein kleines Mädchen überlebt: Rydia, die den Tod ihrer Mutter beweint und für Cecil nur Hass übrig hat. Das Dorf Nebel ist ein Dorf der Beschwörer, das der König von Baron offenbar als Bedrohung sah. Rydia wendet sich nun Gegen Cecil und beschwört Titan, der ein Erdbeben verursacht, das Cecil und Kain trennt. Beide hatten sich zuvor dafür entschieden, nicht weiter im Namen des Königs zu morden.
Cecil ist nun mit Rydia allein. Nach einem Marsch durch die Wüste gelangen die beiden in die Oasenstadt Kaipos. Erschöpft übernachten sie in einem Gasthaus und Cecil versucht wiederholt, sich bei Rydia zu entschuldigen, obwohl er weiß, dass nichts seine Taten wiedergutmachen kann. Nachts tauchen Soldaten von Baron auf, die hinter Rydia her sind. Cecil schlägt sie in die Flucht. Diese Tat überzeugt Rydia, dass Cecil vielleicht doch kein schlechter Mensch ist. Cecil bittet Rydia, sie beschützen zu dürfen.
Auch Rosa ist aus irgendeinem Grund in Kaipos. Doch sie leidet unter Wüstenfieber, das nur durch eine Sandperle geheilt werden kann. Sandperlen finden sich nur in der Höhle der Ameisenlöwen. Also geht es weiter in Richtung Damcyan. Cecil und Rydia müssen dafür einen unterirdischen Kanal durchqueren und treffen auf dem Weg den alten Mann Tellah, der ein begnadeter Magier ist, der nach Damcyan zu seiner Tochter Anna will, die gegen seinen Willen den Barden Edward heiraten will. Unterwegs müssen die drei einmal in der Höhle übernachten und während Rydia schläft, reden Cecil und Tellah ein wenig. Dabei äußert Tellah, dass er kein gutes Gefühl hat, wenn er an Damcyan denkt.
Am Ende der Höhle steht ein Kampf gegen ein Tentakelmonster an, das gegen Magie ziemlich immun ist, aber von Cecil problemlos durch physische Angriffe besiegt werden kann. Hier ist bemerkenswert, dass sich die Grafik des Gegners ändert: Je mehr er geschwächt wird desto mehr Tentakel verschwinden. Das ist eine schöne Geste, wie ich finde, die man in den älteren Teilen so noch nicht gefunden hat.
Bis hierhin hat mir das Spiel ziemlich viel Spaß gemacht. Die Geschichte schreitet zügig voran, gibt erstaunlich viel Einsicht in die Charaktere und offenbar interessante Konflikte. Auch wird bereits einiges angedeutet, was sich in der Zukunft ereignen wird. Die Kämpfe sind ziemlich flott, wenn auch sehr zahlreich. Hier hat sich seit der SNES-Version nicht viel geändert und abgesehen von kleinen Aufhübschungen (sichtbare ATB-Leiste) und Anpassungen ist die PSP-Version dem Original noch sehr ähnlich. Ein bisschen schade finde ich es, dass die Charakterbilder nicht die von Amano sind, auch wenn die neuen zugegebenermaßen besser zum Spiel passen. Aber immerhin kann man zwischen der neu arrangierten und der ursprünglichen Version des Soundtracks wechseln. Ich habe mich nach einer halben Stunde für die alte Version entschieden.
Musikalisch hat Final Fantasy IV meiner Meinung nach noch lange nicht so viele Highlights zu bieten wie die Nachfolger, aber konnte bisher dennoch mit vielen schönen Stücken aufwarten. Das Thema der Red Wings ist toll, die Musik im Schloss Baron bedrückend und sehr stimmig. Das Theme of Love ist natürlich sehr schön, die Weltkartenmusik vielleicht mein Favorit aus dem Spiel und auch die Kampfmusik ist toll, vermutlich die beste der ersten vier Teile.
Bisher konnte ich mich noch an alles halbwegs erinnern, dabei ist Final Fantasy IV bei mir schon ziemlich lange her. Gerade im Mittelteil fehlen mir aber ein paar Erinnerungen, deshalb bin ich gespannt, was noch so auf mich zukommt.
Ersteindruck: Sehr positiv.
Highlights: Das Gespräch zwischen Cecil und Rosa in Cecils Zimmer sowie Cecils reuevolle Gespräche mit Rydia.