Fakt ist, der Arztbesuch mitten in einer regnerischen Nacht ist völlig schwachsinnig. Er führt zu nichts, die Ärztin hat keine Relevanz für die Geschichte und wird später auch nicht mehr erwähnt, im Grunde braucht sie also gar nicht vorgestellt zu werden. Man erfährt in der Szene nichts neues über Valnar oder irgendeinen anderen Charakter und der Plot wird auch nicht vorangetrieben.
Das Buch habe ich inzwischen ausgelesen und bin auch nicht wirklich begeistert. Der Schreibstil an sich ist ok ... ich meine, literarisch ist da nicht viel wertvolles dran, aber er bewegt sich trotzdem auf einem guten Niveau und ist angenehm zu lesen. Rechtschreib- bzw. Tippfehler sind mir aber relativ viele aufgefallen und das ist eigentlich nicht so doll.
Wie einige hier schon gesagt haben, das Buch scheitert völlig daran, dass es beinah eine 1:1 Umsetzung des Spiels ist. Dumme Gameplayelemente, wie beispielsweise ominöse Sonnenschutzmäntel oder verbrauchbare Seelensteine, haben im Buch eigentlich keine Daseinsberechtigung. Vampire brauchen Seelen um Zauber zu wirken ... coole Idee. Der Vampir steckt seine Seelen in Steinen, die er in seiner Hosentasche aufbewahrt und kann jederzeit ganz genau erkennen, wie viele Seelen er noch übrig hat. Keine besonders gute Umsetzung. Das ist nämlich Teil des Gameplays, nicht des Plots ... du schreibst ja auch nicht wie viele HP Abraxas verloren hat, als Valnar ihn mit seinem Schwert erwischt hat.
Finde es eigentlich schade, hätte doch die Geschichte von VD durchaus Potenzial gehabt, hätte man nur etwas mehr aus der Vorlage rausgeholt. Ich hätte mir zum Beispiel gewünscht, dass du die Welt mehr beleuchtet und dir zu den wichtigen Städten und Schlössern entsprechende Hintergrundgeschichten überlegt hättest. Auch ein paar neue Charaktere wären nicht schlecht gewesen oder eine kleine Nebenhandlung. Wäre es zum Beispiel nicht interessant gewesen, wenn du neben der Story von Valnar, auch ein paar Kapiteln Abraxas gewidmet hättest, um ihm etwas mehr Charakter zu verleihen. Zwei parallel verlaufende Handlungen sozusagen und an gewissen Punkten, kreuzen sich die Wege. Und da Abraxas im Spiel (und leider auch im Buch) ein völlig unterentwickelter und eindimensionaler Bösewicht ist, hättest du dich kreativ austoben können.
Die Sache mit den verschiedenen Generationen von Vampiren ... auch ein sehr cooles Konzept, im Buch leider fast völlig ignoriert. Der heilige Kreuzzug ... wird ein paar mal erwähnt und nur ganz oberflächlich beleuchtet. Und dabei sind gerade das die Aspekte von VD, die imo das meiste Potenzial bieten, nicht etwa Asgars Sprüche oder Mumien in Pyramiden verkloppen.
Sich so sklavisch an dem Spiel zu halten hat dem Buch sehr geschadet, meiner Meinung nach.