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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! Staffel 2] Tag 3 - Schiffsfriedhof Dolphin Kowloon

Baum-Darstellung

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  1. #10
    Alice war kaum fünf Schritte von Shelley weg, da rief sie ihr etwas nach, dass sie ein wenig grinsen ließ.
    Irgendwie ist sie ein bisschen süß. Wie Leo. Nur anders. Glaube ich.

    Als Alice auf die Vorderseite des Schiffes kam, wurden die anderen ruhig und besahen sie mit abstößigen Blicken. Nach ein paar Augenblicken unangenehmen Schweigens trat Nathan, der zuvor noch geangelt hatte, mit geschäftigem Blick an sie heran.

    "Ich bin Nathan, du bist Alice, oder? Namen bleiben selten ein Geheimnis, wenn man tagelang auf einer Luxusjacht verbringen muss."

    Alice nickte schwach. Sie starrte zu Boden, weil sie sch ausmalen konnte, in welche Richtung dieses überhöflich begonnene Gespräch gehen würde.

    "Schau mal, hör nicht auf das was David sagt, wir werden niemanden in dieser Gruppe fesseln, oder einfach gegen ihren Willen wegsperren. Zumindest solange ich was zu sagen habe."

    Mit hochgezogener Augenbraue suchte die Französin Nathans Blick, bevor er schnell wieder zu ihren Füßen absank.
    "Ísd mír egál. Mácht mit mír, was íhr wólld."

    Ihre Stimme war von Apathie geprägt. Nach dem Gespräch mit Shelley war es für den Moment keine Angst mehr, die Alice durchflutete; nein, sie hatte sich in die hinteren Winkel ihres Verstandes verzogen, bereit, im falschen Moment ein letztes Mal zuzuschlagen und ihr Leben zu beenden. Jetzt aber war es schlichte Akzeptanz. Akzeptanz von dem, was auch immer passieren sollte. Ob das nun positiv oder negativ war, wusste Alice selbst nicht so recht. Nathan hatte einen Moment geschwiegen, bevor er fortfuhr.

    "Hat Shelley dich etwas verarztet? Es sah so als ob sie dir was gab."

    "Oui...", Alice lächelte traurig in sich hinein, ohne ihren Gegenüber anzusehen,
    "sié 'át mir... etwas gegében."


    Nathan hielt es anscheinend für angemessen, eine Kunstpause einzulegen. Nach einer halben Minute sprach er weiter.
    "Solange du dich gut fühlst, kannst du sicher keine Gefahr sein. Doch das eigentliche Problem sind die anderen. Du fühlst dich doch sicher sehr müde und erschöpft? Könntest du vielleicht mitkommen zur Schlafjaküte von Vantowers, die ist ziemlich groß und das Bett sah verdammt bequem aus." Er legte eine kurze Pause ein. "Ich würde es auch nicht zusperren, aber es würde die Oma und auch die anderen einfach beruhigen."

    Unbewusst verkrampften sich Alice Finger in ihren Handflächen immer mehr, als Nathan seine Beschreibung mit wohlgewählten Worten fortsetzte und eigentlich doch nichts anderes meinte als Du bist eine Gefahr. Wir müssen dich wegsperren.
    Aber Alice rechnete es ihm immerhin an, dass er ihr das in dieser Form beizubringen versuchte und nicht übers halbe Schiff brüllte, man solle ihr doch die Arme brechen und sie bestenfalls gefesselt ins Meer werfen.

    Und dennoch... trotz Shelley... trotz seiner umschreibenden Art... hatte sie bereits wieder solche Angst, dass sie losheulen wollte.
    Sei stark. Lauf nicht weg.

    Endlich, nach gefühlten und tatsächlichen Ewigkeiten, sah Alice wieder zu dem besorgt dreinblickenden Amerikaner auf, um ihm mit trockener Stimme zu antworten.
    Ísch sagte éz doch... macht mit mír, was ímmer íhr wolld. Es íst mír gleisch. Ísch bín ohne'ín schon tód... ge'en wír.
    Ohne eine Reaktion abzuwarten humpelte Alice auf das Innere des Schiffes zu, vermied es, den anderen nocheinmal in die Augen zu sehen, sei es aus Verachtung, Hass, Schuld oder Scham.

    Geändert von Holo (03.09.2013 um 13:46 Uhr)

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