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  1. #11

    Final Fantasy XII: Revenant Wings


    Nachdem ich's mir mal spontan für fast umsonst bei Amazon bestellt hatte und eine lange Zugfahrt vor mir hatte (bzw. mehrere Tage mit langen Zugfahren), habe ich mal ungeplant vor zweieinhalb Wochen mit Final Fantasy XII: Revenant Wings angefangen. Da ich seinerzeit nicht so begeistert von Final Fantasy XII war, zumindest nicht was Story und Charaktere betrifft (Gameplay und Welt hab ich im Nachhinein aber dennoch sehr liebgewonnen), hatte ich früher nie Interesse an dem Spiel, zumal es „nur“ für den DS erschienen ist.

    Tatsächlich aber hatte ich ziemlich viel Spaß mit Revenant Wings. Der Anfang begann unbeschwert und einfach, die Missionen spielten sich schnell und das Echtzeit-Strategie-Kampfsystem hatte seinen Reiz. Gerade weil man sich so schnell durch die trotzdem nicht immer ganz anspruchslosen Kämpfe wühlen konnte und dabei nicht immer nur auf eine Strategie beschränkt war, ließen sich die meisten Missionen ziemlich kurzweilig spielen.

    Story und Charaktere haben es mir nicht immer einfach gemacht. Die Idee mit einem neuen Kontinent im Himmel fand ich ja ganz nett, und generell war die Atmosphäre am Anfang sehr angenehm. Hinzu kamen die oft charmanten Dialoge der Ausgangsparty (Vaan, Penelo, Kytes, Filo), die mich auch ab und zu mal zum Schmunzeln gebracht haben. Allerdings war es nicht immer so schön, denn sobald es ernster wurde, kam das Spiel plötzlich mit Standard-Freundschaftsbotschaften bei schlecht geschriebenen Dialogen voller Klischee-Phrasen daher. Um ehrlich zu sein hab ich noch nie bewusst ein so schlechtes Writing in einem Final Fantasy gesehen. Dann kam noch dazu, dass die Geschichte mir plötzlich weismachen wollte, Folthanos habe die Herzen der Aegylen geklaut und so etwas in der Art. Kingdom Hearts, anyone? So was gehört nicht nach Ivalice! Die Rachemotive Mydeas schienen mir auch alles andere als glaubwürdig umgesetzt, auch wenn der Nalbina-Krieg als Ursprung dafür sicherlich einen interessanten Hintergrund bot. Aber sowohl Mydea als auch Folthanos waren wieder die typischen langweiligen und unglaubwürdigen Antagonisten.

    Ein paar richtig knackige Missionen gab es. Vielleicht vier oder fünf, für die ich wirklich mehr als nur zwei oder drei Versuche brauchte. Besonders der jeweils letzte Kampf aus den letzten drei Kapiteln hat mir immer einige Probleme bereitet, und ich musste ganz schön rumprobieren, damit ich zu einer Lösung kam. In solchen Fällen stößt man auch immer auf die Schwächen des Systems, und das Echtzeit-Strategie-Kampfsystem von Revenant Wings leidet unter einigen davon. Das fand ich wirklich schlimm:
    • Das Pathfinding-Skript ist absolut grässlich. So etwas sollte der Vergangenheit angehören. Wenn sich ein Charakter nicht mal drei Felder nach rechts bewegen kann, sondern stattdessen verwirrt durch die Gegend läuft, dann ist das einfach nur frustrierend, gerade bei so einem System. Ich hätte es wesentlich angenehmer gefunden, wenn man durch seine eigenen Einheiten hindurch hätte gehen können.
    • Das Gambit-System hat seinen Namen nicht verdient. Gerade für so einem Kampfsystem hätten sich ausgefeiltere Gambits sehr gut geeignet, und ich habe sie oft vermisst. Nur ein Kommando pro Charakter an keine Bedingung geknüpft permanent ausführen zu lassen (bzw. wann immer möglich) ist nicht genug.
    • Irgendwann wurde es zu unübersichtlich, und es war eine Qual, sich per Touchpen einzelne Einheiten aus dem ganzen hervorzupicken. Es gab auch keine Komfortfunktionen, um z.B. alle Einheiten eines Typs (Nah/Fern/Flug) auszuwählen.


    An einigen Stellen haben mich diese Punkte dann doch ziemlich gestört. Besonders die im Getümmel so umständliche Auswahl ist eigentlich furchtbar für so ein System; wenn man darauf angewiesen ist, schnell zu agieren, sollte man seine Zeit nicht damit verschwenden müssen, die entsprechende Einheit millimetergenau mit dem Touchpen zu berühren, weil man im Getümmel sonst eine andere trifft.

    Die Musik wurde zu beträchtlichen Teilen aus Final Fantasy XII übernommen, aber das Spiel hat auch eine ganze Reihe eigener Stücke bekommen. Natürlich gab's auch die klassischen FF-Melodien zu hören. Mit der Auswahl war ich ziemlich zufrieden, und auch die neuen Stücke konnten überzeugen. Sicherlich kein Soundtrack, den ich mir oft anhören werde, aber einer, der im Spielgeschehen einen guten Eindruck hinterlassen hat. Die Grafik war okay. Teilweise sahen die 3D-Sprites nicht besonders hübsch aus, aber abgesehen davon hab ich nicht viel zu bemängeln. Hat natürlich durch die übernommenen Monster-Sprites sehr an Final Fantasy Tactics erinnert.
    Und so hat es sich auch angefühlt. Im Grunde genommen ähnelt das Spiel vom System den Tactics-Spielen sehr, nur ist es in Echtzeit gehalten. Das macht das ganze kurzweiliger, allerdings auch insgesamt nicht so durchdacht. Das Ganze hat mich genug motiviert, auch die meisten Nebenmissionen zu absolvieren (zwei haben mir gefehlt).

    Fazit: Es gab zwar einige charmanter Momente, aber Story und Charaktere konnten dennoch nicht wirklich überzeugen. Dafür haben die Kämpfe trotz einiger nervigen Schwächen recht viel Spaß gemacht. Es war schön, mal wieder nach Ivalice zurückzukehren.

    Spielzeit: 28:20h
    Wertung: 6,0 von 10 Punkten


    Übrigens hab ich seit geraumer Zeit auch Ys II durch. Hatte aber bisher noch keine Lust, was dazu zu schreiben.
    Geändert von Narcissu (15.05.2013 um 19:53 Uhr)


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