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Thema: [Vampire von Düsterburg] Freier Tag

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Die "Stadtführung" des jungen Mannes war aufschlussreich - nicht hilfreich, aber immerhin informativ.
    Einen Überblick über die Stadt zu haben war schon einmal ein Anfang und dürfte ihm später sicherlich noch von Vorteil sein. Oder ihn zumindest in die Lage versetzen, nicht im Nachteil zu sein, weil er orientierungslos durch die Stadt streunte.
    Der Junge hatte Adryan wieder zurück zur Taverne gefüht und davor schien sich eine äußerst interessante Szenerie abzuspielen; einige Menschen hatten sich dort versammelt, viele von ihnen sah er zum ersten Mal, doch die rothaarige Schönheit erkannte er sofort. Eine gereizte, elektrisierende Spannung lag in der Luft und die Anwensenden schienen sich allesamt auf eine Konfrontation vorzubereiten - sicherlich von verbaler Natur, aber dadurch nicht minder gefährlich. Doch ehe es dazu kam, wandte sich ein Teil der Gesellschaft ab und verließ den Schauplatz. Die rothaarige Fremde und ihre Begleiterin waren zurück geblieben und Adryan befand, dass es an der Zeit war, sich vorzustellen.
    MIt größtmöglicher Beiläufigkeit nährte er sich den beiden Frauen, blickte den sich entfernenden Personen musternd nach und zuckte mit den Schultern. "Ihr scheint einen illustren Bekanntenkreis zu besitzen, Milady.", sagte Adryan und wandte sich langsam der Rothaarigen zu.

  2. #2
    Nachdem Shael festgestellt hatte, dass Adryan sich nun neuen Beschäftigungen zuwandte, blieben er und Thorben zurück. Verlegen meinte Shael zu Thorben: Hört mal, seid Ihr womöglich ein Abenteurer oder soetwas in der Art? Ich meine, Ihr sagtet ja selbst, dass Ihr an den Gerüchten über dunkle Gestalten interessiert seid. Anders könnte ich mich euch gar nicht vorstellen. Wenn Ihr wollt, können wir in die Taverne gehen und darüber reden." Shaels Augen glänzten wieder. Er rief sich Thorbens Worte in Erinnerung. "Ein richtiges Ziel habe ich nicht, doch die Gerüchte die in letzter Zeit herumkursieren haben mein Interesse geweckt!" Ein Abenteurer! Ein wirklicher Abenteurer, ausgerechnet in der Stadt, wo er wohnte! Shael überlegte, was er Thorben wohl alles fragen könnte.

  3. #3
    Sichtlich enttäuscht musste Edmond mitansehen, wie die junge Sophia bereits nach kurzer Zeit die Konversation wieder verließ und sich dazu entschloss, den Rest des Tages in ihrem Anwesen zu verbringen. Offensichtlich war ihr die Hitze des Tages aufs Gemüt geschlagen und sie war vermutlich überrumpelt von all den vielen neuen Gesichtern, welche dieser Tage die Düsterburger Straßen zierten. "Ich bin wirklich untröstlich, dass Ihr uns so schnell wieder verlasst, nur allzu gerne hätte ich noch ein wenig Eure Anwesenheit genossen. Aber ich verstehe es natürlich, dass eine Dame von Anstand sich auch gerne mal zurückziehen und für sich bleiben möchte. Gewiss werden wir uns schon bald wiedersehen, da bin ich mir sicher!", entgegnete Edmond der jungen Frau von Busch und verfolgtet fast schon unmanierlich lange, wie sie sich alsdann mit ihrem Dienstmädchen Selene auf dem Weg machte. Hach, was hatte Caspar da nur für eine gute Partie gemacht!

    Entschlossen wandte er sich wieder Marina und Libra dazu, welche über Sophias abrupten Abgang vermutlich recht überrascht gewesen sein mögen. "Ihr müsst verzeihen, eine Frau wie sie kann gelegentlich recht unnahbar sein und fühlt sich unter so vielen neuen Menschen dieser Tage nicht allzu wohl. Doch sagt, was genau hat Euch denn ausgerechnet nach Düsterburg gezogen?! Es ist wahrlich ein passender Tag, um diese Stadt zu besuchen, denn ausgerechnet heute finden die Wahlen zum neuen Bürgermeister statt und die meisten Bürgerinnen und Bürger erwarten schon gespannt das Ergebnis! Ich verspreche mir aufregende Zeiten für Düsterburg, womöglich wird gar eine einfache Magd zur neuen Bürgermeisterin ernannt? Inzwischen scheint mir alles möglich zu sein, sehr zum Leidwesen der anderen Adligen!
    Wir hatten nebenbei gesagt schon lange keine richtigen fahrenden Sänger mehr zu Gast, geschweige denn geschickte Musikanten. Bis auf die zuweilen derben Abgesänge in den örtlichen Tavernen schien die Muse uns verlassen zu haben, so dachte ich zumindest. Umsomehr erfreut es mich, eine so bildhübsche Sängerin wie Euch, Marina, begrüßen zu dürfen. Es wäre mir wahrlich eine Ehre, wenn Ihr demnächst in unserer Gesellschaft ein kleines Lied vortragen könntet, um die anderen alteingesessenen Herrschaften mit eurer lieblichen Stimme zu besänftigen und einen Keim der Harmonie unter ihnen zu säen!
    Doch mir scheint, die Sonne beginnt sich bereits wieder Abend hin zu neigen und es wäre sicherlich ungebührlich für zwei Frauen, sich so lange an einem Platz wie diesem zu unterhalten. Vielleicht wollen wir uns auf den Weg machen und gemeinsam noch ein wenig die Stadt besichtigen? Sicherlich habt ihr auch noch keinen Schlafplatz für die Nacht, oder?"

  4. #4
    Rafael fühlte sich wie das sprichwörtliche fünfte Rad am Wagen. Die zwei alten Männer zankten sie wie zwei... nun ja, wie zwei alte Männer und schienen seine Anwesenheit völlig vergessen zu haben. Seine wenigen Versuche, in die Konversation einzusteigen, wurden komplett ignoriert (oder auch übertönt), und so konnte er nichts weiter tun, als im Schlepptau der beiden hinterherzutrotten.
    Als sie schließlich am Rathaus ankamen, und die beiden immer noch keine Anstalten machten, sich zu beruhigen, beschloss er, dass es für diesen Tag genug war.
    "Also, ich gehe dann schon mal vor."
    Wieder gab keiner der beiden zu erkennen, dass er ihn gehört hatte. Trotzdem setzte er noch ein "Ich wünsche ihnen noch einen schönen Tag und hoffe, dass wir uns bald widersehen." dazu, bevor er die beiden schließlich komplett sich selbst überließ und allein ins Rathaus ging.
    Als er einige Minuten später wieder heraustrat, mit dem Gewissen, dem nach seinem Ermessen besten Kandidaten seine Stimme gegeben zu haben, blickte er sich um. Die Schatten wurden bereits länger, und die Sonne senkte sich den Hausdächern entgegen. Es war wohl an der Zeit, nach Hause zu gehen, zu Abend zu essen und sich geistig schonmal auf den morgigen Tag einzustellen. Im Großen und Ganzen zufrieden mit dem Verlauf des Tages, machte er sich auf den Weg.

  5. #5
    Nachdem Wilhelm den Brief geschrieben hat, war er dabei ihn abzuschicken, als plötzlich einige Bürger ins Rathaus traten. "Wenn ihr für die Wahl des neuen Bürgermeisters hier seid, dann geht bitte den Gang weiter und am Ende bitte links in den Raum. Alles weitere wird sich schon für euch klären. Wenn es Probleme gibt, könnt ihr euch ruhig an mich wenden, ich bin in wenigen Minuten wieder hier. Sie entschuldigen mich..." Er ging nach draußen und war verwundert, dass es bereits Abend war. Er dachte sich, wie schnell die Zeit doch vergeht, wenn man den ganzen Tag beschäftigt ist. Auf dem halben Weg blieb er kurz stehen und sah nach oben. "Wen soll ich eigentlich wählen? Ich habe mir bisjetzt noch keine Gedanken darüber gemacht. Fast alle Bürger machen einen soliden Eindruck, aber leider sind die meisten doch noch zu jung; lediglich ein geringer Anteil wäre für den Posten geschaffen... Huch, ich sollte doch den Brief verschicken!"
    Nachdem er wieder zurück war, schenkte er sich eine Tasse Tee ein. "Aus dem Besuch des Wirtshauses wird heute wohl nichts.."

  6. #6
    Während Edmond sich an Marina wandte, um ihr ein, hoffentlich moralisches Angebot für die Nacht zu machen, wurde Libra von dem mysteriösen Mann angesprochen, der ihr schon in der Kneipe aufgefallen war.

    "Ihr scheint einen illustren Bekanntenkreis zu besitzen, Milady. - Mein Name ist Adyran Klerc - Privatermittler."
    "Nunja, Bekannte." schnaubte Libra. "Ich stamme nicht aus diesem Städtchen, aber die lokale Herrschaftlichkeit scheint sich ja...ihres Standes bewusst zu sein. Ob das noch zeitgemäß ist, wer weiß. Mein Name ist übrigens Libra. Nunja, ihr scheint ja auch auf Durchreise zu sein, mein Herr, was treibt euch denn in diese Stadt?"
    Sie bekam keine Antwort.
    "Naja, ihr seid also eher der Typ "Schweigsamer Held". Einigen meiner Bekannten würde das wohl auch stehen. Sehr gut sogar. Naja, tut für mich ja auch nichts zur Sache, was ihr hier tut."
    "Milady, es passiert selten, dass Frauen wissen, wo sie ihre Nasen nicht hineinstecken sollten. Wer war denn diese entzückende.." Adryan spuckte auf den Boden aus, "...junge Dame?"
    "Anscheinend war das gerade eben Sophia von Busch, die Ehefrau des anscheinend reichsten Bürgers Düsterburg. Man hört einiges über die Familie, selten ist es positiv."
    "Lokalgeschwätz, mmh?"

    Libra seufzte und schaute hilfesuchend zu Marina, die im Gespräch mit Edmond vertieft war. Libra konnte mit solchen schweigsamen Menschen wenig anfangen, auch wenn der Mann eine faszinierende Anziehung auf sie aus. Nichtsdestotrotz wurde es langsam Zeit, Dankwart und Grandy wiederzufinden. Julie, die vorher schnüffelnd an einer Ecke stand und sich erleichtert hatte, kam zu der kleinen Gruppe zurück und schnüffelte an Adryans Schuhen.

    "Nunja, Herr Klerc - Adryan - ich sollte mich dann langsam wieder auf die Suche nach meinen Begleitern machen. Wenn ihr mich begleiten wollt, nur zu."

    Mit diesen Worten drehte sie sich um und ging wieder in Richtung der Taverne. Julie folgte ihr schwanzwedelnd.

    Geändert von Caro (10.11.2011 um 12:46 Uhr)

  7. #7
    Der Tag schriet voran und es war schon fast Abend. Elly eilte von einen Tisch zum nächsten, um die Bestellungen entgegen zunehmen und die Speisen zu bringen. Gäste gingen und Gäste kamen.
    Talis schien der Einzige zu sein, der länger blieb. Er bestellte ein Getränk nach den anderen. Ihr kam es so vor, als sehe der Mann traurig aus. Er schien Probleme zu haben, doch Elly wollte sich da nicht einmischen. Sie war der festen Überzeugung, dass es nur was bringen würde von sich aus über die Probleme zu reden.
    Also ließ sie ihren Vater in der Wirtsstube und verschwand selber in der Küche, um das Abendessen vorzubereiten.
    Bald würde auch dieser Tag vorbei sein.

  8. #8
    Diese Frau - Libra - verfügte über eine scharfe Zunge, das musste er ihr lassen. Ein Charakterzug, den er selten bei Frauen vorgefunden hatte - auch wenn er der Ehrlichkeit halber zugeben musste, dass sein letzter Umgang mit dem schönen Geschlecht einige Monde zurück lag. Und dennoch wurde Adryan das Gefühl nicht los, an diesem Tag endlich jemanden in diesem Dorf gefunden zu haben, in dessen Nähe sich aufzuhalten lohnenswert sein würde - davon abgesehen, dass diese Frau eine längst vergessen geglaubte Anziehung auf ihn ausübte.
    Mit einem spöttischen Zwinkern vollführte Adryan einen vornehmen Kratzfuß und zog dabei den nicht vorhandenen Hut - seinen Hut hatte er auf dem Zimmer gelassen, noch benebelt vom Restalkohol in seinem Köroper. "Es wäre mir eine Freude, Milady zu begleiten.", sagte er und erntete ein glockenhelles Lachen von Libra. "Entweder macht ihr - machst du - dich über mich lustig oder du besitzt einen sehr eigenen Sinn für Humor.", sagte sie, ein musterndes Blitzen in ihren Augen. "Die Wahrheit dürfte ein wenig was von Beidem beinhalten, Milady", erwiderte Adryan nun mit breiterem Grinsen und wandte sich zum Gehen. "Geht voran, Libra."

  9. #9
    Ava sah Friedrich und Rafael verunsichert nach. Hatte sie vielleicht etwas unangemessenes gesagt? Der junge Mann hatte ihren Stand beinahe fluchtartig verlassen, mit einem Kopf, dessen Farbe an überreife Äpfeln erinnerte. Friedrich hatte sie noch entschuldigend angesehen und ihr alles Gute für ihr Geschäft gewünscht. Vielleicht sollte sie seinen Rat beherzigen, und sich einmal eine Auszeit gönnen. Doch kaum hatte sie es in Gedanken ausformuliert, da verwarf sie ihn auch schon wieder. Obst erntete und verkaufte sich schließlich nicht von allein. Obwohl sie gerne ein wenig Zeit gehabt hätte, die Dörfler besser kennezulernen... Vielleicht würde in den Abendstunden Zeit für ein Schwätzchen erübrigen können, wenn nur noch wenig Kunschaft den Anreiz auf ein paar Früchte verspüren würde.

    Als der Tag sich zum Ende neigte, drückte Ava zwei kleinen Jungen einen Taler zu und beauftregte sie, auf Wagen und Esel ein Auge zu haben. Dann machte sie sich auf zur Taverne. Ava hatte das Gebäude schon seit Urzeiten nicht mehr von innen gesehen und war ein bisschen besorgt, wie man ihre Anwesenheit dort aufnehmen würde. An der Schwelle hielt sie kurz inne, bevor sie zögernd den Schankraum betrat.

  10. #10
    Nunja, so schlecht war ihre Situation nicht. Ein Mann folgte ihr auf dem Fuße, sie hatte eine Aufgabe, nämlich Dankwart und Grandy wiederfinden, und deswegen ging sie jetzt zunächst wieder ein die Taverne, in der Hoffnung, die Beiden dort wiederzufinden.
    "Also, du willst mir ja nicht sagen, was dich in diese Stadt treibt, aber du scheinst mir ja auf der Suche nach Gerüchten, oder, nach "Lokalgeschwätz", wie du sagtest. Da wird es dich ja sicher auch in die Taverne treiben."

    Als sie die Tür mit ihrem üblichen Elan aufstieß, rempelte sie eine junge, schüchtern wirkende Frau an, die direkt davor stand. "Oh, verzeiht mir..." setzte Libra an, aber sie wurde unterbrochen: "Oh nein, verzeiht mir, ich stehe hier aber auch ungeschickt." Die junge Frau war sichtlich verunsichert und fühlte sich unwohl.

    Einen Blick mit Adryan wechselnd - die Bewohner dieser Stadt waren insgesamt eine merkwürdige Gruppe - ging Libra an der jungen Frau vorbei und setzt sich wieder an den Tisch, den sie vorhin schon besetzt hatte.
    "Und jetzt?"
    "Jetzt warten wir. Ich habe für die Nacht noch keinen Schlafplatz, und meine Begleiter sind verschwunden."
    "Wer sind denn eigentlich die beiden Männer, die euch begleiten? Euer Vater und euer....Mann?"
    "Was? NEIN?! Wo denkt ihr hin, beim besten Willen. Grandy hat mich hier in der Nähe in einer sehr ungeschickten Situation aufgegabelt und Dankwart meinte, wir sollten uns in diese Stadt begeben, er hätte hier noch einiges hier zu tun. Und weil ich gerade nichts zu tun habe, habe mich ihm angeschlossen. Das ist die Geschichte. Deswegen...fragt mich selber nicht, was ich hier mache. Ich lasse mich sozusagen treiben, und sehe, was dabei passiert. Nennt mich Träumerin."

    Libra seufzte. Sie erzählte schon viel zu viel, als sich die Tür erneut öffnete und Grandy und Dankwart die Schenke betraten. Offenbar waren sie selbst auf die Idee gekommen, in der Taverne nachzusehen.

    "LIBRA? Was treibst du denn hier mit diesem abgeratztem Kerl?!"
    "Aha, nicht dein Mann also..." meinte Adryan amüsiert.

  11. #11
    Das lief ja besser als erwartet! Der erste Tag in einer neuen Stadt und schon machte Marina solch vielversprechende Bekanntschaft wie Edmond! Elegant, gutaussehend, charmant und obendrein auch noch an ihren Künsten interessiert! "Sehr gerne werde ich mit Euch noch ein wenig durch die Stadt gehen. Sagt, könnt Ihr mir denn einen guten Ort empfehlen, an dem eine junge Dame die Nacht verbringen kann?", fragte sie Edmond. "Und was hat es mit diesen Bürgermeisterwahlen auf sich? Kann etwa jeder gewählt werden, dass Ihr schon befürchtet, eine Magd könnte diesen hohen Titel erlangen?" Anscheinend liefen die Dinge anders in Düsterburg. Und dieser interessante Graf konnte Marina sicherlich einiges erzählen!

  12. #12
    Havelock schüttelte den Kopf, Herr Miller hatte wie immer unrecht, aber er ließ es vorerst dabei belassen und äußerte sich nicht weiter zu dessen, seiner Meinung nach, kleinbürgerlichen Thesen über Religion. Allerdings hatte der Komponist einen Nerv getroffen, als dieser ihn auf die aktuellen Gerüchte ansprach. "Die Leute tratschen sehr viel in letzter Zeit..." und fiel in seine übliche abwehrende Haltung zurück.
    Er hatte bereits den ganzen Tag nicht mehr an die Gerüchte gedacht, doch jetzt kam es ihm wieder hoch. Ja, es mussten Vorbereitungen getroffen werden... selbst wenn sich das Alles nur als Hirngespinst offenbaren würde.
    Der junge Raphael Firas, war bereits vor den diskutierenden Herren geflüchtet, wie es schien, Und so wünschte Havelock, Friedrich Miller noch "Einen geruhsamen Abend!" und ging die Treppen hinauf in das Rathaus, um seine Stimme abzugeben.

    Der Sekretär, Wilhelm Wenning, sprach gerade zu einige anderen Bürgern: "Wenn ihr für die Wahl des neuen Bürgermeisters hier seid, dann geht bitte den Gang weiter und am Ende bitte links in den Raum. Alles weitere wird sich schon für euch klären. Wenn es Probleme gibt, könnt ihr euch ruhig an mich wenden, ich bin in wenigen Minuten wieder hier. Sie entschuldigen mich..."
    Nach getaner Bürgerpflicht, hinkte er gemächlich in sein Antiquariat zurück, vergewisserte sich das niemand mehr seine Ruhe stören würde, verschloss die Türen hinter sich und zog die Vorhänge des Ladens zu.

    In einer dunklen, staubigen Ecke, des Antiquariats, in einem der vielen, kaum zu unterscheidenden Bücherregalen, zog Havelock an einem unscheinbarem Buch mit goldfarbenem Einband. Kurz darauf öffnete sich, mit unheilvollem Knarren, eine im Boden verborgene Luke, welche selbst ein gewiefter Beobachter nach längerem Suchen nicht erkannt hätte und gab den Blick auf eine sich windende Treppe in die Dunkelheit unter dem Antiquariat preis.
    Havelocks Augen wurden glasig starr und sein Blick noch finsterer als sonst. Den Blick auf die Luke gerichtet, nahm er eine kleine Laterne vom Haken an der Wand und lenkte seine Schritte in Richtung der Finsternis.
    "Oh, ja... bald wird sich Zeigen, ob Sie recht behalten haben... Schon sehr bald..."

    Das Licht der Laterne verlor sich in der Dunkelheit und warf noch einen letzten, verzerrten Schatten an die Wände des Geheimgangs, bevor die Luke sich, mit einem leisen Rumpeln, hinter Havelock schloss.

    Aufgewirbelte Staubflocken tanzten im letzten Sonnenlicht durch die Gänge, als sich der Blick langsam von der Luke entfernte und sich ein tiefer, vibrierender Ton, abseits des menschlichen Hörvermögens, langsam aber unaufhaltsam einen Weg durch die Holzdielen des Antiquariats bahnte und die Bücher und Pergamentrollen erzittern lies...



    Geändert von Mr.Räbbit (10.11.2011 um 16:31 Uhr)

  13. #13
    Sven betrat das Wahlbüro mit einem leicht sarkastisch wirkendem "Guten Tag". Es war ein bunt eingerichtetes Arbeitszimmer. Verschiedene heilig-römische Flaggen und Wappen hangen an den Wänden. Auch Portraits des Königs, der früheren Bürgermeister und des Kaisers wurden in goldenen Rahmen rund um den Raum platziert. "Die Wahlen des Bürgermeisters stehen an, soviel ich weiß. Ich möchte nun meine Stimme abgeben." Als ihm die Unterlagen und eine Tintenfeder gereicht wurden, unterschrieb er für seinen Kandidaten...

  14. #14
    Da die beiden den Weg zum Hotel kannten fanden sie den Weg zurück zum Wirtshaus relativ schnell. Grandy hielt es zwar für vernünftiger zum Marktplatz zu gehen oder sonst wo hin so sich viele Leute versammeln, aber Dankwart hatte darauf gepocht, dass es sehr gut möglich wäre, dass Libra inzwischen wieder zurückgekehrt ist und auf sie wartet, und Grandy wusste besser als einen alten Mann auf seinem Weg zur lokalen Taverne aufzuhalten. Die Sonne war inzwischen deutlich in der Westseite des Himmels und man konnte auch merken wie sich die Straßen leicht entleerten, der Großteil des Tagesgeschäfts war wohl erledigt und die meisten freuten sich, dass bald Feierabend war, ein Grund mehr möglichst schnell ihre Gefährtin aufzutreiben.

    So betraten sie wieder den "polierten Panzer" und blickten sich um. Jetzt am späten Nachmittag war das Wirtshaus sogar voller und es dauerte eine Weile, bis die feuerroten Haare von Libra aufspüren konnten und neben ihr stand ein recht unauffälig wirkender Mann in einem dunklen Umhang. Nur die Art wie er Libra ansah und sie anlächelte, regte sich etwas in Grandy. Einen Zorn, an dessen Sinn er sich nicht erinnern konnte, als wäre da etwas gewesen, dass ... aber was? Dennoch, er rief mit voller Stimme.

    "LIBRA? Was treibst du denn hier mit diesem abgeratztem Kerl?!"
    "Aha, nicht dein Mann also..." gab der schleimige Wicht von sich.
    Und irgendwie fiel Grandy ein, dass er eigentlich keinen Grund hatte wütend zu sein, wenn da nicht diese immer leise werdende Stimme war die ihm sagte, dass hier irgendwas nicht richtig war und er das Recht hatte sich aufzuregen, er war ja schließlich ihr... ja wer war er eigentlich?
    "Äh.. weil wir haben ja nach dir gesucht! Genau! Die ganze Stadt haben wir schon durchsucht! Du hättest uns wirklich sagen können wo du warst."

  15. #15
    Frohgemut kaufte sich Selene am Obststand von Ava alle Kirschen, die sie bekommen konnte, was die beiden Jungs die anscheinend auf den Wagen aufpassen sollten gar nicht gefiel – sie waren eben dazu übergegangen sich im Kirschkernweitspucken zu übertrumpfen.

    Wartet einen Moment...“, Selene nahm zwei große Handvoll Kirschen aus dem großen Korb heraus und legte sie zwischen die beiden Jungs. „Die sind für euch, aber nur wenn ich euch zeigen darf wie man richtig Kerne spuckt!“

    Die nächsten Minuten verbrachte sie lachend mit den beiden Knirpsen, wobei sich die aber nicht von ihr übers Ohr hauen ließen und darauf bestanden ihre Spuckposition auf dem Obstwagen einzunehmen. Letztlich endete der Wettkampf dann im Gleichstand und mit drei glücklich grinsenden Kompetenten.

    Selene winkte den zwein und machte sich auf den Weg zum Rathaus – alle waren dazu aufgerufen einen Bürgermeister zu wählen und in diesem Jahr durften es sogar Frauen und Personen aus niederen Ständen und Kinder wählen, was Selene entzückend fand, auch wenn die Verantwortung für so eine Wahl schon nicht auf die leichte Schulter zu nehmen war.

    Auf dem Weg sah Selene den alten Antiquar Havelock über den Marktplatz … ja, man konnte es nicht anders nennen, er rannte doch tatsächlich! Ein Schauer jagte über ihren Rücken, der Alte war ihr wirklich nicht ganz geheuer auch wenn sie enormen Respekt vor ihm und seinem gefürchteten kritischen Blick, was Literatur und Personen gleichermaßen anbelangt, hatte. Die Sonne sank indessen immer tiefer und die Händler bauten zum Großteil bereits ihre Stände ab.

    Herr Friedrich Miller, der Organist stand noch vor dem Rathaus, in dem soeben Herr Rafael Firas der für die Kelterei zuständig war und der Antiquar verschwanden. Selene grüßte freundlich mit einem Knicks und verschwand dann ebenfalls im Rathaus.

    Wilhelm Wenning war bekannt für seine Professionalität und seine Verschwiegenheit, daher wandte sich Selene vertrauensvoll an den Sekretär um die Formalien der Wahl abzuklären. Er erklärte ihr geduldig wie es in diesem Jahr dazu gekommen war das die Wahlen inoffiziell abgehalten wurden, da man nur ein Kreuz auf einem Schein zu machen brauchte wenn man dies vorzog und auch seinen Namen nur in ein Register schrieb damit keiner zweimal wählen konnte. Artig bedankte sie sich bei ihm und kam wenige Augenblicke später übers ganze Gesicht strahlend aus dem Rathaus.

    Den Grafen Edmond Dantès sah sie dann auf dem Heimweg noch mit der Sängerin Marina Glockensang in Richtung des Hotels flanieren. Ihr Herz machte einen Sprung – seine Zuneigung zu Frau von Busch war unverkennbar, aber eben das er mehr war als ein charmanter, schöner, begabter, politisch und sozial engagierter Mann von Welt, nämlich ein zuvorkommender, charmanter, kluger Zeitgenosse der sein Herz nur allzuleicht schönen Frauen zu Füßen legte, ließ Selenes Herz dann doch ein wenig flattern, zumal die Sängerin fast schon unverschämt gut aussah. Und ihr Lächeln erst...

    Als sie an den beiden vorbei lief klang ihr der letzte Satz der Sängerin noch im Ohr nach „Kann etwa jeder gewählt werden, dass Ihr schon befürchtet, eine Magd könnte diesen hohen Titel erlangen?“ und versetzte ihr einen Stich in die Brust. Sie wusste um ihren geringen Stand und zu gerne hätte sie auf die Antwort gelauscht, aber sie hatte nicht die Zeit groß herumzulungern, immerhin wollte sie noch backen.

    Immerhin schien diese impertinente rothaarige Libra Graf Dantés nicht zu belästigen, das tröstete Selene dann doch ein wenig darüber hinweg das sie sich gedulden musste bis Frau von Busch sie vielleicht eines Tages einmal zu den Versammlungen bei ihm mitnahm.

    Daheim gelang es ihr dann gleich 3 wunderschöne Kirschkuchen zu kreieren, gerade noch rechtzeitig damit sie bis zum Abendessen auskühlen konnten.

  16. #16

    Perhaps you've heard of me?
    stars5
    Hört mal, seid Ihr womöglich ein Abenteurer oder soetwas in der Art? Ich meine, Ihr sagtet ja selbst, dass Ihr an den Gerüchten über dunkle Gestalten interessiert seid. Anders könnte ich mich euch gar nicht vorstellen. Wenn Ihr wollt, können wir in die Taverne gehen und darüber reden." ''Da es Euch zu interessieren scheint, werde ich natürlich meine Geschichte erzählen. Gehen wir.'', sagte Thorben und lachte. ''Ein Abenteurer, hm?'', dachte er und öffnete die Tür zur Taverne. Die beiden setzten sich an einen freien Tisch und er rief der hübschen Bedienung zu: ''Zwei Bier bitte!'' - ''So, mein Freund, wo soll ich anfangen?''

  17. #17
    "Ach, papperlapapp, Hauptsache wir haben sie wiedergefunden bevor es zu spät wird, ich hätte auf meine alten Tage nur wenig Lust mich im Zwielicht der untergehenden Sonne zum Gasthaus zu bewegen." Amüsiert blickte Dankwart zu Libra und dem ihm noch unbekannten Adryan "Ich denke, Libra hat sich nur ziellos umgeschaut und dabei Bekanntschaften geschlossen, wahrlich keine schlechte Idee wenn man hier fremd ist."
    Kurz kratzte sich der ruhige alte Mann an seinem Kinn, sprach dabei unbeirrt weiter als er noch einen Schritt in den Raum hinein machte "Wir haben uns bereits um eine Übernachtungsmöglichkeit für uns drei gekümmert Libra und..." kurz hob Dankwart seine Arme an, verschränkte die Finger der beiden Hände ineinander und streckte das Armpaar durch "...die würde ich gern bald in Anspruch nehmen, der Tag war ein wenig anstrengend und ich denke wir werden die Ruhe brauchen... so schnell finden wir diese bestimmt nicht wieder. Ausserdem wollte ich noch die ein oder andere Sache mit euch im privaten besprechen"
    Libra nickte, schaute zu Adryan herrüber "Ihr habt es gehört... mein Schlafplatz ist gesichert und ich werde wieder gebraucht", eben jener nickte kurz und knapp, beugte seinen Oberkörper ein wenig schlaff hinab "Dann auf bald, Milady"
    Grandy bedachte das Geschehen mit skeptischen Blicken und deutlicher Unsicherheit in den Augen, auch ein wenig Verwirrung mischte sich in seine Gesichtszüge, doch von dem bekamen weder Libra noch Dankwart etwas mit, so vereinten sich die drei erneut und verließen die Taverne wieder.

    "Was ist es denn nun Dankwart, was könnte den so wichtig sein, dass du es mit uns im privaten bereden willst?" "Ah, etwas höchst wichtiges! Natürlich warum wir hier sind, nichts anderes... aber... das gehört ersteinmal nur an euer Gehör, nicht an das mir fremder Personen die ich nicht einschätzen kann, aus dem Grund wollte ich bis jetzt noch kein großes Wort darüber verlieren..."
    Dankwart ging mit überraschend schnellem Schritt über die Straßen und durch die Gassen Düsterburgs, so mögen ihn wohl auch noch nie seine beiden Begleiter erlebt haben die gut zu tun haben um ordentlich Schritt zu halten. Stetig ging sein Blick hoch in den Himmel, die Sonne beobachtend. Den restlichen Weg zum Gasthaus, fiel kein Wort mehr und erst als sie vor den Türen des Hauses standen, blickte Dankwart zu seinen Begleitern, die übliche Ruhe war aus seinen Zügen gestrichen und es mochte unwirklich wirken, wie sehr ihn dies veränderte, ein gbeuteltes, mageres Gesicht zeigte sich, zusammengerückte Augenbrauen die der Mimik nur ein weiteres Detail lieferte, welches Sorge erzeugen mochte.
    "Verzeiht mir meine Eile meine jungen Freunde... mir missfällt es nur hier Nachts, ohne den Schutz der Sonne einen Fuß auf die Straße zu setzen. Ich bin lieber früher im Schutz der Häuser, als zu spät..." Gerade in dem Moment als Dankwart die Türe zum Gasthaus öffnen wollte, fing Julie an zu winseln, ein heller, schriller Ton den sie immer und immer wieder ausstieß, dabei den Schwanz zwischen den Hinterbeinen einklemmte und sich zusammenkauerte, so als würde sie sich vor etwas verstecken.
    "Julie?"
    "Was ist los mit dir?"
    Nahezu zeitgleich griffen Grandy und Libra zu Julie, die Züge mit Sorge erfüllt schauten sie sich um ehe sie zu Dankwart blickten, der wie angewurzelt vor der Türe stand, die Hand an deren Griff gelegt. "Das... meinte ich..."
    "Was meintest du?!" Libras feuriges Temparment flackerte hell auf, doch diesmal war es Grandy der die Ruhe bewahrte "Gemach... ich denke Dankwart wird es uns gleich erklären sobald wir auf einem Zimmer sind... nicht wahr Dankwart?"
    Der ältere Herr nickte nur, blickte dabei zu Julie die sich langsam zu entspannen schien. Dankwart öffnete die Türe, ging wortlos an der Rezeption vorbei um zu dem größeren der beiden Zimmer zu gelangen, schnell zog er den Schlüssel dazu hervor, öffnete das Schloss und betrat eilig den Raum, gefolgt von Libra, Grandy und Julie.

    Als die Türe wieder in ihr Schloss fiel, öffnete Dankwart seinen Mantel, warf ihn ungewöhnt achtlos beiseite und drehte sich zu seinen Freunden herum denen die Fragezeichen bereits im Gesicht geschrieben standen.
    "Ich hätte es euch schon vorher sagen sollen... euch eher einweihen sollen was wirklich vorgefallen ist, was der Grund dafür war, dass ich mich ins Exil begeben habe... " Anspannung zeichnete sich in der Miene Dankwarts wieder, eine Pause folgte, ein Seufzer "...ich musste fliehen, mich verstecken."
    "Vor was musstet ihr euch denn bitte verstecken?"
    "Vor etwas... bedrohlichem, unnahbarem, einer Macht die einfach nicht... greifbar ist. Ich kann sie selbst kaum beschreiben, es ist etwas, dass über meine Vorstellung hinaus geht, über jedermans Vorstellung." Unruhig begann Dankwart an seinem Amulett zu spielen, drehte es immer wieder mit seinen Fingern hin und her "Sie quälte mich, verfolgte mich und letztlich... entmachtete sie mich auch. Es ist meine Strafe, da bin ich mir sicher, eine Strafe für meine gotteslästerlichen Taten, meine Studien, meine Experimente. Damals... als ich noch zum anerkannten Adel gehörte, Macht und Geld besaß... zögerte ich nicht diese zu nutzen, im Namen des Volkes wie ich damals dachte... doch ich scheiterte. Ich wollte Leben erschaffen, Tote wiederbeleben, Flüssigkeiten, Kräuter, Blitze... ich lies nichts unversucht... um die Leichen von Dorfbewohnern wieder wandeln zu lassen, um zu zeigen, dass wir unsere eigenen Grenzen überkommen können!"
    Dankwart redete sich geradezu in Rage, wild und kräftig gestikulierend warf er die Hände um sich, nur um sie dann schwach fallen zu lassen "...doch es gelang mir nicht... ich konnte nicht das überwinden, was uns auferlegt war nur... an einem Tag... passierte etwas. Ein missglücktes Experiment... fing an zu leben"
    "Aber, dann hattet ihr doch Erfolg?" Zurecht stellte Grandy die Frage, doch Dankwart verneinte mit einem Kopfschütteln.
    "Nein... es ging fehl... mit dem Leben, kam auch etwas anderes zurück. etwas, dass hinter der Schwelle des Todes lauerte... es trieb mich aus meinem ansgestammten Haus, verfolgte mich über Tage hinweg, bis in die Einöden... wo es mich überwältigte, mich entwaffnete... und zurücklies... um mir zu zeigen, dass man seine Finger aus solchen Dingen heraushält..."
    "Und deswegen...?"
    "Und deswegen sind wir hier... ich dachte dieses... Ding, wäre entschwunden, doch ich hörte es ist hier... hat seine Macht gemehrt und vorallem... sich selbst vermehrt... wie auch immer es das getan hat. Es muss ein für alle mal vernichtet werden... wir dürfen nicht zulassen, dass Unschuldige Opfer dieser Macht werden..."

    Geändert von Gendrek (10.11.2011 um 16:53 Uhr)

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