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  1. #20
    Zitat Zitat von Loki
    Richtige Zeitreisen gibt es in Final Fantasy VIII doch nicht. Oder habe ich was übersehen?
    Was immer eine "richtige" Zeitreise sein soll. Artemisia greift aus der Zukunft in die Gegenwart ein (auf welche technische Weise auch immer), im Abspann beeinflusst Squall die Vergangenheit.
    Gerade der Abspann ist eine pfiffige Idee: Es wird dem Spieler so verkauft, als würde Squall ein Ereigniss bereinigen, indem Artemisia ihre Kraft an Edea weitergibt, und in der Zukunft nicht mehr existieren könnte. Dass er aber Edea auf den Gedanken bringt, einen Garden zu Gründen und SEEDs auszubilden, ist notwendige Voraussetzung für die Ausgangssituation des Spieles, folglich konnten alle Ereignisse in FFVIII nicht stattfinden, hätte die Begegnung in der Vergangenheit nicht stattgefunden. Voila!

    Zitat Zitat von Mr. Poeky
    Denn ein Urteil wie "Schlecht" gilt ganzheitlich, während "Missfallen" nur deinen persönlichen Eindruck vermittelt.
    Das ist richtig, und genau das ist auch der Unterschied zwischen einer objektiven, und einer persönlichen Bewertung. Für eine objektive Bewertung werden Kriterien aufgestellt, und das betrachtete Objekt auf eben jene hin geprüft, ohne dass eine persönliche Gewichtung erfolgt. Ob diese gewählten Kirterien auch den eigenen entsprechen, ist eine andere Sache, aber für die Anerkennung eines Urteils ist natürlich auch notwendig, dessen Zusammensetzung zu akzeptieren. Wenn betrachtete Kriterien für den Prüfer trivial sind, wird natürlich auch das Urteil trivial, das versteht sich von selbst. Damit es das Urteil auch für andere nicht-trivial wird, muss zwischen mehreren, im besten Fall allen involvierten Personen ein Konsenz gelten über die Validität eines Urteils.
    Wenn man nun also z.B. Schlüssigkeit (oder geschlossene Logik) als geltendes Kriterium zur Beurteilung einer Story wählt, dann lässt sich damit objektiv, weil nicht persönlich gewichtet, feststellen, dass jene von FFVIII wegen Nichterfüllung einer notwendigen Bedingung schlecht ist. Denn es ist ja ganz klar, dass zur Prüfung der Schlüssigkeit jede Form von Unschlüssigkeit argumentativ schon eine geschlossene Logik verneint.

    Wenn für dich eine Schlüssigkeit nicht relevant für die Qualität einer Story ist, dann kannst du natürlich auch zu einem ganz anderen Urteil kommen. Aber die Validität eines solchen Urteils wird letztlich daran gemessen, wie viele der Wahl deiner Kriterien zustimmen. Nun gibt es für Geschichten, zumindest nach meinem Wissen, keine festgeschriebenen Standards zur Ermittlung der qualitativen Güte, aber ich bin mir fast sicher, dass sich der Großteil aller urteilenden Instanzen in dem Punkt einig ist, dass eine unschlüssige Geschichte (etwa aufgrund von enthaltenen Zeitschleifen oder Paradoxen) nicht deren Kriterien von einer guten Geschichte erfüllt.
    Damit allein muss die Geschichte natürlich auch nicht automatisch schlecht sein. Ich gehe davon aus, dass es da eine ganze Reihe von verschiedenen Mustern gibt, und in irgendwelchen von denen wird sowas sicher auch nochmal anders ausgelegt.

    Zitat Zitat
    Was ist denn an einer fiktionalen Geschichte logisch und was nicht? Man muss zwangsläufig mit zweierlei Maß messen, wie du es innerhalb diesem Quote selber tust. Und da tust du es nach persönlichem Geschmack, oder etwa nicht?
    Kausalität ist fundamental für Logik. Wie oben schon beschrieben: Zeitreisen sind nicht möglich ohne die Generierung von Zeitschleifen. Daraus ergeben sich dann Ereignisketten, die sich unendlich fortsetzen müssen, wobei ein späteres Ereignis ein früheres auslöst. Solange eine Geschichte nicht den mutigen Versuch unternimmt, Zeit gänzlich neu zu definieren oder besser noch einen alternativen Begriff zu finden, kann sowas nicht logisch sein.

    Um fiktionale Logik zu umschreiben, führe ich mal ein paar Beispiele aus der Serie auf, um vielleicht besser anschaulich zu machen, was ich meine:
    - Zauberkräfte sind ein nicht-reales Phänomen, wird aber in allen Spielen hingenommen. In der Regel deswegen, weil sich in der Spielwelt etwas finden lässt, das diese als logisch erkennbar werden lässt, in der Regel eine allgemeine und/ oder konditionelle Zugänglichkeit. Wenn ersichtlich wird, dass jeder in einer Welt Zauberkräfte haben kann, ist dies logisch nachvollziehbar, da es allgemein geltend ist, gleichermaßen, wie wenn Zauberkräfte nur unter bestimmten Voraussetzungen zu erlangen sind. Letzteres ist häufiger der Fall. So gilt in FFIV oder IX, dass Zauberkräfte nur unter Praktizierung einer bestimmten Profession für jemanden erlernbar und schließlich anwendbar sind, in FFVII nur unter Gebrauch von Substanzen. Im Gegensatz dazu gilt in FFII, dass Zauber allgemein zugänglich und für jeden ohne Erfüllung gesonderter Konditionen erlernbar sind.

    - Luftschiffe gibt es in jedem Spiel seit Start der Serie. Allerdings gilt immer, dass technische Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit ein Luftschiff fliegt, und es gilt weiterhin, dass ein Luftschiff nicht fliegt, wenn es diese technischen Voraussetzungen nicht erfüllt (etwa der Absturz der Black Jack in FFVI, oder der fehlende Nebel in FFIX). Diese technischen Voraussetzungen sind für uns im Einzelnen nicht immer zu erkennen, allerdings wird es dadurch logisch, dass Konditionen gelten für ein Luftschiff, um fliegen zu können.

    Dagegen ist etwas nicht als logisch erkennbar, wenn es auf etwas vergleichbares hin anwengewendet keine Gültigkeit mehr besitzt, und/oder auch keine notwendigen Konditionen zur Gültigkeit auszumachen sind.
    Unlogisch ist also etwa folgendes in FFX:
    - In Besaid bei Tidus' "Ankunft" und in Kilika nach Sins Angriff sieht man, wie ein Blitzball auf dem Wasser schwimmt, nicht im Wasser schwimmt, und auch nicht untergeht. Es ist also davon auszugehen, dass die Bälle eine geringere Dichte haben als das Wasser. Naheliegendste Erklärung: Sie sind mit Luft gefüllt, und in Spira sind demnach Wasser und Luft gleich beschaffen wie real.
    Dagegen erfahren Blitzbälle von Wakka, oder die in einem Spiel, unterwasser keinen Auftrieb, obwohl sie denen aus den genannten Beispielen in allen erkennbaren Punkten gleich sind, und auch nicht darauf verwiesen wird, dass es sich um zwei verschiedene Arten von Bällen handelt. Ball A schwimmt auf dem Wasser, Ball B schwimmt nicht, obwohl Ball A = Ball B ist. Daraus folgt: Es ist nicht logisch.

    Ich hoffe, das macht es einigermaßen offensichtlich. ^^

    Zitat Zitat
    Ich glaube nur, dass "Nicht-RPG-Nerds" diese "Ungereimtheiten" überhaupt nicht bemerken.
    Das liegt wohl daran, wie sehr man sich damit befasst. Ein besonderes Verständnis von RPGs braucht man dafür ja nichtmal, es liegt allein bei der Neugier des Spielers, sich damit näher zu befassen, darauf zu achten, oder es komplett zu ignorieren.

    Zitat Zitat
    Wer sich kritisch mit dem Spiel auseinandersetzt wird Fehler entdecken. Aber die kommen in fast jedem Spiel vor.
    Was Gegenteiliges hat auch keiner behauptet. Allerdings machen die Fehler im einen Spiel die Fehler im anderen nicht wett oder weniger schlimm. ^^
    Geändert von Diomedes (18.08.2011 um 19:26 Uhr)

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