Zitat Zitat von Cuzco Beitrag anzeigen
Leider klingt das Ganze, wie wenn ein Igel die Speiseröhre runterrutscht (mit Stacheln und so), denn anstatt ein Streichquartett zu wählen, um Deine Komposition einzufiedeln, benutzt Du nicht nur MIDI, sondern auch noch den popeligsten Klangerzeuger, den es gibt. Bei den hohen Portato-Passagen auf einem Ton im zweiten Satz bekommt man davon sogar Zahnweh.
Das ergeht nicht nur dir so, sondern den meisten anderen auch. Midi ist sehr, sehr stark gewöhnungsbedürftig. Ich (und einige wenige andere) nehm inzwischen nurnoch die töne wahr, nicht mehr den Klang. Natürlich wäre mir ein richtiges Streichquartett lieber, aber ich hab nunmal keins.

Diese Wunderprogramme, von denen du redest, besitze ich im übrigen einige, und hab sie alle für miserabel empfunden. Sie klingen zwar recht hübsch, aber das System ist kein bisschen ausgereift, sodass viele Stimmen im Geräuscherausch untergehen. Ich verwende es nur ganz selten, bei langsamen Sätzen (zum Beispiel bei den Klavierkonzerten 5 und 6).

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Leider läufst Du in diesselbe Gefahr, wie der gute Mozart, der bspw. 40 Sinfonien geschrieben hat von denen 20 relativ ähnlich klingen. Schuld ist nicht nur die strenge Sonatenhauptsatzform, sondern teilweise einfach auch, dass man es zu sehr konstruiert. Ein gutes Beispiel ist der Komponist Giovanne Simone Mayr (hierzulande auch als Johann Simon Mayr) bekannt, der ein Gesamtwerk in dem Umfang verfasst hat, wie Haydn, Mozart und Beethoven zusammen. Dass er wie am Fließband komponiert hat, hört man seinen Kompositionen auch an. Alles klingt gleich - Mozart, Haydn, dann mal ein bisschen Gran Opera da Buffa Italiana... Beethoven hingegen war außergewöhnlich - hat aber auch nicht wie am Fließband komponiert (nur 9 1/2 Sinfonien). Und er war revolutionär, seiner Zeit zumindest voraus. (Fast) jedes seiner Stücke unverwechselbar mit einer ganz eigenen Seele. Das fehlt Deinen Kompositionen noch etwas - wobei einige gute Ideen dabei sind.
Wenn man Beethoven und Mozart vergleicht, muss man vorsichtig sein. Mozarts erste Sinfonien hatten damals noch keinen eigenständigen Wert, sondern wurden als Overtuere für Opern benutzt - darum ist alleine schon ihre Länge eingeschränkt. Wenn man die Sinfonien Beethovens entgegenhält, sollte man wohl auch nur die letzten Sinfonien Mozarts dafür in Betracht ziehen. Die letzten 3 Sinfonien Mozarts entstanden anbei erwähnt auch am Fließband, was ihrer Qualität indess keinen Abbruch tut. Ach, und die Anektode zu Beethovens erstem Klavierkonzert sollte man sich auch mal zu Gemüte ziehen, zum Thema Fließband und so... Das waren eben Genies, mit denen ich mich auch keinesfalls vergleichen will.

Von Mayr ist, soweit ich weiß, auch nur ein ganz winziger Teil seiner Werke erhalten geblieben, oder? Ähnlich wie bei Vivaldi.

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Komponiere fleißig weiter, traue Dich ruhig mal, was Neues auszuprobieren, aber schaffe dieses MIDI-Gedudel schnell ab. Vielleicht findest Du ja mal Leute, die das einspielen - dann kannst Du's aufnehmen und Du glaubst nicht, wie geil es ist, seine eigene Mucke von richtigen Musikern serviert zu bekommen.
Wenn alles gut geht, wird mein Es-Dur KK kurz nach Ostern in Ulm aufgeführt. Da würde ich dann selbstverständlich ein Mikro mitlaufen lassen.

Vielen Dank übrigens, für deine Antwort.