Ergebnis 1 bis 13 von 13

Thema: Der CGF-Poetry-Slam - Runde 3

Hybrid-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #1

    Kaffeesüchtiger Wintergeneralissimo
    stars5
    Welt verkehrt

    die uhr schlägt zwölf
    es ist soweit
    kein laut zu hörn
    zur frühstückszeit

    der kaffee ist frisch gebrüht
    ein blatt sich darin noch wiegt
    steht kalt auf dem leeren tisch
    der sich vor essen biegt

    ich setz mich auf meinen stuhl
    ess stehend schnell mein brot
    lass mir zeit und kau allein
    den apfel den mein diener mit bot

    in weiter ferne hört man schon
    das lautlose tosen des nahen sturms
    drum ziehst du dich mutig zurück
    in die tiefen höhen deines turms

    voll angst stellst du dich furchtlos hin
    rennst hysterisch den hügel hinab
    vor anstrengung schäum dein pferd
    im ruhigen, gemutlichen trab

    du gibst dich geschlagen
    der sieg ist errungen
    der feind steht schon über dir
    du hast ihn bezwungen

  2. #2
    Hmm, das ist schon etwas älter und soll einen Songtext darstellen.


    Gedankenspiele

    Jagd nach Gedankenspielen
    und suchend nach der
    eig'nen Illusion.

    Sich selbst im Raum verlieren
    beschwörend,
    jedwedmögliche Reaktion.

    Ein Mosaik aus Selbstverlust und Selbstbesessenheit
    bedrohlich und gleicherweise zweifelhaft.
    In scheinbar klarer Sicherheit in der eig'nen Konzeption
    unbedarft der Deutung einer eig'nen Kraft.

    Rufend nach Gott, den man sich selbt erwählt
    in den Augen jener Zeugen, jenem Publikum.
    Kritik nach Zahl'n, derer die bezahl'n,
    als größte Ehre, als größte Würdigung.

    Kreise oder Stufen, inhaltsleer,
    Fortschritt oder ew'ge Wiederkehr,
    ihr Gott als kleinster Nenner oder wer,
    gefangen in dem eig'nen Gedankenmeer.

    Jagd nach Gedankenspielen
    und suchend nach der
    eig'nen Illusion.

    Die eign'en Grenzen sprengen
    die Seele offen-
    barn, in Geistesemmision

    Der Rückkehr sicher, sich zu einer Reise trau'n,
    einer Reise, in die eigene Traumfabrik.
    Respektvoll sich in beiden Welten umzuschaun,
    voll Imgagination, Zerstreuung und Musik.

    Rufend nach Wert, welcher schnell zerfällt,
    in rasenden Gedankenströmen, die so rasch vergehn.
    Gesteuert durch jenen, dessen Werk gefällt,
    ohne es nur ansastzweise zu versteh'n.

    Ein Bild vom Schöpfer selbst ersinnt,
    oder das aus einem andren Bild beginnt,
    ob man sich in ihm auf sich besinnt,
    bestimmt dies, wieviel man für sich selbst gewinnt?

    Jagd nach Gedankenspielen
    Jagd nach der
    ewig fernen Szenerie.

    Nach der wir stetig streben,
    in Geschichten sorgsam eingewebt
    doch nie,

    gesagt, gelebt, gebaut noch anderen anvertraut,
    in kryptisch, eingenart'gen Träumen eingesperrt.
    Noch nicht so ganz vergessen, doch längst nicht mehr so laut
    nur um weiter zu leben, leer und unbeschwert.

    Rufend nach mir, der sich im Traume sieht,
    ohne Körper durch die Dimensionen schwebt,
    nur darauf hofft, dass es mich dort noch gibt,
    wo alles, was ich kannte, noch weiterlebt.

    Nach ein paar Augenblicken schnellt,
    mein Verstand zurück, leicht abgequält.
    Bin ich auch nicht so sehr erhellt,
    weiss ich doch, ich liebe diese Welt.

    Geändert von Squall2k (31.01.2010 um 13:25 Uhr)

  3. #3
    Nja, whatever...:

    Verkehrte Welt - verkehrte Menschen?

    Wir leben in einer verkehrten Welt, hört man immer wieder. Wenn es um Banken geht, etwa, oder um die Finanzkrise. Oder um die verteilung des Reichtums; das Elend; Krankheiten. Wenn es um korrupte Politiker geht oder deren Unfähigkeit zu regieren. Wenn Bilder von Krieg und Gewalt über den Bildschirm flimmern: Wir leben in einer verkehrten Welt.
    Doch was heißt das - eigentlich - wenn man genau darüber nachdenkt? Wäre die Welt nun andersherum, also - angeblich - richtigherum, was würde sich ändern? Die, die unten sind, wären oben; die Armen wären reich; die Unterdrückten frei, die kranken geheilt. Alles schön und gut also. Eine schöne Welt. Aber eigentlich nicht. Denn die, die oben sind, wären unten; die Reichen arm; die freien Menschen würden unterdrückt; gesunde erkrankten.
    Sicher, die, denen es schlecht geht wären nun besser dran. Für sie wäre die Welt nun richtigherum. Aber für die anderen nicht.
    Und es dauerte nicht lange, da fingen die, die nun ein gutes leben führten, an, kopfschüttelnd auf das Elend schauend zu sagen: die Welt ist doch verkehrt! und sie würden 50 Euro für Kriegswaisen spenden, damit die Welt sich doch umkehren möge.
    Denn die Welt hätte sich nicht verändert. Es gäbe genau so viele Reiche genau so viele Arme. Reichtum wäre genau gleich ungleich verteilt wie vorher. Menschen würden sich genau so bekriegen, bestehlen, ermorden - damit sich die Welt für sie umkehre. Denn wenn die Welt sich umkehrt, dann immer nur für ein Individuum. Wenn sich was umkehrt, bleibt die Gleichung im Endeffekt gleich. Plus wird zu Minus. Minus wird zu Plus.
    Die Welt umzukehren würde nichts ändern, für die Welt, für die Menschheit. Und wir würden es auch nicht wollen, wir, die oben stehen.
    Denn eigentlich ist die Welt ganz in Ordnung wie sie ist. Nur der Mensch. Der denkt verkehrt.


    [Man möge mir eventuelle Konditional-Fehler verzeihen... ich war mir bei den Formen nicht immer ganz sicher.]

Stichworte

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •