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  1. #29
    Zitat Zitat von Jerome Denis Andre
    Genau. Sie suchen Transzendentes. Früher nahm diese Funktion vorallem die Religion ein. (Auch wenn sie das heute [leider] meist nichtmehr tut) Der kleene Bauer ist halt über seinen zwangsabgegebenen Zehnten viel weniger deprimiert, wenn er weis, dass er dafür im Himmel tausenfach entlohnt wird. (Ob ihr nun glaubt, dass das ganze nur erfunden ist, oder [wie ich], dass es real ist spielt keine Rolle. Diese [noch] nicht-reale Welt entfaltet dennoch ihre Wirkung). Später waren es dann die Traumwelten der Romantiker [zB. Eichendorf] und die Alptraumwelten der Schwarzen-Romantik [zB. E.T.A. Hoffmann],
    und heute ist es halt die "so called" "Fantasy" (hach - immer diese Anglizismen - ... wie ich sie liebe). [Dass diese Gattung tatsächlich ein Nachfolger der Romantik ist, wird zB. auch daran deutlich, dass Cornelia Funkes "Fantasy"-Roman "Tintenherz" in den Buchrezensionen amerikanischer Zeitungen häufiger als "Neu-Romantisches Buch" geführt wurde]. Wie auch immer ... Auf jeden Fall braucht der Mensch Transzendenz im Leben, ansonsten wird er furchtbar unglücklich. Der Mensch SEHNT sich nach dem Nicht-Realen, nach dem Märchenhaften, ... Nach dem Über-Natürlichen. Diese Sehnsucht ist es die den Menschen antreibt. Sie lässt ihn Liebesbeziehungen und Freundschaften eingehen. Sie lässt ihn kreativ sein, ihn große Werke vollbringen. Sie lässt ihn anderen Menschen Gutes tun. [Sie ihm komplett madig zu machen wäre also denke ich falsch]. Aber sie lässt den Menschen auch aus guten Glauben heraus Kriege beginnen. Sie lässt ihn aus Überzeugung morden, Brandschatzen. Und heutzutage eben auch vor dem Bildschirm verwahrlosen.
    First things first: Ich will es nur mal so erwähnen, dass dein Schriftbild an Unzumutbarkeit grenzt. Wenn jemand ein paar Reichtschreibfehler macht, ein Komma falsch setzt, oder ein, vielleicht zwei unsinnige Sätze schreibt, ist mir das ziemlich egal, da sag ich nichts. Soviel kann ich kommentarlos hinnehmen.
    Eine Klammer zu setzen, um Inhalte gesondert aufzuführen, ist in Ordnung. Zwei Klammern zu verschachteln, über eine gewisse Textlänge hin auch. Aber mehr als die Hälfte, fast alles in Klammern zu setzen, deutet entweder auf ein gewaltiges Problem mit sprachlich-schriftlicher Gestaltung oder geordnetem Denken hin, so als ob man sich in jedem Satz nochmal selbst unterbrechen würde.
    Ich will ja nicht pseudomodden oder rumstänkern, aber was du da fabrizierst, ist echt schon hart an der Schmerzensgrenze.

    Zum Inhalt:
    Also ich finde, du wirfst da viel zu viele Sachen zusammen, und verrennst dich dabei etwas.

    Zunächst mal ist mir Transzendenz zu spirituell geprägt, um es als Synonym für Fiktion oder Phantasie, gar für Kreativität, zu gebrauchen.
    Und Sehnsucht dann mit Bedürfnissen gleichzusetzen, ist noch grenzwertiger.
    Bedürfnisse unterliegen einer regelmäßigen Erfüllung zum Erhalt des Seienden. Oder anders ausgedrückt: Ich esse jeden Tag, um nicht zu verhungern.
    Sehnsüchte dagegen beschreiben ein inneres Verlangen, etwas, das einen um den Verstand bringen kann, etwas, das nur schwer und schon gar nicht regelmäßig zu realisieren ist, manchmal auch gar nicht. Sehnsüchte sind vor allem nicht rational. Sie charakterisieren sich eigentlich erst dadurch, dass sie aus dem logischen Kontext ausbrechen, oder eine Grenzüberschreitung enthalten. Es würde mich eigentlich wundern, wenn beide Dinge über die selbe psychische Grundlage verfügen, und nur eine ähnliche neurologische Reaktion auslösen.
    Und selbst wenn, dann würde trotzdem wirklich niemand auf die Idee kommen, beide Begriffe so zusammenzukehren, weil man sie unterschiedlich assoziiert, und das auch nicht ohne Grund, oder weil es die Illuminaten so wollen. Die Vielfalt der Begriffe hat meistens einen Hintergrund, was Synonyme auch nicht ganz unproblematisch macht. Man kann Worte nicht beliebig austauschen, weil man weiß, dass sie andere Wirkungen haben, und damit nicht mehr genau das selbe meinen.
    Alles als eine Sehnsucht zu charakterisieren, wird weder den Verhältnissen gerecht, noch ist das Wort wirklich passend.

    Was ich insgesamt problematisch finde, ist, dass du nun alles mögliche auf diese "Sehnsüchte" oder gar eine einzige zurückführen willst, und die Auswüchse dessen so aufführst, als ob sie sich wirklich nur darauf zurückführen lassen, dabei haben diese Dinge miteinander nicht wirklich viel gemein. Du beschreibst es so, als unterliege alles ein und dem selben Prinzip, und alle Folgen haben ein und die selbe Ursache. Das ist nicht nur eine sehr vereinfachte, sondern vor allem eine falsche Darstellung der Dinge.

    Einer willkürlichen Handlung, die mit einem Ziel determiniert ist, liegt der Wille zugrunde, sie auszuführen, und über sie das Ziel zu erreichen. Wenn dieser Wille nun eine Sehnsucht darstelle, und das Ziel etwas für sich Übernatürliches, würdest du jede willentliche Handlung als unkontrollierbares Greifen nach etwas Unmöglichem beschreiben. Das macht schonmal keinen Sinn, denn entscheident ist doch, dass etwas möglich ist.
    Dies dann auch noch mit Kreativität in Zusammenhang zu bringen, macht es nur noch schlimmer, vor allem in der Reihenfolge, in der du sie erwähnst (Sehnsucht lässt uns Kreativ sein). Kreativität ist ein Werkzeug. Es hilft uns dabei, uns ein Ziel jenseits des Gegenwärtigen zu setzen, um es in der Zukunft zu erfüllen. Wohlgemerkt nicht das einzige Werkzeug, dessen wir uns bedienen, es sei denn, man wolle Kreativität selbst nochmal als Globalprinzip darstellen. Wenn wir einer Sehnsucht nach dem Unvorstellbaren nachgehen, die es uns erst ermöglicht, das Unvorstellbare wahrzunehmen, und es vorstellbar zu machen, wäre das so, als ob das ungelegte Ei die Henne schlüpfen ließe.

    Insgesamt ist mir dein aufgestelltes Prinzip viel zu einfach gestrickt. Du lässt zu viele Dinge, die das Bewusstsein prägen, und Handlungen beeinflussen, außer Acht, und versuchtst, alles auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen, wo keiner sein kann. Und da du alles so unsinnig drastisch darstellst, verstehe ich auch nicht, was das noch mit dem Thema zu tun haben soll.
    Was du an negativen Auswirkungen hier schilderst, sind eigentlich nur solche, die auch über drei Ecken nicht mit dem eigentlichen Gegenstand Fantasy, Fiktionaliät oder second life in Beziehung zu bringen sind, wobei es so viel naheliegendere, mögliche Auswirkungen gibt, die zumindest Frau Funke einigermaßen treffend, wenn auch überspitzt, beschrieben hat.

    Btw. ist Fantasy ein sehr gutes Beispiel dafür, wie Wörter eine eigene Dynamik aufbauen können, und mehr sind als "hohle Anglizismen". Wer heute von Fantasy spricht, meint nicht "Phantasie" sondern bezieht sich schon sehr konkret auf Elfen, Drachen, Magie und Heldensagen. Wer so für reine Sprachkultur schwärmt, schneidet sich nur selbst ins Bein, wenn er eingegliederte Worte ersatzlos streichen will, und verkennt dabei was Sprache ausmacht. Vor dem etymologischen Hintergrund scheint mir dieses Jammern über Anglizismen auch der größte Witz, weil sich deutsch und englisch ziemlich verwand sind.
    Und wer so für das "deutsche" schwärmt, soll mal versuchen, alle französischen, lateinischen, griechischen, jiddischen, slawischen und was weiß ich noch alles für Begriffe, die sich über die letzten paar hundert und mehr Jahre in der Sprache verfestigt haben, zu vermeiden.
    Fände ich sowieso mal spannend, zu sehen, wie weit Althochdeutsch noch für moderne Unterhaltungen taugt.

    Zitat Zitat
    zB. Wenn ein Mensch [und sei es nur durch eine psychische "Störung" (eg. Helfersyndrom)] danach süchtig ist anderen gutes zu tun, und damit glücklich ist ... warum sollte man ihn "heilen" ? ... ) ...
    Weil diesen Menschen aus ihrem zwanghaften Verhalten ernste Probleme entstehen? Damit angefangen, dass solche Leute für sich selbst und ihre eigenen Probleme meist nicht genug Zeit und Energie aufbringen, dadurch körperlich und seelisch über ihre Kapazitäten beansprucht werden, kann das sogar so weit gehen, dass sie sich mit Bürgschaften in den finanziellen Ruin bringen, strafbar machen, oder wegen Vernachlässigung ihrer Gesundheit schwere gesundheitliche Schäden davontragen. Von den psychischen Störungen mal ganz zu schweigen.

    Zitat Zitat von La Cipolla
    Oder für die "Vergewaltigungsoptionen", die einige in Second Life eingebaut haben? Ist ja letztendlich auch nur das Flüchten, weil die Realität eben jene Möglichkeit nicht ohne weiteres bietet.
    Die Realität bietet die Möglichkeiten auch, aber mit dem Manko, dass sie in den meisten Ländern strafbar sind.
    Geändert von Diomedes (22.01.2010 um 21:42 Uhr)

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