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Thema: Brauchen wir Feuchtgebiete?

  1. #41
    Gottseidank wollte kein Geisteswissenschaftler jemals hauptsächlich Geld mit seinen Sachen verdienen. Das waren die echten Menschen, frei von dummen Instinkten und so.
    Zitat Zitat
    Aber da sieht man ja schon, in wie weit Leute das gar nicht mehr raffen...

    Der sexuelle Druck wird wesentlich stärker durch solche Bücher...
    Ich meine ich hab ja auch was gegen kahle Intimzonen, einparfümieren und 3 mal am Tag duschen... Abe rhier sollten einfach mal Tabus gebrochen werden, mit dem Sinn Geld zu machen... Und außerdem schließt sich gerade in der heutigen Welt alles Aufklärerische aus, da die Wirtschaft stärker denn je versucht irgendeinen Schund möglichst vielen Leuten zu verkaufen. Und da sich gerade eine von Viva dagegen "auflehnt" ist auch verständlich:
    Es gibt Leute, die können sich halt nicht mit den "perfekten" Stars identifizieren und freuen sich dann über solche Literatur. Im Endeffekt ist es aber nur das Ansprechen eine anderen Zielgruppe. Mit der kann man ja auch Geld machen... Man will halt aus der gesamten Gesellschaft das Geld quetschen...
    Ich hoffe allen voran, du hälst dich nicht für den Menschen, der diese Welt im letzten Detail verstanden hat, seine Instinkte unter Kontrolle hat und über den ganzen "dummen Konsumkühen" steht. Ich hoffe, du denkst über das nach, was die anderen hier sagen, und allen voran über die Antworten, die wir geben, während du nur deine Punkte wiederholst, ohne auf diese Antworten einzugehen.

    Also nochmal, diesmal zum Mitdenken: Konsumgedanke und "Hintergrund" müssen sich heute nicht mehr ausschließen, da sind wir gott sei dank seit 20 Jahren drüber hinweg. Man kann mit solchen Sachen gut Geld machen, also warum sollte man es nicht tun? Wenn man dabei noch überholte Klischees in den Boden tritt, um so besser.
    Natürlich spricht das Buch eine Zielgruppe an. Genau wie jedes Buch. Denkst du, Geisteswissenschaftliche Bücher haben nicht auch Zielgruppen? Ich kann dir die Zielgruppen nennen: Studierte und andere Geisteswissenschaftler und (Pseudo)philosophen. Die werden ebenso ausgequetscht wie alle anderen auch, ihr Drang, sich über andere zu stellen ("Ihr armen Schweine werdet alle ausgebeutet, ich nicht!") wird da so richtig schön finanziell ausgeschlachtet. Oder denkst du, die Verlage bringen Nietzsche und Co. nach 100 Jahren immer noch raus, weil sie ihn so lieb haben, weil er ja so hochintelligent war?
    Nein, sondern weil er Geld bringt.
    Und trotzdem (Achtung! hier kommt der Punkt!) kann man vielleicht noch was fürs Leben lernen, wenn man diese zutiefst kapitalistisch vermarkteten Bücher liest. Geldmacherei und Hintergrund schließen sich nicht aus.
    Und das ist in Ordnung so. Wieso auch nicht? Der Markt ist ein Ort, wo zwei Leute glücklich werden wollen. Der eine durch etwas, das er kauft, und der andere durch das Geld, mit der er wiederum sich etwas kaufen kann. Fertig.
    Zitat Zitat
    Und außerdem schließt sich gerade in der heutigen Welt alles Aufklärerische aus, da die Wirtschaft stärker denn je versucht irgendeinen Schund möglichst vielen Leuten zu verkaufen
    Geisteswissenschaftliche Bücher bspw.? Mit denen lässt sich gerade wieder wunderbar Geld verdienen. Kafka verkauft sich auch wie geschnitten Brot.
    Es gibt nicht "die Wirtschaft", auch wenn es viele gern so hätten. Dann hätten sie nämlich einen großen, bösen Feind. Den gibts aber nicht. Es gibt Konzerne und Geschäftsleute, und kein Konzern, kein Kartell, hat alles unter Kontrolle. Es gibt viel grau. Charlotte Roche bspw. Die sorgt vielleicht tatsächlich für mehr sexuellen Druck. Vielleich hilft sie aber auch, das grausame Schönheitsbild vom dürren Model ohne Makel abzubauen? Und zusätzlich verdient sie damit wunderbar Geld. Das ist für das Buch aber nur von nebensächlicher Bedeutung. Dann dürften wir nämlich aus Trotz gar nichts mehr lesen, das wir nicht selbst aufs Papier gekritzelt haben.

    Dass der sexuelle Druck stärker wird, ist dagegen gar nicht mal ein dummer Gedanke. Hat damit aber nichts zu tun.
    Darüber können wir gerne diskutieren, ich würde dir sogar beipflichten (habe ich oben auch schon getan), aber die "Geldmacherei" ist kein Punkt.

    Zitat Zitat
    Na na, ist das nicht ein bisschen zu rational geschlussfolgert? Ich wollte noch nie Kinder haben, war aber schon verliebt.

    Manchen Dingen sollte man die Magie nicht mit allzu erzwungenen biologischen Erklärungen rauben.
    Biologie und Magie schileßen sich auch nicht aus. Ich weiß, das meine Liebe nur ein biologischer Prozess, nur ein Urinstinkt ist, was sie aber nicht im geringsten schmälert. Sie ist immer noch absolut toll.
    Man muss die Fakten nicht verdrängen, man sollte sich nur mit ihnen anfreunden und die Emotionen leben. Die sind am Ende auch nur biologisch und trotzdem noch Emotionen.

    Geändert von La Cipolla (14.12.2008 um 15:57 Uhr)

  2. #42
    Zitat Zitat von brucenight Beitrag anzeigen
    Ihr könnt mir sagen, was ihr wollt. Dieses Buch hat nur einen Zweck und zwar der Autorin möglichst viel Geld zu bringen...
    http://www.youtube.com/watch?v=RGGQLv3DNII
    http://www.youtube.com/watch?v=qTEPR...eature=related

    Vor allem Teil2 ist interessant, ganz besonders, weil sie etwas in Erklärungsnot gerät und man merkt, dass sie kein universelles Wissen ausdrückt.

    Zitat Zitat
    Ich meine ich hab ja auch was gegen kahle Intimzonen, einparfümieren und 3 mal am Tag duschen...
    Warum? Was machen diese Leute falsch?

    Zitat Zitat
    Im Endeffekt ist es aber nur das Ansprechen eine anderen Zielgruppe. Mit der kann man ja auch Geld machen... Man will halt aus der gesamten Gesellschaft das Geld quetschen...
    Ich behaupte, dass auch Intellektuelle eine Zielgruppe sind, folglich ist jedes Buch von dieser Sorte, auch Brecht, Grass und Aristoteles.

  3. #43
    Zitat Zitat
    Wenn ihr Literatur lesen wollt, geht in Abteilung Geisteswissenschaftliche Bücher und guckt da mal rein. Feuchtgebiete braucht die Welt nicht!
    "Manche Bücherfreunde behaupten, dass die Gedichte von Rilke wertvoller seien als die Abenteuer von Donald Duck. Sie unterscheiden zwischen höheren und niederen Werten bei der Beurteilung von Büchern. Sie haben eine Wertordnung. Wenn man ihnen sagt, dass ihre Wertordnung mit der Erziehung, der sozialen Stellung ihrer Eltern, dem Geburtsland, usw. zusammenhängt, dann ärgern sie sich. Sie fühlen sich relativiert.
    Wenn man sie sehr reizt, dann sagen sie vielleicht: Es muss doch schließlich absolute Werte geben! Sie meinen damit ihre eigenen." (Adolf Holl)

  4. #44
    Feuchtgebiete habe ich als extrem langweilig empfunden. Vllt n bisschen toll/erschreckend für Leute die nicht mit gore oder ähnlichem zu tun haben, aber für mich wars einfach nur langweilige Hirnwichse.

    Hab btw das Hörbuch gewählt da mir dieser Lappen nicht wertvoll genug erschien um ihn auch als Buch zu kaufen. Letztendlich war sogar das Hörbuch ein großer Fehler und verschwendete Zeit.

    Die Frau soll sich lieber wieder bei Viva oder so einschleimen undn neues Fast Forward moderieren, alles andere ist scheiße.

  5. #45
    vornherweg: als ich das buch zum ersten mal (auf dem klo bei einer freundin) lesen wollte, kam ich nicht weit, da ich es schlichtweg uninteressant fand
    allerdings habe ich mir das hörbuch geliehen und fand es fantastisch kurzweilig und humorvoll und herrlich entspannend

    aber zum eigentlichen thema, warum wir die feuchtgebiete brauchen:
    1. eklig oder nicht, die protagonistin hat ein körperempfinden dass den jahrtausendelangen menschlichen selbsthass/ekel überwindet
    2. desweiteren thematisiert es eine tabuisierte sexualität, die in der gesellschaft zwar allgegenwärtig ist (werbung, filme etc.), über die aber nicht gesprochen werden darf. dies ändert sich zwar, wird aber immer als schockierend wahrgenommen
    3. die protagonistin ist eine frau. eine frau die ihr körperlichkeit in den mittelpunkt stellt ohne den weiblichen rollenbild zu unterliegen. sie hat eine aktive sexualität und spricht darüber

    es gibt natürlich bereits viele bücher die (weibliche) sexualität und thematisieren, die vielleicht (in deutschland) nicht so bekannt sind, weil sie nicht von einer moderatorin geschrieben wurden und die nicht so 'eklig' sind und in denen es auch mehr handlung/action gibt (hatt eigentlich kein problem mit der handlung bei den feuchtgebieten, aber was solls). zum beispiel:

    tipping the velvet (die muschelöffnerin) von sarah waters
    godspeed (götterspeed) von lynn breedlove
    oder auch die klavierspielerin von jelinek

    sie gehen natürlich alle anders mit dem thema um und sind nicht so körperzentriert oder locker in der sprache, weshalb ich denke, dass die feuchtgebiete auf jedenfall einen wichtigen beitrag zur literaturwelt/popkultur darstellen

  6. #46
    Zitat Zitat
    die protagonistin ist eine frau. eine frau die ihr körperlichkeit in den mittelpunkt stellt ohne den weiblichen rollenbild zu unterliegen. sie hat eine aktive sexualität und spricht darüber
    Es gibt auch Leute, die meinen, dass dieses Buch die Frau auf ihre "sexuelle Aktivität" reduziert und dementsprechend wieder in eine recht eindeutige Rolle steckt. *schulterzuck*
    Am Ende ist der Aufstand wohl völlig übertrieben.

  7. #47
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Es gibt auch Leute, die meinen, dass dieses Buch die Frau auf ihre "sexuelle Aktivität" reduziert und dementsprechend wieder in eine recht eindeutige Rolle steckt. *schulterzuck*
    Am Ende ist der Aufstand wohl völlig übertrieben.
    läuft letztlich immer auf die interpretation raus. mit der reduzierung auf sexualiät interpretiert man das ganze wieder sehr regressiv, bleibt dass die protagonistin hier wenigstens aktiv beteiligt ist und nicht nur auf passive zuschreibungen reduziert bleibt. aber ich bin auch weit davon entfernt daraus das neue evangelion machen zu wollen

  8. #48
    Zur Wirkung des Buches:

    Ich glaube nicht, dass das Buch die Funktion haben wird, die Hemmschwelle zu senken in Bezug auf das was man über Sexualität sagen darf und was nicht. Im Gegenteil. Menschen, die schon vor dem Erscheinen von "Feuchtgebiete" nicht gerne über ihre Körpervorgänge, -flüssigkeiten, etc. geredet haben, werden sich durch das Buch nur noch mehr von diesem zunehmenden Exhibitionismus abgestoßen fühlen.

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