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Thema: Die U-Bahn

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Wow. Erstmal vielen dank das du den Text so gründlich verbessert hast.
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    War es wirklich "Knall", das du schreiben wolltest, oder nur ein "lautes Geräusch", ein "Rumsen"? Überleg mal, was dir das Wort "Knall" so ohne Weiteres vermittelt: Hast du nicht auch ein kurz abgehacktes, fast bedrohlich lautes Geräusch in den Ohren? So einen Laut bekommt keine U-Bahn-Tür hin.
    Knallen Türen denn nicht zu? Das war zumindest mein Gedanke dabei, aber Rumsen ist wohl besser.
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    Erster beginnt die Bahn gleich zweimal zu rumpeln, einmal beim Losfahren und hier schon das zweite Mal - warum? Wenn du den Gedanken noch einmal aufgreifst, dann sag das deinem Leser auch: "Durch das starke Rumpeln ..."
    Nunja, weil U-Bahnen halt rumpeln, abundzu. Das soll also nicht das gleiche wie am Anfang sein, sondern ein zweites, vll sollte man noch ein wieder dazwischen schieben.
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    Ein Lachen als teuflisch zu bezeichnen ist mir persönlich zu platitüd und auch zu vorbelastet. Du musst zwischen der Idiomatik eines "teuflischen Gelächters" und der eigentlichen Aktion des Lachens unterscheiden. "Teuflisch" zum Adverb zu machen, schaut wie folgt aus:
    Wie lachte er? - Teuflisch.
    Wie lacht man teuflisch? - ...
    Die drei Punkte zu ersetzen sei deine Aufgabe als Autor. Ich weiß nicht, ob das jetzt so verständlich rüberkommt, wie ich das gern hätte, aber dadurch, dass das "teuflisch" eindeutig metaphorisch gebraucht wird, kann es schwer eine Art und Weise des Lachens sein, denn dafür fehlt ihm die Konnotation.
    Hmm, hier bin ich nicht ganz sicher ob ich das richtig verstehe, aber du willst den Satz so:
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    die Lautsprecherdurchsage wurde mit einem teuflischen Gelächter beendet
    oder am besten noch mit einem ganz anderen Adjektiv, oder?
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    Diese "nun"s und "ja"s machen aus deinen Sätzen auch wieder Platitüden - lass sowas weg, das ist literarisch einer der schlimmsten Fehler, die du machen kannst. Du verbanalisierst deine Geschichte damit, anstatt sie zu ernüchtern, wie du das eigentlich vorhast.
    Und wieder hast du ein bisschen Probleme mit der Idiomatik: "etw. ernst nehmen", aber "etw. für voll/für selbstverständlich/für gegeben nehmen".
    Gut, diese nuns etc werd ich streichen. Aber das mit dem selbstverständlich versteh ich nicht, warum soll da ein "für" hin? Das klingt irgendwie falsch und passt auch nicht.
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    Dass sich die Passagiere verängstigt anschauen, während sie verängstigt sind, erzeugt den Eindruck, dass du es mit der Situation nicht ernst meinst. Untermal die Stimmung doch mit passenden Worten, anstatt sie nur zu schildern - im Übrigen hat Word sowohl einen Thesaurus, als auch eine automatische Rechtschreibkontrolle .
    Hmm, ich werds versuchen.
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    Die Vermutung mit dem Dämon find ich persönlich doof - das hat was sehr Unreifes und passt auch nich wirklich rein. Mit "nunja" hast du dir schon wieder einen platitüden Satz eingeheimst.
    Naja, die Vermutung soll auch nicht wirklich ernst sein, sondern nur sagen, das der Erzähler absolut nicht weis, warum die Leute denn mit dem Lachen anfangen, da es ja eigentlich keinen Grund gibt.
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    Die Schilderungen hier klingen sehr unreif und reden auch am eigentlich gestellten Problem vorbei.
    Das ist dann wohl der gescheiterte Versuch, die Umgebung zu beschreiben, bzw auf andere Fahrgäste einzugehen und das Ganze in die Länge zu ziehen.
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    In dem Zug sterben Menschen und die Panik ist so mäßig geschildert, dass man meinen könnte, es geht um Reiskörner, die an der Wand kleben und eins an dem anderen herunterfallen. Man findet sich auch nicht wirklich hinein, weil du alles so oberflächlich beschreibst, man wundert sich fast über die Reaktion der Menschen, denn laut deinem Erzähler ist doch alles in Ordnung. Vorallem hast du mit der U-Bahn einen sehr interessanten Melting-Pot, nutzt ihn aber nicht, weil du schnell zum Ende kommen willst...
    Hmm, ja vielleicht sollte ich probieren die Panik besser rüberzubringen. Ja, an der Beschreibung werd ich versuchen zu arbeiten und eigentlich ist auch alles in Ordnung, bis auf die erste Person die gestorben ist. Ähm, was ist denn ein Melting-Pot?^^
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    Was ist die Intention der Geschichte? Denn die kommt sehr schwammig rüber. Geht es dir um die Absurdität des Lachens in so einer Situation? Willst du zeigen, wie fad der U-Bahn-Alltag doch eigentlich ist? Oder versuchst du zu zeigen, wie pathetisch ein Menschenleben doch eigentlich ist?
    Hmm, wohl eine Mischung aus den ersten Zwei, bin mir darüber aber selbst nicht im klaren. 0.o
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    Das Ende verstört - was bitte ist daran lustig?
    Nun, der Erzähler findet es halt lustig, dass die Leute es schaffen den ganzen Tag nicht zu lachen, und wenn drauf ankommt nicht zu lachen, dass sie dann lachen müssen. Er lacht also gewissermaßen über die Dummheit der anderen (wodurch er ja selbst den gleichen Fehler begeht) und über die gewisse Ironie hinter der Situation, die zumindest er meint zu erkennen.
    Aber letztendlich gefiel mir das Ende einfach zu gut um es aus irgendwelchen Gründen zu streichen.^^


    Ich werde mal versuchen den Text (am besten bis heute Abend, hab aber zu tun) auszubessern.

  2. #2
    Zitat Zitat von .matze Beitrag anzeigen
    Knallen Türen denn nicht zu? Das war zumindest mein Gedanke dabei, aber Rumsen ist wohl besser.
    Ja, aber zumindest in meiner Vorstellung von Hydraulik ist es einer U-Bahn-Tür einfach nicht möglich, zu zu knallen .

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    Nunja, weil U-Bahnen halt rumpeln, abundzu. Das soll also nicht das gleiche wie am Anfang sein, sondern ein zweites, vll sollte man noch ein wieder dazwischen schieben.
    Ich denke, ein 'wieder' würde die Sache tatsächlich entschärfen. Ich weiß, das klingt irgendwie nach Krümelkackerei, aber wenn du zwei verschiedene Vorgänge mit den gleichen Worten beschreibst, löst das automatisch Assoziationen hervor - vorallem das "beginnen" ist hier irreführend, weil das immer den Eindruck von Erstmaligkeit erzeugt .

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    Hmm, hier bin ich nicht ganz sicher ob ich das richtig verstehe, aber du willst den Satz so:
    "die Lautsprecherdurchsage wurde mit einem teuflischen Gelächter beendet"
    oder am besten noch mit einem ganz anderen Adjektiv, oder?
    Das ist im Endeffekt deine Sache. Es ging nur darum, dass du die Tätigkeit "lachen" nicht ohne Weiteres als teuflisch bezeichnen kannst. Um das zu verdeutlichen vielleicht ein Beispiel:

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    Gut, diese nuns etc werd ich streichen. Aber das mit dem selbstverständlich versteh ich nicht, warum soll da ein "für" hin? Das klingt irgendwie falsch und passt auch nicht.
    Du hattest das 'für' aber selber eingesetzt, nämlich "etwas für ernst nehmen" ;P. Wenn dir das so nicht gefällt (ich kann dir nicht mal sagen, ob das grammatisch tatsächlich richtig ist, ich hab's eben von "etw. für voll nehmen" abgeleitet), dann musst du die Anreihung ändern: "keiner im Abteil nahm diese Durchsage ernst, oder als selbstverständlich hin/oder betrachtete sie gar als selbstverständlich"
    Im Nachhinein übrigens, solltest du das vollständig voneinander trennen: "keiner im Abteil nahm diese Durchsage ernst, allerdings konnte sie auch keiner als selbstverständlich hinnehmen."

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    Naja, die Vermutung soll auch nicht wirklich ernst sein, sondern nur sagen, das der Erzähler absolut nicht weis, warum die Leute denn mit dem Lachen anfangen, da es ja eigentlich keinen Grund gibt.
    Nunja, das ist wie gesagt mein persönliches Empfinden - die Erklärung ist eben so dahergebetet... Dann mach daraus doch wenigstens einen Vergleich: "Fast als flüstere ihnen ein Dämon Witze ins Ohr"
    Mit dem Wort 'Dämon' verbinde ich immer diese billig produzierten Ostmärchen, was der Sache irgendwie den makaberen Gehalt vollends nimmt.

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    Das ist dann wohl der gescheiterte Versuch, die Umgebung zu beschreiben, bzw auf andere Fahrgäste einzugehen und das Ganze in die Länge zu ziehen.
    Dann beschreib doch wenigstens ihre Panik näher, anstatt quasi über sie herzuziehen. Unheimlich passend wäre hier auch, dass sich sein Erzähler auch zum Lachen gedrungen sieht und in das Verhalten der Leute irgendwas total absurd Witziges reindeutet, vielleicht den Leser damit auch verstört. Denn vergiss nicht: Er sitzt genauso wie alle anderen in dieser Bahn und ist genauso wie die anderen so ein Miesepeter, dem man dort sonst kein Lachen abgewinnt - im Moment steht er vollkommen abseits von den Geschehnissen und rasselt halt alles so ernüchtert, fast übersouverän runter.

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    Hmm, ja vielleicht sollte ich probieren die Panik besser rüberzubringen. Ja, an der Beschreibung werd ich versuchen zu arbeiten und eigentlich ist auch alles in Ordnung, bis auf die erste Person die gestorben ist. Ähm, was ist denn ein Melting-Pot?^^
    Deine Aufgabe als Autor ist es, die Situation nicht nur zu schildern, sondern auch zu manipulieren - du weißt genau, was passieren wird, ganz im Gegensatz zu deinem Leser. Diesen Vorteil kannst du wunderbar ausnutzen, um ihn auf das Geschehen vorzubereiten, oder ihn vielleicht sogar damit zu erschrecken. Und selbst, wenn vorher noch alles in Ordnung ist: Danach ist es das nicht mehr, denn immerhin ist ein Mensch gestorben. Du brauchst nur mal durch die Öffentlich-Rechtlichen zu zappen um zu sehen, wie unrealistisch man die Reaktionen von Menschen auf einen Toten darstellen kann. Allerdings wissen selbst die Autoren dort, dass ein Toter wirklich alles durcheinander haut - dein Stil aber bleibt ganz gemächlich und unverbraucht... ist ja nur ein Fremder, der die nächste halbe Stunde mit einem auf engstem Raum rumliegt .

    Der Schmelztiegel (melting pot - Achtung, nich das sozialwissenschaftliche Ding): "Figuren im „Schmelztiegel“ werden durch äußere Umstände daran gehindert, sich voneinander zu entfernen: der ideale Nährboden für Konflikte."
    Die Leute in der U-Bahn sitzen praktisch aufeinander. Ihnen allen wird gesagt, dass sie sterben werden, wenn sie lachen. Ein Toter. Panik. Vier Tote. Immernoch Panik. (wenn du nicht soviel Panik willst, musst du auch das schildern - es ist einfach nur unrealistisch, wenn die Leute sich nach ein paar Minuten wieder beruhigen) Panische Menschen handeln irrational und suchen gleichzeitig nach Auswegen. Durch die Beengung schaukelt sich das zur Massenhysterie. Wut entsteht - da bringt einer Leute um, ohne tieferen Sinn und Verstand.

    Mir ist klar, dass es dir darum nicht vordergründig geht, allerdings musst du das deinem Leser erklären, wenn du die Realität manipulierst, denn ein Szenario stellt ja keineswegs Ansprüche auf Wirklichskeitsnähe, sondern will problematisieren. Die Massenhysterie und Wut beispielsweise könnte sich doch genau in dem Lachen äußern; du als Autor hast den alleinigen Überblick - mach auch gebrauch davon, denn der Leser wird sich nur dann fragen, warum die Leute eigentlich lachen, wenn du ihm das Gefühl vermittelst, dass du zumindest es genau weißt und Hinweise zur Lösung setzt.

    Zitat Zitat
    Hmm, wohl eine Mischung aus den ersten Zwei, bin mir darüber aber selbst nicht im klaren. 0.o
    Genau das solltest du dir aber sein, denn wie sonst kannst du deinem Leser etwas Ausgereiftes präsentieren, über das er auch nachdenken und zu einem Schluss kommen kann?

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    Nun, der Erzähler findet es halt lustig, dass die Leute es schaffen den ganzen Tag nicht zu lachen, und wenn drauf ankommt nicht zu lachen, dass sie dann lachen müssen. Er lacht also gewissermaßen über die Dummheit der anderen (wodurch er ja selbst den gleichen Fehler begeht) und über die gewisse Ironie hinter der Situation, die zumindest er meint zu erkennen.
    Aber letztendlich gefiel mir das Ende einfach zu gut um es aus irgendwelchen Gründen zu streichen.^^
    Trotzdem geht es um Menschenleben. Es wäre etwas anderes, wenn der Erzähler es lustig fände, wenn die Leute einer nach dem anderen auf halber Strecke abgesetzt werden, weil die Bahngesellschaft meint, dass Lachen in der U-Bahn das Unfallrisiko steigert. Niemand wird es dir übelnehmen, wenn du einen Protagonisten kreierst, der die Leute halt ein bisschen abfällig betrachtet und beispielsweise die genervte Mutter mit dem quängelnden Kind einmal sarkastisch gelacht hat und jetzt die 2km zu Fuß nach Hause muss. Aber der Tod - oder auch Schmerz, tiefgreifendere Verachtung - ist eine Grenze, die du nur überschreiten solltest, wenn du das Thema ausreichend beleuchten und problematisieren kannst.

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    Ich werde mal versuchen den Text (am besten bis heute Abend, hab aber zu tun) auszubessern.
    Ich persönlich bin kein Fan von nachträglicher Textüberarbeitung, weil du dich dann irgendwann drauf versteifst, es jemandem (in dem Fall mir) recht zu machen. Ich würde den Text einfach so stehen lassen und stattdessen die Hinweise nochmal durchdenken und daraus genau nur das mitnehmen, was dir für's weitere Schreiben etwas nützt. Ich erdreiste mich sogar zu sagen, dass der Text seine Idee einfach verfehlt und das auch mit Ausbessern schwerlich zu ändern ist und damit wäre weiteres daran Rumwerkeln Leichenfledderei.
    Im Endeffekt ist das aber natürlich ganz allein deine Sache und ich will dir deine Arbeit keineswegs schlechtreden. Ich persönlich sehe den Text aber eher als Übung, um aus den Fehlern zu lernen, als als etwas im Nachhinein wirklich noch Verwertbares. Hm, das klingt schon wieder so gemein herabwürdigend =(.

  3. #3
    Das hier kommt ziemlich spät, hatte aber zZ viel um die Ohren.^^
    Zitat Zitat
    Im Nachhinein übrigens, solltest du das vollständig voneinander trennen: "keiner im Abteil nahm diese Durchsage ernst, allerdings konnte sie auch keiner als selbstverständlich hinnehmen."
    Ja, also bei dem Satz meinte ich "Selbstverständlich hat keiner die Durchsage ernst genommen." Ich denke aber so wie ichs geschrieben hab, kann man das nicht ausdrücken.^^

    Zum Rest sag ich mal nichts, außer das ich es mir in Zukunft zu Herzen nehmen werde

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    Ich persönlich bin kein Fan von nachträglicher Textüberarbeitung, weil du dich dann irgendwann drauf versteifst, es jemandem (in dem Fall mir) recht zu machen. Ich würde den Text einfach so stehen lassen und stattdessen die Hinweise nochmal durchdenken und daraus genau nur das mitnehmen, was dir für's weitere Schreiben etwas nützt. Ich erdreiste mich sogar zu sagen, dass der Text seine Idee einfach verfehlt und das auch mit Ausbessern schwerlich zu ändern ist und damit wäre weiteres daran Rumwerkeln Leichenfledderei.
    Im Endeffekt ist das aber natürlich ganz allein deine Sache und ich will dir deine Arbeit keineswegs schlechtreden. Ich persönlich sehe den Text aber eher als Übung, um aus den Fehlern zu lernen, als als etwas im Nachhinein wirklich noch Verwertbares. Hm, das klingt schon wieder so gemein herabwürdigend =(.
    Hmm, gut, da hast du wohl recht.

    Naja, ich denke dann wäre die Geschichte abgehackt^^ und vielen Dank für all deine Kritik

  4. #4
    Vom Inhalt her gar nicht mal schlecht. Allerdings keinen Meter spannend. Wortwahl zum Teil fast grauenhaft, nimmt dem Text vieles. Wirkt etwas lieblos hingeklatscht. Eynes'Prayer hat deinen Text ja schon zur Genüge auseinandergenommen, aber ich wollte trotzdem noch meinen Senf drunterschmieren.

    Viel Glück bei deinen nächsten Geschichten.
    Ich weiss, in letzter Zeit bin ich ein Arschloch.

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