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Thema: Brauchen wir Feuchtgebiete?

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  1. #1
    Da das Buch irgendwo oben auf den Bestsellerlisten steht, wollte ich zumindest wissen, was das sein soll, habe also im Buchladen ein wenig darin geblättert (reingelesen), nachdem mich die Inhaltsangabe relativ abgeschreckt hat.

    Wenn ich von dem ausgehe, das mir dabei unter die Augen gekommen ist: Es ist nicht so, dass ich jedesmal, wenn Sex in einem Buch vorkommt, die Augen schließen müsste, aber das hier finde ich schlicht und ergreifend vulgär und reißerisch.
    Es geht darum, mit möglichst ekelhaften Dingen Aufsehen zu erregen und zu provozieren - und das ist offensichtlich gelungen, aber nichts, das ich wirklich lesen wollte, weil ich meine Zeit lieber mit anderen Dingen "verschwende".
    Man muss wirklich nicht alles in Buchform pressen, das die Grenzen des guten Geschmacks überschreitet und sexuelle "Experimente" dieser Art etc. gehören für mich dazu (ich zumindest muss mir so etwas nicht antun).

  2. #2
    Zitat Zitat
    Brauchen wir Feuchtgebiete?
    Nö. Auf Ekelfaktor kann ich verzichten, und Porn finde ich auch anderswo...

  3. #3
    Zitat Zitat von Winyett Grayanus Beitrag anzeigen
    Es geht darum, mit möglichst ekelhaften Dingen Aufsehen zu erregen und zu provozieren - und das ist offensichtlich gelungen, aber nichts, das ich wirklich lesen wollte, weil ich meine Zeit lieber mit anderen Dingen "verschwende".
    Ja klar, aber darum gehts ja irgendwie auch. "Brauchen" tun wir dieses Buch nicht, und ehrlich gesagt ist es vom Plot her extrem langweilig, habs bis zur Hälfte gelesen und es passiert nach dem ersten Viertel rein gar nichts mehr. Die Autorin hat die vulgäre Ausdrucksweise wahrscheinlich gebraucht, damit die Leute sich durch das Buch durchkämpfen können^^
    Aber, und das will ich eigentlich die ganze Zeit sagen, warum sich drüber aufregen? Soll die Autorin doch ihr Geld damit machen, und die Menschen, denens gefällt, lesen. Die, die ihr Geld und ihre Zeit daran nicht verschwenden möchten, sollten ebenso keine Gedanken dran verschwenden^^
    btw.hab ich ja selber die Hälfte meines Exemplares bezahlt und somit mein eigenes Geld verschwendet, aber nicht mal ich reg mich großartig drüber auf... <__<

  4. #4

    DieHeiligeSandale Gast
    Würden wir dieses Buch "brauchen" wären wir ja abhängig, das wäre schlecht.

    Ist es einen Blick wert?, ist vielleicht die bessere Frage.
    Und die würde ich auf jeden Fall mit ja beantworten! Sicher, uii, ganz dolle eklig, was die Frau Roche da schreibt, ganz pfui, ganz ih bah!
    Muss nicht jeder Klasse finden, aber die komplette Ablehung und Verdammung, die das Buch teilweise erfährt, lässt auf Probleme mit der eigen Sexualität und Selbstwahrnehmung jener extremen Kritiker schließen ...

  5. #5
    Zitat Zitat von DieHeiligeSandale Beitrag anzeigen
    Muss nicht jeder Klasse finden, aber die komplette Ablehung und Verdammung, die das Buch teilweise erfährt, lässt auf Probleme mit der eigen Sexualität und Selbstwahrnehmung jener extremen Kritiker schließen ...
    Kannst du dir denn eine Körperästethik des muffigen, schmalzigen und eitrigen vorstellen? Ich weiß, dass einige bildende Künstler an einem mit Frau Charlotte Konzept vergleichbaren "realeren" Körperbild arbeiten, aber ob sich das durchsetzen wird? Sie kämpfen immerhin allein gegen die große konservative Vereinigungen der Pornoindustrie, den Hauptproduzenten von Menschenbildern beim Sex und deren schieres Volumen an.

  6. #6

    DieHeiligeSandale Gast
    Zitat Zitat von Ianus Beitrag anzeigen
    Kannst du dir denn eine Körperästethik des muffigen, schmalzigen und eitrigen vorstellen? Ich weiß, dass einige bildende Künstler an einem mit Frau Charlotte Konzept vergleichbaren "realeren" Körperbild arbeiten, aber ob sich das durchsetzen wird? Sie kämpfen immerhin allein gegen die große konservative Vereinigungen der Pornoindustrie, den Hauptproduzenten von Menschenbildern beim Sex und deren schieres Volumen an.
    Da hast du allerdings recht.

    Wie gesagt, nicht jedermanns Sache, und ich kann mir schwer vorstellen, dass muffig, schmalzig und eitrig für viele Leute sexy ist. Was mich stört ist eben einfach die komplette Tabuisierung und die Vorwürfe gegenüber der Autorin.
    Aber hast schon recht, Sexappeal ist an unhygiene schwer zu finden

  7. #7
    Zitat Zitat von DieHeiligeSandale Beitrag anzeigen
    Da hast du allerdings recht.

    Wie gesagt, nicht jedermanns Sache, und ich kann mir schwer vorstellen, dass muffig, schmalzig und eitrig für viele Leute sexy ist. Was mich stört ist eben einfach die komplette Tabuisierung und die Vorwürfe gegenüber der Autorin.
    Aber hast schon recht, Sexappeal ist an unhygiene schwer zu finden
    In der Phantasie ist alles möglich. Sex hat allerdings auch zu den Zeiten Spaß gemacht, als die Hygiene aus Puder, Parfume und weißer Unterwäsche bestand hat man mir geflüstert. Der gebleichte Anus und die Extrembereinigung von allem der dann mit dem Überfluss an männlichen Säften gefüllt wird ist eher neues Phänomen in unserem erotischen Universum.

    Und wenn man Something Awful Glauben schenken darf, ist kein Mangel an Frauen, die ihren Männern gerne die Pickel vor dem Sex ausdrücken.

  8. #8
    Zitat Zitat von Ianus Beitrag anzeigen
    Und wenn man Something Awful Glauben schenken darf, ist kein Mangel an Frauen, die ihren Männern gerne die Pickel vor dem Sex ausdrücken.
    Danach, Schätzchen. Danach! Und es gibt sogar Männer, die das mögen.
    (Sofern Du bereit bist, mir Deinen Glauben zu schenken.)

  9. #9
    Ich habe jetzt ehrlich gesagt nur Auszüge gelesen und gut möglich, dass ich gerade eben die erwischt habe, die weniger gut waren, jedoch scheint mir dieses Buch ausgesprochen uninteressant geschrieben.
    Das, was ich las, wirkte jedenfalls recht platt auf mich; der Inhalt hat mich nicht schockiert und die Art ihn rüberzubringen erregte irgendwie nicht mein Interesse.
    Ein "Ach so, okay, na dann, meinetwegen"-Erlebnis.
    Na ja.

  10. #10
    Das Prägnante an dem Buch sind doch nicht nur die perversen Attribute dieses Buches. Es ist doch vielmehr die Zusammensetzung aus Faszination und Abscheu (zumindest war es bei mir so).

    Außerdem leben wir in einer Gesellschaft, die man alleine mit dem Wort Sex (uuuuh, he said it, fuck yeah!) nicht mehr schockieren kann. Da muss schon her. Diese Standarte hat sich sogar schon in der Oper und im Theater wieder eingefunden (ich glaube, es ist mittlerweile einfach unmöglich, ein modernes Theaterstück zu sehen, in dem kein nackter Mann zu sehen ist...).
    Charlotte Roche geht also einfach nur mit dem Trend. Und wenn man mich fragt, ob das Buch gut ist würde ich sagen:
    vielleicht nicht gut, aber es hat jetzt schon Kultstatus erreicht.
    Und wenn ihr euch erinnert (ich weiß, dass ich jetzt für den Vergleich noch gerügt werde): Auch Leute, wie Kleist, Schiller und sogar Komponisten wie Strawinsky und Schubert wurden damals verteufelt, weil sie zu offen waren, zu sehr in die Extreme abgedriftet sind. Und heute sind sie Pflichtlektüre in der Schule.
    Versteht mich nicht falsch, ich will damit nicht sagen, dass "Feuchtgebiete" jemals als Unterrichtsbuch auftauchen wird, über das dann im Abi geschrieben wird ("Inwiefern hat die Sexualität in dem Buch Bezug zur Realität? Vergleichen sie mit Dieter Bohlens Biographie"). Aber es wird auf jeden Fall so sein, dass in Zukunft noch weitaus "härtere" und schockierendere Werke erscheinen werden, so, dass wir wahrscheinlich irgendwann auf die "Feuchtgebiete" schauen und uns denken: Ja und?
    Aber immerhin war es das Erste

    So, ich glaube, ich bin etwas vom Weg abgekommen, was ich eigentlich sagen will: Das Buch ist ganz okay, man sollte es imho mal zumindestens in der Hand gehabt und darin geblättert haben, bevor man darüber urteilt. Aber den Status eines Kultbuches hat es imho schon jetzt.

  11. #11
    Zitat Zitat von Ribi Beitrag anzeigen
    Aber es wird auf jeden Fall so sein, dass in Zukunft noch weitaus "härtere" und schockierendere Werke erscheinen werden, so, dass wir wahrscheinlich irgendwann auf die "Feuchtgebiete" schauen und uns denken: Ja und?
    Aber immerhin war es das Erste
    Mal abgesehen von Arthur Schnitzlers Romanen, der Venus im Pelz, der Geschichte des O, des Werkes des Mariqus de Sade... der himmelblauen Speck, Der Tod meines Bruders Abel, Elementarteilchen, Der Göttlichen Komödie, Prinz Biribinker, Naked Lunch...usw usf.

    Da war genügend recht obszöne Literatur vor Charlotte. Die Frau ist bei Gott keine Wasserscheide, bei der sich historisch das gute und freundliche vollendens aus der Literatur verabschieden wird und uns nur der Schmutz bleibt.

  12. #12
    Ich fand die ersten Seiten eklig genug, um den Rest zu ignorieren.
    Eklige Bücher gab es schon immer, und ich fand sie immer exakt an der Stelle uninteressant, wo sie explizit geworden sind. Dass das jetzt eine Frau macht, die sowas ja davor - oh - wie überhaupt nicht machen durften und jetzt - oh - wie befreit sind, ändert nichts daran, dass es abstoßend ist.
    Genau wie Tentakelporno.

    Zitat Zitat
    Und wenn ihr euch erinnert (ich weiß, dass ich jetzt für den Vergleich noch gerügt werde): Auch Leute, wie Kleist, Schiller und sogar Komponisten wie Strawinsky und Schubert wurden damals verteufelt, weil sie zu offen waren, zu sehr in die Extreme abgedriftet sind. Und heute sind sie Pflichtlektüre in der Schule.
    Es gibt einen Unterschied zwischen "extrem" (sehr offen) und abstoßend. Natürlich steigt die Hemmschwelle, aber bspw. Anarchie ist als "Regierungsform" (lol) auch heute verständlicherweise noch verteufelt, Demokratie dagegen nicht mehr - heißt, man kann nicht alles so einfach auf "später wird es mal normal sein" reduzieren - und speziell Körpersäfte und der Umgang damit gehören imho schon dazu.
    Achja, und vieles von dem, was so unglaublich "neu" und "extrem" war, ist nur genau deshalb auch noch Pflichtlektüre - dass es stinklangweilig und literarisch noch langweiliger ist, interessiert kein Schwein. Und dass es heute nicht mehr extrem ist, erst recht nicht.
    Ich denke aber wie gesagt, dass entsprechendes Buch in dreißig Jahren immer noch nur abstoßend sein wird. Vielleicht schreibt ein ideenloser Soziologe ein Buch über die "seltsamen Auswüchse der weiblichen Emanzipationsbestrebungen im beginnenden 21. Jhd."...
    Kann ich mir sehr gut vorstellen.

    Aber am Ende: Respekt an die Frau. Sie hat eine seltsame Marktlücke entdeckt.

  13. #13
    Zitat Zitat von Eynes'Prayer
    Warum es funktioniert? Weil es witzig ist, weil die Frau sich nicht schämt, über ihre Sexualität zu reden. Das ist toll und sowas gibts einfach nicht oft.

    Und ja, wir brauchen solche Bücher, weil die uns zeigen, dass wir Menschen nicht auf Banales beschränken können. Ich weiß von der Charlotte nicht viel, ich hab ihren Namen schonmal irgendwo anders gehört, weiß aber nich wo ... und trotzdem ist sie mir sympathisch, weil ich weiß, dass sie sich manchmal tagelang nicht wäscht.
    Einlenkung, hab mir mehrere Interviews mit Frau Roche angesehen, wie sie zum Buch Stellung genommen hat und es ist insofern nicht autobiografisch (;
    Das einzige was sie mit Helen Memel gemeinsam hat, sind die geschiedenen Eltern.

    Also hab das Buch gelesen, habs auch noch hier irgendwo rumstehen und mich auch mit der Stellung der Autorin zu ihrem Werk beschäftigt und ja - der Sinn des Buches soll - so wie ich das bei Frau Roche verstanden habe - nicht wirklich hauptsächlich da sein um Tabu's zu brechen sondern einfach den Hygienezwang auf derbe Art und Weise kritisieren. Charlotte Roche sagte dazu mal in einem Interview dass sie früher als VIVA Moderatorin immer Kritik einsahnte weil sie mit Achselhaaren moderierte - dabei ist sie eine Gegnerin des Rasurzwangs der viele Frauen begleitet.
    Das Buch selber ist keine autorische Höchstleistung, wieso sollte es auch?
    Es ist einfach ne erfrischende Methode seine Meinung auszudrücken, zwar zurecht irgendwo umstritten aber ich persönlich bin bei sowas ja eher unzimperlich und finde zwar manche Stellen schon eklig aber nicht so eklig dass ich das Buch dafür jetzt weglegen würde.
    Frau Roche ist mir selber großflächlig sympathisch, weil's einfach mal ne erfrischend "neue" Frau in der Fernsehwelt ist und war. (Mir würde auf Anhieb nichts vergleichbares einfallen, man kann mich ja korrigieren)
    Es ist einfach ein Buch was sich irgendwie auf die kleinen Themen des Alltags die uns allen angehen (und jeder natürlich selber entscheiden sollte wie er das handhabt) beschäftigt. Ich mag es, würde es jetzt nicht lieben oder gar in den Himmel heben aber es ist ne Stellungnahme von einer Frau, die ihre Meinung mal auf sehr drastische, provokante (und das funktioniert ja) Art & Weise loswird.

    Ich lass mich jetzt erstmal von einem Schwarzen rasieren

  14. #14
    ich hab angefangen es zu lesen (nein, ich habs mir nicht gekauft...) und es wurde einfach recht schnell langweilig. Gut geschrieben war es auch nicht.
    Bin bis seite 60 oder so gekommen, dann war der schockeffekt abgeklungen und die geschichte immer noch so langweilig wie am Anfang.

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