Sorry für das Ausgraben (btw.: Hat das Spiel denn niemand??), aber nach einer ausgiebigen Spielsession muss ich auch mal meinen Senf dazugeben.

Zuerst: Ich bin maßlos enttäuscht und froh, dass ich das Spiel geschenkt bekommen habe (um dafür nix zahlen zu müssen).

Da Silent Hill nun seit 3 Teilen auf der Stelle tritt und mit dem 4. Teil ja mächtig baden gegangen ist, hatte es mich nicht sonderlich gewundert, dass Silent Hill Origins nun wieder auf alten Pfaden wandert - was ja prinzipiell nicht das Schlechteste ist, aber dazu jetzt.

Climax hat das Gameplay direkt von den Vorgängern übernommen und - jetzt kommt das Schlimme - diesem völlig unnötige und nervige Extras ,,spendiert''. Das fängt schon bei dem Kampfsystem an. Gut, ich renne größtenteils mit ausgeschaltener Taschenlampe an den Gegnern vorbei, doch wenn es dann doch mal zum Kampf kommt, offenbart das Spiel dann auch gleich seine Schwächen. Die Neuerungen mit den verschiedenen Waffen finde ich persönlich total daneben, denn die Schlafwaffen aus den Vorgängern haben ja an und für sich gereicht, aber nein, es muss nun auch ein Fernseher sein. Survival-Horror, bei dem das Survival wohl großgeschrieben ist, aber es sieht einfach bescheuert aus. Noch dazu zerbrechen die Waffen ständig, was natürlich die Frage aufwirft, warum man nicht bei einem kleineren Waffenarsenal geblieben ist, das dafür aber nicht zerbricht. Ist zwar eigentlich kein Problem, denn die Waffen sind zahlreich, nur: Warum zerbrechen sie dann erst?

Das wohl größere Übel sind die langweiligen Locations. Uhh, ein Krankenhaus! Uhh, eine Nervenheilanstalt! Noch dazu sind die Orte ansich sterbenslangweilig gestaltet. Ich bin mittlerweile bei den Appartments und nachdem das Theater wenigstens halbwegs Besserung gelobte, sieht es jetzt doch schon ganz nett aus - was aber nichts an der Tatsache ändert, dass die Einstiegslocations einfach nur öde und zäh wie ein alter Kaugummi sind.

Und warum hatte Climax es so plump gemacht und den Weltenwechsel in die (immerhin atmosphärische) Parralelwelt durch Spiegel ermöglicht? In den alten Teilen war man sich nie sicher, wann die Höller losbricht. Hier denkt man: ,,Ach, ein Spiegel, ab in die Parallelwelt!''. Atmosphärekiller pur. Das ermöglicht aber auf der anderen Seite eine neue Rätselkomponente, so erstrecken sich einige Rätsel über beide Welten - was sich ständig wiederholt.

Der Soundtrack. Ich muss hier an dieser Stelle sagen, dass Yamaoka hier den bisher schwächsten Soundtrack abliefert. Harte Industrialmukke gibt es hier nach wie vor, nur sind einige Stücke derart nervig und in 5 Sekunden-Loops verpackt, dass ich nur einen Ausweg sah: Sound aus. Immerhin ist die Grafik toll.

Was nicht so toll ist, ist das Gelatsche zwischen den Locations. Das gab es in den anderen Teilen auch, nur sind die Monster hier so unglaublich zahlreich und aggressiv, dass sie einem gut und gerne mal den halben Weg hinterherlaufen und nach ihrem Ableben auch schön wieder aus dem Gauntlet-Generator respawnen.

Das Storytelling, das, abgesehen von Teil 2, schon von Haus aus nicht sonderlich gut ist, wartet hier mit seinem erzählerischen Tiefpunkt auf. Schwache Dialoge, ein nichtssagender Hauptcharakter (der mMn total bescheuert aussieht) und eine teilweise vom zweiten Teil kopierte Grundidee fügen sich zu dem (bis jetzt) etwas zu kurz kommenden Plot von SH zusammen.

Ihr seht, ich lasse kein gutes Haar an dem Spiel. Es ist mir zu repetiv, innovationslos und teilweise auch zu nervig und ich hoffe inständig, dass irgendwann vor dem Ende noch der ,,WOW-Effekt'' kommt, ansonsten kann ich das Spiel wirklich keinem Fan empfehlen.