Mein Review, zuerst hier. Mal im Spoilertag, wer einen Ersteindruck des Albums waren möchte, sollte es nicht lesen. Eine Band wie Linkin Park, die Pausen zwischen zwei Alben gerne mit Remix-Alben oder Live-Alben überbrückt, muss bei jedem neuen Album alte wie neue Fans wieder versöhnen und neu überzeugen. Vielleicht gehören die Alben von Linkin Park deswegen zu den am meisten erwarteten Alben der Rockmusik. "Minutes to Midnight" steht also nun in den Regalen und schon das Intro zeigt die Richtung des Albums auf. Wo man auf "Hybrid Theory" und "Meteora" zwar nicht als Intro, aber zwischendurch mit "Session" und "Cure For The Itch" tolle Spielereien vom DJ Joseph Hahn bekommen hat, fragt man sich bei "Minutes to Midnight", ob er überhaupt bei der Produktion anwesend war. "Wake" klingt schon kaum nach Linkin Park und bringt damit einen exzellenten Vorgeschmack auf das, was noch folgen wird. Nehmen wir dann "Leave Out All The Rest" als Beispiel. Das Drumpattern klingt bis auf eine Bassdrum wie das Drumpattern von "Teardrop" von Massive Attack. Leider klingt das, was da kommt, nicht einmal annähernd so tiefgehend wie "Teardrop" und mündet in einen ziemlich eingängigen und schon tausend Mal gehörten 08/15-Song, der auch von jeder anderen Band hätte eingespielt werden können. Dieser Eindruck von massentauglichen Low-Tempo Songs setzt sich auch weiter fort. Wie schon bei "Leave Out All The Rest" gibt es bei "Shadow of the Night" ein paar Streicher und das war dann auch schon das Extravaganteste im Song. Es klingt verhalten, zwar für die Verältnisse die man von Linkin Park kennt schon sehr experimentiell, doch leider im Gegensatz zu sonst einfach nicht mehr nach Linkin Park. "Hands Held High" hat dann einen Mike Shinoda-Einsatz in voller Stärke, wobei es schon stark nach einem Fort Minor-Song klingt. 5 Minuten zieht der Song dahin, natürlich mit Streichereinsatz. Bei "Valentine's Day" kommt dann endlich das, was man die ganze Zeit erwartet hat: Ein Höhepunkt mit Gitarreneinsatz zum Ende des Songs. Bis dahin ist es aber ein weiter Weg, den man erst einmal durchhören muss. Die Mehrheit der Songs besticht durch langsame, atmosphärisch klingen wollende Melodien und Rhythmen, aber irgendwie wird das stark verfehlt. Der einzige Song, bei dem diese künstliche Tiefe gut wirkt, ist der letzte Song des Albums "The Little Things Give You Away". "Bleed It Out" mit Rappart von Shinoda, Chester gut dosiert, energievoll, antreibend, klingt aber so, als würde ein Anstieg im Song sein, da aber kein Höhepunkt kommt, fehlt eindeutig an Aggressivität. Bis zur Hälfte des Albums ist "Given Up" der einzige Song, den man auch wirklich als harten Rocksong bezeichnen darf. Bei "No More Sorrow", was dann schon wieder nach Rock klingt, klingt es als hätten LP bei einer Metalband die Riffs geklaut und man erwartet irgendein Gegrunze. Das Lied plätschert aber wie der Großteil zuvor einfach nur vor sich hin. "In Between" ist dann also das erste Mal, dass Mike Shinoda sich alleine an einen Gesangspart heranwagt. Das Lied beginnt, wie aus einem Music Maker mit merkwürdig klingendem Streicher. Dann folgen ein paar elektronische Drumelemente und ein wenig Verspieltheit mit einem Keyboard. Aber ansonsten... war es das. Knapp 3 Minuten Durchzug. Im Vergleich dazu verdient das recht gute Gitarrensolo von Brad Delson bei "In Pieces" auch eigentlich keine Beachtung, schließlich trägt es leider nicht dazu bei, dass die Songs besser klingen. Hervorstechend sind wirklich nur "Bleed It Out", welchem aber der letzte Funken fehlt, "Given Up" und die Single "What I've Done". Und wenn man sich anguckt, wie schlecht das Feedback unter den Fans für diesen Song war, kann man sich ausrechnen, wie das Feedback für das Album sein wird. Es fehlt einfach etwas, was Linkin Park ausgemacht hat, bis hierhin: Und das ist eine Energie und Aggressivität in ihren Songs, die hier komplett fehlt. Also falls Linkin Park einen Trennungsgrund brauchen, hier haben sie einen. Denn sie klingen NULL wie sie mal geklungen haben. Nachdem Bands ihren Sound gefunden haben, sollten sie nicht nach ein paar Alben eine Kehrtwende machen, aber das hat man auch Good Charlotte schon auszureden versucht.
Geändert von Viddy Classic (05.05.2007 um 13:28 Uhr)
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