Tiere die auf den Teller kommen.
Hallo.
Ich wollte heute mal ein Thema anreißen, worüber viele sicher schonmal nachgedacht haben.
Salami, Hackfleisch, Steaks und anderes tierisches, was man so in den Supermärkten kaufen kann. Produziert werden diese Sachen ja von Tierwirtschaftlichen Betrieben, von denen man annehmen sollte, dass sie ihre Tiere auch trotz das sie auf dem Teller landen, gut behandeln.
Aber was ist, wenn dem mal nicht so ist? Das hat jetzt jüngst der Wiesenhof Skandal gezeigt, zu dem es ein Video auf Youtube gibt.
http://www.youtube.com/watch?v=SxFi8rvLgaU
Ich finde wirklich, dass sowas einfach "untierisch" ist. Selbst wenn die Tiere nachher eh geschlachtet werden, sollte man sie wenigstens davor vernünftig behandeln und nicht so auf engsten Raum einsperren und rumwerfen. Nun ja, wäre ich nicht ohnehin schon Vegetarier, würde ich Wiesenhof und alle anderen Firmen die ihre Tiere schlecht behandeln boykottieren. Theoretisch sollte Deutschland spätestens nach dem Skandal mal aktiv werden und sich einfallen lassen, wie man solch eine Tierquälerei besser unterbinden kann.
Wie denkt ihr zu dem Thema "Umgang mit (Schlacht/Lege) Tieren"?
Achtung nichts für schwache Mägen
Achtung nichts für schwache Mägen - das Landkind kommt zu Besuch und erzählt euch, wie man mit dem Fleisch lebt und warum es zum Leben dazugehört auch mal den Kopf zu verlieren.
Enten und Gänse gehören, anders als Tauben - die gehören in den Taubenschlag, erstmal in den Garten zum herumlaufen, wo sie auch im Teich herumplatschen können und dann in den Topf. *frechgrins* Ausser es sind Brieftauben ... oder ähm Osterhasen. Ja die werden nicht geschlachtet. :rolleyes:
Nachdem ich den Thread nun lang genug und aufmerksam verfolgt habe, mal meine Meinung zum Thema. Und bitte, versucht ihn realistisch und mit Humor zu sehen und stampft mich nicht in den Boden nur weil ich ein leidenschaftlicher Esser bin. Danke.
Was ich interessant finde ist, wie unterschiedlich Menschen auf "nacktes Fleisch" reagieren. Ich hab schon als Kind noch Gänse, Hühner und Tauben gerupft, Fische entschuppt und ihnen auch den Kopf abgehackt. Das Blut wurde eingekocht und zur Wurstherstellung genommen. Tauben schlachten wir immer noch selber - vielleicht liegt es deswegen daran das ich bei den folgenden Bildern keinerlei Ekel empfinde.
Beim Meerschwein/Cuy war ich allerdings erstmal irritiert und hatte auch ein flaues Gefühl im Magen, das man durchaus Übelkeit nennen kann. Liegt es vielleicht daran das man das Tier so bisher einfach nicht wahrgenommen hat? (Ich hatte zudem als Kind nur ein Meerschwein, das einzige heißgeliebte Haustier bisher. Charlie, bist du das? ;))
Ein guter Freund von mir, ein begeisterter Fleischesser, hasst es Hühnchen und Fisch zu essen - "weil man da sieht was es mal war" so hat er es formuliert. Wenn man es paniert, als Fischstäbchen verkleidet oder in eine rechteckige Form presst, isst er es aber. Würde man Fleisch nur am Stück, als Schweinehälfte beispielsweise auf den Tisch bringen, dann würden Leute die so denken sicherlich weniger Fleisch essen.
Die Bilder hab ich sortiert - vom alltäglichen zum aussergewöhnlichem. Und ja das Cuy/Meerschwein ist für mich mehr als aussergewöhnlich.
klassisches Hühnchen, ganz, gerupft, bratfertig
Forellen, fertig gebacken, mit Augen
Rehbein, gehäutet, abgehangen
Schweinehälfte, entnommen, ausgeblutet
Rinderhinterviertel, gehäutete Hinterbeine
Klassisches Spanferkel, fertig gebraten
Pferdefleisch, Hinterbeine
Kaninchen, kopflos, gehäutet, in Backschale
Cuy (aka Meerschwein) - das war mein absoluter Abschuss.
Das wir Menschen zuviel Fleisch konsumieren ist so aber sicherlich richtig, im Sinne von "ungesund", weil wir einfach nicht so viel davon essen müssten - das gilt aber auch für alles andere, wie Nudeln, Brot, Zucker... Schon die Höhlenmenschen haben Unmengen an Fleisch in sich gestopft, weil es leicht verderblich war und schnell weg musste.
Was mein Essverhalten angeht: Ich kaufe mein Fleisch zu 80% nur von einem Bekannten, der Metzger ist. Auch er bezieht Fleisch von ausserhalb um den Bedarf zu decken, aber immer nur „ganze“ Tierkörper keine fertigen „Leberkäs“mischungen oder sowas. Und die Wurst macht er selbst - das ist mir am wichtigsten. Auch esse ich vor allem Bierschinken, da dort die Gefahr schlechtes Fleisch zu bekommen geringer ist, da es nicht so fein gehäckselt ist, sondern ebenfalls grobe Einlagen aus Fleisch enthält. (das kann sich klar auch als Trugschluss erweisen - grade wenn aufgeblasener Schinken da rein gestopft wird, aber ich tu mein Bestes. ;))
Schlimmer als die Tiere die auf den Teller kommen finde ich aber auch alles was wir essen und von dem wir nichtmal wissen wie wir es nennen sollen.
Ohne Panik machen zu wollen, denn in der Vergangenheit haben wir sicherlich schon schlimmere Dinge gegessen - nur ohne es zu erfahren, (z.B. meine Oma hat immer noch Pilze gesammelt und jede Menge Beeren, auch nach Tschernobyl noch.) inzwischen spricht man auch schon von „authentischen Lebensmitteln“, das musste man früher noch nicht - einfach weil die Informationen zu wenig waren.
Das liegt unter anderem an diesen Dingen:
Gepanschter Wein: Schon 1985 gab es den ersten Glykol-Skandal, das Frostschutzmittel Diethylenglykol wurde als Süßungsmittel und Geschmacksverstärker benutzt. Deutscher Wein vom Weinhändler Pieroth scheint betroffen zu sein, aber vor allem österreichische Weine.
Garnelenimitate aus gefärbtem was-weiß-ich zusammengestückelt, rot gefärbt und gesalzen. Natürlich spottbillig, nur alles andere als Garnelig.
Leberkäs' aus dem Fleisch das gestern noch weggeworfen worden wäre, heute frisch durch den Wolf und raus damit für 1€ das Stück. Mhmmm. (Mein Vater war Hausmeister bei einem Riesensupermarkt in München, er hat genau das beobachtet. Heißt nicht das es überall so ist, aber vor billigem Fleisch hüte ich mich einfach.)
Gammelfleisch: verdorbenes Fleisch das in Verarbeitungsbetrieben, Kühlhäusern oder in Läden liegt und umettiketiert wurde
Käseimitate aus Wasser, Pflanzenfett und Soja ohne Milchbestandteile (vor allem auf Tiefkühlprodukten und Pizzen.)
Formfleisch-Schinken aus Wasser, Stärke-Gel und winzigen Fleischstücken und „Pizza-Schinken“, „Imitat“ oder „Aliud“ der aussieht wie Brühwurst mit winzigen Fleischfitzeln in Gelee.
Ist echter Schinken aus dem Hinterschenkel des Schweins gewachsen, ist es ein großes ovales Fleischstück, der Vorderschinken enthält mehr Fett und wird meist kreisrund verkauft - man erkennt den echten Schinken am Faserverlauf.
Wurst ohne ausreichend Muskelfleisch, vor allem aus Separatorenfleisch (festes Fleisch das fest an den Knochen sitzt und beim abschaben Knorpeln oder Mark mitnimmt) und Speck (fettiges, salziges Fleisch) - ist heute gang und gebe.
Milch die die Chemikalie Melamin enthält um Eiweiß vorzutäuschen tötet in China, im Jahr 2008, Säuglinge.
Belastetes Gemüse: z.B. spanische Paprika, die hochgradig mit Pestiziden verseucht ist, aber auch Obst und Gemüse aus Italien ist immer wieder auffällig.
Hormone im Fleisch bei Schweinen: 2001 gab es den Skandal, noch 2005 findet die Zeitschrift Öko-Test in Schweineschnitzeln in jedem dritten Stück Spuren von Antibiotika.
Dioxin-Skandal: Futtermittel, die mit dem Seveso-Gift verseucht sind (1999 Skandal in Belgien, 2008 ist Fleisch aus Irland belastet)
Nematoden: lebende Fadenwürmer im Fisch, die seit 1985 bekannt sind aber nie als Problem bezeichnet wurden - weil sie durch Braten, Backen und Kochen abgetötet werden.
Nudeln aus FlüssigEi: Mikrobiell verseuchte Nudeln wurden vom Markt genommen, da sie nicht
mit Trockeneipulver sondern mit Flüssigei hergestellt waren und dadurch Bakterien enthielten.
Öl mit Schuss: 1981 versetzt die Firma Raelca Olivenöl mit Rapsöl und hochgiftigen Substanzen wie Motoröl; 2005 findet Stiftung Warentest Weichmacher in Speiseölen.
Ich finde auch das es z.B. keine „ordentlich schmeckenden Tomaten“ im Großhandel mehr gibt - die aus unserem Garten haben eine Schale die auf der Zunge zerschmilzt, schlimmstenfalls als Fitzel in den Zähnen hängenbleibt - und keine die das Zahnfleisch aufreißt wenn man sie durchbeißt.
Was das höherwertige Essen angeht - sogenannt authentisch - Ich denke es ist besser zu wissen in welcher Erde mein Essen gewachsen ist, grad in Zeiten von Genfood und industriellen Züchtungen.
Soviel von mir. Eure Reaktionen zu den Bildern würden mich wirklich interessieren, nicht weil ich vouyeristisch veranlagt bin sondern weil es interessant ist. Dazu vllt noch ob ihr in der Stadt oder auf dem Land lebt, wie alt ihr seid, ob ihr selber kocht und ob ihr schonmal ein Tier getötet habt.
Von meiner Seite aus: Land, 19, koche selber, Fisch, Taube getötet. Hühner bisher nur auf den Kopf gestellt ;)
Ich habe die Bilder die die Tiere gehäutet abbilden absichtlich nicht in den Thread gestellt, auch nicht in Spoilern, sondern sie nach ausserhalb verlinkt. Also überlegt euch ob ihr sie ansehen wollt und schimpft nicht mit mir. ;)
Und was Tierschutz angeht, und alles was ein „unwürdiges Behandeln“ das unnötig ist, angeht (lange Transportwege bei Pferdefleisch z.B.) bin ich ganz vorne mit dabei. Aber wenn Tiere vor Ort gezüchtet (ja auch ich „züchte“ im Frühling in meinem Garten - ziehe Enten von kleinen Küken zu großen Tieren hoch) werden, und sie einen raschen und sinnvollen Tod haben, kein Fleisch weggeworfen wird, dann bin ich eben ein sehr genussvoller Fleischesser.
Edit: Earthlings mit deutschen Untertiteln- Ein gut recherchierter Film zu Themen wie Leder, Tierprodukte, Fleisch - der in jedem Menschen den Tierschützer weckt, meiner Meinung nach.
Soviel dazu, was Lebensmittelverschwendung angeht müsste man wohl einen neuen Thread anfangen, und ich hab bereits mal wieder zu viel geschrieben.
Danke fürs lesen auf jeden Fall!
Interessierte Grüße, Vivi
p.s.: Ja ich weiß das ich ein verdammtes Lexikon bin und nicht aufhören kann zu plappern. Aber dieses Thema beschäftigt mich bereits seit längerem und deswegen hier mal meine Meinung dazu - wenn sie jemand interessiert gut, wenn sie anregend für Diskussionen ist: Noch besser!
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Hab ich mal als Anhang hochgeladen. Dazu noch verschiedene andere Artikel, die sich eher auf die Geschichte und Porter's Five Forces konzentrieren, die ich aber jetzt nicht mehr finde.