Ich sehe nur, wie die Karte vor mir sich wendet, und es erschreckt mich, gleich der ein oder anderen davor, wie wenig es mich stört. Es war eine wichtige Karte, eine Karte, die später das ganze Fundament halten wird, eine Karte, sowohl mächtig als auch wunderschön.
Wie kaputt ist mein Geist, eine Karte als „wichtig“ zu bezeichnen? Was mute ich mir zu, wenn ich eine neue Karte aufdecke? Sie wird minder „wichtig“ sein, nicht das Selbe, etwas gänzlich anderes, und doch bezeichne ich die vorherige als „wichtig“, was nur der Beweis meiner vollkommenen Arroganz ist. Wie kann jemand, der hinter den Karten sitzt, auch nur hoffen, jemals ein Fundament zu errichten, wenn die Karten nicht perfekt harmonisieren? Nun tun sie es und trotzdem fühle ich Leere.
Doch es ist Leere! Es ist kein Hass!
Dort, wo fast ein jeder anderer Hass auf die Karte richten würde, die das Fundament abermals destabilisiert hat, empfinde ich nur Leere, und noch immer ist diese Karte eine der Besten überhaupt! Ich sehe es, den Sinn in diesem Wahne, den Grund in meiner vollkommenen Arroganz! Die wunderbare Karte hat mir diesen Sinn klargelegt, es fällt wie Schuppen von den Augen.
Andere würden das Haus zerstören und von unten wieder neu anfangen.
Meine Arroganz, die vollkommene Leere verbietet dies, vielleicht nur die Dummheit, aber vielleicht doch mehr. Wie soll jemand, der Hass auf so wunderbare Karten hat, jemals ein Kartenhaus in den Himmel führen, wenn er es immer wieder einreißt? Ich, der ich zum eigenen Verdruss so kaputt und arrogant bin, kann es auf mich nehmen. Abermals eine eitle Aussage, doch diese Macht, das Schöne nicht hassen zu können, ermöglicht es, das Haus zu vollenden. Irgendwann, bevor die letzte Karte aufgedeckt ist.
Nun muss ich nur beginnen, neue Karten aufzudecken, und wenn doch keine jemals an die Perfektion der einen herankommen wird, die mir gezeigt hat, dass diese in neun Höllen verdammte Arroganz vielleicht doch ein Weg ins Glück der Menschen ist.
30.06.2006, 02:25
M-P
die idee ist ja recht niedlich. so mit dem kartenhaus und der wichtigen karte und dem ding dahinter... bla bla bla. darum gehts mir sowieso nicht, unwichtige details. was mir besonders ätzend ins auge fällt ist der letzte satz (bei der geschichte davor übrigens auch) - da ist die luft raus (gut, vorher war der ballon auch nicht echt aufgepustet) und du willst nur auf diesen karma-welt-seelen-moment hinaus. gefällt mir gar nicht. dieser poetische scheiss bringt nichts richtig rüber bzw. will für mich nichts interessantes rüberbringen. nichts, wo ich BOAH EY sagen würde. und wir erinnern uns: ohne BOAH EY ist das alles ein wenig überflüssig.
vielleicht solltest du mal mehr ... mh.. anders denken. umdenken, neue ideen bringen und nicht sowas ödes.
30.06.2006, 05:31
La Cipolla
Hm, jetzt wo dus sagst, stimmt, die beiden Sätze sind wirklich ein Bisschen ähnlich, waren aber nicht irgendwie geplant, weil ich beide Geschichten einfach aus Emotionen heraus geschrieben hab. Naja, es geht halt in beiden um Glück, aber gut, werds mir merken, danke.
18.07.2006, 07:49
La Cipolla
La Cipollas Anekdote über "normal"
Während die depressiven Geschichten und Gedichte hier bei uns in letzter Zeit ja erfreulich abnehmen (Sommerstimmung?), fällt mir immer öfter ein andres Phänomen wie ein Hagelkorn ins Auge. Es geht um die regelrechte "Dämonisierung" des Normalen. Irgendwie ist es schon auffällig, wenn man die Geschichten der letzten Monate überfliegt, es fallen immer öfter Sätze wie "Aber Achtung, das ist ganz schön krank." in den Raum. Was folgt, ist dann meist eine Geschichte mit zweifelhaftem Inhalt, heißt auf gut Deutsch, man muss die Interpretation schon fast von einer anderen Existenzebene holen, um Sinn in die Sache zu bringen, und selbst dann besteht noch begründeter Zweifel daran, ob der Autor jenen Inhalt überhaupt geplant hat. Man fragt sich dann, was krank daran ist, Sätze und Wörter hintereinanderzukleben, die keinen Sinn ergeben. Vor allem sollte man sich auch mal in Gedanken rufen, was an einem eigentlich negativ belegten Wort wie Krank so verdammt faszinierend ist?
Das Ganze hört hier im Atelier aber bei Weitem noch nicht auf. Ein Themenbereich, wo dieses Phänomen schon viel länger bekannt ist, ist die Musik. Kaum jemand hier im Forum würde zugeben, Pop- und Chartsmusik zu hören, viel beliebter sind da schon eher sogenannte "Independent"-Bands, also dem Wort nach unabhängige Musiker, was natürlich, nüchtern betrachtet, eine ordentlich stupide Einordnung ist. Wenn man den Bereich nicht kennt, weiß man mit "independent" auch nichts anzufangen, selbst "Volksmusik" ist eine treffendere Genrebeschreibung, wobei das Gejohle der bayrischen Dirndl-Mädchen und Ziehharmonika-Jungens schon so überhaupt nichts mehr mit irgendeinem Volk zu tun hat. Ein anderes Beispiel sind natürlich Punk- und Gothic-Bands bzw. Interpreten, die seit der Gründung der beiden Genres versuchen, sich von der Masse abzusetzen. Dass Wörter wie "Konformisten" oder "Stino" überhaupt Einzug in den Sprachgebrauch gefunden haben, ist an sich schon ein Armutszeugnis. Der Mensch versucht halt, sich von den anderen abzusetzen, und dieser Versuch kann teilweise schon Formen annehmen, die mehr lächerlich als alles andere sind. Ein gutes Beispiel ist die Band "Oomph". Die Mitglieder treten nur noch schwarz geschminkt auf, in den Videos sieht man weit aufgerissene Augen und Blut. Das Ziel ist klar, die Band will "böse" wirken, um ihre Zielgruppe von der "guten" Elternwelt abzugrenzen. Dieser Versuch allerdings ist so überzogen, dass nun schon wieder andere kommen und meinen, Oomph sein ebenfalls eine kiddie-Band, heißt also, eine Band für "Normalos", um es mal krass auszudrücken, denn etwas anderes bedeutet dieses Wort nicht. Kind, sozusagen jemand, der noch keine ernstzunehmende Meinung hat. Entsprechende Leute hören dann lieber Bands, die genau auf der Kante zwischen "bekannt" und "volllkommen egal" stehen. Eben jene Musiker, die noch nicht weit genug herumgekommen sind, um beliebt zu sein, die sich aber trotzdem schon in den "Szenen" einen Namen gemacht haben. Herr Alexander Kaschte von Samsas Traum bzw. Weena Morloch singt in einem seiner beliebtesten Goth-Disco-Lieder schließlich nicht umsonst 10mal hinternander "Ich bin wirklich krank!!". Was daraus allerdings resultiert ist die Tatsache, dass sich genügend Leute von "ihrer" Band abspalten, sobald sie bekannt wird, teilweise sogar mit einer Aussage a la "Die sind nicht mehr true und machen kommerzielle Musik".
Als Antwort auf die langweilige Musik der alten Leute in den Zwanzigern kam der Jazz, als Antwort auf diesen der Rock, und als selbst der Rock zu "normal" wurde, erfand irgendein gewiefter Geschäftsmann schließlich Heavy Metal und Punk. Diese Liste ließe sich endlos so weiter führen, aber irgendwo ist damit rein logisch gesehen auch mal Schluss, denn viel weiter als rein elektronische Kreisch-Musik ohne Melodie geht es kaum noch. Die Antwort ist leicht: Man fängt wieder von vorne an. Um sich von dem Independent- und Punk-Einerlei abzusetzen, hört man wieder Klassik, Johny Cash und Janis Choplin (Hab ich sie richtig geschriebene?). Natürlich kann man dieses Verhalten nicht verallgemeinern, denn mehr als genug Leute hören Musik aller Sparten, ohne darauf zu achten, was der Rest denkt. Trotz allem haben "kranke" Musiker immer eine gewisse Faszination auf viele Menschen, was ja nach dessen Aussage bspw. auch der Hauptgrund des Erfolges von "Schockrocker" Marylin Manson ist.
Bei Filmen ist es ebenso, Kunstfilme und Gewaltfilme werden immer beliebter, und je seltener sie irgendwo zu sehen sind, desto besser, denn desto unnormaler. Ich rede auch an dieser Stelle nicht von Leuten, die sich betreffende Filme angucken, weil sie sich dafür interessieren, sondern von denen (und davon kenne ich leider zu viele...), die sowas nur "inhalieren", um später darüber erzählen zu können.
Am Ende kommt bei allen das Gleiche raus, sei es die "normale" allgemein verpönte Popmusik, der "amerikanische Hollywood-Kapitalismus" oder die "schon mal dagewesene" Geschichte, Dinge, die nicht außergewöhnlich sind, werden oft als Ganzes verurteilt, ohne sich ernsthaft mit dem Einzelnen beschäftigt zu haben. Der Japano-Wahn geht natürlich in die selbe Richtung, einerseits wurde Visual Key ja nun mal als Abgrenzung erfunden (möchte ich behaupten), andernseits gibt es genügend Leute, die inzwischen alles Japanische ablehnen, mit den Argumenten, es sei Japano-Kiddy Kram. Ich meine, man sollte ein wenig offener sein, auch den Dingen gegenüber, für die sonst keinerlei Sympathien hegt, und wenn man das nicht kann, soll man nicht urteilen. Denn ich zweifle daran, dass es einen Punk gibt, der nicht irgendein Pop-Lied toll findet, wenn er es auch nicht zugeben würde. Muss er auch nicht. Er soll nur nicht sagen, dass jegliche Popmusik fürn Arsch ist. Das gilt Imho für alle Themen.
18.07.2006, 10:09
toho
naja. das es so ist wie dus beschreibst ist klar. das kann man eigentlich gar nicht bezweifeln.
ich weiß jetzt nicht ganz was ich dazu sagen soll...ich red einfach mal drüber wies mir hier im atelier vorkommt ;)
(übertriebenes beispiel, m-p ist sicher nicht der auslöser aber meiner meinung nach gibt es halt einige der im folgenden beschriebenen leute hier im atelier)
m-p hat irgendwann mal angefangen, seine lustigen geschichten zu veröffentlichen - die waren gar nicht krank, nicht total durchgeknallt oder so, sie waren einfach gut zu lesen, unterhaltend und wollten einem nicht irgendeine sozialkritik aufzudrücken. dann kamen leute, die das meiner meinung nach nicht verstanden haben. die finden es krank wenn es elefanten regnet - nicht ungewöhnlich oder kreativ oder einfach nur witzig. dann schrieb einer dieser jemande eine dumme kleine geschichte, die noch "kränker" als m-ps zeug sein sollte, setzte sich aber gewaltig in die nesseln, weil er einfach vergessen hatte, das eine geschichte mehr als eine aneinderreihung von schockeffekten ist. jo. naja, das ist so das was ich hier so gesehen habe. wie gesagt, ich denke das es bei mindestens einem ungefähr so gelaufen ist, vielleicht nicht mal mit böswilligen absichten ;) namen werd ich hier aber nicht nennen.
die musikssache...ja, independent ist trend, aber seltsamerweise kenne ich, wenn ich im musikforum lese, 80% der bandnamen, die angeblich so independent sind, obwohl ich eigentlich hauptsächlich ("underground/independent") hip hop höre (wobei da dann wieder nur 20% der musikforumleser mit den namen was anfangen können, ich bin also viel independenter als ihr >:( ). leute die den kram selber veröffentlichen oder auf irgendwelchen minilabels und so. das hat nichts damit zu tun, das die musik automatisch besser ist, wenn du nicht kommerziell erfolgreich is, sondern das ich den sound mag. eher dreckige, minimalistische beats, raps, die sich mit mehr als nutten und drogen beschäftigen etc. sowas ist (leider!) nicht erfolgreich, ich würde mich freuen bestimmte sachen in den charts zu sehen...
naja. mir ist es im endeffekt egal. ich hör alles was mir gefällt, und wenn white stripes ein gutes album machen (obwohl die für viele seit den letzten beiden alben ja auch schon wieder zu kommerz sind :eek: ), dann hol ich mir das. ich unterstütze nur gewisse msuik bewusst nicht, selbst wenn mir da mal ein lied gefällt. einfach, weil die masse der musik so beschissen langweilig ist, das es zu meinem eigenen nachteil ist, sie auch noch zu unterstützen.
neues ist nicht automatisch gut, aber meiner meinung nach immer noch besser, als (zb bei geschichten) nach tausend jahren roman immer noch die selben geschichten zu schreiben. die menschen wollen im allgemeinen gar keine neue form der geschichte, sie sind mit dem althergebrachten zufrieden, warum auch immer. james joyce zb - er schrieb genial, aber ist im grunde nur in fachkreisen bekannt geworden. er schrieb im grunde "normale" geschichten, aber in ungewöhnlchem stil. das interessiert nur leider keinen, weil die menschen immer noch auf dem stand des gilgameschepos sind, weil geschichten und romane immer dieselbe struktur haben, sonst sind sie nicht "gut", wie einem schon die deutschlehrer erzählen. es interessiert mich im grunde nicht, was ihr mögt, aber ICH will mehr davon, vor allem mehr gutes. es gibt viele die "ungewöhnlich" schreiben, aber im endeffekt sind 70% davon dann wieder dreck. ich will mehr burroughs, mehr wilsons, mehr joyces. keine kopien, sondern eigene werke, die wirklich eigen sind, sich im stil nicht nur durch ein paar unterschiedliche wörter unterscheiden, wie das hier im atelier ja leider auch der fall ist. man kann im atelier praktisch nur noch zwischen "ist flüssig lesbar und hat wenigstens eine idee, die an den standard rankommt, ab dem unterhalten wird" und "talentlos." unterscheiden. meiner meinung nach. natürlich nicht in allen fällen.
im endeffekt: es ist mir egal, unter was für einer kategorie etwas läuft, hauptsache, es gefällt mir. es gibt klar eine tendenz zu kreativem, aber die ist nicht so ausgeprägt, das ich nichts aktzeptieren würde, was kein stephen king oder robert anton wilson ist.
18.07.2006, 16:34
Liferipper
Dann oute ich mich mal: Ich steh auf Mainstream. Zwar den von vor zwanzig Jahren, aber trotzdem Mainstream...http://www.multimediaxis.de/images/s.../old/szuck.gif
Was ich damit sagen will: Ätschibätsch, ihr angepassten, absolut nicht individuellen Underground-Hörer, ich mag viel ungewöhnlichere Musik als ihr :p:.
28.07.2006, 05:31
La Cipolla
Noo~ pwnt! xD
Danke der Kommentare euch beiden und den Leuten aus dem Sumpf. ^.^
Matschiges Leben
Die Welt, sie ist ein Irrenhaus,
Und wir machen das Beste draus.
Gestern hat es schrecklich gestürmt vor unserem Haus, und trotzdem habe ich das Unwetter bei offenem Fenster genossen, eine unglaubliche Wohltat nach der Hitze der letzten Tage. Die Welt scheint wieder in ihren Fugen, der Regen ist gekommen und hat alles rein gewaschen. Eigentlich kommt der Regen immer.
Andere Leute haben in ihrem ganzen Leben nicht einen einzigen Tropfen gesehen, wanderten umher in der Wüste und waren dabei so verbittert wie der einsame Sand. Wenn ich in einer Wüste bin, liebe ich ihre Einsamkeit, und die Ruhe, dieses Gefühl der Ewigkeit, das einen überkommt. Wer aber einen jeden Tag in der Wüste verbringt, der kann sich nicht mehr darüber freuen. Er sehnt sich nach dem Regen, und wenn der nicht kommt, dann beginnt er, den Sand zu hassen. Und irgendwann hat der Sand die gleiche Farbe wie die Haut.
Ich hatte immer Regen. Oder nein, nicht immer, aber immer dann, wenn es zu warm wurde. Deshalb liebe ich die Wüste. Ich weiß, wenn ich mich zu einsam fühle, wenn der Sand und die Hitze drohen mich zu verschlucken, wird einfach der Regen kommen.
Doch warum zu mir?
Vielleicht kommt der Regen nicht, vielleicht rufe ich ihn. Nicht die Tropfen selbst, aber vielleicht kondensiert das Wasser um mich herum, in durchsichtigen Dampfstriemen steigt es um mich herum zum Himmel empor und bildet dichte Wolken, die mich beschützen, wenn die angenehmen Strahlen der Sonne zu heiß werden.
Ich weiß es nicht.
Aber solange ich mich auf den Regen verlassen kann, werde ich auch die Wüste lieben.
Die Welt, sie ist ein Irrenhaus,
Und wir machen das Beste draus.
Was immer sich zum Kampfe stellt
Ein fester Wille zwingt die Welt.
11.08.2006, 00:08
La Cipolla
1. Version: Angst
Der Geist verkriecht sich in den Tiefen des Körpers, die Wahrnehmung wird auf ein Minimum begrenzt, eine Annährung an den Tod, alle (höchstwahrscheinlich schlechten) Einflüsse werden von innen abgekapselt, man hofft nur, dass es endlich vorbei ist. Die Schmerzen brennen sich in den Kopf und vernichten sämtlichen Widerstand. Selbstmitlleid.
Ergebnis: Zerstörung der Seele
2. Version: Stolz
Der Körper baut mit dem Geist eine Barrikade um alle Vernunft und Logik, mentale Schranken werden gebrochen und kognitive Algorithmen vollkommen ignoriert. Die Wut nährt den Stolz und gibt Absolution für die Perversion desselbigen. Er wird verdreht, gewendet, von allen Seiten durchleuchtet und zerpflückt, bis nichts mehr übrig ist. Rausch.
Ergebnis: Zerstörung des Körpers
3. Version: Tanz, Gesang und heiteres Schauspiel
Körper und Seele verschmelzen zu einer Einheit, die nicht mehr durch die Ketten der anderen Teile gebunden ist, sondern diese als Trittbretter benutzt. Der Geist wird als Schweißer genutzt und ist alsbald wie eine Flasche ewig haftender Leim aufgebraucht.
Ergebnis: Zerstörung des Geistes
08.09.2006, 16:18
La Cipolla
Mein Herz mag die Gedanken lenken
mein Körper sich wie wirr verrenken
mein Ideal sich lustig schwenken
doch selbst dann werd ich noch denken:
Blabla.
(Hier ist mir keine nächste Zeile eingefallen, aber die Moderne hat den vorteil, dass man es so dastehen lassen kann. :rolleyes:)
Hunde und Monster
Wer bis du, Freund,
Gedanke nennst dich?
ich kann dich nur bitten:
Verweile hier nicht!
Wenn wir hier "denken" (oder tanzen),
umdichten und interpretieren,
in fremden Emotionen wühlend
(aber letztendlich - doch nur spielend)
nach dir streben, dich anbeten
und deine Seiten neu verkleben,
sehn wir herauf zu diesem Monster,
unter uns stehend, möchtegern-anders.
So leicht ist es,
fremder Gedanke.
Wir töten dich ab,
Wie Mörder und Kranke!
Menschen, die gern Monster wärn,
weil sie die Monster stets verehren,
statt eigene Dinge zu zerstören,
um eignes Ego zu beehren,
sonnen sie sich in deinem Schatten
nah dran, dich ständig zu begatten.
Flüchte nur, so lang du noch kannst,
sonst meint ein kleiner Ethik-Wanst,
du hättest seine Welt erschüttert,
fettige Gedanken stets bemuttert.
Flüchtet nur, ihr Philosophen,
ihr humanen Katastrophen,
die sich stets für Monster hielten.
Hochnäsig nie mit Hunden spielten.
Im Menschenkörper dringesteckt.
Doch höchstens mal monströs verreckt.
Ewige Hunde im Monsterkostüm.
Seid weder Mensch noch Ungetüm.
Was dieses Gedicht angeht, hab ich es in einem Anfall geschrieben, also nur mit Gedanken wörtlich nehmen.
Folgendes ist wieder Shadowrun, wobei es eigentlich in "Himmel voll Sterne" gehört. Ich weiß aber nicht, ob ich es da noch unterbringen kann.
Mana
Wie man in den Medien zeigt,
Wurd ein Magier geboren,
Hat ein Drache sich erhoben,
Jemand hat nun spitze Ohren,
Zauberstürme sind am Toben,
Und das Mana steigt.
Wie man in den Medien zeigt,
Goblinisiert die halbe Welt,
Hexen gehn zum Brocken tanzen,
Critterknochen bringen Geld,
Konzerne magisch sich verschanzen,
Und das Mana steigt.
Wie man in den Medien zeigt,
Sind Theorien stets verkehrt,
Die Wunder werden immer mehr,
Kometen sind zurückgekehrt,
Der eine Feind kommt immer näher,
Das Mana - es steigt immer mehr.
Doch dir,
die seit Jahrzehnten schlief,
die lange auf der Erde war,
sei eins gesagt,
als Warnung gar,
Wer sehr hoch fliegt,
der fällt auch tief.
12.09.2006, 14:06
La Cipolla
Eine lange Nacht
Eine lange Nacht
Im ersten Traum rannte der alte Mann durch das riesige Uhrwerk des Turmes, in dem er gefangen war. Die Zahnräder drehten sich unermüdlich, wie eine einzige Fleischmühle, die ein Schwein nach dem anderen durch ihren Leib zog, donnerten sie Geräusche in seine alten Ohren, die er nie wieder hören wollte. Aber der Greis wusste, dass er das weiße Licht erreichen musste, das viel weiter oben durch das Ziffernblatt fiel. Golden schien es fast, von hier unten, aber auch der Schweif eines Glühwürmchens hätte, umgeben von Dunkelheit, wie er dort rannte, in gewaltigem Glanz pulsiert. Der weiße Bart blieb beinahe in einer komplizierten Maschinerie stecken, aber er bemerkte es rechtzeitig und hob das ergraute Haar schnell an. Die nächsten Meter waren leicht, im Vergleich zu denen, die er bereits hinter sich hatte, obwohl der Alte merkte, wie nah er den Zeigern bereits war. Das Licht blendete ihn, als er sich weiter vorankämpfte. An einer sich drehenden Scheibe vorbei sprang er auf eine Plattform und zog sich mit letzter Kraft zu dem Ziffernblatt hinauf. Das Ticken und Arbeiten des Uhrwerkes war nun kaum noch zu vernehmen, und er atmete tief durch, sofern ihm das im Angesicht des Lichtes, das ihn empfing, noch möglich war. Fluchend ballte er seine Hand zur Faust und schlug gegen das Glas. Blutige Linien zogen durch die Luft, als sich der Kristallpuder in der Luft verlor. Der Wind überraschte den Greis, er konnte sich nicht erinnern, dass er je so heftig geweht hatte, und er wusste auch nicht mehr um seine zerstörerische Kälte. Noch einmal sah er die Sonne, bis ein Windzug seinen aufgezehrten Körper ergriff und von dem Turm warf.
Nur kurz wachte er auf, atmete einmal tief durch und wischte sich den Schweiß mit den zittrigen alten Händen von der Stirn.
Nur ein Traum.
Er schüttelte den Kopf, und fragte sich abermals, was diese dummen Träume nur sollten. Der Alte konnte sich nicht mehr erinnern, warum er unbedingt zu dem Licht gewollt hatte, aber es war auch egal. Die wenigen Zähne die er noch hatte, knirschend, schlief er wieder ein.
Im zweiten Traum rannte er die metallenen Stufen abermals, jedoch herab, weg von dem schrecklichen Licht hinab in die sichere Dunkelheit. Das Uhrwerk, in dessen Maschinerie er gefangen war, pulsierte wie ein Herz, und mühsam lief er, so schnell ihn die alten Beine trugen. Der Turm wurde breiter, und langsam fühlte er sich wohler. Zahnräder tackerten nun nur noch ruhig umher und die breite Eingangspforte kam immer näher. Die gewaltigen Torwachen ignorierten den Alten, der langsam seinen Weg durch die Gitterstäbe und metallenen Vorrichtungen fand. Die Dunkelheit war hier kaum mehr durchdringbar, und er atmete tief durch, als die zittrigen Knochen langsam nachgaben. Wieder seiner Ausdauer beraubt, drückte er mit letzter Kraft die gewaltigen Klingen hinab und schob das Tor weit auf, ohne das ihn jemand behindert hätte. Draußen herrschte perfekte Finsternis, und je weiter er sich von den Geräuschen des Turmes entfernte, desto vollkommener wurde die Schwärze. Seine Knien begannen mit Schlottern, als kein Ton mehr zu hören war, und er brach zusammen. Dann verlor er sich in der Ewigkeit.
Erneut setzte er sich auf und schlug die kleine, verschrumpelte Hand gegen das Gesicht.
Jetzt aber genug.
Er wollte nur noch schlafen. Mürrisch drehte er sich im Bett herum und schloss die Augen.
Oben war das Licht, unten die Dunkelheit. Doch der dritte Traum war anders als die vorangegangenen. Obwohl er in der schrecklichen Geräuschkulisse des Uhrwerkes saß, in der grauen Welt, die weder Licht noch Dunkelheit war, verspürte er keinen Drang, zu laufen. Er war zufrieden, in der Mitte des Turmes, und nichts in der Welt würde ihn dazu bringen, nach oben oder nach unten zu gehen. Bald schloss er die Augen und ergötzte sich an den Tönen der ewigen Zahnräder.
In dieser Nacht entschlief der Alte in seinem Bett.
Ich werd sie später in meinen Thread nehmen, ich erhoffe mir nur mal ausnahmsweise ein wenig Kritik. :rolleyes:
Und ja, es ist zum Teil wieder eine doofe Karma-Geschichte. : A Aber es seit langem die erste, die mir so richtig gut gefällt. Wie gesagt, Kritik erwünscht. ^.^
12.09.2006, 15:03
NeoInferno
Hm weiß nicht genau...stilistisch gewohnt gut, nur inhaltlich ist mir die Moral oder was auch immer es ist viel zu dominant. Also mehr eine Weisheit in Geschichtsform als eine Geschichte mit ner Weisheit.
Ich sehe darin: Die allgegenwärtige Wahl zwischen zwei Extrema, zwei Wegen, zwischen denen man sich immer wieder entscheiden *muss*, obwohl die Wahrheit wie so oft irgendwo dazwischen liegt. Könnte aber für die Geschichte etwas zu profan sein, kA.
Das Uhrwerk als Metapher für das Leben oder die Zeit (oder die Lebenszeit *g*), die unaufhörlich weiterläuft, der man nicht entkommen kann, es sei denn man akzeptiert die permanente Dualität und Ambivalenz des Lebens und findet seinen Mittelweg?
Naja, wie gesagt mag ich eher so Geschichten mit etwas mehr unwichtigem Kram drin als mit zu viel wichtigem ;)
13.09.2006, 11:11
La Cipolla
Anekdote über den Kommunismus
Ich erinnere mich düster, meinen Dampf gegenüber Personen, die ohne Hintergrundwissen Che Guevara T-Shirts tragen, schon einmal in einer Anekdote ausgelassen zu haben, und in dem Sinne werde ich mich auch nicht mehr darüber aufregen. Heute soll es ein wenig tiefer gehen, denn der pubertäre Durchschnittsrebell stellt Marx, Guevara, Lenin, Castro und Stalin ja prinzipiell erst einmal auf eine Stufe, die Tatsache, dass diese Personen teilweise arg konträre Meinungen vertraten, vollkommen ignorierend. Immerhin steht (in den Köpfen der angesprochenen Kiddies jedenfalls) hinter allen in großen Neonbuchstaben „Kommunist“, was scheinbar heute das Non-plus-Ultra für die Alternative ist. Ironischerweise kann man das Ganze, so kommt es mir jedenfalls vor, in drei Stufen einteilen. „Die Stufen der Kommunismus-Erkenntnis“, wenn man es pseudophilosophisch in größenwahnsinnige Möchtegern-Tatsachen stopfen will. Wie immer, nicht alles so ernst nehmen, wie es sich anhört.
1. Schritt (Viva!)
„Mann, ich hab keine Ahnung, aber ich steh wenigstens dazu!“
Die Anfangsdroge bei dem Großteil der Jugendlichen, die sich ernsthaft mit dem Thema beschäftigen, ist jene Phase, die man gut in die üblichen Pubertätsklischees einordnen kann: Der Betreffende hat da mal was gehört, hat wenige Sätze gelesen und mit Älteren einige Worte darüber geredet. Er ist sich nun vollkommen sicher, sein höchstes Ideal gefunden zu haben. DDR war gut, Stalin war gut, Faschos sind Idioten, und Revolution ist sowieso geil.
Typische Vertreter: Das typische Che-Kiddy, der elternhassende, sich über zu niedriges Taschengeld beschwerende Rebell, „Autorität suckt!“-Punks, und Kommunisten mit original englischen Szeneklamotten, die sich eigentlich kaum jemand leisten kann, usw…
2. Schritt
„Wenn die Menschen damals mitgemacht hätten, hätte es funktioniert.“
Die Person hat nun eine ordentliche Menge an Literatur konsumiert, hat realisiert, dass Stalin ruhigen Gewissens auf eine menschliche Schiene mit Hitler gestellt werden kann und hat endlich die Augen aufgemacht. Man weiß die Hintergründe, man hat das System verstanden, die Schwachstellen ebenso wie die Vorteile. Die DDR ist an dem Machtdenken der Menschen gescheitert, und allgemein ist der Kommunismus richtig, sofern die Menschen endlich ihre Gier zurückstellen. Gewiss eine vertretbare Einstellung.
Faschisten sind immer noch Scheiße.
Typische Vertreter: Öko-Studenten, Ärzte-Hörer, die den Humor verstanden haben, „Alternative“, Politisch Engagierte, Pseudophilosophen, usw…
3. Schritt
„Wird nichts. Und selbst wenn, was dann?“
Man ist zu dem Schluss gekommen, dass der Kommunismus nicht funktionieren kann, weil er die Natur des Menschen vernachlässigt. Nach einiger weiter greifenden Literatur könnte man ihn höchstens durch technische, pädagogische oder genbiologische Maßnahmen durchsetzen. Doch selbst, wenn das geschieht, wäre das Ergebnis zweifelhaft. Alle Menschen wären gleich und würden nur für die Arbeit existieren. Sie wären im Leben für das Kollektiv zwar glücklich, aber wären sie auch noch frei? Würden das Individuum und seine Gedanken im Kollektiv nicht vollkommen untergehen? Und als letzte Frage, wäre ein solches Glück im Kollektiv, wenn es wirklich Glück ist, vertretbar? Wo ist noch der Unterschied zur Diktatur, wenn alle eine Meinung vertreten?
Was allerdings gleich geblieben ist, und alle drei Schritte vereint, ist die Erkenntnis, das Faschos Idioten sind.
Ich möchte einen vierten Schritt nicht ausschließen, der dritte hat mir eindeutig zu viele Fragezeichen. Das aber sind die, die ich in meinem Leben so durchgegangen bin, und die ich auch tagtäglich auf der Straße und in Gesprächen beobachten kann. Und ja, ich weiß, dass es vollkommen arrogant ist, aber das sei dahingestellt. ;P
Ein Schlusssatz. Ich mag das Bild von Che Guevare, es ist fototechnisch ein Meisterwerk, und der Mann war tatsächlich eine verdammt interessante Person. Aber wenn man ihn „vergöttern“ will, sollte man sich seine Werke zu Gemüte führen und nicht nur die Infoblätter der regionalen Roten. Was sich dann teilweise auftut, wird den meisten die Galle in die Schuhe treten, weil die meisten ihre Ideale nun mal lieber unbefleckt sehen, statt zu einem Menschen hinaufzublicken. Und Menschen sind wir alle noch, sonst würden wir das hier nicht lesen.
Das ist die letzte Anekdote, die ich hierherein poste, der Rest wird immer in den entsprechenden Foren kommen. Wer sich also hierüber äußern will, kann das gleich im entsprechenden Thread tun.
19.09.2006, 01:26
NeoInferno
"Wie immer, nicht alles so ernst nehmen, wie es sich anhört."
- Genau so hört es sich aber an, wie eine Zusammenfassung, ein Statement, eine Diskussionsanregung. Was es aber vor allem ist, ist ein Sachtext, kein literarisches Werk, meiner Meinung nach. Humor ist durchaus da, aber zu wenig, um als Anekdote durchzugehen, literarischen Stil oder gezielte Rethorik finde ich ebensowenig.
Aber versteh mich nicht falsch als
Zitat:
Zitat von Neo
eine Zusammenfassung, ein Statement, eine Diskussionsanregung
ist das Ding gut und wird seinen Zweck erfüllen. Du hast die Informationen, die du vermitteln wolltest gut recherchiert und dargestellt. Und ich weiß, dass du nur an der Oberfläche kratzt und wahrscheinlich viel mehr hättest schreiben können/wollen
Trotzdem, Cipo, hoffe ich von dir bald wieder richtige Kurzgeschichten lesen zu können. "Eine lange Nacht" war zwar schon ein guter Anfang, aber leider mehr Moral als Geschichte. An die Arbeit, marsch, marsch ;)
Und eigentlich kommentiere ich keine anderen Texte als Geschichten, aber ich möchte hier mal einen Anfang machen, um mehr Leser dazu zu bringen, sich Texte zumindest mal anzusehen, und etwas dazu zu schreiben. Ich finds wirklich schade, dass ab und zu super Geschichten praktisch ungelesen wieder verschwinden, und der Autor deswegen mit weiteren Werken vielleicht zögerlicher wird.
Der zweite Grund für meinen Kommentar ist reine Schlaflosigkeit, bin also doch irgendwo ein verkappter Egoist ;)
20.09.2006, 08:21
qed
So nun komm ich endlich auch wieder zum kommentieren.
Also, mir hat die Geschichte wirklich gefallen. Stillistisch sehr gut wie auch inhaltlich. Nur mehr davon. Es ist auch eine willkommene Geschichte zu den übrigen die im Moment im Atelier sind, da sie ja doch schon recht ander ist und das Geschehen mal weit ab von Elfen, Orks und Vampiren spielt.
Das mit dem Karma ist ein interessanter Ansatz, ich hätte evtl. auch irgendwie interpretiert, dass der Mann oder besser gesagt das über ihn entschieden wird, ob er in den Himmel (oben) oder die Hölle (unten) kommt. Er den Weg also gar nicht wirklich selbst bestimmen kann, sondern gezwungen wird, da oder dorthin zu laufen. Oder halt doch einfach das Neutrale, was auch immer das sein mag. Aber das ist nur einer von dutzenden Ansätzen den man hier machen könnte und das ist auch gut so.
Ich würde mich also wirklich freuen wenn du weitere solche Geschichten reinstellst, die auch zum Nachdenken anregen.
So ich würde gerne noch mehr schreiben, aber die Arbeit ruft auch wieder, und um die Geschichte jetzt ganz "auseinander" zu nehmen, fehlt mir die Zeit.
21.09.2006, 20:14
La Cipolla
Zitat:
Ich sehe darin: Die allgegenwärtige Wahl zwischen zwei Extrema, zwei Wegen, zwischen denen man sich immer wieder entscheiden *muss*, obwohl die Wahrheit wie so oft irgendwo dazwischen liegt. Könnte aber für die Geschichte etwas zu profan sein, kA.
Das Uhrwerk als Metapher für das Leben oder die Zeit (oder die Lebenszeit *g*), die unaufhörlich weiterläuft, der man nicht entkommen kann, es sei denn man akzeptiert die permanente Dualität und Ambivalenz des Lebens und findet seinen Mittelweg?
Naja, das würde heißen, das er stirbt, wenn er den Mittelweg gefunden hat. *_* Man könnte zwar sagen, er findet seinen Frieden, aber ein Vergleich von sterben und Frieden liegt mir noch fern. ^^''
Zitat:
Das mit dem Karma ist ein interessanter Ansatz, ich hätte evtl. auch irgendwie interpretiert, dass der Mann oder besser gesagt das über ihn entschieden wird, ob er in den Himmel (oben) oder die Hölle (unten) kommt. Er den Weg also gar nicht wirklich selbst bestimmen kann, sondern gezwungen wird, da oder dorthin zu laufen. Oder halt doch einfach das Neutrale, was auch immer das sein mag. Aber das ist nur einer von dutzenden Ansätzen den man hier machen könnte und das ist auch gut so.
Ich würde mich also wirklich freuen wenn du weitere solche Geschichten reinstellst, die auch zum Nachdenken anregen.
Naja, mein Thread überquilt davon, auf den letzten Seiten. xD (Und da werd ich die Geschichte auch morgen hinschieben. ;D)
24.09.2006, 12:40
Hänsel
ansich ganz schöner text, sprachlich gewand bis auf wenige stellen, die mir missfallen, diese hier zB
Zitat:
Seine Knien begannen mit Schlottern, als kein Ton mehr zu hören war, und er brach zusammen.
ein schlotterten hätte es meiner meinung nach auch getan, das "begannen" ist fürchterlich.
ok,frage: warum ist der mann alt?warum ist es kein mitvierziger oder sogar ein junger mann der nach dem sinn/weg sucht?
der schließende mittelweg als lösung?hmm, da zweifle ich doch sehr...
24.09.2006, 18:17
La Cipolla
Zitat:
der schließende mittelweg als lösung?hmm, da zweifle ich doch sehr...
Wenn der Tod für dich die Lösung ist? O_o''
Der Mann ist alt, weil er tot wäre, wenn er die Lösung, wie du den Mittelweg nennst, gefunden hätte. Am Ende stirbt er schließlich, was für mich bedeutet, dass er keine Träume mehr hat. Bei jungen Leuten ist so etwas seltener, und wenn, dann sterben sie meistens psychisch und nicht physisch. Ein Traum kann für mich übrigens auch ein zufriedenes Leben sein. Träume sind imho alles, was man will und nicht hat.
Hätte ich einen jungen Menschen gehabt, hätte ich einen psychischen Tod darstellen müssen, was einfach mal wesentlich schwerer ist. Und ich glaube nicht, dass sowas vielen Vierzigern passiert. Man verliert seine Hoffnungen entweder in der Pubertät (=Discogeneration) oder aber mit dem Tod. Es mag Ausnahmen geben, aber die "Midlife-Crisis" ist schließlich auch nur der Hilferuf derer, die ihre Träume bereits verloren haben. Vll werden die dann sogar wiederbelebt, aber ich möchte das als Ausnahme hinstellen. :p
Zitat:
ein schlotterten hätte es meiner meinung nach auch getan, das "begannen" ist fürchterlich.
Joa, ist Ansichtssache.
19.01.2007, 13:11
La Cipolla
Folgenden Text mag ich selbst nicht, ist aus einer komischen Laune heraus entstanden. Aber zum Lesen und Nachdenken vll doch als Ansatz was wert.
Hilfe
„Ich weiß nicht, was ich tun soll.“
Die absolute Dunkelheit in dem Raum wurde langsam zurückgedrängt, wie eine Druckwelle schob sie sich in die Ecken und machte Platz für ein kaltes, weißes Licht.
„Ich weiß es nicht.“
Eine Gestalt wurde sichtbar. Sie hockte an der Wand, die Hände vors Gesicht gepresst und die Zehen auf dem Boden verkrampft, starrte sie mit leerem Blick zwischen ihren Finger hindurch zum Boden. Kurz zuckte das Auge, und es wurde noch ein wenig heller.
„Ich brauche Hilfe.“
Der junge Mann erhob sich und seine Haare hangen formlos vor den Augen. Er schob sie bei Seite, und ein lächelnder Blick trat stattdessen auf sein Gesicht. Er hatte sich verändert. Die Druckstellen von den Händen waren verschwunden, er schien sauber und fein, wie ein Gentleman. Keine Sorgenfalte zierte seine Stirn, und die Augen waren fröhlich, wie die eines Glücklichen.
„Was soll ich tun?“
Der Mann lächelte einfühlsam und streckte seine Hand aus. Sie schien warm und einladend, das kalte Licht verwandelte sich in einen angenehmen Schein. Sie ergriff seine Hand.
Er nickte, und kein Bisschen Zweifel lag in seinem Gesicht. Er wusste es, und sie glaubte ihm.
„Ich danke dir. Vielen, vielen Dank.“
Sie umarmte ihn, und er streichelte ihren Rücken. Mit einem weiteren Wort des Dankes verschwand sie, und er lächelte ihr zufrieden nach.
Sein Auge zuckte. Ein Mal. Ein weiteres Mal.
Mit ihr zog sich auch das Licht wieder langsam aus dem Raum zurück. Die Schatten wurden länger und der Rücken des Mannes krümmte sich. Eine einzelne Träne verließ sein Auge, dann rammte er wieder die Hände ins Gesicht. Sein Körper bog sich und er ließ sich an der Wand zurück in seine alte Position rutschten.
Dann starrte er wieder mit leerem Blick zu Boden.
20.01.2007, 13:17
Hänsel
Gefällt mir inhaltlich ganz gut. Nur die Sprache befremdet mich ein ums andere Mal. Beispiele:
Zitat:
Die Gestalt erhob sich und ihre Haare, deren nicht vorhandene Frisur keinerlei Beschreibung bedurfte, hangen vor den Augen.
wenn es nicht erwähnenswert ist, dann musst du es auch nicht beschreiben;)ist jedenfalls merkwürdig wenn du dich in deiner Funktion als Erzähler diskreditierst.
Zitat:
Er nickte, und kein Tropfen Zweifel lag in seinem Gesicht.
Auch wenn es poetisch klingen soll- hier kommt es nicht gut
Zitat:
und er tätschelte ihren Rücken.
"Tätscheln" hört sich in meinen Ohren nach "ruhig, mein Brauner" an. -Streicheln?
Zitat:
dann rammte er wieder die Hände ins Gesicht
hier finde ich die Wortwahl absolut gelungen, das "Rammen" macht ziemlich gut die Gefühle deutlich- leider hast du aber schon einige Zeilen vorher die Zehen in den Boden rammen lassen, die Wiederholung tut dem Abbruch, suche für die Zehen ein anderes Wort.
20.01.2007, 13:34
Solacy
Ich werd so ein gefühl nicht los aber oki. Naja ich persönlich kann mir schon denken das er dir nich gefällt. und mir erlich zu sein spricht er auch nich besonderst an.
also das mit den Haaren vorm gesicht.. :p hat fast jede Psyschofrau in Filmen. xD