Die Politische Verfolgung ist natürlich verwerflich, da sie idR darauf beruht, dass die Regimegegner sich gegen Menschenrechtsverstöße*, die Beschränkung individueller Freiheiten usw. einsetzen. Also "Werte" verfolgen, die auch mir nahe stehen. Nicht weil das so tolle an und für sich sind, sondern weil eine grundsätzliche Achtung dieser Werte auch eine Anwendung der dazugehörigen Prinzipien auf meine Person gewährleistet.
*Mal wieder: Nicht, weil Menschen objektiv irgendwie besonders toll sind, sondern weil ich auch einer bin, und somit meine eigenen persönlichen Rechte gesichert werden.
Es ist nun um ein paar Ecken durchaus von Vorteil, wenn das Bewusstsein über Menschenrechte, das selbstbestimmungsrecht des Individuums usw. weltweilt bei allen Menschen fest im Bewusstsein verankert ist, eine Idealgesellschaft in Afrika (oder wo auch immer) würde sicherlich den Gesellschaftlichen und Politischen Druck in anderen Ländern erhöhen, auch dort diese besseren Zustände einzuführen - aber letztendlich ist das doch ziemlich konstruiert und eine recht umständliche Methode, etwas an seinem persönlichen Lebensalltag ändern zu wollen.
Solange man also nicht zwangsläufig täglich mit den Bildern verfaulender Leichen von Regimegegnern konfrontiert wird (wieder: nicht weil es ein schlechtes Gewissen verursacht, sondern weil es z.B. unästhetisch ist) sehe ich keine Verpflichtung darin, etwas an den Misständen in einem anderen Land zu verändern.
edit:
Zitat:
Aber wenn wir (manche) Tiere als fühlende und Schmerz empfindende Lebewesen akzeptieren, kommen wir um so etwas wie unverbindliche "Menschenrechte" für Tiere nicht umhin;
Wie gesagt, für mich beruhen Menschenrechte nicht darauf, dass Menschen schmerz empfindende Lebewesen sind, sondern darauf, dass uneingeschrenkt gültige Menschenrechte auch für mich gelten, eine Stärkung der Menschenrechte automatisch eine stärkung meiner Rechte ist usw. (Das lässt sich Analog auf alles andere übertrragen)
Das heißt nicht, dass ich kein Mitleid mit irgendwelchen Tieren hätte. Ich mag einige Tiere gerne, weil ich die niedlich finde o.ä. (und das sind zumeinst keine, die man bei uns isst, nur btw.) und (abhängig von der Stimmung) kann es mir was ausmachen, wenn ich sehe wie ein süßes Kätzchen gequält wird. Das bezieht sich aber auf dieses eine konkrete Tier, dessen Lage mir bewusst ist, von mir aus können währenddessen hunderte von solchen Kätzchen irgendwo in Asien verspeist werden (Klichee oder nicht sei mal dahingestellt, ich weiß es nicht, das ist auch nur ein Beispiel) und ein Versuch, diese Misshandlung zu Verhindern würde nicht darauf zielen, die allgemeine Abstrakte Gemeinschaft von Katzen zu stärken, sondern mein persönliches ungutes Gefühl zu bekämpfen, dass mir bei diesem Anblick entsteht.