Zitat von
Glannaragh
Das ist 'ne Argumentation, die nervt mich immer tierisch ;). Ich weiß, die ist sehr beliebt unter Leuten, die mit dem christlichen Glauben nix zu tun haben oder zu tun haben wollen. Aber ich halte sie nicht für legitim. Sicher, ich habe unter Christen echte Arschlöcher kennengelernt. Aber selbst die sind nie auf einem Kreuzzug gewesen oder haben irgendwelche Leute als Hexe verbrannt. Diese Dinge sind sehr lange her. Die Leute, die heute als Christen leben, haben damit nichts mehr zu tun und schämen sich in aller Regel auch für diese Dinge. Diese Gewalttätigkeiten haben auch nichts mit dem Christentum zu tun, wie es eigentlich gemeint ist, daher denke ich, man kann die heute lebenden Christen auch nicht dafür verantwortlich machen, was vor 300 - 1000 Jahren passiert ist. Zumal die Kreuzzüge wahrscheinlich weniger mit Glaube als mit machtpolitischen Interessen zu tun hatten und die Hexenprozesse, was kaum einer weiß, vor allem in der Frühen Neuzeit, als die schlimmsten Folterungen und Hinrichtungen geschahen, in der Hand der weltlichen Gerichtsbarkeit lagen. Es gibt sogar eine Reihe von bedeutsamen Kirchenmännern, die sich vehement dagegen ausgesprochen haben, aber sie konnten sich nicht durchsetzen. Ich sage nicht, daß die Kirche schuldlos sei, das ist sie ganz gewiß nicht. Aber sie war nicht immer die treibende Kraft.
Wie gesagt, die heutigen, zumindest westeuropäischen Christen sind sich dieser Verfehlungen sehr bewußt und heißen sie nicht gut. Was irgendwelche Brüdergemeinden und amerikanische "Erweckte" (oder "reborn Christians") von sich geben, ist dem durchschnittlichen Landeskirchler heutzutage zutiefst peinlich, das kann ich dir versichern ;).