Der CGF-Poetry-Slam - Abstimmung Runde 1
In der ersten Runde haben uns insgesamt fünf Einsendungen erreicht, die sich eurer Abstimmung stellen wollen. Damit ihr diese auch noch einmal vor Augen habt, könnt ihr sie hier aber auch noch einmal nachlesen.
Beitrag von estapolis :
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estapolis
[FONT="Century Gothic"]Oh Kunden, ihr kommet!
Für den Kommerz beginnt das Fest schon früh,
Oktober, November (kurz ist noch die Nacht),
und hört spät auf, bis der Frühling erblüh',
das hat ihm schon manchen Cent gebracht!
Lebkuchen, Spekulatius, Santa in Schokolade
reizen die Versuchung bis ins schmerzvoll Arge.
Der Winterspeck zwickt schon in der Wade,
da sind nicht mal gekommen die Kalendertage!
Dann kann sie beginnen, die große Flut!
(alles bei eBay und Amazon bestellt)
Wir überschwemmen uns mit Übermut,
Dank einer "Arche Noah" aus Weihnachtsgeld!
Schließlich, am Feste dann, die Glocke!
(Provisorisch ein Lied auf dem Xylophon)
Papier wird zerfetzt, ein jeder frohlocke!
Bis auf Hans, denn die DVD hat er schon.
Nach dem Christkind die Sintflut dann:
Umtauschen als Volkssport, so hat man's lieber,
jeder nimmt, was er kriegen kann;
die Kirche bleibt leer und Saturn läuft über!
Doch sieh', zwischen Papierrest und vollen Mägen,
hat so mancher doch noch eingesehen,
dass nach Kommerz und Einkaufstagen
in der Weihnacht harmonische Winde wehen. [/FONT]
Beitrag von Squall2k :
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Squall2k
Ich mach auch mal mit^^
Weihnachtszeit
Es ist längst nicht mehr so kalt
wie einst in meiner bunten Jacke
grade sieben Jahre alt
und 'nen Schneeball an der Backe.
Einen Schneeball in der Hand
einmal schnell nach vorn gerannt
auf 'nen guten Freund gezielt
zur Weihnachtszeit im Schnee gespielt.
Dreizehn Jahre sind vergangen
und statt Schnee in meinen Schuhen,
hab ich Blasen an den Daumen
von dem neuesten Harvest Moon.
Mit drei Freunden auf den Wegen
zu der Schlacht nach Ostagar
kann ich's wenden, kann ich's drehen,
wird mir doch zu Zeiten klar,
dass der Bilder Wirklichkeit,
wenig vom Gefühl verleiht,
das ich hatte, in den Schlachten,
meiner Kindheit Weihnachtszeit.
Der Geruch von Zimt und Nadeln
wurde schwächer mit den Jahren
wie so früh sich's damals zeigte
als es zum Advent sich neigte,
jedes Jahr doch etwas später
und auch früher wieder fort
das Gefühl, der Weihnachtshöhe
hin zum zeitlich fernen Ort.
Fast ist kaum ein Tag geblieben
der sich an die Mystik traut,
welche so verschüttet scheint
von Werbeliedern grell und laut.
Von Weihnachtsplätzchen im September
und kurz darauf Adventskalender,
deren Inhalt nicht verführt,
kein Weihnachtslied, dass mich berührt.
Nur die Weihnachtsschokolade,
noch einen Hang zur Mystik treibt.
Ich will nämlich gar nicht wissen
wie die so lange haltbar bleibt.
Beitrag von sims :
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sims
weihnachten
juhu - endlich ist es soweit
das erste kästchen steht bereit
schön ist sie die weihnachtszeit
voll ruhe und besinnlichkeit
zumindest wenn man sich davor
gedanken übers schenken macht
am ersten denk man nicht viel nach
ich hab noch zeit – ganz gemach
warum soll ich mich jetzt schon quälen
schlange stehn und zeit mir stehlen
die zeit verrinnt
die nacht verschwindt
der tag beginnt
die faulheit gewinnt
tag zwei, drei, vier, fünf, sechs und sieben
bleibt alles noch beim alten
noch hat man zeit – noch bleibt nichts liegen
kann alles noch verwalten
die zeit verrinnt
die nacht verschwindt
der tag beginnt
die faulheit gewinnt – schon wieder
der achte tag ist fast vorbei
man fängt sich an zu fragen
wem schenk ich nur nen einheitsbrei
und bei wem soll ich mich plagen
die zeit verrinnt
die nacht verschwindt
der tag beginnt
die faulheit gewinnt – ist ja nur ein tag
tag neun bis neunzehn sind dahin
verflogen wie im traum
da kommt es einem in den sinn
die zeit reich ja noch kaum
die zeit verrinnt
die nacht verschwindt
der tag beginnt
die faulheit gewinnt – langsam wird es eng
am zwanzigsten tag da wird man wach
und fangt sich an zu fragen
warum lieg ich im schlafgemach
und lass mich so schlimm plagen
die zeit verrinnt
die nacht verschwindt
der tag beginnt
die faulheit gewinnt – noch drei tage
der nächste tag und es ist klar
was fehlt ist die idee
man grübelt nach – wunderbar
ich schenk ein negligé
die zeit verrinnt
die nacht verschwindt
der tag beginnt
die faulheit gewinnt – das ziel ist schon ganz nah
tag 22 beginnt man mit elan
will endlich was besorgen
man sieht sich dann die schlange an
und vertagt es dann auf morgen
die zeit verrinnt
die nacht verschwindt
der tag beginnt
die faulheit gewinnt – ich weiß ja was ich will
früh morgens ist man aufgewacht
und schleicht sich aus dem haus
doch etwas hat man nicht bedacht
die geschäfte sind heut aus
die zeit verrinnt
die nacht verschwindt
der tag beginnt
die faulheit gewinnt – ich kann ja nichts dafür
der letzte tag – jetzt muss es klappen
man quält sich durch die menge
man kann sich schnell ein teil noch schnappen
und ab in das gedränge
die zeit verrinnt
die nacht verschwindt
der tag beginnt
die faulheit gewinnt – knapp hat man’s geschafft
man schwört sich dann fürs nächste jahr
sich früher darum zu kümmern
doch...
die zeit verrinnt
die nacht verschwindt
der tag beginnt
die faulheit gewinnt – und das erste kästchen steht wieder bereit
Beitrag von Cenedy :
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Cenedy
Wishlist for Christmas
What I want for Christmas,
I guess, it ain't that much:
a little, funnny playing console
with a screen reacting on my touch.
Also a big teddybear
would be so kind and great.
And - what I almost forgot:
many cookies on my plate!
Uhm, let me see, what else I want,
for Santa to bring home
many sweets and dolls for sister,
for spike a little bone.
So that's just everything I want,
if you, dear Santa, could bring that to me,
'cause presents are the spirit of Christmas,
at least they always used to be.
Beitrag von Aenerion :
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Aenarion
Die letzte Kerze
Das Lichtlein flackert. Einsam, in schwarzer Unendlichkeit. Es wehrt sich verzweifelt. Doch im Kampf gegen die Dunkelheit verbraucht es sich selbst. Es ist die letzte Kerze am Christbaum. Kälte und Nacht drängen immer weiter vor.
Vor dem lichtlosen Baum sitzt das Mädchen. Gebannt starrt es auf die Flamme. Sie darf nicht ausgehen, denn dann ist es alleine. Die Flamme kämpft weiter.
Der Vater ging. Er nahm Rapier und Muskete und den blauen Soldatenrock. Krieg ist, Krieg ist, ruft die Trommel, dein Leben für dein Land. In der eisigen Winterluft trägt ihr Ruf weit. Die Tür geht auf. Frisch entzündete Kerzen erlöschen im eiskalten Luftzug und mit ihnen ein Kinderlachen.
Die Mutter ging ihm nach, kein Blick zurück. Krieg ist, Krieg ist, ruft die Trommel, Krieg bringt Arbeit zuhauf'. In dem leeren Haus hallt ihr Ruf nach. Sie gehen. Kein Wort – nur die Trommel. Tan-ran-tan, tan-ran-tan. Immer wieder. Langsam versinkt der Helmbusch hinter dem Hügel. Weiße Feder im weißen Schnee.
Das Mädchen steht auf der Schwelle. Ihr Herz ist kälter als der heulende Wind. Schlägt es noch? Tan-ran-tan, tan-ran-tan. Krieg ist, Krieg ist, Kinder sind für den Frieden gut.
Viel lauter als das Herz die Trommel. Tan-ran-tan, Tan-ran-tan. So kalt und langsam wie ein Gletscher fließt die Zeit; genau so drückend, genau so unerbittlich. Tan-ran-tan, Tan-ran---
In der Stille fällt der Schnee so laut. Eine Wolke schiebt sich vor den Mond. Alleine. Das Mädchen verschließt die Türe vor der Einsamkeit.
Aussichtslos tapfer kämpft die Flamme gegen die Unendlichkeit der Nacht. Die Augen des Mädchens sind von dem Lichtlein gebannt. Die letzte Bastion vor der endlos einsamen Schwärze. Ein Eiszapfen bricht klirrend. Der Ruf einer Eule. Wenn nur diese Stille nicht wäre.
Die Flamme Kämpft, das Herz wird zur Trommel. Tan-ran-tan, tan-ran-tan. Doch die Kerze verbraucht sich selbst, wie der Krieg die Soldaten, die ihn führen.
Tan-ran-tan. Die Flamme wird schwächer. Wie gepeinigt flackert sie hin und her. Rauch steigt auf. Tan-ran---
Der Docht verglüht. Eisig stille Schwärze erdrückt die Welt.
Frost weckt das Mädchen. Im toten Zwielicht hat die Welt so harte Kanten. Die Eiskristalle auf dem Fenster auch. Unter dem Baum knarrt das handgeschnitzte Schaukelpferd in der Kälte. Am Dach zerreißt eine Krähe die Stille. Auf der Wange des Mädchens ist eine Träne gefroren. Sie will rufen. Vater! Mutter! Die Stille erstickt ihre Worte. Blaue Lippen bewegen sich tonlos.
Die laute Ruhe schmerzt. Kein menschlicher Laut ist zu hören auf dieser Welt. Crôa, crôa, ruft die Krähe auf dem Dach.
Etwas ist hinter ihr. Komm mit. Eine kalte Hand auf ihrer Schulter. Komm mit. Ein Seufzer entfährt den halb geöffneten Lippen. Komm mit. Sanft lässt sie sich entgleiten.
Das Haus steht leer und kalt. Crôa, crôa, ruft die Krähe auf dem Dach.
Ab heute habt ihr bis Sonntag Zeit (also bis zum 27. Dezember 2009 ), eurem Favoriten eure Stimme zukommen zu lassen. Viel Spaß beim Abstimmen!