Huhu und willkommen im Forum =)). Also erstmal muss ich sagen, dass Leute, die unkonstruktive Kritik an einer solchen Kurzgeschichte fassen, echt einen an der Waffel haben müssen (überhaupt sind unkonstruktive Kritiker fernab vom Schuss, aber gut...).
Mir persönlich hat das ganze sehr gut gefallen; dein unverkennbares Markenzeichen ist hier die scheinbare Belanglosigkeit, die sich auf deinen Schilderungen stützt und schließlich doch in etwas Sozialkritik abschweift - das ist eine sehr angenehme Mischung, weil deine Worte etwas sehr Greifbares schaffen und es doch irgendwie alles ein wenig fremdartig erscheinen lassen. Also wie gesagt, wirklich sehr toll =).
Ausdrucksmäßig würde ich gern noch ein wenig dran rumnörgeln, wobei ich ganz ehrlich gestehen muss, dass es befreiend war, mal wieder sowas unbeschwert Geschriebenes zu lesen. Bis auf die paar kleinen Patzer ist dein Ausdruck echt klasse und bewundernswert figurativ.
Zitat:
Ein leises Surren kündete von dem Zoom, mit dem die Kamera das junge Mädchen fokussierte. Sie trug ein bezauberndes Lächeln in ihrem ebenso bezaubernden Antlitz, um ihren graziösen Körper schwang sich ein rotes, samtenes Kleid.
Brrr, hier weiß dein Leser schon, dass du total toll schreiben kannst, weil man sofort ein klares Bild im Kopf hat.
Zitat:
Ihre tief grünen Augen strahlten, als sie ein Gemälde in Augenschein nahm, dass an einer Wand zu ihrer Rechten hing.
Leider geht hier genau das los, was noch ein wenig schwächelt; du benutzt sehr sehr oft immer wieder die selben Worte. Spiel mit deinem Leser, er wird wissen, wie er es verstehen soll =).
Zitat:
Lange bewunderte sie den Vogel, der frei und bar jeder Fesseln frei durch die Lüfte schwebte.
Getragen vom Wind und nur seiner Freiheit überlassen.
Hier das selbe, wobei die Stelle nun wiederum echt klasse ist, wenn man bedenkt, wie die Geschichte endet =).
Zitat:
Sie kehrte zurück zu ihrem Lieblingswerk. Sie hatte es heute morgen entdeckt: Eine gläserne Statue, die den Durchschnittsmenschen, wie man ihn an jeder Straßenecke antraf, auf außergewöhnlichste Weise porträtierte.
Teils warfen die geschliffenen Flächen das Licht zurück und teils verschlang die angerauhte Fläche des Glases das Licht und brach es in tausende Fassetten innerhalb der Statue. Je nach Blickwinkel konnte man das fröhliche Farbenspiel erkennen, dass die Prismen der Oberfläche warfen.
Deine Beschreibungen gehen wirklich runter wie Öl, ganz ehrlich. Allerdings musst du wirklich darauf achten, solche Wiederholungen zu vermeiden, zumal du kurz vorher (den Abschnitt hab ich jetzt aber mal aus dem Zitat genommen) auch schon über Statuetten und Statuen geschrieben hast. Gerade in diesem Teil hier ließe sich sehr schön mit Metaphern oder Relativierungen arbeiten.
Zitat:
Wieder betrachtete sie die Statue des gläsernen Menschen und schüttelte den Kopf. Sie vermochte den Sinn der Statue nicht zu entziffern. Auch die Beschreibung des Schöpfers, den man nie hatte finden können - was den Wert der Statue aufs unermessliche hatte steigern können - vermochte ihr nicht zu helfen.
Warum verpasst du der Statue nicht einfach ein Personalpronomen? ;)
Bei den unterstrichenen Verbkonstruktionen musst du ein wenig aufpassen - aber das artet jetzt in Krümelkackerei aus, also nimm das nicht all zu ernst ;P. Durch die parallele Satzstruktur ordnest du die beiden Relativsätze auf eine Ebene ein (was übrigens durch die Gedankenstriche nochmal verstärkt wird^^), was inhaltlich etwas schräg wirkt, zumal das 'hatte können' eine recht unschöne Formulierung ist, die hier gleich zweimal aufeinander folgt.
Weiter nach unten hört das dann auf, wobei ich nochmal drauf verweisen muss, dass dein Ausdruck ansonsten echt spitze ist und im Gegensatz zu den kleinen Fehlern bis nach unten gleiches Niveau beibehält =). Was sich allerdings über deinen ganzen Text zieht, sind so allgegenwärtige Begriffe wie "Kamera" oder Ausdrücke wie "Hand in Hand", "Bild für Bild", etc. Darauf vielleicht noch ein wenig achten.
So, und bevor ich jetzt anfange, die Geschichte weiter zu loben, mach ich hier mal Schluss, jedoch nicht ohne dir zu diesem gelungenen Text zu gratulieren und unbedingt mehr zu fordern ;).