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Junta
17.09.2007, 08:59
JUST DON'T LIE TO ME!

Vor... nun etwa zwei Jahren, so dachte ich, war die schlimmste Zeit meines Lebens... nun, am heutigen Morgen, weiß ich, dass dies nichts im Vergleich zum heutigen Morgen war.

Ich bin wohl der größte Vollidiot der auf Erden wandelt... oder Der mit der am Wenigsten ausgeprägten Menschenkenntnis. Um ehrlich zu sein weiß ich nicht genau, was ich hier nun schreibe... ich habe einfach das Verlangen danach. Alles, was sich in letzter Zeit, nach und nach, angestaut hat, irgendwie zu verarbeiten. Irgendwie bin ich auch selbst schuld. Hätte mein Forscherdrang mich nicht zu dem getrieben, was ich soeben tat, hätte ich jetzt diese Gefühle der Hilflosigkeit, der Trauer... des Hasses... jetzt nicht.

Ein weiteres Mal war ich belogen worden, habe mich jahrelang belügen lassen. Ein weiteres Mal hatte ich nicht auf meinen Verstand gehört, mich wieder an diese verflixte Hoffnung geklammert, dass alles anders ist als es scheint. Vermutlich... höre ich auch in diesem Augenblick nicht auf meinen Verstand, sehe alles in einem Tunnelblick, verhalte mich wie eine dieser Figuren, wie man sie aus Serien und Büchern kennt, verstehe alles falsch, übersehe das Drumherum und alles ist gar nicht so Schlimm, wie es momentan für mich scheint.

Ich hatte seit jeher mit meinen Vermutungen recht... meine Gegenüber stritten es andauernd ab, versuchtem mich wohl zu beschwichtigen... blauäugig habe ich dran geglaubt.

Meine Gefühle momentan sind kaum zu beschreiben... einerseits ist es, als hätte ich eine sehr wichtige Person verloren, andererseits macht sich ein Gefühl des Hasses gegenüber genau diesen Personen breit... es scheint so, als sei ich nun genau in der Situation, die ich nie wollte. Denn es ist fast so, als hätte ich eine Geliebte verloren...

Seit heute steht meine Meinung und ist nun unumstößlich. Menschen sind grauenvoll. Ihr Gegenüber ist ihnen scheißegal. Solange es ihrem Vorteil dient machen sie gute Miene zum bösen Spiel. Durch meinen elenden "Glauben" an die Hoffnung dachte ich, dass es Menschen gibt, die anders sind. Die ihren Gegenüber verstehen, seine Gefühle verstehen, die sich Gedanken und Sorgen um ihn machen. Bis auf die Elterlichen Gefühle existiert in dieser Welt wohl nichts dergleichen.

Ich möchte hier nun nicht erörtern warum und wieso sowas kommt. Mit solchen Fragen habe ich mich schon viel zu lange beschäftigt. Sie sind die Zeit nicht wert.

Wahrscheinlich habe ich garnicht das Recht mich zu ärgern. Es ist wahrscheinlich einfach durch meine verquertheit bedingt, das ich Leuten Dinge übel nehme, um die sich Andere garnicht erst kümmern würden.

Man nannte mir einst als einen Grund für den Freitod das Gefühl, dass man nicht in diese Welt passen würde. Nun kann ich sagen: "Ja, das stimmt."

Dazu kommt in meinem Fall nun noch das erdrückende Gefühl, in dieser Welt niemanden mehr zu haben.

Leider bin ich aber viel zu Feige mir etwas anzutun. Ebenso wie jemanden irgendwo um "Hilfe" zu bitten. Ich habe Angst vorm Tod, möchte dennoch nicht mehr hier sein... nurnoch schlafen... nichts sonst.

Gott, bitte erlöse mich und lass mich endlich einschlafen. Ich will nicht mehr...

Denkt drüber nach oder macht euch drüber lustig... viel Spaß dabei...

Ianus
17.09.2007, 11:43
Faszinierend, wie jemand es durchhält, einen so langen Text zu schreiben ohne sich ein einziges mal auf einen konkreten Fall oder eine konkrete Person zu beziehen.
Interessant auch, wie die Endaussage im drittletzen Absatz im gesamten Text durch die wiederholte Zusammenstellung von Einzahl und Mehrzahl reflektiert wird. Durch diese Technik löst sich der Bezug der Ich-Person auf irgend einen konkreten Fall oder Ereignis so weit, dass der Schlussatz die einzige mögliche Konsequenz des Textes wird. Man muss den Autor für die Kunstfertigkeit loben.

Xelll
17.09.2007, 11:45
Heftig.
Beklemmend.
Traurig.

3 Dinge dir mir nach dem lesen dies Textes als erstes in den Sinn kamen. Ich hab mir grad bestimmt 5 Minuten lang überlegt ob ich hierzu was schreiben soll, einfach aus der Befürchtung heraus, meine Antwort könnte Schaden anrichten.

Ich bin weder ein Psychologe noch kenne ich die genauen Hintergründe, die zu diesem Text geführt haben. Ich weiß nicht ob ich je in einer derart beschissenen Situation gewesen bin wie du gerade (Selbstmordgedanken sind mir jedoch auch nicht fremd).

Warum schreibe ich dann hier eine Antwort darauf?
- Ich hatte einfach das Gefühl ich muss!

Ich weiß nur das ich derzeit persönlich nicht mit deinen Thesen, was Gefühle über andere Menschen betrifft, übereinstimme.

Bedenke vielleicht folgendes, was bringt dir der Tod?
-Erlösung vom Leben mit dem du nicht mehr klar kommst?
aber vielleicht ist es gerade dein Schicksal durch die Probleme die du hast zu wachsen und vielleicht deine Ansichten auch zu ändern, gestärkt aus dieser Phase heraus zu gehen.

Ich persönlich hatte vor ca nem Jahr relativ heftigen Liebeskummer und hatte auch erstmal keinen Bock was anderes zu machen als in meinem Bett zu liegen, habe dann aber bemerkt das ich durch diesen vermeintlich "Rückschlag des Lebens", die Dinge ganz anderes betrachten konnte. Ich habe angefangen Songs richtig zu verstehen etc. und ich hab mich irgendwann gefangen und bin IMO auch gestärkt aus der Sache raus gekommen.

Vielleicht solltest du diese Phase als Chance erkennen dein Leben grundlegend zu ändern und neu anzufangen.

Es mag sein das meine Ratschläge völlig ins leere laufen, da ich die Situation verkenne bzw. ja auch nicht wirklich kenne, allerdings würde ich mich freuen wenn du ein paar positive Denkanstösse in meinem Text finden könntest.

Edit: was Ianus da sagt ist übrigens sehr wahr, der Text ist beeindruckend verfasst.

Indigo-
17.09.2007, 12:18
Also erstmal wäre es interessant zu wissen ob du (Junta) diesen Text selber verfasst hast, oder einfach nur irgendwo im Netz gefunden, und hier einen denkwürdigen Text prästentieren willst. Ich frage nur wegem dem "Zitat", macht man ja inder Regel nicht wenn man selber schreibt.

Zum Text an sich gilt zu sagen, das er meiner Meinung nach (leider) sehr viel Wahrheit in sich trägt. Nur beschäftigen sich eben sehr wenige Menschen mit solchen "Problematiken" beschäftigt. Oft ist ein Anzeichen von einer (viell sogar positiven) Psychose oder Neurose, sich mit solchen grundlegenden Dingen zu beschäftigen, aber ich schweife schon wieder ab.

Bis auf die "grundlegenden" Informationen vermittelt mir der Text folgendes: Der Verfassser - wer auch immer das nun sein mag - war anscheinend immer auf der Suche nach dem Guten im Menschen, immer im Glauben, immer in der Hoffnung das er jemanden findet der genauso denkt, der ihn versteht. Aber aufgrund eines Ereignisses (das er anscheinend persönlich "verschuldet" hat) glaubt er nun nicht mal mehr "an sich selbst", was ihn in einen schier endlosen Abgrund stürzen lässt....

Ok, ist eine ziemlich wage Vermutungm aber so wirkt der Text auf mich, und sehr sehr oft behalte ich mit meinem Gefühl recht, gerade was solche Dinge betrifft.

Xelll
17.09.2007, 12:25
Naja wegen dem Zitat dachte ich vielleicht hat er es in mehreren Foren gepostet, seine Signatur spricht übrigens auch dafür das er der Verfasser ist, sonst find ich sollte eine Quellen Angabe dazu!

Junta
17.09.2007, 17:56
Wusste garnicht, dass ich in solch verzweifelten Situationen ein solch literarisches Talent an den Tag legen kann.

Die Zitatform wählte ich deswegen, da ich den Text zunächst in "Pages" (ja, er ist von mir... um etwa 7Uhr heute Morgen verfasst) geschrieben habe. Als ich dann fertig war ging es mir leider nicht viel besser... und das tut es noch immer nicht. Ich kann nicht genau sagen warum, aber der erste Gedanke war, den Text irgendwo offen zu legen.

Was den Selbstmord angeht: Wie dort schon steht: Selbst wenn, ich könnte nicht... ich denke selbst sturztrunken könnte ich das nicht... ein Zeichen von Feigheit und Schwäche?

Irgendwie... komme ich mir grad ziemlich bescheuert vor, das hier alles abzulassen...

Trial
17.09.2007, 19:01
Was den Selbstmord angeht: Wie dort schon steht: Selbst wenn, ich könnte nicht... ich denke selbst sturztrunken könnte ich das nicht... ein Zeichen von Feigheit und Schwäche?
Nein, viel eher ein Zeichen dafür, dass der Abgrund in dir noch nicht so groß ist, als dass er dich vollkommen im Griff hätte. Und wenn du mich frägst, dann ist die Entscheidung zum Selbstmord in den meisten Fällen nichts mehr als eine Flucht vor dem Leben.
Jemand, der Selbstmord wirklich ernsthaft in Erwägung zieht, kann sich dessen noch so bewusst sein, aber in seinem Zustand hilft jedes vernünftige Argument kaum weiter, wenn er nicht jemanden hat, der ihn davor zurückhalten kann. Mit Feigheit hat der Wille zu leben wahrhaftig nichts zu tun.

Irgendwie... komme ich mir grad ziemlich bescheuert vor, das hier alles abzulassen...
Ablassen ist wichtig, ablassen bei seinen Freunden am besten. Sich irgendwo bei Fremden abzulassen kann schwer nach hinten los gehen, gerade dann, wenn man in irgendwelchen Foren riskiert, nicht mehr als "lol, fi*** dich mal hart und hol dir ein Leben!" an den Kopf geworfen zu bekommen. So gesehen ist der Sumpf vielleicht sogar noch ein echter Glückstreffer.

Trotzdem, an deiner Stelle würde ich mir wirklich Gedanken um deinen Freundeskreis machen, wenn du es schon vorziehst, deine sorgen in einem Forum auszubreiten, anstatt darüber mit Freunden zu reden. Auch deine generelle Beschreibung lässt erahnen, dass du einige herbe Enttäuschungen in deinem sozialen Umfeld erleben durftest. Stelle übrigens nicht die Erwartung, dass du uneigennützige Menschen finden wirst. Jeder zieht aus dem, was er tut, irgendwo einen Nutzen. Die Frage ist immer nur, ob man jemandem hilft, weil man einfach beim Helfen ein gutes Gefühl verspürt oder weil man sich davon einen Vorteil verspricht.;)

Und glaub mir eines, es wird immer einen Menschen geben, dem man nicht egal ist. Vollkommen egal kann man niemanden sein. Und irgendwo gibt es immer einen, der bereit ist, für einen Freund nahezu bedingungslos einzutreten. Vielleicht hast du so eine Freundschaft nur noch nicht gefunden, aber es gibt sie.

Mordechaj
17.09.2007, 20:22
Ablassen ist wichtig, ablassen bei seinen Freunden am besten. Sich irgendwo bei Fremden abzulassen kann schwer nach hinten los gehen, gerade dann, wenn man in irgendwelchen Foren riskiert, nicht mehr als "lol, fi*** dich mal hart und hol dir ein Leben!" an den Kopf geworfen zu bekommen. So gesehen ist der Sumpf vielleicht sogar noch ein echter Glückstreffer.

Trotzdem, an deiner Stelle würde ich mir wirklich Gedanken um deinen Freundeskreis machen, wenn du es schon vorziehst, deine sorgen in einem Forum auszubreiten, anstatt darüber mit Freunden zu reden.

Ich weiß nicht, inwieweit ich da jetzt in Junta hineininterpretieren darf, aber ich denke nicht, dass die Tatsache, dass der Text hier gelandet ist, ein Indiz dafür ist, dass er/sie (Verzeihung) ein leeres soziales Umfeld hätte. Ich hab vor zwei Jahren eine gute Freundin auf eben jenem Weg verloren, sie hatte schon einige Monate vorher angefangen, mit einem Brieffreund über die Sache zu reden - ihr näherer Freundeskreis hat von ihren Problemen zwar was mitbekommen, aber nicht von ihren Plänen. Im Nachhinein denke ich, dass es leichter ist, mit fremden Menschen über so ein Thema zu reden, die Anonymität des Internets ist da denke ich ganz beisteuernd.


@Junta: Ich kann dir das Gefühl des Alleingelassenwerdens größtenteils nachempfinden, wenngleich das bei mir einfach ein pubertäres Problem sein kann und die Menschen in meinem Umfeld dazu entweder mehr oder minder beitragen, das stellt einen Unterschied zu deinen Schilderungen dar. Ich möchte dir deshalb und trotzdem eines raten: Verschwende deine Gedanken nicht an den Tod, denn der kommt von allein. Und du hast es ja selbst gesagt, du könntest dich garnicht umbringen und du hast Angst zu Sterben. Das zeigt, dass dir dein Leben noch etwas bedeutet, was grundsätzlich der Schlüssel dazu ist, irgendwie alles durchzustehen. Das mag sehr statisch und irgendwie nach Seelsorgehotline klingen, aber irgendwas muss dort sein, was dich noch mit Sinn erfüllt, das dich irgendwie glücklich macht.
Versuch genau diesen Punkt zu finden und dich ersteinmal daran hochzurappeln. Mir beispielsweise hat in schweren Zeiten immer die Kunst geholfen, es gibt auch Leute, die schauen sich schnulzige Filme an oder finden Spaß am Essen, legen sich Haustiere zu... Das ist alles ein Schritt zur Besserung.

Letztendlich sieht man natürlich deutlich, dass dir oft sehr weh getan wurde. Und ich denke auch nicht, dass es sehr glaubwürdig wäre, jetzt zu sagen "Hey, das waren alles Idioten, aber es gibt auch gute Menschen in der Welt". Die Erfahrung musst du selber machen, denn es gibt eindeutig auch bessere Menschen. Ich bin mir fast sicher, dass du solche Leute auch kennst - du erwähntest auch elterliche Liebe, vielleicht findest du in deiner Familie ersteinmal Halt, um das ganze zu verarbeiten? Ich bin mir sicher, dass es für dich diesen Ort gibt, an dem du dich ersteinmal von deinem Schmerz erholen kannst, neue Kraft zu schöpfen vermagst. Aber mit deinem Problem allein zu bleiben und Gedanken an den Tod zu verschwenden, das ist denke ich nicht das richtige Mittel. Gib dich selber nicht auf, dafür bist du ein viel zu wertvolles Wesen (das trifft übrigens auf alle Menschen zu, die anderen nicht absichtlich Leid zufügen, was mich auch über die DSL-Kabel hinweg zu der Prognose zu führen vermag ;) ).

Ich denke, du wolltest das im Grunde einfach niedergeschrieben haben, um dich besser zu fühlen und nicht wirklich, um Rat einzuheimsen. Ich hoffe aber, ich konnte dir trotzdem einen winzigen Anstoß geben, oder zumindest ein Minimum an Trost spenden...


Faszinierend, wie jemand es durchhält, einen so langen Text zu schreiben ohne sich ein einziges mal auf einen konkreten Fall oder eine konkrete Person zu beziehen.
Interessant auch, wie die Endaussage im drittletzen Absatz im gesamten Text durch die wiederholte Zusammenstellung von Einzahl und Mehrzahl reflektiert wird. Durch diese Technik löst sich der Bezug der Ich-Person auf irgend einen konkreten Fall oder Ereignis so weit, dass der Schlussatz die einzige mögliche Konsequenz des Textes wird. Man muss den Autor für die Kunstfertigkeit loben.
...oder einfach dafür, dass der Autor vermag, persönliche Informationen und Textrelevanz zu unterscheiden. Nicht jeder mag an einem Ort mit 2.035 aktiven Lesern (ich lass jetzt mal Kommentare von wegen Dunkelziffer) seine Probleme haarklein ausbreiten. Der Unterschied steckt im Detail der Freizügigkeit. =)

Junta
17.09.2007, 20:58
Das mag sehr statisch und irgendwie nach Seelsorgehotline klingen,
In meiner eigentlichen Antwort (dein Post kam mittendrin) war ich der Meinung ein Fall für die Telefonseelsorge zu sein, von daher ganz passend...


Ich weiß nicht, inwieweit ich da jetzt in Junta hineininterpretieren darf, aber ich denke nicht, dass die Tatsache, dass der Text hier gelandet ist, ein Indiz dafür ist, dass er/sie (Verzeihung) ein leeres soziales Umfeld hätte.
Wenn ich mich so umsehe... jetzt schon... nach Situationen wie diesen ja auch nicht ungewollt. Das allein sein ist ja auch nicht das Drama (zumindest machte es mir bis jetzt noch nicht zu schaffen... zumindest nicht bewusst). Das Gefühl zu haben, andauernd nur beschissen zu werden und es erst zu spät zu merken, führte zu der Niederschrift.

Jedenfalls bin ich momentan in der Haltung, dass mir erst wieder bewiesen werden muss, dass es auch anders geht als bis jetzt erlebt.


Ich hatte solche reaktionen nicht erwartet oder wollte welche provozieren, das stimmt. Der Text war ein Versuch das irgedwie loszuwerden... in sich "reinfressen" hat keinen Sinn, wie ich mir einst selbst bewies.

Sicherlich gibt es keine vollkommen uneigennützigen Menschen, das erwarte ich auch garnicht. Ich erwarte nur Ehrlichkeit von denjenigen, denen ich jene entgegenbringe. Vor Allem bei jahrelanger Bekanntschafft...