Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Autistic Pride Day
Heute ist der Autistic Pride Day, der den Zweck der gesellschaftlichen Akzeptanz von Menschen mit Autismus nachgeht.
Ich halte den Tag für durchaus sinnvoll, da viele Menschen bei dem Begriff "Autismus" vorrangig an jene Menschen zu denken scheinen, die völlig in sich zurückgezogen sind, mit ihrem Körper hin- und herwippen, schreien, wenn man sie anfasst und eine Betreuung benötigen. Natürlich gibt es Menschen mit einer solchen Form von Autismus, aber sie machen das Autismussprektum nicht alleine aus. Es gibt auch Menschen, die eine Form des Autimus haben und ohne Betreuung auskommen.
Vor allem aber stört es mich , dass man vom Autismus immer von einer Krankheit spricht, die man "heilen" müsse. Mag sein, dass dieser Wunsch mehrheitlich bei den Menschen mit einem stark ausgeprägten Autismus besteht. Aber unter den jenen, die eine eher leichte Ausprägung haben, besteht dieser Wunsch weniger.
Auch ich betrachte meinen Autismus nicht als Krankheit, sondern als Teil neurologischer Vielfalt. Und ich wünsche mir, dass dies in Zukunft auch von anderen Menschen so gesehen wird.
Heute ist der Autistic Pride Day, der den Zweck der gesellschaftlichen Akzeptanz von Menschen mit Autismus nachgeht.
Ich halte den Tag für durchaus sinnvoll, da viele Menschen bei dem Begriff "Autismus" vorrangig an jene Menschen zu denken scheinen, die völlig in sich zurückgezogen sind, mit ihrem Körper hin- und herwippen, schreien, wenn man sie anfasst und eine Betreuung benötigen. Natürlich gibt es Menschen mit einer solchen Form von Autismus, aber sie machen das Autismussprektum nicht alleine aus. Es gibt auch Menschen, die eine Form des Autimus haben und ohne Betreuung auskommen.
Vor allem aber stört es mich , dass man vom Autismus immer von einer Krankheit spricht, die man "heilen" müsse. Mag sein, dass dieser Wunsch mehrheitlich bei den Menschen mit einem stark ausgeprägten Autismus besteht. Aber unter den jenen, die eine eher leichte Ausprägung haben, besteht dieser Wunsch weniger.
Auch ich betrachte meinen Autismus nicht als Krankheit, sondern als Teil neurologischer Vielfalt. Und ich wünsche mir, dass dies in Zukunft auch von anderen Menschen so gesehen wird.
die meisten menschen denken bei autismus an menschen mit "besonderen fähigkeiten". sone art behinderte superheldentruppe. danke, rainman!
meine bruder ist teilautist, und ich würde schon sagen, das es eine behinderung ist, wenn man nicht fähig ist, sein leben so führen zu können, wie man gerne würde, nur weil man aus irgendwelchen gründen nicht mit fremden reden kann, deswegen keinen normalen job machen kann etc. gut, bei meinem bruder kommen noch viel mehr dinge hinzu, die nicht zum autismus gehören. der autismus ist wohl bei ihm am stärksten in ständig zu wiederholenden mustern ausgeprägt (ne zeitlang hat er die mülltonne auf den zentimeter genau zurechtgeschoben. messer und gabel müssen auch immer hundert prozent an der gleichen stelle liegen. hat zum glück schon etwas nachgelassen. jetzt ordnet er mehr kram.)
"autistic pride" klingt mal richtig dumm.
wie äussert sich eigentlich die nicht-akzeptanz von autisten in der gesellschaft? ich kenne eigentlich niemanden, der sich groß mit dem thema beschäftigt hat, und wenn, dann denken die meisten an behinderte superhirne. man sieht ja den meisten autisten nichtmal an, das sie welche sind.
Ists nicht auch so dass es teilweise sehr schwierig ist Autismus zu diagnostizieren weil er sich mit vielen anderen Auffälligkeiten überschneiden kann? Ich meine, wenn ich das richtig verstanden habe kann man oft gar nicht sagen ob jemand einfach nur schüchtern ist und ein paar Tics hat oder ob er nicht ein kleiner Autist ist, zumindest kommt was in der Richtung raus wenn man Wikipedia zu dem Thema befragt
Ists nicht auch so dass es teilweise sehr schwierig ist Autismus zu diagnostizieren weil er sich mit vielen anderen Auffälligkeiten überschneiden kann? Ich meine, wenn ich das richtig verstanden habe kann man oft gar nicht sagen ob jemand einfach nur schüchtern ist und ein paar Tics hat oder ob er nicht ein kleiner Autist ist, zumindest kommt was in der Richtung raus wenn man Wikipedia zu dem Thema befragt
da hat wikipedia ausnahmsweise mal recht.
Wie diagnostiziert man das dann?
Wie diagnostiziert man das dann?
ich bin kein arzt. bei meinem bruder hat es sehr lange gedauert...und bei ihm kommt noch anderes zeug dazu (er ist ne frühgeburt, hat das komplette erste lebensjahr in nem "brutkasten" verbracht). bei ihm wurden typische autistische züge festgestellt (durch beobachtung und tests), aber ich hab mich nie so detailliert damit beschäftigt, das ich dir da helfen könnte. musst du mit nem entsprechenden arzt reden.
meine bruder ist teilautist, und ich würde schon sagen, das es eine behinderung ist, wenn man nicht fähig ist, sein leben so führen zu können, wie man gerne würde, nur weil man aus irgendwelchen gründen nicht mit fremden reden kann, deswegen keinen normalen job machen kann etc.
Sicherlich ist Autismus im Bereich der sozialen Interaktion als eine Behinderung zu betrachten. Jedoch sträube ich mich dagegen, es als Krankheit zu bezeichnen.
Inwiefern ist dein Bruder eigentlich ein "Teilautist"?
Ists nicht auch so dass es teilweise sehr schwierig ist Autismus zu diagnostizieren weil er sich mit vielen anderen Auffälligkeiten überschneiden kann? Ich meine, wenn ich das richtig verstanden habe kann man oft gar nicht sagen ob jemand einfach nur schüchtern ist und ein paar Tics hat oder ob er nicht ein kleiner Autist ist, zumindest kommt was in der Richtung raus wenn man Wikipedia zu dem Thema befragt
In der Tat ist die Diagnose teilweise schwierig. In der Psychiatrie ging die Oberärztin auch erst von einer wahnhaften Vorstellung aus, also so etwas wie Schizophrenie. Glücklicherweise machte sich der mich behandelnde Arzt dafür stark, dass es sich nicht um so etwas handelt. Als ich verlegt wurde, kam der mich behandelnden Ärztin die Vermutung, dass ich eventuell das Asperger Syndrom habe. Wobei ich in diesem Zusammenhang lieber davon spreche, dass ich ein Aspie bin, da das Wort "Syndrom" meinen Autismus als Krankheit klassifiziert.
Jedenfalls wurde ich zu einer Autismusexpertin geschickt, wodurch ich von den Tests ein wenig berichten kann. Zunächst einmal beobachtete mich die Expertin sehr genau, wie ich später feststellte. Sie achtete darauf, ob ich Blickkontakt halte, inwiefern ich Gestik und Mimik einsetzte. Menschen mit Autismus tuen sich damit ja schwer. Dann werden einige Tests gemacht, die die Empathie untersuchen. So wurde mir eine Packung mit Smarties gezeigt, in der sich ein Bleistift befindet. Die Frage lautete, was die Assistentin denn vermuten würde, was sich in der Smarties-Packung befindet, wenn sie sie zum ersten Mal sieht. Die richtige Antwort lautet Smarties. Doch Menschen mit Autismus können sich schlecht in andere hineinversetzen und vermuten häufig, dass die Assistentin glauben würde, dass ein Bleistift sich in der Packung befände.
Ein anderes Beispiel ist folgende Geschichte: "In der Schulkantine gibt es Würstchen. Jeder Schüler soll nur eines bekommen. Peter jedoch erzählt der Frau, die die Würstchen ausgibt, dass er zu Hause nichts zu essen bekommt, obwohl er weiß, dass seine Mutter mit einer reichen Mahlzeit aufwartet."
Frage: Wieso erzählt Peter das?
Antwort: Er versucht Mitleid zu erregen, so dass er mehr Würstchen bekommt.
Menschen mit Autismus verstehen aufgrund eines Mangels an Empathie das Verhalten Peters nicht.
Mir wurden dann noch diverse Fragen gestellt zu meinem Gemütszustand und meinem allgemeinen Befinden und noch zu anderen Bereichen, an die ich mich nicht mehr so genau erinnern kann. Weiter wurden meine Eltern gefragt, wie ich in meiner Kindheit verhielt.
Mit Hilfe all dieser Informationen werden in einem Bewertungssystems in verschiedenen Bereichen Punkte von 0 bis 3 vergeben. Wenn in den Bereichen ein bestimmter Punktwert erreicht wird, spricht man von Autismus. Bei mir waren es in allen Bereichen immer doppelt so viele Punkte, wie benötigt, wodurch man eindeutig sagen konnte, dass ich ein Mensch mit Autismus bin.
Nachtrag:
wie äussert sich eigentlich die nicht-akzeptanz von autisten in der gesellschaft?
Wenn Menschen vom Autismus hören, dann assoziieren sie das zum einem mit "behinderten Superhirnen" wie du trefflich formuliertest. Zum anderen assziieren die Menschen das jedoch mit einer Krankheit. Das ist für mich mangelnde Akzeptanz von Menschen mit Autismus. Sie werden als nicht "normal" angesehen. Man müsse es irgendwie "richten", dass sie "normal" werden.
So wie du schreibst scheinst du ja "empatisch genug" für die Smarties- und Wurstfrage zu sein, das weckt doch meine Neugier, bei welchen Fragen du Autismus gezeigt hast
Da war die Frage, ob ich mich nach der Mode richte, was ich nich tue. Ich finde das komisch. Dann gab es noch die Frage, ob ich Freunde habe, was ich verneinte. So weit ich mich erinnern kann, war es bereit im Kindergarten so, dass ich alleine umher lief. An die weiteren Fragen kann ich mich nicht mehr richtig erinnern.
Es wurde jedoch erwähnt, dass mein Gangbild typisch für Aspies ist, so auch mein motorischer Defizit.
Ich erinnere mich gerade an einen weiteren Test. Da wurden mir Bilder gezeigt, auf denen Menschen abgebildet waren. Ich sollte sagen, wie sich die Menschen gerade fühlen. Das fiel mir recht schwer.
Zur Empathie kann ich noch sagen, dass ich die Gefühle der anderen Menschen in aller Regel nicht nachvollziehen kann. Ich weiß zwar inzwischen, dass bestimmte Ereignisse anscheinend bestimmte Gefühle hervorrufen, aber das war es dann auch schon. Ich vermag höchsten jene Gefühle nachzuvollziehen, die ich selbst erlebte. Davon gibt es jedoch nicht allzu viele.
Jonas-Desirer
18.06.2007, 23:08
Bei uns im Dorf gibt es ebenfalls einen Autisten.
Also er lebt nicht wirklich zurückgezogen,er geht meist den ganzen Tag spazieren,stellt sich irgendwo hin,guckt und geht weiter.
Wenn man ihn Anspricht oder ihm die Hand geben will,tut er gar nichts,er reagiert somit gar nicht.
Nya,der Tag ist sicherlich sinnvoll,auch wenn ich nicht wirklich was mit ihm am Hut habe,habe ich großen Respekt vor den Menschen,die diese Krankheit haben. :/
The Wargod
18.06.2007, 23:53
Wenn Menschen vom Autismus hören, dann assoziieren sie das zum einem mit "behinderten Superhirnen" wie du trefflich formuliertest.Wenn sich der Ottonormalbürger nicht aus eigenem Antrieb heraus mit der Thematik beschäftigt und durch die Medien (in darstellerischer Weise) zum ersten Mal mit Autismus in Kontakt kommt, wundert es mich nicht, daß die Sichtweise der Mehrheit, was das Thema betrifft, undifferenziert ist.
Die wenigen, die es tun, gehören zu den Kreisen medizinischer Fachkundiger, ernsthaft Interessierter, Angehöriger von Betroffenen oder selbst Betroffener. Und daran wird sich meiner Meinung nach auch nichts ändern. Das hat weniger etwas mit Autismus an sich zu tun. Das Problem steckt in den Köpfen der Menschen - differenziertes Denken ist nicht jedermanns Sache. Autismus ist nur einer von vielen Fällen in der Medizin, von denen die Masse ein verqueres Bild hat.
Zum anderen assziieren die Menschen das jedoch mit einer Krankheit. Das ist für mich mangelnde Akzeptanz von Menschen mit Autismus. Sie werden als nicht "normal" angesehen. Man müsse es irgendwie "richten", dass sie "normal" werden.Solange Ärzte und andere Fachkundige die Meinung vertreten, Autismus ist eine Krankheit im Sinne der Entwicklungsstörung und offizielle Instanzen wie die WHO Autismus als Schlüssel in ihrem Klassifikationssystem für Krankheiten führen, dürfte es schwer fallen, die Masse vom Gegenteil zu überzeugen.
Solange selbst die Mediziner unterschiedliche Ansichten haben, kann in der Gesellschaft keine unmißverständliche Einigkeit darüber herrschen, als was Autismus nun genau anzusehen ist.
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