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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ausland für Daheimgebliebene - Fremdländisch Kochen



Ianus
06.11.2006, 20:29
Da das Groß von uns nicht öfters als einmal im Jahr die Luft und den Duft anderer Nationen schnüffeln kann, lasst uns doch zumindest über den angenehmsten Aspekt des Reisen sprechen:

Fremdlänische Küche.

Und da es anscheinend mehr als eine/n Hobbyköchin/koch hier geben sollte, reden wir doch über all jene fremdländischen Speisen, die ihr schon selbst gekocht habt, kochen wollt oder überhaupt nicht kochen könnt? :D

In meinem Fall wäre das Chinesisch. Gedämpfte Teigbällchen mit Füllung schaffe ich gerade noch, aber der Wok ist mir ein Buch mit sieben Siegeln. Nichts, was ich bisher an chinesischem im Wok versucht habe, ist mir gelungen. Am Ende findet sich eine braune, abscheulich schmeckende Pampe im Topf. Deswegen stieg ich dann wohl eine Zeit lang auf Nahöstliche Küche um, fand die aber wiederum viel zu süß. Nur das Fladenbrot davon fand allgemeine Zustimmung. Die Teigtaschen mit Hackfleisch und Pinienkernen in Yogurth-Paprikasauce kamen ebenfalls gut an, waren in der Herstellung aber zu aufwändig für meinen Geschmack. Die Gefüllten Auberginen waren ebenfalls nicht so der Hammer, sie schmeckten ein wenig nach Plastik.

Hefeteig generell scheint ein sicherer Tipp zu sein, wie ich bei Crumpets - im Öl herausgebratenen englischen süßen Brötchen feststellen musste. Solange man die Temperatur halbwegs im Griff hat, werden sie vorzüglich. Allerdings sind auch die sehr, sehr arbeitsaufwändig und man selbst hat nicht mehr viel von ihnen, da man ständig am Öl stehen muss. >_>

In letzter Zeit versuche ich mich mit Suppen zu befassen - eine Mexikanische Kartoffelsuppe mit Tomaten und Mozarella gelang mir nicht schlecht und so nahm ich mir die thailändische Hähnchen-Nudel-Suppe, welche die gesamte Familie heute ertragen musste.

http://img291.imageshack.us/img291/119/dscn2145ef1.th.jpg (http://img291.imageshack.us/my.php?image=dscn2145ef1.jpg)

Sie sieht nach nichts aus, weil wir gewöhnliche Suppennudeln anstatt langer Eiernudeln hineingegeben haben, aber geschmacklich war sie nicht allzu schlecht: leicht scharf und doch nicht zu süß. Das nächste mal werde ich allerdings den Anteil an Kokosmilch erhöhen, um einen stärker süß-scharfen Geschmack zu erreichen.

Shinigami
07.11.2006, 08:04
Hefeteig generell scheint ein sicherer Tipp zu sein, wie ich bei Crumpets - im Öl herausgebratenen englischen süßen Brötchen feststellen musste. Solange man die Temperatur halbwegs im Griff hat, werden sie vorzüglich. Allerdings sind auch die sehr, sehr arbeitsaufwändig und man selbst hat nicht mehr viel von ihnen, da man ständig am Öl stehen muss. >_>

Bei meiner Oma in Sizilien gibt es morgens so etwas ähnliches. Sie kauft Brotteig (Ciabatta) beim Bäcker und lässt ihn dann in einer Pfanne mit heissem Olivenöl ausbacken. Danach kommt noch eine Prise Staubzucker darüber und tadaaa, schon ist das einzige süd-italienische Gericht fertig, das ich ausnahmslos jeden Tag essen könnte. In Deutschland klappt das hingegen gar nicht, weil hier einfach der Brotteig (auch der selbstgemachte für Ciabatta) nicht die richtige Konsistenz hat. Ausserdem neigen die Brötchen hier zum verbrennen, mit einem Gasherd kann man die Temperatur einfach feiner justieren.
Jetzt wo ich drüber schreibe, merke ich erst, wie sehr mir diese knusprigen Leckereien jeden Morgen fehlen "aufsMüslistarrt"

Ianus
07.11.2006, 19:22
Bei meiner Oma in Sizilien gibt es morgens so etwas ähnliches. Sie kauft Brotteig (Ciabatta) beim Bäcker und lässt ihn dann in einer Pfanne mit heissem Olivenöl ausbacken. Danach kommt noch eine Prise Staubzucker darüber und tadaaa, schon ist das einzige süd-italienische Gericht fertig, das ich ausnahmslos jeden Tag essen könnte. In Deutschland klappt das hingegen gar nicht, weil hier einfach der Brotteig (auch der selbstgemachte für Ciabatta) nicht die richtige Konsistenz hat. Ausserdem neigen die Brötchen hier zum verbrennen, mit einem Gasherd kann man die Temperatur einfach feiner justieren. Könnte auch am Mehl liegen. Die Sache mit der Temperatur habe ich bei den Crumpets nach einigen gescheiterten Versuchen herausbekommen - Man fängt mit hoher Temperatur an und dreht irgendwann um die Halbzeit herum den Regler um die Hälfte zurück. Diesen Schritt wiederholt man bei jedem einzelnen Stück und so wurden die Dinger eigentlich ganz hervorragend und genau so wie auf den Photos in den Büchern.

...Die Rezepte für Crumpets und Ciabatta-Teig arbeiten, abgesehen vom Grieß und dem mehr an Mehl, mit vergleichbaren Zutaten:

34 Crumpets:
1 Pck Trockenhefe
600 ml lauwarme Milch
1 TL Zucker
500g Mehl
1 EL Salz
2 EL Öl
1/2 TL Sodapulver
150 ml lauwarmes Wasser

Ciabatta:

5 g Hefe, frisch
350 g Mehl (Weizen)
10 g Hefe, frisch
5 EL Milch
2 EL Öl (Oliven)
20 g Salz
550 g Mehl (Weizen)
Mehl
Öl
Grieß

Welche Konsistenz hatte der Teig denn bei deiner Großmutter? Wie sah das Endprodukt aus?

Shinigami
07.11.2006, 19:40
Welche Konsistenz hatte der Teig denn bei deiner Großmutter? Wie sah das Endprodukt aus?
Hm, wie erklär ich das am besten...
Der Teig war sehr geschmeidig und locker aber nicht klebrig. Er ließ sich sehr einfach portionieren und wurde in Faustgroßen Portionen in heißem Olivenöl ausgebacken. Das Ergebnis war goldgelb und hatte beim reinbeissen in etwa die Konsistenz einer sehr fluffigen Dampfnudel (Der Begriff "Wuchter" wird dir wohl nichts sagen, damit wäre es wohl noch am ähnlichsten zu vergleichen)
Wenn ich versuche den Ciabattateig selbst herzustellen, hab ich meistens das Problem, dass der Teig nicht geschmeidig genug und nochdazu klebrig und somit schlecht portionierbar ist.
Ich nehme einfach an, dass der Ciabattateig des Bäckers genauso eine sizilianische Spezialität ist, wie eigentlich alles da unten.

Ianus
07.11.2006, 21:18
Wenn ich versuche den Ciabattateig selbst herzustellen, hab ich meistens das Problem, dass der Teig nicht geschmeidig genug und nochdazu klebrig und somit schlecht portionierbar ist. Wie geht dein Teigrezept? Normalerweise stäubt man dann den Teig einfach mit Mehl ein wenn er klebt und gibt noch etwas Mehl hinzu. Sollte er dann immer noch kleben, stäubt man einfach die Arbeitsfläche ein, und wälzt den Teig einmal drüber. Wenn er nicht geschmeidig genug wird, erhöht man auch noch den Wasseranteil ein wenig.

Ich habe, btw, gerade herausgefunden das die Großmutter einer Bekannten ebenfalls traditionell einen Hefeteig im Öl backt und mit Zucker bestreut. Mal sehen, ob ich deren Rezept in die Finger bekommen kann...

Shinigami
08.11.2006, 12:22
Wie geht dein Teigrezept? Normalerweise stäubt man dann den Teig einfach mit Mehl ein wenn er klebt und gibt noch etwas Mehl hinzu. Sollte er dann immer noch kleben, stäubt man einfach die Arbeitsfläche ein, und wälzt den Teig einmal drüber. Wenn er nicht geschmeidig genug wird, erhöht man auch noch den Wasseranteil ein wenig.
Das Rezept hab ich leider nicht hier in meiner Wohnung. Solche Sachen versuch ich lieber bei meinen Eltern :)
Das Problem war einfach, dass ich eben noch genau den Teig meiner Oma vor Augen hatte und ich entsprechend enttäuscht von dem Ciabattarezept war. Natürlich kann man den Teig mit etwas Mehl bzw. Wasser in Form kneten, aber die ganze Konsistenz war einfach nicht die richtige, bzw. jene, auf die ich aus Nostalgiezwecken hinauswollte. Das was ich zwischen den Fingern hatte, war ganz normaler zäher deutscher Hefeteig, dass von meiner Oma war wunderbar geschmeidiger und portionierbarer Ciabattateig.

Mit meinem letzten Absatz meinte ich, dass ich nicht weiss, ob der Ciabattateig im Dorf überhaupt Ähnlichkeiten mit dem "typischen" Ciabattateig hat, der hier und im Rest von Italien verkauft wird (bzw. eben das fertige Brot). Das man da unten alles etwas anders macht und versteht, hab ich gemerkt, als meine Oma mir mal eine Pizza gebacken hat. Eine Pizza mit Teigdeckel und Kartoffel/Hackfleischfüllung, aber vom dörfischen Sprachverständnis her durchaus eine "Pizza".