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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kurzgeschichte: Abgeschlagene Flügel



KiyataKiru
25.09.2006, 22:35
Ein kleiner hilfloser Engel schreitet durch die Weiten dieser Welt
Die Flügel brutal abgeschlagen und scheinbar für immer verloren
So verlor dieser Engel die Fähigkeit zu fliegen
Die Fähigkeit zu fühlen und zu verstehen

Ich gehe meinen Weges und denke über dieses Leben nach
Philosophiere mit mir selbst über diese Welt
Doch dann bemerke ich eine Person in einer dunklen Ecke
Es ist ein Engel mit abgeschlagenen Flügel
Alles was ihm scheinbar bleiben sind Fragen

"Wer bist Du?"
Ein einfacher Wanderer auf der Suche nach meinem eigentlichen Weg
"Was willst Du?"
Glücklich sein und leben. Doch derzeit fühle ich mich leer.
"Wem dienst Du?"
Niemanden, leider - Ich wünschte ich würde dienen

Eine einzige Begegnung und die Welt erstarrte
Erstarrte für diesen Engel und für mich
In diesem Augenblick scheint alles andere unwichtig zu sein
Zwei Gesichter schauen sich an - scheinbar emotionslos
Doch dieser Engel schreit nach Hilfe - im Innern seines Wesen

Ich halte diesen Engel meine Hand entgegen
Der Engel ergreift diese Hand - fest und entschlossen, aber auch zärtlich und ängstlich
In diesem Augenblick tut mir der Engel so leid - ich wünschte zu helfen, dass der Engel wieder fliegen kann
Und auf einmal erstrahlt dieser Engel im neuen Glanz und aus diesem Wesen der Schönheit wachsen neue Flügel

Der Engel fliegt wieder seinen Weg - wortlos, aber dankbar
Auch ich gehe wieder des Weges um meinen Weg überhaupt erst zu finden
Und wie ich so vor mich einen Schritt nach dem anderen tätige und zu den leuchtenden Sternen blicke
Kommt mir folgender Sinnspruch ins Gedächtnis:

"Es sind allein unsere Gedanken, welche das Universum formen."

La Cipolla
26.09.2006, 20:33
Also ich finds inhaltlich einfach nur wunderbar bearbeitet. So sollte man sich ein Thema nehmen und umsetzen, das passt einfach und man merkt, dass die Emotion dahintersteht und nicht nur ein Herunterschreiben. Das Einzige, was mich ein wenig an dem Ganzen inhaltlich stört, ist das Zitat am Ende. Es wäre imho einfach nicht nötig gewesen, wenn es auch irgendwo richtig ist. Eine Kurzgeschichte muss nicht immer mit dem Vorschlaghammer ihre Ergebnisse bringen.

Stilistisch, ob geplant oder nicht, ändert sich die Satzlänge in den späteren Strophen so, dass man ein wenig aus dem Lesefluss kommt. Der Stil an sich ist auch Ansichtssache. Ich finde, für dieses passt es, aber für andere Werke könnte er zweifelhaft werden.
Und wenn ich von Strophen rede, ordne ich es als Gedicht ein. xD Für eine Kurzgeschichte ist die äußere Form ein wenig zu rythmisch, in meinen Augen. ^^'' Aber egal. ;D Sind eh nur Namen. ^^

NeoInferno
27.09.2006, 15:56
Find ich wirklich schön, und vor allem passt mir das Zitat am Ende wunderbar, wobei ich nicht wirklich erklären kann, warum. Es fühlt sich einfach gut an..

Stilistisch ist das Ding sehr interessant, irgendetwas zwischen nem Gedicht, ner Geschichte und einer Buddhistischen Weisheit. Es passt zu dieser Art von Text auf jeden Fall sehr gut.

Joar, mehr kann ich dazu nicht sagen :)