Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : [Gedicht] Verzweiflung
Hi.
Ich habe ein Gedicht geschrieben (schon heute Mittag, ode rmehr heute mittag...da ging es mir ehrlich gesgat richtig dreckig), das von der... nunja, Flucht in dne Tot handelt. Es entstand parallel zu Sekars zweitem Gedicht das er in seinem Thread hier veröffentlicht hat.
Verzweiflung
Einsam steh ich nun hier oben,
nur ein Sprung trennt mich vom Tot,
dann fahre ich endlich nach droben,
und der Boden färbt sich rot.
Keinen mut mehr um zu springen,
In meinem Kopf Sirenen singen,
alles wehrt sich gegen dich,
doch ein Segen ist’s für mich.
Tot, du beste aller Gaben,
bald wirst du auch mich noch haben,
einsam werde ich dort liegen,
Raben über ’n Himmel fliegen.
Kurzer Schmerz für lange Qual,
du stelltest mich vor eine Wahl,
ich hab den leichten Weg gewählt,
nie mehr mich der Selbsthass quält.
Der Boden kommt schnell auf mich zu,
und ich schließe die Augen,
der Tod umgreift mich auch im Nu,
wird mir das Leben nun aussaugen.
Schwärze wirbelt um mich her,
dunkel ist ’s im Tode,
und dann seh ich gar nichts mehr,
denn so steht ’s in Mode.
Habe diesen dunklen Pfad zur Gänze selbst gewählt,
zu lange schon haben mich Selbsthass und auch Schmerz gequält,
nie mehr werde ich dies fühlen, Einsamkeit ist auch vorbei,
und mit einem letzten Seufzer, schlag ich auf mit einem Schrei.
Mein Leben seh ich wie im Traum,
ich spüre Blut im Innern,
der Moment geht vorbei kaum,
kann mich nicht erinnern.
Und dann bin ich gänzlich tot,
keine Rettung mehr,
das Leben ist wieder im lot,
ich setze mich nie mehr zur Wehr.
Nettes Gedicht... klingt ganz gut... erzählt einen "verständlichen" Standpunkt und man merkt auch ziemlich die Gefühle... auch wenn ich manchmal die Reime in bisschen hakig finde!
Beispie: Strophe 4 "Qual - Wahl - gewählt - quält"
Ist vielleicht absicht... finde ich aber nicht wirklich passend...
Inhaltlich denke ich, dass es eine gelunge Darstellung von Gedanken in dieser Richtung des Selbstmords sind... vielleicht auch ein bisschen erschreckend, aber auch sehr ausdrucksstark... aber am ablauf stört mich, dass du dich am Ende selber einholst...
Der Boden kommt schnell auf mich zu,
und ich schließe die Augen,
der Tod umgreift mich auch im Nu,
wird mir das Leben nun aussaugen.
...und mit einem letzten Seufzer, schlag ich auf mit einem Schrei.
Du beschreibst erst, wie man stirbt, dann dass man aufschlägt... naja, aber sonst find ich es sehr Atmosphärisch und Stimmig!
Gut Leistung! :D
Danke für das Kompliment. Freut mich zu hören das es dir gefällt.
Es geht in Richtung selbsmord, ja. Und das ich mich selber einhole sollte eigentlich einen bestimmten Effekt erzielen:
Der Leser sollte denken das ich eigenlich schon Tot bin, auch bevor ich springe.
Es geht in Richtung selbsmord, ja. Und das ich mich selber einhole sollte eigentlich einen bestimmten Effekt erzielen:
Der Leser sollte denken das ich eigenlich schon Tot bin, auch bevor ich springe.
Dann hättest du es vielleicht ein bisschen "deutlicher" machen sollen, weil man einfach darüber stolpert und denkt "Wasn Schmarn?" :D
Die Idee mit diesem Effekt ist nich schlecht, nur nicht passend umgesetzt!
Ist es Absicht, dass du das Reimschema zwischendurch wechselst?
(4 Paarreime, 2 Kreuzreime, 1 Paarreim und dann noch 2 Kreuzreime)
Wenn ja, würde es mich interessieren, was du damit aussagen wolltest :)
NeoInferno
03.10.2005, 17:31
Ich glaube, ich habe noch nie ein Gedicht hier kommentiert, u.a. einfach weil ich selbst zu Gedichten keinen Zugang habe. Trotzdem möchte ich zu diesem hier etwas sagen, was dir hoffentlich helfen wird, in Zukunft bessere Gedichte zu schreiben ;)
1. Grammatik. Autsch. Du tust den schönen Worten weh, wenn du sie mal groß, mal klein, mal ohne Komma und mal mit verdrehter Semantik verwendest. Ein Gedicht ist doch kurz genug, um es *selbst* intensiv nach Fehlern korrektur zu lesen.
2. "Ich habe ein Gedicht geschrieben (schon heute Mittag, ode rmehr heute mittag...da ging es mir ehrlich gesgat richtig dreckig), das von der... nunja, Flucht in dne Tot handelt"
- Mal ehrlich, bei diesem Gedicht sagt die Überschrift, die erste Strophe und auch jede weitere *immer* das selbe: Flucht in den Tod. Dann noch eine kurze Inhaltsbeschreibung für doofe Leser? Hey Leute, falls ihrs nicht merkt, das Ding handelt vom Tod. Dazu den Rest von vermeintlicher Tiefe zunichte machen, indem man angibt: Ja, das Gedicht entstand als ich grad solche Gedanken hatte und denkt gar nicht drüber nach, mehr Aussage ist nicht drin. Es geht um Tod, ende, aus.
Was ich damit sagen will: Ein Gedicht ist ein autarkes Werk, das vom Leser verstanden und interpretiert werden will, nicht vom Autor. Keine einleitenden Erklärungssätze, die den ganzen Inhalt schon vorweg nehmen und klar machen, wie inhaltsarm das eigentliche Gedicht ist.
3. Bei Kurzgeschichten an sich wurscht, bei Gedichten sehr wichtig: Rhythmus und Reim. Die meisten Verse sind rhythmisch einfach vollkommen verschieden, was man eigentlich schon beim Schreiben des Gedichtes hätte merken sollen. Wenn du die Worte absichtlich laut vorließt und die Silben überbetonst (Kadenz) merkst du, dass es sich fast wie ein vollkommen unwillkürliches Schema liest.
Und die Reime wirken derart gezwungen, unnatürlich und dem reinen Selbstzweck dienend wie im "Kanne, Tanne, Wanne"-Schema. Man könnte doch z.B. mit gezielten Enjambements (Zeilensprünge) ganz gekonnt und elegant zur nächsten Zeile weiterleiten.
4. Das mit den unpassenden Reimen hängt vor allem mit dem allgemeinen Sprachniveau zusammen: Die "anspruchsvollsten" Worte die ich finden konnte sind "Schwärze", oder vielleicht noch "Gänze". Du willst doch kein Buch für Vorschulkinder schreiben, sondern Posie. Und die assoziiere ich immer mit einem gewissen Anspruch, dass man ein Gedicht vielleicht zwei mal lesen muss ums zu verstehen, oder man über einen Vers besonders nachdenken muss. Hier ist das von Anfang bis Ende nicht so.
Die Intention ist wie erwähnt so begrenzt, wie die Wortvielfalt: Du schreibst selbst, es geht um den Tod, jeder Vers spiegelt exakt das wider, und am Ende denkt man: Hey, toll, hät ich mir sparen können.
5. Die äußere Form. Ok, an sich kein herber Kritikpunkt, weil die meisten Gedichte nunmal wie Gedichte aussehen, und die haben soundso viele Strophen mit je soundso vielen Versen, den und den Reim etc. Aber warum lässt du dich absichtlich so eingengen, in allem? Was wäre so schlimm daran, freie Rhythmen, variierende Versmaße, Sätze über mehrere Verse etc. ec. zu verwenden? Ich finde die äußere Form wie auch das Gedicht einfach fantasielos.
6. "denn so steht ’s in Mode."
- Hä?
7. "Der Leser sollte denken, dass ich eigenlich schon tot bin, auch bevor ich springe."
- Ah, man darf seinem Text einfach irgendeine coole Intention mit Überraschungseffekt geben, die so gar nicht im Text zu finden ist? Aber was soll's: Wenn der Leser das nicht rausliest, isser halt doof ;)
Im Ernst: Wenn du *das* sagen wolltest, hättest du ein anderes Gedicht schreiben sollen ;)
Sooo ich weiß: Ist viel herbe Kritik, und es tut vielleicht etwas weh, aber es ist die Wahrheit: Das Gedicht ist schlecht. Aber: Ein Autor misst sich nicht an einem Werk, also schreib einfach weiter, und ich schaue ab und zu mal in die Threads, und wenn mir ein Gedicht gefällt, kriegst du von mir ein Lob, weil du's dir dann verdient hast ;)
See ya,
Neo
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