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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Rational oder Emotional



Goddess
17.06.2005, 05:01
Guten Morgen, allerseits.

Hmm, wie fange ich am besten an... wie der Threadtitel schon sagt, geht es um rationales und/oder emotionales Handeln. Deutlicher ausgedrückt geht es mir um Entscheidungen, die man treffen muß. Meistens steht man hierbei immer vor dem Problem, ob man auf seinen Bauch hört oder eher auf seinen Kopf.

Mich würde interessieren, ob ihr mehr rational handelt, also eher auf die Logik und die Vernunft hört oder ob Ihr Dinge eher nach Gefühl entscheidet.

So, als Beispiel kann ich mal einwerfen:
Ich wollte eigentlich schon immer studieren, konnte es aber nie, weil es meine Eltern nicht unterstützt haben. Also habe ich mir so schnell wie möglich Arbeit gesucht. Ich bin nun mit meiner Ausbildung schon einige Jahre fertig und habe einen Job, den ich gerne mache. Trotzdem spukt mir ab und an der Gedanke durch den Kopf zu studieren. Aber ich mache es nicht. Warum? Weil es dumm wäre heutzutage einen Job aufzugeben, erst recht einen so guten, wo man doch nicht wissen kann, ob man nach dem Studium überhaupt etwas finden würde und ob das Studium das ist, was man wirklich will. Es wäre einfach nicht logisch. Und trotzdem meldet sich das Bauchgefühl ab und an und meckert rum.

Ich würde sagen, daß ich meine Entscheidungen meistens sehr kopfgesteuert treffe... obwohl ich denke, daß ein wenig mehr Bauchgefühl manchmal nicht schlecht wäre.

HAPPY POSTING! :)

Pursy
17.06.2005, 12:13
Zu erst einmal komme ich auf dein Beispiel:
Findest du nicht, dass deine Meinung, nicht mehr zu studieren, da du deinen Job verlieren könntest und du keinen neuen bekommst nicht auch sehr emotional angehaucht ist. Schließlich hast du ANGST, keine neue Stelle nach dem Studium zu finden und dann am Existenzminimum zu landen.
So gesehen kann man nämlich fast jede LOGISCHE Entscheidung auf EMOTIONALE Gründe zurückführen. Extrembeispiel: Jemanden vielleicht das Leben retten zu können, selbst wenn das eigene Leben auf dem Spiel steht. Logisch wäre es nicht zu tun, da man es alleine sowieso nicht schaffen würde, oder was auch immer... Man hat Angst, etwas falsch zu machen. Sollte jetzt jemand sagen, es wäre logisch, dem Menschen zu helfen, ist das erst recht Emotional.
Da müsste man natürlich fragen, was sind emotionale und logische Entscheidungen und kann man diese Denkweisen überhaupt vollkommen voneinander trennen.

Wenn man das kann, würde ich sagen, dass ich eher Emotional handel, da ich gerne spontan und irrational handel, einfach um Spass zu haben, wenn man nur schwer Spass haben kann. Außerdem helfe ich gerne Anderen, auch wenn es für mich mit irgendwelchen Mühen verbunden ist. Sonst bin ich ne Faule SAU! 8)

La Cipolla
17.06.2005, 13:16
@Prusy: ( :D ) Natürlich. Rein biologisch gesehen gibt es keine emotionalen Entscheidungen, da Emotionen auch nur Instinkt sind, genau wie unsere Fähigkeit, nachzudenken eine Art rationaler Instinkt ist.
Aber verdammt.
Wir sind doch hier im Sumpf. :D
Da wird nicht wissenschaftlich erklärt. :p

Ich treffe beinahe ausnahmslos alle Entscheidungen aus dem Bauch, und seit ca. drei Jahren oder so hat sich das noch verstärkt. (Auch wegen eigenem Bestreben.)
Wenn ich beginne, über etwas nachzudenken, fange ich mit Zweifeln an, und zweifeln führt zu Angst, was widerrum zu Bedauern führt. Man sollte niemals irgendetwas bedauern, ist nur Zeitverschwendung. Stattdessen lieber nachdenken, was man falsch gemacht hat. Es gibt allerdings auch bei mir einige Situationen, die ich mit dem Kopf angehe.
Bevor ich in irgendeiner Klassenarbeit das schreibe, was ich denke. :rolleyes:
Erste Überlegung: Steh ich auf einer Note, die ich annehmbar finde?
Wenn ja: Losschreiben. Wenn nein: Lieber nochmal drüber nachdenken. ^^
Kommt also immer auf die Situation an.

@Goddess: Ich würde bedenken, wieso ich studieren will. Wenn du nur die besseren Job-Möglichkeiten willst (Was ich bezweifle), wäre es Nonsens, sofern du mit deiner aktuellen Arbeit zufrieden bist. (Allerdings rein logisch, emotional kann ich da keine Unterstützung geben. :D ) Willst du allerdings ernsthaft was lernen oder interessiert es dich oder however, wäre es eine Überlegung wert. Dann gibt es allerdings auch Alternativen wie Volkshochschule.

Schon mal an Fernstudium gedacht? Macht gerade ein Bekannter, der muss zwar ständig hin- und herfahren, aber er hats dann irgendwann und arbeitet vormittags trotzdem noch.

Goddess
17.06.2005, 16:27
@ Pursy: Hmm, so gesehen hast Du da auch wieder recht.. Dann wird diese Entscheidung eher so getroffen, daß die positiver Emotion Vorrang hat.

@ Studium an sich: Beim Studieren geht es mir eigentlich gar nicht um den Job, den ich danach bekommen kann (eben weil ich an meinem derzeitigen Job nichts ausetzen könnte... OK, außer dem niedrigen Gehalt). Ich interessiere mich sehr für bestimmte Dinge und lerne sehr gerne. Aber irgendwie kommt es mir zu sehr wie ein Hobby vor und dafür seinen Job aufzugeben ist doof.
Fernstudium ist an sich eine nette Idee, leider im Moment nicht realisierbar, da wir in der Firma zur Zeit eine Ausnahmesituation haben, inklusive Urlaubssperre, Wochenendearbeit usw. Ehrlich gesagt traue ich mir da nebenher kein Studium mehr zu. Außerdem habe ich jetzt noch mein Haus um das sich gekümmert werden muß.

Irgendwie denke ich, es ist ohnehin mehr eine Schwärmerei für Dinge, die mir (wie immer) von meinen Eltern verbaut wurde (wie so vieles).

Serpico
18.06.2005, 00:11
Ich treffe beinahe ausnahmslos alle Entscheidungen aus dem Bauch
[...]
@Goddess: Ich würde bedenken, wieso ich studieren will.
:p


...ich treffe entscheidungen meistens nach gefühl - so habe ich z.b. mein studium bereits nach zwei tagen aus dem bauch heraus abgebrochen, obwohl es eigentlich unvernünftig ist, soetwas zu tun, wenn man keine alternativen hat und dann monate lang zuhause sitzt, aber ich kann dann auch nicht anders, obwohl ich mich eigentlich als kopfmenschen bezeichnen würde - entscheidungen treffe ich oft aber nicht, sondern stelle sie lediglich fest und denke dann erst darüber nach


...thx

Diomedes
18.06.2005, 17:18
Passend dazu gab es im letzen Focus das Thema "Intelligente Gefühle" (oder so ähnlich) in dem darüber berichtet wude, inwiefern die spontanen Entschedungen, bzw. die Gefühle bei einer Entscheidung besser oder schlechter sind. Nun, hierbei kam heraus, dass die spontanen Entschiedungen überraschend häufig die richtigen sind. Dieses Tagelange spekulieren und denken wird eigentlich schon in wenigen zehntel Sekunden entschieden. Auch manche Reflexe sind tatsächlich nur besseres Wissen. Ein Sprinter etwa verlässt den Startblock innerhalb von einer zehntel Sekunde nach dem Startschuss. Tatsächlich aber braucht das Wahrnehmen des Knalls länger. Es ist daher kein Reflex mehr, sondern eine eigene Entschiedung, die eher bewusst als unbewusst getroffen wird. Die meisten Entscheidungen werden also nicht getroffen durch tatsächliches nachdenken sondern durch eine Art hellseherisches wissen. Ebenso hat etwa Heide Simonis auf sdem Stuhl vor Günter Jauch allein durch Vermutungen aufgrund des ersten Gefühls weniger durch wissen, es von 64.000 auf 500.000 gebracht.
Allerdings sind wir deswegen keine Hellseher, denn solche Gefühle können auch fehlerhaft sein. Es ist nämlich so, das unser Gefühl eigentlich aus etwas hervorgeht, was wir schon kennen. Es ist daher nichts anderes als ein sofortiger Abruf einer Erinnerung. Bei völlig neuen Situation bekommen wir ein Gefühl eines ähnlichen Falles, etwa das wir bei einer Entschiedung aufgrund von Assoziationen spontan das nehmen, was wir in einem anderen Zsammenhang als positiv empfinden.
Im Endeffekt kann man also sagen, dass wir durch spontane Entschiedungen oft aber nicht immer richtig liegen. In manchen Fällen ist es besser auf die eigenen Gefühle, in manchen besser auf wissen zu vertrauen. Es ist so oder so ein Risiko, da der Mensch unfähig ist, Zufälle oder Handlungen eines anderen vorrauszusehen, und in die eigene Denkweise einzubauen, was heist, in unserem Unterbewusstsein existieren keine Zufälle, und für alles muss es einen Grund geben.

Das nur als kleine Bemerkung zu dem Thema :)

Ich selbst handle öfter spontan, versuche aber spontane Entscheidungen zu überdenken :D . Ich treffe also spontan eine Entscheidung, überlege aber nochmal im Detail, inwiefern es gut ist. Bei Entschiedungen, die wichtig sein könnten, etwa ob ich dieses Schulfach abwählen oder behalten soll, denk ich mir, das eine will ich los haben, überlege dann aber nochmal, ob es mir Nachteile bringen könnte. Selten entschiede ich mich dann nochmal um, denn danach bin ich mir unsicherer. Bei dem Beispiel von Goddess würde ich mich persönlich für das Entschieden, was mir am meisten zusagt. Wenn mir der Job nicht gefallen würde, oder wenn ich bei ihm mit sekptischem Blick in die Zukunft sehe, würde ich mich vielleicht für die Uni entscheiden, wenn mir der Job gefällt und gut bezahlt wird, würde ich keinen Grund sehen, ihn wegzuwerfen.

Hepburn-Fan
23.06.2005, 03:04
Meiner Meinung nach lässte sich die Menschheit in zwei Gruppen einteilen: es gibt entweder die "Kopf-Typen" oder die "Bauch-Typen". Die "Kopf-Typen" sind die, die den Weg des geringsten Wiederstandes gehen. Sie fahren damit auch ganz gut, keine Frage.
Nur die ganzen Menschen, die unzufrieden sind, die Leute, die herumlaufen und alles ein wenig grauer erscheinen lassen
-glaub nicht, dass das "Bauch-Typen" sind.

Pursy
23.06.2005, 16:56
Meiner Meinung nach lässte sich die Menschheit in zwei Gruppen einteilen: es gibt entweder die "Kopf-Typen" oder die "Bauch-Typen".

DEFINITIVO... aber manchmal glaub ich dennoch, dass es Menschen gibt, die je nach Situation Kopf- bzw. Bauchmensch sind, die kann man da nicht ganz so festlegen. Vielleicht merkt ich auch einfach nicht, dass sie nachdenken, wenn sie scheinbar über etwas spontan entscheiden... :confused:


Die "Kopf-Typen" sind die, die den Weg des geringsten Wiederstandes gehen. Sie fahren damit auch ganz gut, keine Frage.
Nur die ganzen Menschen, die unzufrieden sind, die Leute, die herumlaufen und alles ein wenig grauer erscheinen lassen - glaub nicht, dass das "Bauch-Typen" sind.

Spontanität ist ein Mittel, sich auszudrücken. Wer sich ausdrücken kann ist, kann leichter Glücklich werden, als die meisten anderen.
Aber Kopfmenschen nicht immer den geringsten Widerstand gehen, sie sehen einfach meistens den leichtesten Weg. Bauchmenschen sind dagegen vielleicht mehr bereit, etwas zu opfern (Zeit, Geld, Ansehen...).

La Cipolla
23.06.2005, 21:41
Ich denke, die Betrachtung ist zu allgemein. Ich bin kein Kind von Traurigkeit, aber es gibt sicher auch Leute, die bauchgesteuert sind, und trotzdem unglücklich.
Spontanität führt schließlich nicht nur zu Glück (Was ich keinesfalls bestreite), sondern vor allen in der Literatur auch oft zu tragischem Unglück, was allerdings wieder durch die Gesellschaft kommt. Man nehme nur Shakespeare, Romeo und Julia waren in dem Sinne auch nicht gerade Kopfmenschen, und am Ende waren sie dann doch tot. Wobei man schon bei diesem Bsp. wieder überlegen muss, ob sie anders glücklich gewesen wären. :rolleyes:
Der Weg des kleinsten Widerstandes... Das Wort hab ich in letzter Zeit oft gehört. (Vor allem im Zusammenhang mit Faschisten und so.) Da ist sicher was wahres dran, allerdings ist fraglich, ob das Bauchmenschen nicht auch so geht, und ob nur ihre Prioritäten weiter in der Romantik liegen.


Zitat von La Cipolla
Ich treffe beinahe ausnahmslos alle Entscheidungen aus dem Bauch
[...]
@Goddess: Ich würde bedenken, wieso ich studieren will.
Die Betonung liegt auf "würde". :p Für mich wäre das überhaupt keine Frage, aber das ist bei jedem anders. Prinzipiell kann ich Menschen sehr gut verstehen, die über eine Sache nachdenken und dann doch nach ihrem Bauchgefühl entscheiden, sobald sie sich der Folgen bewusst sind. Ich bin dafür aber meistens zu unintessiert in den Folgen. :rolleyes:

Pursy
24.06.2005, 01:42
Für mich bist du der Erste, der sich selber in einem Thread zitiert. :D Muss ich auch mal machen! §krass Trotzdem hast du recht! Ich überlege aber meistens dennoch über die Folgen, auch für mich!
Aber ich denke, das es langsam so klingt, als würden Bauchmenschen die absoluten Romantiker sein und Kopfmenschen wären nicht mal in der Lage, Phantasie zu zeigen.
Und natürlich neigen auch Bauchmenschen dazu, sich den Weg des geringsten Widerstandes zu zeigen. Vielleicht neigen gerade Bauchmenschen dazu, wesentlich hinterhältiger im Verhalten mit anderen Menschen zu agieren, intriegen zu spinnen und so... sie riskieren dann vielleicht mehr um einen entsprechend einfachen Weg zu finden, weil Kopfmenschen dagegen eher mit festen "Variablen" rechnen, um einen Weg zu finden.
Das heißt also nicht, das Kopfmenschen sich nicht mit Gefühlen beschäftigen, sondern einfach nicht damit "Arbeiten".

BTW: Da fällt mir neben "Romeo und Julia" auch noch "Die Leiden des jungen Werther", das ja zu seiner Zeit sogar eine Richtige Suicidwelle ausgelöst hat, weil die Leute von diesem Buch so beeindruckt waren, sich für die Liebe zu töten, und haben das nachgemacht. Das ist nicht Romantisch, sondern beknackt! :)

Merlin
24.06.2005, 12:09
Hm. Ich bin, so glaube ich, ein ziemlich emotionaler Mensch. Auch wenn ich nach außen hin für viele nicht so wirke, manche meinen sogar ich würde mich um nichts scheren und alles sei mir egal. Das sind dann aber auch Menschen auf deren Meinung ich nichts gebe, und auch nichts geben würde wenn sie für mich sprechen würde.
Ich bin allerdings auch kein wirklich spontaner Mensch. Ich nenne es gerne "gemütliche emotionalität". Ich bin ziemlich faul.
Rationalität ist für mich etwas, was einem viele Dinge irgentwie kaputt machen kann.
Langes Chancen abwiegen etc. liegt mir nicht. Ich nutze eher den Moment und wenn ich damit falsch fahre, was sicherlich oft der Fall ist, dann hatte ich wenigstens Spaß an der Sache, und habe sicherlich auch was gelernt. Was genau ist halt von der Situation Abhängig...bzw. Kontext Sensitiv. :p

Es ist auch die Frage was man als rational bezeichnet. Nehmen wir das Beispiel Musik. Im Grunde eines der emotionalsten Themen die es gibt. Hier gibt es spontane Künstler die einen Song einmal einspielen und schon sind sie damit zufrieden. Also sie sind emotional und spontan.
Nun gibt es aber auch Musiker die vielleicht Wochenlang an ein und dem selben Song basteln, einen Klangteppich entwerfen, solange bis jeder einzelne Part das ist was sie vorher im Kopf hatten. Sind sie deswegen Rational? Nein. Sie sind genau so Emotional wie das vorhergehnde Beispiel. Rational sind sie erst wenn sie einen Song machen und darüber nachdenken wie er sich anhören muss damit er möglichst viel Erfolg hat, viele Leute anspricht. Und hier ist Rationalität schlecht. Einfach grausam und böse.

Ich hoffe man konnte nun ungefähr verstehen was ich meine.
Ich bin niemand der auf den eigenen Erfolg und den Jubel anderer aus ist. Es freut mich zwar wenn die Sachen die ich tue anderen gefallen, klar, aber ich verstelle mich nicht um dem oder dem zu gefallen. Ich würde mir auch meinen Job nicht nach Kriterien wie Geld oder Zukunftssicherheit aussuchen. Das mag nun etwas verblendet und naiv klingen, aber dem ist nunmal so.


Das ist nicht Romantisch, sondern beknackt!

Ganz wie man's sieht. Die Leidenschaft die derjenige empfinden muss um soetwas zu tun ist doch sehr inspirierdend und auf eine recht "makabre" Weise dadurch auch romantisch.